Danke Herr Dr. Riecke für Ihre Antwort. Ich freue mich, wenn ich auch anderen weiterhelfen kann. Mir selbst wurde in der Klinik empfohlen meinen Freunden nicht von meiner Krankheit zu erzählen. Aber da ich gute Freunde habe, habe ich direkt alles erzählt. Und einige kannten meine Probleme schon aus der Kindheit. Auch als ich ein halbes Jahr wegen meiner Krankheit gefehlt habe, bin ich in meine alte Schule zurück auch wenn die Leute über mich geredet haben.
Ich wurde eigentlich nur von einer Person fies angesprochen und da habe ich dann einfach gesagt, dass etwas mit meinen Hormonen nicht gestimmt hat und ich bin weiter gegangen.
Ich hatte immer klare Ziele, egal wie sehr mir die Krankheit im Weg stand. Vielleicht habe ich manchmal zu sehr versucht eine komplett gesunde Person zu sein, aber ich denke das war besser als andersrum.
Ich habe mich ja auch damals schlecht gefühlt, weil ich mit meinem Ex-Freund nicht über diese Krankheit gesprochen habe. Das war einfach ein schräges Ende. Schwups war ich in der Psychiatrie und schwups war's das auch mit der Beziehung.
Ich bin zurück in die Uni gekehrt und hatte das Glück, dass ich noch ein Gespräch führen konnte. Ich weiß noch wie es mir eines abends so schlecht ging, dass ich mich zwei guten Freunden von ihm anvertraut hatte, die auch echt nett waren, ja irgendwie auch netter als er. Ich kannte sie vom Studium und habe gesagt ich muss mit dem Kerl reden, ob sie dem das nicht mal sagen könnten, weil er nicht auf Mails und nichts antwortet. Und dann bin ich danach, weil seine Freunde so nett waren einfach auf ihn zu gegangen, auch wenn er nicht gut reagiert hat. Aber ich wusste danach, was er denkt, warum die Beziehung zuende ist. Das hat mir geholfen damit abzuschließen. Ich habe damals gedacht, wenn ich das nicht mache, komme ich nicht weiter. Kann nicht abschließen. Auch wenn es insgesamt schon eher unangenehm war. Aber ich habe dieses Gespräch wirklich ganz dreist eingefordert und zwar nur, weil ich mir sicher war, dass es mir danach langfristig besser geht und ich endlich mit allem abschließen kann. Und ich blicke heute drauf zurück und denke mir, was er da für einen Schwachsinn geredet hat und ich dann wirklich froh war ihn los zu sein. Das war vorher nicht der Fall. Da habe ich noch getrauert.
Ich will damit auch einfach sagen, dass es ein total heftiges Gefühl ist, wenn man wie von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen wird in der Psychiatrie sitzt. Das geht toootal schnell. Aber sich dann da wieder rauskämpfen ins normale Leben das geht nur step by step und kommt einem seeeeehr lange und mühseelig vor. Dann muss man sich so Hilfsmaßnahmen überlegen, Bücher lesen, zum Therapeuten, in Foren schreiben etc. Und dann ist man zurück in der Welt und redet mit Menschen, die sich noch gar nicht mit so Themen wie Psychiatrie befasst haben und man denkt sich teilweise, ok ihr habt keine Ahnung. Dann denkst du einfach die anderen Menschen sind stehen geblieben und du bist weiter gekommen und dann merkst du, dass du wieder im Leben drin bist und sogar gewachsen.
Oh, das erinnert mich an Mariah Carey. Also ich liebe sie seitdem ich ein Kind bin. Und sie hat vor paar Monaten auch erst öffentlich gemacht, dass sie eine bipolare Störung hat. Und ich denke mir manchmal auch: Was wäre die Welt ohne ihre Lieder? Was ist, wenn man so Leute mithilfe von Gentests "austreibt"?
Es ist denke ich wie überall. Es gibt wahnsinnig gute Leute mit so Krankheiten und dann gibt es aber auch gefährliche und bösartige. Aber man kann nicht einfach behaupten alle psychisch Kranken sind so oder so.
Also ich hatte auch einen Freund aus der Tagesklinik, der immer ein Buch schreiben wollte und er hat wirklich gute Zeilen geschrieben, die aber immer tieeeftraurig waren. Manchmal denke ich mir dann. Vielleicht ist es dann doch besser auch mal manisch zu sein. Also manisch-depressiv. Nur depressiv das muss ja schlimm sein.
Schöne Grüße
Sanny