• Erschöpft, ausgebrannt, niedergeschlagen? Wo beginnt eine Depression, und was ist der Unterschied zum Burnout-Syndrom? Wenn Sie selbst über längere Zeit niedergeschlagen sind oder einem Ihnen nahestehenden Menschen helfen möchten, können Sie im Forum "Depression & Burnout" Ihre Fragen stellen und sich über die verschiedenen Therapien austauschen.

Der weitere Weg... wo geht's lang?

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Hallo lieber Alex,

bitte um Entschuldigung, dass mein Beitrag über die Wupper gegangen ist. Ein falscher Handgriff und aus ist es.
Mir kam nur so die Idee, dass dir vielleicht eine gewisse Hochsensibilität mit in die 'Wiege gelegt worden ist, insbesondere was deine Reizempfindungen anbelangt.

Ich finde die Vorschläge hier in diesem Forum, wie man damit umgehen kann, sehr gut und auch ich kann mir eine Scheibe davon abschneiden.

Ich falle immer in eine tiefe Depression, bevor der Schneefall einsetzt. Da habe ich bisher auch noch kein Mittel dagegen gefunden.

Zur Zeit muss ich auch sehr mit mir kämpfen aber das Lesen hier im Forum baut mich immer wieder auf. Das sind alles so kluge Gedanken.

Ich bin froh, wenn die Weihnachtsfeiertage vorüber sind, jetzt, wo mein Mann nicht mehr lebt , aber das ist auch nur eine Einstellungssache.

trotz allem, Euch allen, froheWeihnachten

VSV
 
Lieber Alex!

wir kennen uns ja schon aus einem Tread von mir und ich erkenne mich in so vielen Dingen von dir selbst wieder.

Ich wurde als Kind schon sehr rasch mit Schicksalsschlägen und Tod konfrontiert. Ich hoffe ich darf hier kurz meine Situation schildern, ansonsten schreiben wir in meinen Tread weiter.

Da ich einige für mich doch prägende Erlebnisse in meiner Kindheit hatte werde ich das Gefühl nicht los das meine Situation heute, seinen Beginn vielleicht in der Kindheit hat.

1.
Ich wurde Adoptiert erfuhr dies aber schon Früh genug in meiner Kindheit.Vor 15 Jahren stellte ich mal kurzen Kontakt mit meiner leiblichen Mutter her, es blieb aber nur bei einem einzigen Telefonat da das Gespräch nicht so lief wie ich es mir vorstellte (war damals 22 Jahre alt). 2002 im Zuge unserer Hochzeit erfuhr ich, dass mein leiblicher Vater 1999 bereits gestorben ist. Das traf mich sehr.

2. Hatte mit 8 Jahren eine Operation an der linken Hand und so viel Angst vor der Narkose das ich Sterbe und nicht mehr auf wache.

3. Mit 10 Jahren starb mein bester Schulfreund quasi in meinen Armen. Wir machten zu dritt unsere erste Ausfahrt mit dem Fahrrad nach der Fahrradprüfung. Er überhohlte mich vor einer Kurve, verlohr die Herrschaft über sein Fahrrad, kam von der abschüssigen Straße ab und prallte gegen einen Baum. Er starb an einem Schädelbasisbruch.

4. Mit 12 Jahren hatte ich einen Badeunfall wo ich mir 2 große Platzwunden am Kopf zuzog, ich hatte Todesangst und das erste mal glaub ich eine Panikattacke oder so.

Heute gibt es ja sofort Krisenintervention und geschulte Psychologen wenn jemanden so etwas passiert wie mir. Nach diesen Erlebnissen kam mir schon als Kind die Frage und Angst vor dem Tod, was ist dannach. Ich steigerte mich da so rein, weil ich keine Antworten darauf fand bis ich panisch wurde (Vielleicht waren das auch schon Panikattacken) bis ich zu weinen begann und nach meiner Mama schrie. IN die Kirche gehen als Kind war für mich ein Graus. Ich konnte damit nicht richtig umgehen.

Aus diesen Kindheitserlebnissen entwickelte ich eine übertriebene Körperwahrnehmung und Ängstlichkeit was den eigenen Körper betrifft. Ausgewirkt hat sich das aber erst im Erwachsenenalter mir 24 Jahren. Von 13 bis 24 Jahren war ich ein wilder Hund und habe nichts anbrennen lassen. Mit Arbeit, eigener Familie, Verantwortung und beginnender Überforderung hatte ich dann 2002 meine ersten Panikattacken im Zuge von einschneidenden Lebensveränderungen. Dann war 4 Jahre Ruhe bis 2006 nochmals viel zusammen kam (Krebserkrankung Mama, Hausbauen, Fortbildung, Unzufriedenheit im Job, viel Reisen usw). ERGEBNIS Burnout, Erschöpfungsdepression, Angst und Panikattacken.

Ab da begann ich mit Unterbrechungen von bis zu 2 Jahren Antidepressiva zu nehmen und machte eine Therapie. Kurioserweise kommt mir das Thema sterben und Tod immer wieder in Situationen unter, wo es im Umfeld Schicksalsschläge und Todesfälle gab. Gleichzeitig bin ich in diesen Situationen meistens auch ziemlich überarbeitet, überfordert.

In den letzten 11 Jahren habe ich 7x mit Antidepressiva begonnen und wieder aufgehört. Mitte November habe ich das 8x mir Citalopram begonnen, weil ich immer wieder in die Phase komme, wo mir einfach alles zuviel wird.

Nächstes Jahr werde ich 40, bin Vater von 3 wunderbaren zum Teil schon fast erwachsenen Töchtern und einer wunderbaren Frau. Ich liebe das Leben und möchte endlich herausfinden was ich tun muss, damit ich mich aus "meinen Fesseln" befreien kann. Irgendwas habe ich noch nicht aufgearbeitet. Die Hälfte meines Lebens habe ich bereits gelebt. Die zweite möchte ich anders verbringen.

lg
 
Natureboy78 ganz schönes Päckchen...das du als Kind mit dem Thema Tod und deinen Erfahrungen damit quasi allein gelassen wurdest, allein damit fertig werden musstest...nicht toll und hat sicher Spuren hinterlassen...

Was macht dir Angst vor dem Tod? Angst vor dem Verlust geliebter Menschen? Angst vor Krankheit und Leid? Angst vor deiner Vergänglichkeit?

(Ganz ehrlich...Angst vor meinem Tod hab ich keine mehr...nur beim Sterben möchte ich nicht dabei sein;))
 
alex_77 Toller Thread, den du da gestartet hast, viele gute Gedanken und Anregungen dabei...auch von deiner Coachin...Ich meine mal gelesen zu haben, dass sie dir sagte, dass in unserem Leben eh alles auf CD gebrannt sei, unser Schicksal "vorherbestimmt"...war das hier?

Noch zu innerer Ruhe und Gelassenheit...die hängt nicht von äußeren Umständen, wie ein lauter Arbeitsplatz oder laute Friedhofspflege ab. Für innere ruhe und Gelassenheit brauchen wir keinen Wohnort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen...

Diese laute, schrille und fordernde Welt...das sind wir selber, wenn wir es nicht schaffen uns abzugrenzen und uns mitreißen lassen, nicht immer wieder innehalten und schauen was wir (und unsere Nächsten) wirklich brauchen?
 
Hallo zusammen,

ich hoffe, ihr hattet alle halbwegs entspannte und schöne Weihnachtstage? :)

Meine waren ruhig und entspannend, viel Zeit mit der Familie und im Großen und Ganzen echt schön. Lediglich gestern gab's ein bißchen Krach zwischen meiner Frau und mir - aber das ist wahrscheinlich normal, wenn man fünf Tage von morgens bis abends aufeinander hockt und außer mir weder meine Frau noch unser Sohn große Ambitionen aufs Rausgehen und Abwechslung hat...

dr.riecke
Alex, Sie als kreativer Mensch fänden sicher eine Möglichkeit, in ähnlicher Weise die Wetterbedingungen zu relativieren.

Sie fänden sich hinterher entspannt --- und ein bisschen stolz!
Da haben Sie sicher Recht :)
Ich werde mal sehen, was ich da machen kann :)

VSV
Ich bitte Dich, keine Entschuldigung nötig. Ist mir auch schon häufiger passiert. Oder der Browser schmiert plötzlich mittendrin einfach ab...

Den Gedanken mit der Hochsensibilität hatte ich vor einiger Zeit auch schonmal.
Ich denke aber, falls überhaupt, dann ist die nur latent ausgeprägt. Denn warum hat sie sich 36 Jahre lang nicht entsprechend gezeigt...? Sensibel und bis zu einem gewissen Grad empathisch bin ich immer gewesen, das schon. Aber das viel größere Problem ist wahrscheinlich einfach wieder die (mangelnde) Balance zwischen Entspannung und Streß, zwischen Ruhe und Reizen bzw. Reizüberflutung.

Meine Ansicht ist es eher so, daß jeder von uns eben schlicht ein Individuum ist mit bestimmten Eigenschaften, Fähigkeiten und Stärken. Und nicht alles ist bei jedem gleich ausgeprägt - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Und ich spreche hier absichtlich nicht davon, daß eine weniger ausgeprägte Fähigkeit damit gleich eine Schwäche sein muß!! Weil ich mittlerweile denke, daß mit dem Wort "Schwäche" in charakterlicher Hinsicht in unserer Gesellschaft einfach zuviel Schindluder getrieben wird - wer nicht mithalten kann, ist schwach; wer nicht fordernd genug auftritt, ist schwach; wer sich nicht durchsetzen kann, ist schwach; wer nicht paßt, ist schwach; usw.

=> Es gibt keine Schwächen. Jeder Mensch ist perfekt, genau so, wie er ist, so, wie ihn der liebe Gott (oder welche höhere Macht auch immer) geschaffen hat. Jeder mit individuell ausprägten Fähigkeiten, bei dem einen hiervon etwas mehr, bei dem anderen von etwas anderem. Das Ganze ist wahrscheinlich irgendwie statistisch verteilt, Gauss-Glocke oder wonach auch immer, und danach gibt es eben "Ausreißer" nach oben wie auch nach unten.

Aber nichts davon stempelt einen Menschen damit automatisch als "schwächer" oder "schlechter" ab, sondern einzig und allein "anders". Und "einzigartig"!
Ich bin mir sicher, daß der liebe Gott da keinerlei Nullachse irgendwo durchgelegt hat - das ist einzig unsere dämliche Leistungsgesellschaft: Irgendwelche schlauen Köpfe im Dienste von Wirtschaft, Wissenschaft und Leistung legen da eine Nullachse rein, und zwar so, daß damit automatisch eine gewisse Zahl an Menschen in "negative" Schubladen einsortiert wird, die nicht ins (Leistungs)Raster paßt.

Deswegen weiß ich eben auch nicht, ob mir der pauschale Begriff "Hochsensibilität" sonderlich gefällt - ebenso wie "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung" u.ä. Auf einer menschlich-geistigen Ebene, möglichst neutral und nicht wertend, ja, kann ich mich damit anfreunden. Aber leider werden diese Begriffe in unserer Gesellschaft eben direkt immer sehr wertend verwendet und gehen gerade bzgl. ADHS immer sehr schnell mit Therapien und Medikamenten einher...

(BTW: Ich weiß, daß Du es so nicht gemeint hattest :))


Am Ende glaube ich eher, daß ich von meinem Charakter, von meinen Genen, auf meinem persönlichen Stand der menschlichen Evolution schlichtweg mit zu vielen Reizen und Streß schlicht nicht so gut umgehen kann wie andere. Was aber nicht per se schlecht ist. Denn der Mensch als solcher ist für dieses moderne Leben einfach nicht geschaffen - das hatten wir ja auch schon ein paar mal andiskutiert :) Manche kommen aufgrund ihrer biologischen Ausstattung noch besser damit zurecht, andere schlechter. Und selbst, die die vorgeblich besser damit zurechtkommen, schlucken nicht selten trotzdem irgendwelche Medikamente wie Magentropfen, Protonenpumpenhemmer, Betablocker, Migräne-Schmerzmittel, usw. Magenschleimhautentzündungen, Herzstörungen, Bluthochdruck, Migräne, Rückenschmerzen etc. - das sind ausnahmslos alles Zivilisationskrankheiten infolge von zuviel Druck und Streß, zuviel Multitasking, zu vielen Aufgaben, Verantwortungen und Pflichten gleichzeitig. Wir bekommen nur von außen, von schlauen Wissenschaftlern, Wirtschaftsbonzen, erfolgreichen Workaholics und Autoren tagtäglich erzählt, daß alles nur eine Frage der Einstellung, der Organisation und des persönlichen Zeitmanagements sei. Daß das schon alles zu schaffen sei - wenn man es nur "richtig" mache...
Is klar...


Natürlich will ich auch nicht wieder in die Steinzeit zurück, und auch nicht zu den Eingeborenen in den Regenwäldern ;) Ich bin aber mittlerweile sehr davon überzeugt, daß unsere moderne Gesellschaft den Bogen hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Konkurrenz und "immer-noch-mehr-und-noch-weiter" ordentlich überspannt. Das System ächzt an allen Ecken und Kanten. Es wird noch einige Jahrzehnte gutgehen, vielleicht auch noch 100 Jahre. Aber nüchtern betrachtet ist die individuelle Leistungsfähigkeit bei den meisten "normalen" Menschen mittlerweile irgendwann im Laufe ihres Lebens erreicht - mehr geht nicht, ohne daß es wehtut. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Natureboy78
Da hast Du als Kind in der Tat schon einiges mitgemacht... das tut mir echt leid für Dich :(

Ganz so tragisch war es bei mir nicht. Aber eine Reihe von "Schlüsselerlebnissen" gab es auch in meiner Kindheit, u.a. eine Vielzahl von Umzügen, die sicherlich dazu beigetragen hat, daß ich mittlerweile eine latente Verlassensangst entwickelt habe.

Mit Arbeit, eigener Familie, Verantwortung und beginnender Überforderung hatte ich dann 2002 meine ersten Panikattacken im Zuge von einschneidenden Lebensveränderungen.
Ja, kann ich nachvollziehen. Ist bei mir ab 2010-2013 praktisch genauso gewesen. Einschneidende Lebensveränderungen, zuviel Verantwortung auf einmal = Überforderung, zu wenig Entspannung und von dem, was uns eigentlich gut täte stattdessen.

Ich denke, das erkannt zu haben, ist für uns allerdings schonmal ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Der nächste ist, das auch wirklich als solches anzuerkennen und die entsprechenden Schritte daraus abzuleiten: Wo können wir uns neue "alte" Freiheiten eventuell doch noch bzw. wieder leisten? Wo können wir kürzer treten?

Ich hab meine Arbeitszeit in der Firma im September letzten Jahres (2016) im Zuge von Vorwürfen, ich würde meine Arbeitszeit nicht erfüllen, um 5 Stunden/Woche gekürzt. (Die Vorwürfe waren zwar formal gerechtfertigt, hatten in ihrer Art und Weise der Kommunikation allerdings einen faden Beigeschmack von Mobbing, als würde eine bestimmte Person mal wieder nur nach Gründen suchen, wie er unliebsame Mitarbeiter schikanieren und evtl. sogar loswerden könnte...)
Klar - das sind natürlich auch 5/41 weniger Gehalt jeden Monat. Und wenn man sich einen gewissen Lebensstil angewöhnt hat, kann das ein mehr oder minder hartes Erwachen werden... Bei uns zum Glück nicht ganz so hart, aber doch hart genug... nach nem Jahr weniger Geld und der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ist das Ergebnis sehr sehr ernüchternd, um es gelinde auszudrücken ;)

Trotzdem ist es mir das wert:
Ich kann mich morgens besser und in Ruhe um Sohnemann kümmern.
Ich kann ihn zweimal die Woche nachmittags in Ruhe abholen.
Ich muß diese Zeit nicht an den anderen drei Tagen krampfhaft nachholen, um einer gewissen Person bloß nicht unangenehm aufzufallen.
Ich bin auch ansonsten flexibler, mal hier und da einzuspringen, auf ne Schulveranstaltung mitzugehen usw.

Dafür schnalle ich den Gürtel auch gern was enger ;)
Und dann fahren wir eben nicht 2018 in den nächsten großen Fern-Urlaub, sondern erst 2019 oder 2020... auf Usedom ist es auch schön :)


Kurz:
Nimm Druck aus dem System! Das ist die einzige sinnvolle und nachhaltige Möglichkeit. Alles andere kann zur kurzfristigen Überbrückung nützlich sein, aber nicht über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Einstellungen sollte man nicht bzgl. der aktuellen Gegebenheiten und des (vermeintlich schwachen) Durchhaltewillens ändern. Sondern auch bzgl. der gesamten Lebensführung und des Sinns, den es macht, manches davon überhaupt unbedingt in der vorliegenden Form so durchhalten zu müssen/wollen!

Nähere Dich dem in kleinen Schritten, wohl dosiert, und prüfe, wie es Dir dabei geht. Es geht nicht um den großen Kahlschlag - dann stehst Du am Ende nur auf einer trostlosen, pflanzenleeren Wüste. Nein - hier ein Baum, dort ein Gestrüpp, der/das das Licht aussperrt. Ganz in Ruhe, eins nach dem anderen. Das geht leider auch nicht immer ohne Schmerzen - meiner Frau gefällt auch vieles nicht, wie ich manche Dinge zwischenzeitlich sehe, anpacke oder formuliere.

Hatten erst gestern einen kleinen Streit über sowas... Das liegt aber weniger an mir persönlich, als vielmehr daran, daß eben zwei verschiedene Sichtweisen aufeinandertreffen und ich mittlerweile auch hier und da mal den Mund aufmache. Ist schei**e unangenehm, gefällt mir nicht sonderlich, ich bin da sehr harmoniebedürftig. Weswegen ich auch trotzdem noch das meiste runterschlucke und versuche, mich möglichst nicht in Vorwürfen zu ergehen. Auch, weil ich weiß und verstanden habe, daß meine Frau ihre Sicht der Dinge hat, und da hat sie ein Recht zu. Ich muß dem aber nicht zustimmen. Ich kann mal mindestens für mich selbst den Ärger und Frust in Selbstgesprächen rauslassen, mir selbst Recht geben, gleichzeitig ihre Sichtweise akzeptieren (was, wenn ich es ihr gegenüber sage, bei ihr oft als selbstgefällig rüberkommt...), und versuchen, das Ganze möglichst in Balance mit mir selbst auszumachen.
Nicht alles - manchmal schwappt eben auch was über. Aber ich habe das Gefühl, daß es in den letzten Wochen etwas kontrollierter und konstruktiver erfolgt.

Ist ne Gratwanderung. Keine Frage... Aber das Extrem, einfach nur alles runterzuschlucken und ausschließlich auf den anderen Rücksicht zu nehmen, ist auch keine Lösung. Genausowenig, wie alles rauszulassen... da hab ich leider auch schon meine Erfahrungen mit gemacht, unabsichtlich...
 
Hans Georg
Danke :)
Trotz aller Depri-Angst oft genug bemühe ich mich, die Sache möglichst positiv und konstruktiv anzugehen. Ansonsten könnte ich mich gleich einweisen lassen... ;)

Ja, das war meine Coachin. Worauf willst Du damit hinaus?

Noch zu innerer Ruhe und Gelassenheit...die hängt nicht von äußeren Umständen, wie ein lauter Arbeitsplatz oder laute Friedhofspflege ab. Für innere ruhe und Gelassenheit brauchen wir keinen Wohnort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen...
Vielleicht nicht.
Trotzdem gibt es ja nun auch vielfach Berichte von Menschen, die einfacher und abgeschiedener leben, die, wenn sie in eine größere Stadt geschweige denn Metropole kommen, auch regelrecht (zunächst) die "Krise" kriegen.

Sicherlich ist es auch hierzulande gut möglich, sich innere Ruhe und Gelassenheit zu bewahren bzw. anzutrainieren. Es ist aber sicherlich auch nicht so einfach, wenn man sein Leben lang nichts anderes gekannt hat und einem dieses "Problem" erst im Laufe des Lebens zunehmend bewußt wird. Wir kriegen ja von Kleinauf nichts anderes beigebracht, als daß Lärm und Krach allgegenwärtig und daher normal sind. Ein natürlicher Zustand wird es davon allerdings noch lange nicht ;)

Unabhängig davon kann man aber mit der richtigen Einstellung und etwas Übung garantiert viel erreichen :)
 
Tired
Ins Feuer gucken kann ich auch gut. Kerze reicht schon, Kamin, Feuerschale oder Lagerfeuer sind noch schöner :)
Hab die Tage noch festgestellt, daß mir auch ne Meditation solo leichter fällt, wenn ich eine Kerzenflamme dabei ansehe. Das ist ein wenig Bewegung, die den Fokus auf sich lenkt, aber auch nicht zuviel, daß es hektisch würde.

Je nach CD klappt das bei mir ganz gut.
Ich gebe allerdings zu, daß ich die meisten Meditationen wider der Ansage im Liegen mache, entweder auf einer Matte oder sogar im Bett. Da fällt es mir leichter, mich in dem Tempo des Sprechers entsprechend zu entspannen. Falls ich dabei einschlafe, ist mir das auch wurscht - dann braucht mein Körper das offenbar ;)

AT ist ne gute Sache. Könnte ich auch mal wieder nen richtigen Kurs mitmachen.
Aber erstmal ist am 13. Januar wieder der Meditations-Workshop :D:cool:
 
alex_77

Ich habe mir das Einführungsbuch von Jon Kabat Zinn gekauft "Achtsamkeitsmediation für Anfänger".

Hab bereits begonnen reinzuschmöckern. Seit 3 Wochen mache ich schon die Atemmeditation. Die dauert nur 15min, aber das is am Anfang echt schwer, sich NUR AUFS ATMEN zu konzentrieren. Man glaubt gar nicht wie oft das Hirn abschweift und sich einem regelrecht andere Gedanken aufdrängen. Aber ich merke dass es schon besser wird und ja auch ich mache die Übungen lieber im liegen.

Speziel beim 30min Bodyscan kann es auch mir passieren, dass ich einschlafe oder kurz wegnicke - so what! Dann ist es halt so und ich brauche es halt. Im Moment merke ich wie es jede Woche bei mir immer besser wird. Bin noch bis 07.01.2018 auf Betriebsurlaub. War jetzt in den letzten 10 Tagen jeden Tag spazieren/wandern gewesen und mit heute erreiche ich dann die 100KM Marke :cool::cool:.

Wir haben wieder Neuschnee bekommen und ich kann schöne Spaziergänge in der Winterlandschaft machen. Aber Alex, mir geht es genauso wie dir, meine Holde und die Jüngste Tochter wollen da auch nicht mit mir mitgehen. Egal, will eh meine Ruhe haben und nicht schon nach 3Km wieder Heim gehen müssen weils den Primadonnas zu weit/kalt/fas wird :D

Hans Georg

Danke für deinen Beitrag. Jetzt zu deiner Antwort bzw. deiner Frage. Ja ich gebe es zu ich kann mit dem Thema Tod und was danach dann ist nicht umgehen, weil es mein Verstand einfach nicht fassen kann. Andere ist das egal, ich wurde aber unfreiwillig und unbewusst schon in meiner Kindheit darauf kalibriert. Und hier, davon gehe ich mit ziemlicher Sicherheit aus liegt bei mir die Wurzel allen Übels! Den wie schon geschrieben hatte ich als Kind (nach meinen "großen 3 Ereignissen", wie ich sie nenne), immer wieder mal Situationen wo mir der Tod und das Sterben unterkam und ich darauf quasi mit eine Schreikrampf oder einer wahrscheinlich Panikattacke darauf reagierte.

Ich habe mal einen Satz gelesen, der lautete in etwa folgendermaßen: "Der Mensch ist nicht auf der Welt um das Leben zu begreifen sondern um es zu Leben in vollen Zügen". Das beantwortet eigentlich alles ist aber gar nicht so leicht in sein Leben zu integrieren.

Komischerweise ploppen diese Themen "Tod/Vergänglichkeit", sowie die großen Geheimnisse des Lebens immer wieder in Phasen meines Lebens auf, wo größere Veränderungen anstehen oder unvorhergesehen Ereignisse eintreten. (Bei mir waren das Hochzeit 2002 erste Panikattacken, ein Schelm wer böses denkt, Krebserkrankung Mutter 2006, finanzielle Krise 2012, Demenzerkrankung Mutter 2014, Elternhausverkauf 2016).

In einem tollen Buch habe ich gelesen das speziell die Angst vor dem Tod und der Vergänglichkeit der Hinweis darauf ist in seinem Leben (noch)
"keinen tiefgründigeren Sinn gefunden zu haben".

In dem Buch steht dass es im Leben der Menschen vier tödliche Ängste gibt

1.Die Angst davor ein bedeutungsloses leben gelebt zu haben.

2.Die Angst davor, allein zu sein.
.
3. Die Angst davor, verloren zu sein.

4. Angst vor dem Tod

Schließlich ist es unsere Angst vor dem Tod, die wahrscheinlich unserem Streben zugrunde liegt, unserem Leben einen Sinn zu geben. Wenn wir uns selbst eine Sache oder einer Überzeugung widmen können, die größer ist als man selbst, können wir auf eine gewisse Art ein Stück Unsterblichkeit erlangen.

Aber auch hier gilt wieder, dass wir nie eine authentische Erfahrung von dem Leben, dass wir haben erlangen, solange wir den Sinn als etwas " da draußen" betrachten anstelle von etwas das von ihnen kommt. So ist das Erlangen des guten Lebens eine sehr realistische Weise eine Angelegenheit bei der es darum geht uns selbst mit den vier tödlichen Ängsten auszusöhnen und diese schließlich zu überwinden.

Lange, liebevolle Beziehungen aufzubauen und zu erhalten bewahrt uns davor, uns allein zu fühlen.

Unser Zuhause zu finden und eine Ortsverbundenheit zu entwickeln hilft uns, uns nicht länger verloren zu fühlen.

Wenn wir eine Arbeit nachgehen, an der uns etwas liegt, die etwas vertritt woran wir glauben, bewahrt uns dies vor dem Gefühl, dass wir unser Leben verschwenden.

Das gute Leben zu gestalten wird dann eine "einfache Angelegenheit", bei der es darum geht, ausreichend Raum für Liebe, Ort und Arbeit in ihrem Leben zu finden und zu bewahren - mit anderen Worten: nach dem zu greifen und an dem festzuhalten, was in ihrem Leben wirklich zählt, und die Verpflichtungen und Verbindlichkeiten loszulassen, die nicht wesentlich sind.
Quelle Lass endlich los und lebe - Autoren Richard J. Leider und David A. Shapiro.

Zusammenfassend kann man sagen, wäre die Formel für das gute Leben folgende.

"Lebe an dem Ort, wo du hingehörst, mit den Menschen, die du liebst, tue die Arbeit, die dich erfüllt, mit einem Ziel vor Augen".

Lg




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Die dauert nur 15min, aber das is am Anfang echt schwer, sich NUR AUFS ATMEN zu konzentrieren.
Jon Kabat Zinn kenne ich, glaube ich, auch. Zumindest ist mir der Name schon häufiger mal untergekommen.

Ja, das mit den Atemmeditationen ist nicht ganz einfach.
Der Trick besteht auch hierbei darin, sich nicht unter Druck zu setzen: Wenn die Gedanken abschweifen, schweifen sie eben ab. Solange man das feststellt, sie passieren läßt und sie behutsam wieder zurück auf den Atem lenkt, ist alles ok. Letzten Endes sind auch gedachte Gedanken Vergangenheit, und sich dafür zu schelten, ist einfach nur unnötig - es waren nur Gedanken, und sie sind vergangen.
Aber ja, das ist echt ne Übungssache. Gelingt mir nach wie vor nicht immer. Trotzdem ist es allermeistens sehr entspannend und wohltuend :)

War jetzt in den letzten 10 Tagen jeden Tag spazieren/wandern gewesen und mit heute erreiche ich dann die 100KM Marke :cool::cool:.
Respekt!!
Wünschte, meine Landschaft und Umgebung wäre für solche Ausflüge auch abwechslungsreich genug. Ich liebe Berge ebenfalls, hab als kleines Kind vier Jahre in der Schweiz gewohnt. Das ist schon eine beeindruckende Kulisse. Der Niederrhein ist nur leider das komplette Gegenteil davon ;), und meine Frau zieht es so grad gar nicht in die Berge... Haben 2012 und 2013 Sommerurlaub in der Nähe vom Gardasee gemacht, sind auf dem Weg natürlich auch durch Österreich mit Übernachtungen und einmal über das Timmelsjoch nach Italien - das war das Äußerste, wozu meine Frau bereit war *g*.
Ich hab allerdings nen sehr guten Freund in der Nähe von Innsbruck. Glaube, den werd ich bei Gelegenheit mal wieder besuchen :)

Ansonsten ist das mit der Landschaft sicher auch wieder ne Einstellungssache. Ich bräuchte mich ja nur ins Auto zu setzen, dann wäre ich innerhalb einer Stunde auch in malerischeren Gefilden ;)

Egal, will eh meine Ruhe haben und nicht schon nach 3Km wieder Heim gehen müssen weils den Primadonnas zu weit/kalt/fas wird
Jepp, das Dilemma kenne ich auch... ;)
Ich cache ja sehr gern, und damit kann man wunderbar die Bewegung mit was Neuem und Spielerischem-Spannendem verknüpfen. Meinen Sohn bekomme ich damit noch oft genug mitgezogen, meine Frau praktisch gar nicht. Was ich irgendwie schade und unbegreiflich finde, eben weil diese Form der Schnitzeljagd auch für Erwachsene ja eine schöne Gelegenheit ist, wieder mehr mit der kindlichen Abenteuerlust und Neugier in uns in Kontakt zu kommen.
Aber gut - jeder Jeck ist anders...

Quelle Lass endlich los und lebe - Autoren Richard J. Leider und David A. Shapiro.
Hört sich interessant an. Danke für den Hinweis. Mal sehen, daß ich mir das Buch mal zu Gemüte führe :)
 
Was brauchen wir den wirklich um glücklich zu sein - Was den wirklich? Eigentlich nicht viel!

Ein gesunder Mensch hat hunderte Wünsche - ein kranker Mensch nur einen - ratet mal welchen?

Viele von uns befinden sich in abgepackten Lebensstilen und kommen irgendwann, meist in der Mitte ihres Lebens darauf, ob all dies sie noch glücklich macht. Viele haben einfach ihr Lächeln verloren.

Ein jeder von uns sollte sich einmal Gedanken darüber machen was für Ihn die Definition "des Guten Lebens bedeutet"?

Interessant dabei ist auch jene Erkenntnis, die man anhand von Studien und Recherchen mit Menschen jenseits der 65 Jahre machte. Wenn man diese Fragte: "Wenn Sie ihr Leben nochmal leben könnten,was würden Sie heute anders machen", kristallisierten sich 3 Antworten heraus die bei allen befragten vorkamen.

1.Mehr nachdenken.
2.Mutiger sein.
3.Sich früher über ihren Lebenssinn klar werden.

Also ich kann das vollkommen unterschreiben. Das mit dem nachdenken, da bin ich schon mitten drinnen.

Das mit den abgepackten Lebensstilen habe ich mal gelesen und wenn man so nachdenkt trifft das doch auf fast alle Menschen zu. Die meisten beschreiten in ihrem Leben einen vorgezeichneten Weg.

Nach der Schule oder dem Studium ist doch die wichtigste Frage bzw. wird man vor die Entscheidung gestellt "was ich arbeiten werde - wie werde ich mein Geld verdienen"?

Die berufliche Karriere und Berufsalltag beginnt.
Freundin/Freund irgendwann Heirat
Arbeiten bis zum nächsten Sommer und Winterurlaub
Kinder kommen
Kindererziehung. Aus Mann und Frau werden Mama und Papa (diese Anrede wird dann auch oft von den Paaren übernommen!)
Ein eigenes Heim muss her wenns finanziell drin ist und dadurch auch die ersten gemeinsamen Schulden. Man stellt fest, dass vieles finanziell nicht mehr so leicht geht als zu zweit davor
Schleichend stellt sich auf allen ebenen bei vielen ein Alltag ein.
Hobbys werden aus verschiedensten Gründen vernachlässigt und auch der eigene Körper
Kinder werden Erwachsen verlassen das Haus - Das leere Nestsyndrom stellt sich ein.
Frau und Mann kommen oft zu diesem Zeitpunkt drauf, dass Sie im Gegensatz zu vor 20 Jahren "fast" nichts mehr gemeinsam haben und man sich sprichwörtlich auseinandergelebt haben. Gerade zwischen 40 und 50 werden die meisten Ehe geschieden und scheitern die meisten Beziehungen.
Jenseits der Mitte 50 denken und arbeiten viele nur mehr auf die Pension oder Rente zu, unter der irrigen Meinung, wenn ich dann mal in der Rente/Pension bin, habe ich endlich Zeit viele lang gehegte Dinge/Wünsche/Hobbby endlich umzusetzten. Manch einer erreicht die Pension/Rente gar nicht mehr. Ich habe beschlossen nichts mehr auf die Pension/Rente aufzusparen.

Die geilste Zeit war für viele zwischen 15 und 20 Jahren. Keine Verantwortung, keine finanziellen Sorgen geschweige den Verantwortung, zuhause im Hotel Mutti und sowieso war man in dieser Zeit "unsterblich und unzerstörbar"!

Und ehe man sich versieht, hat man 70/80 Prozent Lebenszeit verlebt, aber an seinem wahren, eigentlichen Lebenssinn hat man eher vorbeigelebt. Der Mensch ist auf der Welt um Freude zu haben!

Ich will mich nicht als großer Philosoph aufspielen und befinde mich selbst als bald 40jähriger mitten in meinem eigenen Entwicklungs- und Erkenntnisprozess. Wie schon Alex_77 geschrieben hat, die Hälfte seines Lebens hat man mit Anfang 40 statistisch schon verbraucht.

Ich befinde mich am Anfang meines "Lebensnachmittages". Würde mich freuen wenn wir die Diskussion vertiefen könnten.

LG
 
[/QUOTE]
AT ist ne gute Sache. Könnte ich auch mal wieder nen richtigen Kurs mitmachen.[/QUOTE]

Ja, habe eben bei der VHS geschaut, leider liegen diese Kurse sehr ungünstig und damit ich es mir nicht gleich wieder anders überlege, habe ich mich kurzerhand bei einem Kurs für Tiefeinentspannung mit Meditation angemeldet.
Das Thema interessiert mich ja auch schon länger, allerdings fast zwei Stunden am Stück......Mal sehen ob ich dafür geschaffen bin, solange zu entspannen.;-)

Die Liste der Kurse liest sich aber ziemlich interessant, z.B.:
Gedanken aufräumen, der Ärger beginnt im Kopf
oder
Urlaub vom (Kopf)Kino.
Ich glaube letzteres sollte ich auch noch buchen, gerade die Probleme die wir haben entstehen ja im Kopf und dem daraus resultierenden Gedankenkreisen, was mich einfach wahnsinnig macht.

Na mal schauen, ob ich im nächsten Jahr die Energie im Kopf, für solche Unterfangen, umsetzen kann.;-)
 
Hans Georg
Danke :)


Ja, das war meine Coachin. Worauf willst Du damit hinaus?


:)

Unser Leben soll laut deiner Coachin quasi vorherbestimmt sein, auf CD gebrannt? Praktisch...dann leg ich jetzt diese CD ein, muss NICHTS mehr machen, nur ncoh zuhören was passiert? Was werde ich wohl hören, was wird passieren? Ich denke Nichts...

Das Leben ist für mich ein Instrument...man muss lernen darauf zu spielen...jeder hat ein anders Instrument, kann ihm andere töne entlocken.

Manche können da Töne mit einer Leichtigkeit drauf spielen...für die ich mich sehr und lange anstrengen muss diese zu erlernen.

Aber leider wollen wir oft töne spielen, für die unser Instrument nicht geeignet ist, strengen uns zu sehr an...so das wir die eigentlichen töne, die wir können und auch schön sind, nicht mehr hören, nicht mehr spielen können....
 
"Aber die eigentliche Ursache – eben die Urangst vor dem Tod – wird man damit wohl nicht los."

Hallo Alex,


wenn Sie für den spirituellen Weg bereit sind, dann sollten Sie sich auch mal mit indianischen Lebensphilosophien befassen. Dann verändert sich die Angst vor dem Tod grundlegend.

Indianer empfinden das Leben z.B. als Strom, der immer weiter wird und einem sehnsuchtsvollem Meer der Unendlichkeit entgegen strömt.
Das Ziel des Lebens ist, dort anzukommen. (Wir kennen ja den Ausspruch: "Der Weg ist das Ziel").
So wird das Leben mit zunehmendem Alter immer reicher, der Mensch wird weiser - und übrigens auch immer geachteter, des wegen steigt das Ansehen mit zunehmendem Alter und macht Altenheime überflüssig.

Die Angst vor dem Tod gibt es nicht, sie wird durch die Sehnsucht nach ihm ersetzt.

Auf uns, Alex, ist solch ein Denken nicht völlig übertragbar, aber etwas davon zu verinnerlichen, täte uns und vor allem auch Ihnen, gut!

Beste Grüße

Dr. Riecke

Ein schönes Bild...das Leben als Strom, der einem sehnsuchtsvollen Meer der Unendlichkeit entgegenströmt...

Fast alle indigenen Völker setzen/setzten aber auch bewusstseinserweiternde/halluzinogene Substanzen ein, um dieses Denken zu verinnerlichen, zu spüren und zu erleben...z.B. Ayahuasca, Mescalin, Psylocibin...

Es gibt aber auch bei uns Therapieansätze bzw. gab es sie mit MDMA, LSD. In den USA wurden schwer traumatisierte Kriegsheimkehrer schon erfolgreich behandelt...

Was halten sie von diesen Therapieformen/weiteren Wegen Herr Dr. Riecke?
 
Moin :)

Mal wieder was in meinem eigenen Thread ;)

Unser Leben soll laut deiner Coachin quasi vorherbestimmt sein, auf CD gebrannt? Praktisch...dann leg ich jetzt diese CD ein, muss NICHTS mehr machen, nur ncoh zuhören was passiert? Was werde ich wohl hören, was wird passieren? Ich denke Nichts...
Ja, diese Sichtweise hat mir von Anfang an nicht so recht behagt. Jedenfalls nicht in der extremen Interpretation, die man als Depressiver schonmal "gern" an den Tag legt und gegen die man ja eigentlich anzugehen versucht. Da nimmt einem so etwas schonmal ein bißchen den Wind aus den Segeln...

Andererseits soll es in einer Minimalform eventuell nur die teils extreme Anforderung und den Streß von unseren Schultern nehmen: Ich soll und brauche mir nicht um alles einen Kopf machen und jeden Schritt exakt zu planen, vorherzusehen und mir alle möglichen Risiken auszumalen - es wird passieren, was passieren wird.

Aber leider wollen wir oft töne spielen, für die unser Instrument nicht geeignet ist, strengen uns zu sehr an...so das wir die eigentlichen töne, die wir können und auch schön sind, nicht mehr hören, nicht mehr spielen können....
Ebenfalls eine ziemlich zutreffende Metapher, finde ich.
Wenn's danach geht, habe ich mein "richtiges" Instrument offenbar ziemlich verlegt...


Mich plagt seit Tagen wieder ziemlich nervig die Sinnkrise...
Über Weihnachten, Sylvester und selbst Jahresanfang ging es mir verhältnismäßig gut, insgesamt schneiden der Dezember und auch der bisherige Januar so gut ab wie lange kein Monat mehr - worüber ich mich auch ziemlich freue :)

Aber Samstag/Sonntag kroch es wieder an, und seit Montag stelle ich wieder alles mögliche in Frage... Hatte Sonntag bis Dienstag früh morgens das erste Mal seit Wochen wieder leichte Angst in den Knochen, die sich dann allerdings auch wieder verzog. Dafür dann aber die meiste Zeit des Tages eine ziemlich Unlust, Demotivation und Depri. Ich bemühe mich, mich an den positiven Dingen hochzuhalten: Mir geht's körperlich im Großen und Ganzen gut, einzig meine Stauballergie ist zur Zeit arg heftig. Und ich komme aus dem Bett, habe meinen Spaß gerade mit Sohnemann nachmittags und abends, waren gestern Nachmittag bei seiner Freundin und seinem Vater; ein paar schöne und halbwegs entspannte Stunden. Weiterhin zehre ich von dem, was ich während der Meditationskurse lerne, und so gelingt es mir größtenteils, die Situation annähernd zu akzeptieren, auszuhalten und ruhig zu bleiben.

Aber schön ist auch anders...
Wenn ich in den letzten Tagen abends nach Hause komme und Sohnemann sich Bett-fertig macht, hab ich auch nur noch Lust, mich ebenfalls ins Bett zu legen und zu schlafen. Ich fange zwar an zu Überlegen: "Gehe ich jetzt noch an den PC mit den Kumpels spielen...? Nö... Gucke ich noch was TV? Nö... Ich könnte noch was lesen...? Nö, auch keine Lust... Wozu überhaupt, welchen Sinn macht das...?!?"
Meine Frau ist zur Zeit erkältet und hat auch sonst ein bißchen was um die Ohren - da kann ich mich auch nicht immer drauf verlassen, daß wir noch was zusammen kuscheln oder TV gucken. Und mir immer wieder ein "Nein, heute nicht" abzuholen, wenn ich frage, darauf hab ich irgendwie auch keinen großen Bock im Augenblick.

Also kuschle ich Sohnemann in den Schlaf (selbst, wenn ich nicht dran wäre, sondern meine Frau), freue mich, daß er bei mir ist - und dann mache ich selbst die Augen zu und schlafe, wenn mich nicht gerade ein nieserischer Allergieschub beim nächtlichen Toilettengang für ne Viertel- oder halbe Stunde wachhält.

Klar komme ich so immerhin auf meine 9 Stunden Schlaf, was sicher nicht das Schlechteste ist (vor allem, wenn man den Schlafgewohnheiten und -zeiten der Menschen vor 1-200 Jahren aufwärts Glauben schenken darf und dem möglichen Mißstand heutzutage, wonach 7 Stunden im Mittel ausreichend sein sollen ;)). Allein schon auch, weil ich während der Weihnachtsferien und am letzten Wochenende mal wieder bestätigt bekommen habe, daß ich sinnvollerweise vor zehn/elf im Bett liegen muß - und insbesondere alles nach zwölf Richtung eins geht irgendwie gar nicht mehr vernünftig. Der Tag danach ist noch auszuhalten, wenn ich nicht arbeiten muß - aber um zwölf ins Bett und um sechs raus, klappt nicht mehr.
Genau genommen hat's aber eigentlich noch nie wirklich geklappt - ich hab's früher nur anders weggesteckt, es ist mir nicht immer gleich so auf die Stimmung geschlagen. Wenn man eh schon keinen großen Bock hat, morgens aufzustehen, sind zu wenig Schlaf und Müdigkeit nicht gerade ideal... ;)


Und im Kern schwingt im Moment eben sehr stark die Frage von oben überall mit:
"Wozu überhaupt, welchen Sinn macht das...?!?"

Es ist so leicht gesagt, daß man alles in seinem Leben ein Sinn geben kann. Bzw. daß alles im Leben einen Sinn haben kann.

Meine Coachin meinte letzte Woche Mittwoch, das Leben hätte keinen besonderen Sinn, es wäre einfach da. Wir alle, unser Bewußtsein, wäre Wahrnehmung, wir wären am Leben, um wahrzunehmen, um zu erleben, um zu erfahren - und das sei der Sinn.
Aber dieses Konzept will sich mir noch nicht so ganz erschließen - obwohl ich nachvollziehen kann, daß einem eine solche Sichtweise der Dinge wahrscheinlich eine große Menge Gelassenheit bescheren kann :)

Ein Arbeitskollege, Mitte 30, mit dem ich gestern über Umwege auf das Thema kam, meinte ebenfalls, strenggenommen hat nichts im Leben einen Sinn. (Ganz neutral und sachlich gesehen allerdings; er steht ansonsten mit beiden Beinen relativ problemlos im Leben; kommt also mit einer solchen Sichtweise gut klar.)
In einem Artikel im Netz stand vorgestern, auch kein Genie und Erfinder der Welt dürfte sich für etwas Besonderes oder Einzigartiges halten - die Entdeckungen, die er gemacht hat, hätte früher oder später auch jemand anders gemacht, einfach, weil die Zeit reif war. Sinngemäß zusammengefaßt.


=> Ich höre all diese Worte, ich verstehe sie rein rational-kognitiv.
Aber sie entmutigen mich eher als daß ich in der Lage wäre, darin irgendeine Chance für mich zu erkennen.


Zum Abschluß noch ein paar "harte" Fakten ;)
- Fluoxetin war ich vom 16.11. bis 01.01. auf 40 mg. Seit dem 02.01. zurück auf 30., die ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das ganze Jahr 2018 hindurch konstant so zu halten. Vielleicht doch 10 mg zu wenig...?!? Allerdings hatte ich auch um den 17.12. herum für ein paar Tage nen ziemlichen Einbruch, und da war ich schon seit vier Wochen auf 40 ... *Kopf-kratz*

- Bei meinem Hausarzt mache ich seit letzter Woche Montag eine sechswöchige Akupunktur mit Fokus auf/gegen Depression und Angststörung, insgesamt acht Terminen, auf eigene Anfrage. Drei Termine habe ich hinter mir. Beim letzten Termin an Montag habe ich in den 20 Minuten, die die Nadeln gesetzt waren und ich allein war, nen Body Scan gemacht - bin bis zur Hüfte gekommen und dann langsam weggedöst, so tiefenentspannt war ich *g*. Aber ob es darüber hinaus etwas bringen wird...? *Kopf-kratz*


Insgesamt also mal wieder eine mittelprächtige Phase. Eigentlich geht's ganz okay und könnte sogar gut sein - aber das Gedankenkarussell rund um die Sinnfragen und darum, wie ich weniger Streß habe, um den Mist loszuwerden, fährt allenfalls mal etwas langsamer - still steht es nicht. Ich übe mich in möglichst gelassener Akzeptanz und Freundlichkeit, ganz nach Rumi's Gasthaus ;), aber schön und einfach ist definitiv anders...


Wenn da wirklich maßgeblich ne Midlife-Crisis mit reinspielt, hoffe ich wirklich, daß die sich mit den nächsten Jahren auch wieder legt... *seufz*


LG,
Alex :)
 
Hallo Alex!
Irgendwie interessant, dass Du Dir so viele Fragen um den Sinn des Lebens machst.
Ich glaube nicht, dass es einen richtigen Sinn gibt. Ob wir leben oder nicht, erscheint mir zufällig, denn ich glaube nicht, dass da jemand entscheidet ob wir krank werden , einen Unfall haben etc.
Ich glaube wir leben einmal und sollten schauen das Beste rauszuholen.
Meine Therapeutin machte mit mir mal gedanklich einen Generationentisch.
Du als Baby, Kind, Teenie, junger Erwachsener, jetzt und als alter Mann. Was würde Dir jede Person raten?
Ich fand das interessant, denn das Baby sagte natürlich : hee du lebst nur einmal, mach was draus bzw lebe einfach.
Die alte Frau sagte: Ach was habe ich mir oft umsonst einen Kopf um alles gemacht und am Ende kam es doch anders.
Also das war so das was ich mir vorstellte. Kann bei Dir ja anders sein.
Oder ich denke manchmal was ich meinen eigenen Kindern sagen würde und warum ich die ermutige oder mir wünsche, dass sie entspannt und zufrieden sind, ich selber aber mich kleinrede oder mir negatives sage.
 
Moin Alex,

strenggenommen hat nichts im Leben einen Sinn. (Ganz neutral und sachlich gesehen allerdings; er steht ansonsten mit beiden Beinen relativ problemlos im Leben; kommt also mit einer solchen Sichtweise gut klar.)
In einem Artikel im Netz stand vorgestern, auch kein Genie und Erfinder der Welt dürfte sich für etwas Besonderes oder Einzigartiges halten - die Entdeckungen, die er gemacht hat, hätte früher oder später auch jemand anders gemacht, einfach, weil die Zeit reif war. Sinngemäß zusammengefaßt.


=> Ich höre all diese Worte, ich verstehe sie rein rational-kognitiv.
Aber sie entmutigen mich eher als daß ich in der Lage wäre, darin irgendeine Chance für mich zu erkennen.

Ja, ich wüsste jetzt auch nicht welche Chance man darin erkennen sollte.
Ich habe diese Einstellung schon seit meiner Jugend, sowohl in der Art wie beschrieben den Sinn betreffend, als auch die Entwicklung/Erfindungen, die ich für eine Form der Evolution halte, die eben sowieso irgendwann kommt.
Ich halte diese Einstellung eher für hinderlich, als dass sie zur Aufmunterung taugen würde, gerade weil die Moral der Geschicht die Sinnlosigkeit der Existenz des Individuums ist und das Ende ist das Ende.

Ich glaube auch nicht dass es eine Bedeutung hat, was man über Sinn und Unsinn denkt, das was uns leichter Leben lässt hat meiner Meinung nach ganz woanders sein Nest.
Die Einstellung zu sich selber, dem eigenen kleinen Leben, auch wenn dir alles egal ist kannst du zufrieden sein, vielleicht auch gerade deshalb.
Ich denke das Gemüt welches darüber entscheidet ob depressiver Zeitgenosse oder Lebenskünstler, wird, wird uns auch zum Großteil in die Wiege gelegt, oder im Kindesalter vermittelt.
So dass die Menschen auch an vollkommen unterschiedlichen Dingen verzweifeln, den einen juckt dies, dem anderen ist es egal, während dieser wieder an etwas kaputt geht was den ersteren nicht juckt.

Die Lösung liegt wohl im Umdenken, was aber eine Lösung ist die ich für fast unmöglich halte, zumindest in allen Bereichen nicht erreichbar, nur partiell.
Dann sind da noch die guten Gefühle, die Hormone, wenn alles einfach mal stimmt und die Laune gut ist.
Kennst du sicher auch, an solchen Tagen ist es vollkommen wurscht welche Einstellung man hat, es geht trotzdem gut, es spielt überhaupt keine Rolle wo es gerade zwickt und zwackt und am nächsten Tag geht es eigentlich genauso, nur die Stimmung ist schon wieder hinüber.
Also liegt die Lösung wieder weniger an der Einstellung, als vielmehr in den Hormonen?
Denn eigentlich kann es ja jedem mit jeglicher Einstellung gut gehen, oder nicht?

Da sind wir wieder beim Huhn und dem Ei und dem Mischmasch welches sich ständig neu mischt, bis man nicht mehr weiß was daran nun Wichtigkeit für einen selber hat und was nicht.

Ich hänge auch grad ziemlich durch, vielleicht liegts an der Jahreszeit.
Früher war nach Weihnachten immer wieder alles besser, heute zieht und zieht es sich und mir fällt auch immer weniger auf wenn es denn mal wieder etwas besser wird.
Da wird sicher auch noch die physische Gesundheit mit rein spielen, die je älter man wird immer unheimlicher anmutet und Leuten wie uns Angst macht, da habe ich grade ziemlich dran zu knabbern.

So gesehen, wahrscheinlich ist es dann doch bei jedem wieder anders, jeder hat sein persönliches Waterloo, dass ihm die Freiheit des gut Fühlens nimmt.
Das dürfte die Suche danach auch so schwer machen, niemand kann dir definitiv sagen woran es hängt, sondern nur woran es meist hängt, oder bei wem es wie war und was geholfen hat, aber für einen selber sind die Versuche und das Suchen ein Neuland.
In diesem Land gibt es zwar Führer, die die Spuren ganz gut lesen können und viele Wege kennen, aber nicht kundig genug um sie Passgenau der einzelnen Seele zuordnen zu können, das muss man sich immer wieder selber erarbeiten und es bleibt auch niemals alles gleich.
Wodurch man vielleicht an diesen Veränderungen des Seelenlebens und dem selber sehr flexibel reagieren müssens immer wieder scheitert, kaum hat man was über sich gelernt tut sich der nächste blinde Fleck auf.
 
Hallo Pustewind, hallo Tired,

ich danke euch für eure Antworten. Tut gut, sich über diese Themen austauschen zu können :)

Hallo Alex!
Irgendwie interessant, dass Du Dir so viele Fragen um den Sinn des Lebens machst.
Hmm, ich stelle mir weniger direkt Fragen nach dem Sinn des Lebens. Es läuft eher so herum ab, daß ich eine Aufgabe vor mir habe oder ein Hobby, eben bspw. abends oder am Wochenende, und ich mir dann sage "wozu mache ich das eigentlich - hat doch eh keinen Sinn". Wobei das auch nicht ganz so super pauschal ist - ähnlich, wie Du es selbst sagst: Wenn ich mit meinem Sohn Lego bauen soll/will, ist die Frage nach dem Sinn ziemlich schnell im Hintergrund. Wir haben gerade über die Ferientage zusammen viel Lego gebaut und gespielt, und da bin ich sogar vergleichsweise entspannt und motiviert dabei, durchaus soweit, daß ich echt im angenehmen Sinne die Zeit und alles vergesse und für ne Stunde darin aufgehen kann :) Und da spielt es dann wirklich auch keine große Rolle, ob und wofür und wie lange es Sinn macht - es macht einfach Spaß, mit ihm zusammen Lego zu bauen. Punkt.

Ähnlich beim Cachen-gehen: Mir steht zwar nicht wirklich immer 100% die Stimmung danach. Aber ich weiß, daß mir die Bewegung gut tut, und ich erkenne genau darin einen gewissen Sinn - nämlich den, in Bewegung und damit gesund zu bleiben. Und Spaß macht es mir eben auch :)

Oder gestern Abend bei Sohnemanns Freundin: Ich hab mit den beiden Kurzen noch ne Dreiviertelstunde Diktat geübt für Donnerstag. Ihr Vater/mein Freund meinte, ich hätte meine Berufung verfehlt - so ausdauernd und motiviert wäre seine Tochter beim Lernen sonst nicht (meiner allerdings auch nicht ;)), und so ruhig wäre da auch nicht dabei geblieben.
Der Sinn bestand darin, daß unsere Kinder auf das Diktat morgen besser vorbereitet sind, mir hat's irgendwie Spaß gemacht, und unseren Kindern auch - da kam 45 Minuten nicht einmal die Frage, wann wir endlich fertig wären *g*!

Vorletztes Wochenende zusammen mit meinem Sohn Wäsche zusammengelegt - ich meine und die meiner Frau, unser Sohn seine eigene. Ich bin davon ausgegangen, daß er spätestens nach dem zweiten Kleidungsstück keine Böcke mehr haben würde *g* - aber er hat am Ende zwei komplette Körbe durchsortiert und zusammengelegt! - ich brauchte dann nur noch einräumen (so war auch die Abmachung vorher). Und wir haben uns unterhalten, haben zwischendurch Liedchen gesungen und einen Spaß dabei gehabt, wie ich nie dachte, daß man beim Wäsche-Zusammenlegen Spaß haben könnte :)
Fragen nach dem tieferen Sinn dahinter hab ich mir nicht wirklich gestellt.


Aber dann eben gibt's wieder so ne Phase wie jetzt, wo ich jeden Handgriff bezüglich seiner Sinnhaftigkeit hinterfrage...

Ich hab am letzten Freitag und Samstag abends noch jeweils zwei Stunden mit nem Freund online Computer gespielt, noch dazu ein vergleichsweise hektisches Spiel, nen Sci-Fi-Shooter. Bin dann jeweils erst gegen eins ins Bett, im Bewußtsein natürlich immer noch die gedankliche Aktivierung aus dem Spiel. Das hat dann an den Folgetagen morgens natürlich, wie im letzten Post beschrieben, zu einigen "Startschwierigkeiten" bei mir geführt und einer latenten Streßanfälligkeit schon mit dem Aufwachen.

Wenn dann jetzt die letzten zwei drei Tage die Frage meines Kumpels kam, ob wir ne Runde zusammen spielen wollten / könnten, hab ich immer abgelehnt:
Zum einen kann er aus privaten Gründen immer erst so gegen halb zehn, zehn herum - wenn wir dann ne Stunde spielen, ist es mindestens elf. Und so dann wieder direkt ins Bett, ist eben wohl nicht optimal.
Zum anderen hab ich aber auch den Eindruck gewonnen - womöglich auch durch die 3-Wochen Zwangs-Abstinenz durch das abgegebene Stromkabel -, daß ich mal mindestens im Augenblick sehr viel sensibler auf mindestens dieses PC-Spiel reagiere.

=> Was für mich dann bei der Frage nach der Abendgestaltung die Sinnfrage dergestalt aufwirft: Wenn das PC-Spielen für mich mittlerweile zu aufregend ist, worin besteht dann noch der Sinn darin? Spaß haben - ja - aber zu welchem "Preis"?
Andererseits bin ich aber auch neueren Spiel-/Kinofilmen gegenüber, wie schonmal beschrieben, deutlich sensibler, wie mir scheint. So sehr mich manche neuen Filme grundsätzlich von der Thematik her interessieren würden - die Art der Kameraführung und der Detailgrad mancher Szenen (Morde, Kämpfe, Tatort-Untersuchung) sind mir mittlerweile einfach zu hektisch und plastisch - das brauche ich nicht vor dem Zu-Bett-gehen.

=> Ich konnte das alles aber mal sehr gut "ab".
Welchen Sinn ergibt es dann noch, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, wenn ich es mittlerweile nicht mehr so ordentlich vertrage und verpacke?

Andererseits hab ich in den letzten vier Jahren durchaus auch die (positive) Erfahrung gemacht, daß ich mich durch solche (scheinbaren) Überreizungen manchmal auch einfach durchbeißen kann, dann springt irgendwann ein Funke über, und das gleiche, was mich ne Woche oder nen Tag vorher noch gestreßt zurückgelassen hat, entspannt mich heute...


Ich denke daher, ein großer Teil meiner Sinnkrise rührt einfach auch daher, daß vieles von dem, wie ich es in der Vergangenheit gewohnt gewesen bin und vertragen habe, mal mindestens aktuell nicht mehr so automatisch funktioniert wie ehedem.

Hab ich mich vielleicht mit meinen Hobbies und Aktivitäten zu sehr identifiziert? So daß nun tatsächlich ein Teil von mir bröckelt / schwächelt, der mir bis dato / bis vor vier Jahren Lebenssinn gegeben hat?

Wie gesagt:
Es geht, irgendwie, ich halte mich über Wasser :)
Aber trotz aller Bemühung um Ruhe und Gelassenheit verunsichert es mich immer wieder, wenn mich diese depressiven Phasen scheinbar all dessen berauben, was mir einmal Spaß gemacht hat und wovon ich immer fest ausgegangen bin, daß da niemals auch nur irgend etwas dran würde rütteln können. So ja auch mit dem Modellbau - ich hab seit praktisch 3-4 Jahren keinen Pinsel mehr angefaßt; 1-2x zwischendurch, und das auch ohne jeden Elan und jede Schaffenskraft.


Vielleicht habe ich als berufstätiger Familienvater (berufstätige Familienmütter natürlich genauso) einfach immer soviel zu tun, noch im Hinterkopf, sieht auch Zuhause alle möglichen Dinge, die sich stapeln und schon lange mal erledigt werden müßten, daß ich es einfach nicht mehr schaffe, für diese ganzen Hobbies in Ruhe abzuschalten.
=> Was hat es für einen Sinn, mich an meinen Schreibtisch zu setzen und mit dem Modellbau anzufangen? Früher konnte ich locker ein bis zwei, drei Stunden am Stück basteln, weil es nicht so viel zu tun gab und ich die Zeit dafür einfach "übrig" hatte. Heute sitze ich im Zweifelsfall kaum ne halbe Stunde, ist schon wieder irgendwas zu tun - und wenn ich Sohnemann nur versprochen habe, Lego zu spielen, oder mir selbst vorgenommen hatte, bei dem Sonnenschein, der gerade rauskommt, zwei Stunden cachen zu gehen. Was mir wie oben beschrieben ja eigentlich sogar alles Spaß macht - aber mit einem Mal (also seit ein paar Jahren) muß ich mich da aufteilen...
Und von einem gestiegenen Aufkommen an Geschirr, das in den Spüler und wieder eingeräumt werden muß, zusätzlichen Wäscheladungen oder Einkaufstouren gar nicht erst zu reden.
Ich meine: Klar teilen meine Frau und ich uns das auf, das bleibt nicht alles an mir hängen; ganz im Gegenteil macht meine Frau unter'm Strich wahrscheinlich immer noch etwas mehr als ich.
Aber mich werfen diese zusätzlichen bzw. in der Menge gestiegenen Verpflichtungen irgendwie zusätzlich aus der Bahn - eben wahrscheinlich auch bzgl. der ganzen Sinnfragen: Wozu mit diesem oder jenem anfangen, wenn ich sowieso nicht weit komme damit? Wozu damit anfangen, wenn ich hinterher nur gestreßt bin, weil ich es nicht in Ruhe erledigen / machen / spielen konnte?


Irgendwie schwer zu beschreiben... Klar ist es irgendwo auch die Frage nach dem großen Sinn des Lebens. Aber eigentlich steckt der Teufel bei mir da wohl mehr im jeweiligen Detail - welchen Sinn hat eine bestimmte Aktivität oder Unternehmung in diesem Augenblick, wofür, weshalb, warum? Wenn mir fünf Minuten oder ne Viertelstunde später wieder irgendetwas ungeplantes in die Quere kommt?

Im Prinzip geht es in die Richtung, die Du selbst schreibst:
Die alte Frau sagte: Ach was habe ich mir oft umsonst einen Kopf um alles gemacht und am Ende kam es doch anders.
Nur daß ich mir blöderweise trotzdem noch immer nen Kopf mache und mich mit manchem wohl immer noch nicht vernünftig abfinden kann.
Wobei mir wieder der Begriff der Anpassungsstörung einfällt, die mein HA mir vor zwei oder drei Jahren mal diagnostiziert hatte... das trifft es ja irgendwie schon.

Ich halte diese Einstellung eher für hinderlich, als dass sie zur Aufmunterung taugen würde, gerade weil die Moral der Geschicht die Sinnlosigkeit der Existenz des Individuums ist und das Ende ist das Ende.
Beruhigt mich etwas, daß ich das nicht nur allein so sehe :)

Ich hänge auch grad ziemlich durch, vielleicht liegts an der Jahreszeit.
Wie gesagt: Bisher ging's eigentlich. Der Jahresanfang 2017 war um Längen bescheidener bei mir. Und eigentlich hab ich mir vorgenommen, daß es nach dem durchwachsenen Jahr 2017 in 2018 jetzt wieder besser laufen wird.

Aber in der Tat: So einfach ist es dann doch nicht ;)
 
(Mal wieder viel länger geworden als geplant ;)

...

Denn eigentlich kann es ja jedem mit jeglicher Einstellung gut gehen, oder nicht?
Jepp, das ist es ja, was ich an meinem Arbeitskollegen so faszinierend finde. Wir haben uns gestern nicht nur über den Sinn des Lebens unterhalten - das war erst gegen Ende der Mittagspause auf dem Rückweg -, sondern vorher schon über den gesellschaftlichen Umgang mit modernen Kommukationsmedien wie beispielsweise e-Mails und WhatsApp im Vergleich zu Briefen noch vor 20 oder 30 Jahren. Wie ungeduldig wir heutzutage geworden sind, wenn jemand nicht zeitnah antwortet, man aber bspw. in WhatsApp eben sehen kann, daß der Empfänger die Nachricht gelesen hat.
Mein Arbeitskollege legt da eine beneidenswerte, fast schon buddhistische Ruhe an den Tag: Er antwortet, wenn er Lust hat, und wenn nicht, dann nicht. Es ist ihm egal, wie der andere darüber denkt, weil er mit sich selbst da im Reinen ist und sich auch kein schlechtes Gewissen machen läßt, sich den allgegenwärtigen Schuh nicht anzieht, er müsse immer sofort und jederzeit von überall aus antworten und reagieren. Und obwohl er sehr technik-, wissenschafts- und computerafin ist, sagt er, hätte er überhaupt kein Problem damit, wochenlang in einer einsamen Hütte mitten in der Natur allein zufrieden leben zu können - er würde immer und jederzeit etwas finden, was ihn interessiert und womit er sich beschäftigen könnte, wo er etwas neues lernen könnte etc.
Und da es / er doch sehr authentisch in der Hinsicht rüberkommt, bin ich geneigt, ihm das auch ernsthaft abzunehmen.
Wirklich beneidenswert.
Da fällt mir erstmal auf, wie sehr ich selbst doch vom Feedback meiner Umwelt abhängig (geworden? schon immer gewesen?) bin - dieses Schielen auf's Smartphone und speziell WhatsApp ist mir leider auch schon zu einer eher unschönen Angewohnheit geworden...
Umgekehrt stellt aber gerade auch der "live"-Kontakt zu meinem besten Freund und meinem Bruder über WhatsApp immer wieder einen gewissen Anker in unsicheren Momenten für mich dar.


Alles nicht ganz einfach, aus der Nummer / den Nummern wieder rauszukommen.
In der Theorie zwar schon - aber spätestens wenn sich in der Praxis Unruhe und ein mulmiges Grundgefühl einstellen, wird es schwierig... Mit irgendwas muß ich mich ja gleichzeitig erden, wenn ich es als Ganzes schon nur akzeptieren und annehmen kann.
Oder?
 
Ja, die Technik beherrscht uns mittlerweile so sehr und wir merken es meist nicht.
Wie hat das Leben nur ohne Smartphone funktioniert?

Ich habe da etwas Glück, mit meinem Verhältnis zu diesen Errungenschaften, vielleicht weil meine Generation erst spät zu dieser Technik kam.

Ist etwas neu, wie Facebook oder WhatsApp damals, dann hänge ich auch ziemlich lange davor, aber nach einiger Zeit ödet es mich komplett an und ich benutze diese Funktionen kaum noch.
Im Grunde ist das Smartphone nur zum Telefonieren da, wichtige WhatsApp Kontakte sind zwar aktiviert, finden aber wirklich nur statt wenn etwas wichtig ist.
Alle anderen sind auf Stumm geschaltet und ich schaue alle paar Tage mal rein.
Facebook widert mich mittlerweile regelrecht an, besonders wenn ich sehe was da manche verbreiten von denen ich dachte dass es recht vernünftige Menschen sind.
Da gucke ich also so gut wie nie rein, mit allem anderen geht es mir ähnlich (Nur Onmeda ist meine Schwäche), aber wenn ich sehe und lese wie sehr die Leute mit ihren Smartphones und Socialmedia beschäftigt sind, da bin ich wirklich gut weggekommen und laufe sicher vor keine Straßenbahn weil ich gerade ne Nachricht lesen muss.;-)
Aber möglicherweise bin ich auch einfach nicht so kommunikativ wie die anderen, bei mir schlafen die Kontakte nicht nur virtuell irgendwann ein.:-)

Vielleicht solltest du das mal etwas einschränken, oder außer die ganz wichtigen Dinge alles komplett weg lassen.
Ich glaube du wirst dich wundern wie viel Zeit und Muße plötzlich vorhanden sind und vielleicht hilfts auch bei der Selbsterkenntnis.
 
Hi :)

Vielleicht solltest du das mal etwas einschränken, oder außer die ganz wichtigen Dinge alles komplett weg lassen.
Ich glaube du wirst dich wundern wie viel Zeit und Muße plötzlich vorhanden sind und vielleicht hilfts auch bei der Selbsterkenntnis.
Ja, da hast Du einerseits sicher Recht.
Andererseits: So viel Zeit und Muße wird das am Ende dann auch nicht sein - der Tag ist ohnehin immer schon rappelvoll...

Nachdem ich den Geburtstagsbesuch bei meinem Vater halbwegs verdaut hab, es mir jetzt anderthalb Wochen verhältnismäßig gut ging und der Januar insgesamt einer der besten Monate seit Beginn meiner täglichen Stimmungsaufzeichnungen (302 Tage am Stück) gewesen ist, kippelt es seit ein zwei Tage wieder merklich...

Wahrscheinlicher Auslöser: Dauerstreß aufgrund von Terminen, Verpflichtungen, Haushalt, Verantwortung hier, Verantwortung da...

Ich komme immer wieder auf eine schon ältere Erkenntnis zurück, daß - platt gesprochen - all der tägliche Dauerstreß plus Ausnahmesituationen wie eben der Geburtstag meines Vaters, Streit mit meiner Frau, gestern Abend ein längeres Telefonat mit meinem "schwierigeren" Bruder usw. mich immer wieder ziemlich schnell an die Belastungsgrenze führen.
Ich steh morgens auf, muß sehen, daß Sohnemann pünktlich fertig ist, damit ich ihn mitnehmen kann, wenn ich zur Arbeit fahre, bringe dann den Tag im Büro rum, hab nachmittags entweder selbst Termine (z.Zt. Akupunktur, Coaching) oder unser Sohn, dann Abendessen mit etwas Familienzeit, Minimal-Aktion im Haushalt (Geschirrspüler oder Waschmaschine), Sohnemann-ins-Bett-bringen - bis ich dann wirklich endlich Zeit für mich selbst habe, ist es frühestens halb neun, neun herum. Und da bin ich dann teilweise auch schon wieder so platt und mitunter leicht deprimiert, daß ich oft genug einfach nur selbst ins Bett gehen möchte.

Jetzt am kommenden Wochenende habe ich Rufdienst, kann also zumindest morgens auch nicht ausschlafen etc. Morgen Nachmittag muß dann dringend ein bißchen was im Haus aufgeräumt werden, da kommen wir seit Wochen nicht mehr hinterher mit; auf meinem Schreibtisch stapelt sich unsortierte Post,... Sonntag bin ich dann dem Büro zwar wieder für die Sauna verabredet und werde mir das auch definitiv gönnen - aber ob ich dabei grad so richtig loslassen und entspannen kann, bleibt auch noch die spannende Frage.

Meine Morgen"meditation" bei der Autofahrt mache ich seit zwei Wochen wie vorgenommen.
Aber in der Tat schaltet mein Gehirn immer öfter auf Durchzug, weil ich/es den Text des Hörbuchs bereits kennt und ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt. Dummerweise schweifen meine Gedanken dann immer wieder zu schnell in die "falsche" Richtung ab...

Dabei ist es durchaus nicht so, daß ich mir nicht zwischendurch hier und da Kleinigkeiten gönnen könnte und würde. Aktuell gehe ich montags nach der Akupunktur immer noch gemütlich ein Eis essen - allerdings muß ich danach dann auch gleich meinen Sohn vom Sport abholen. Klar genieße ich das Eis, und ich freue mich immer sehr auf meinen Sohn und die Zeit mit ihm.

Aber ein anderer Teil von mir möchte immer noch und immer wieder in regelmäßigen Abständen einfach nur Ruhe, Ruhe, Ruhe. Und wenn er dann tatsächlich mal etwas Ruhe hat oder haben könnte, kommt entweder was dazwischen, oder ich versage es mir selbst, das zu genießen, weil ich gedanklich schon wieder mit irgendeiner eigentlich dringender zu erledigen Aufgabe beschäftigt bin, bspw. eben dem Aufräumen Zuhause...

Bildlich gesprochen ist ein bißchen wie das kurz geratene Kleidungsstück: Egal, wie ich mir das Unterhemd oder die Hose zurecht ziehe, irgendwo paßt's immer nicht.

Klar, das ist die aktuelle Lebensphase.
Aber wenn es Leute gibt, die damit zurechtkommen, muß es ja irgendwie gehen. Auch klar - reden auch nicht immer alle darüber, wie es ihnen tatsächlich geht. Und manchen geht es sicher noch schlechter dabei.

Ändert aber alles nix daran, daß es sich gerade mal wieder ein bißchen zäh wie ein uralter Kaugummi anfühlt...

Wird schon. Kommen und gehen lassen, Auf und Ab und wieder Auf und wieder Ab und wieder Auf usw.
Trotzdem blöd ... :-/

LG,
Alex :)
 
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