• Erschöpft, ausgebrannt, niedergeschlagen? Wo beginnt eine Depression, und was ist der Unterschied zum Burnout-Syndrom? Wenn Sie selbst über längere Zeit niedergeschlagen sind oder einem Ihnen nahestehenden Menschen helfen möchten, können Sie im Forum "Depression & Burnout" Ihre Fragen stellen und sich über die verschiedenen Therapien austauschen.

Der weitere Weg... wo geht's lang?

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Hi Elektraa,

und wenn deine Frau sich wen wünscht zum knuddeln und festhalten, dann gibs ihr doch.
An mir sollte es ja nicht scheitern. Aber sie hatte ja vor vier Wochen ca. ne Fehlgeburt in der achten SSW... Und das nagt gewaltig an ihr :(
Wahrscheinlich werden wir noch einen weiteren Versuch wagen, irgendwann in den nächsten Monaten. Aber ich hoffe und bete, daß es funktioniert - ich befürchte, sonst fällt meine Frau in ein tieferes Loch als ich es je gewesen bin =:-O Mit 40 tickt da leider wirklich schon hörbar die Uhr *seufz*
 
PS: Nicht, daß sich das jetzt falsch liest! : Für die Fehlgeburt kann sie auch nichts, außer Frage.
Ich meine nur: Ich war da schon mit dabei, ihr das zu geben. Aber es wohl noch nicht genügt.
 
Auf der anderen Seite aber soll ich meine Gefühle achtsam wahrnehmen, soll in sie hineinhorchen, herausfinden, was sie mir sagen wollen, welche Bedürfnisse gestillt werden möchten. Ich soll sie nicht verdrängen, nicht ignorieren, und schon gar nicht bekämpfen.

=> Wo ist da jetzt die Grenze?

Ich denke die Grenze liegt irgendwo zwischen Betrachtung und Sezieren.
Ist es nicht mit allem so, sobald du dich zu intensiv damit beschäftigst wird es ungesund.
Denk nur an die Hypochonderschicksale, da ist definitiv Ablenkung angesagt und lernen zu Argumentieren, um wieder das gesunde Verhältnis zwischen Körper und Geist zu finden, ihm überhaupt eine Chance geben zu können.

Ich denke von diesen Mechanismen sind auch deine, unser aller, Lebensprobleme und Depressionen nicht zu weit weg, alles im Maßen, aber immer noch Luft/Raum lassen damit sich unsere Seele auch Stück weit von alleine in Gleichklang bringen kann.
 
Damit bestätigst Du gewissermaßen meinen Eindruck, daß das eine ziemliche Gratwanderung für einen Kopfmenschen wie mich ist. Mein Verstand ist im Laufe von 40 Jahren so erzogen worden, daß er Probleme sucht, um sie zu lösen - so wie der vieler vieler anderer Menschen auch. Womöglich haben wir genau "nur" deshalb unseren Verstand => um komplexe Probleme lösen zu können.
"Doof" nur, wenn eigentlich alles läuft und nicht wirklich lösbare Probleme in greifbarer Nähe des Verstandes sind. Dann beginnt der nämlich, sich auf alles zu fixieren, was nur ansatzweise nach Problem aussehen könnte, ob es eins ist oder nicht, ob's lösbar ist oder nicht - alles egal.

Heißt auch: Wenn ich abgelenkt und interessiert bin, ist das anfangs auch ok. Findet auch mein Verstand womöglich faszinierend; auf jeden Fall ist er erstmal still und konzentriert sich auch auf die Tätigkeit. Sobald die jedoch zur Routine wird, fängt der Verstand an zu gähnen und läuft in immer kleiner werdenden Kreisen wieder zu seinen "echten" Problemen zurück.

Am liebsten würde ich um die Themen, die mein Verstand eh nicht lösen kann und sich nur immer wieder verstrickt, nen dicken fetten Zaun ziehen und dranschreiben "Sperrzone". Daneben ein Bild von einem Gehirn = Sinnbild für den Verstand, und darunter "Wir müssen leider draußen bleiben." :)
 
Ja, es ist ja auch ein Problem das wenn wir Zeit haben, wir beginnen darüber nachzudenken was ist wenn wird krank werden, der Tod, die Zukunft..............

Eigentlich alles Sachen die so zum Leben gehören sollten dass sie keine Angst machen, wir sie Schritt für Schritt be und verarbeiten können.
Ich glaube da sind auch viele Tabus dran Schuld, man redet nicht drüber: Was ist wenn man plötzlich arbeitslos und Pleite ist, oder wenn man todkrank wird, oder was auch immer.
Ich denke das wovor wir Angst haben und was uns oftmals deprimiert, das wurde versäumt auf ganz natürliche Weise im Familienverbund zu vermitteln.
Worüber ich nicht rede das ist nicht da, aber irgendwann muss man sich dann doch diesen Dingen stellen und leider sind sie dann schon so angstbesetzt dass es schwierig wird.

Wie die Monster unterm Bett eines Kindes, die verschwinden auch nicht wenn du sagst das ist Unsinn, die sind nicht da, das Kind muss es sehen, fühlen wissen, einen Plan B haben der sie ganz sicher vertreiben würde..........

Leider sind die Monster der Erwachsenen nicht so greifbar, obwohl, es steckt ja so oder immer etwas tieferes dahinter, auch bei dem Bösen das unterm Bett lauert.
 
Da gibt es so ein altes Sprichwort, was besagt: Hilf' Dir selbst, dann hilft Dir GOTT.

Ich empfand es als einen unerträglichen Zwang, als ich mit Oma jeden Sonntag in die Kirche gehen musste, stillsetzen und dann eine Predigt anhörte, die ich überhaupt nicht verstanden habe. Mir wurde von einer Höheren Instanz mit dem erhobenen Zeigefinger berichtet und zwar so, dass man nach dem Tod in die Hölle kommt, wenn man im Diesseits nicht brav sei.

Dadurch entwickelte sich in mir eine Angst vor dem Tod. Auch wenn ich nur kleine Sünden begangen habe.

Natürlich glaube ich fest daran, dass jeder Mensch einen göttlichen Funken sowie ein Ur-Vertrauen mit auf die Erde gebracht hat, den er durch Entwicklung und Selbstverwirklichung ausbauen kann.

Er hat einen freien Willen und kann sich für GUT oder für BÖSE entscheiden.

Sehr viele meiner Ängste waren selbstgemacht, wenn ich Dinge tat, die ungut waren und ich anderen Menschen durch mein egozentrisches Verhalten Schaden zugefügt habe. Anschließend kam eine quälende Angst, hinter der sich ein schlechtes Gewissen verborgen hat und sich dann die Angst vor Bestrafung einstellte.

Das Gewissen ist sicherlich mit dem Göttlichen in uns gekoppelt.

Tiefpunkte im Leben oder Krankheit und Verluste bringen uns manchmal in eine seelische Sackgasse, wo uns einfach die Weisheit fehlt, damit umzugehen.

Einem Soldaten inmitten des Kriegsfeldes, wo Panzer waren und geschossen wurde, viel plötzlich das Gebet ein und er sprach zum Allerhöchsten: "Bitte helfe mir, lasse mich nicht sterben".

Die Hilfe kam und da wusste der Mann, es gibt eine unsichtbare Höhere Instanz in unserem Leben, die uns nicht fallen lässt, wenn wir darum bitten.

Aber Gehen müssen wir alleine.

Ich bin mal nachts aufgewacht und spürte einen Würgegriff am Halse. Dann habe ich ein Gebet gesprochen und der Würgegriff ließ langsam nach.

Da wusste ich, mein Gefühl der Schuld kann ich loslassen. Mir wurde von Höchster Instanz verziehen. Diese hartnäckige Botschaft: "Es darf Dir nicht gutgehen" zog sich wie ein Faden durch mein Leben. Selbstzerstörung unbewusst waren an der Tagesordnung.

Seelisch-geistige Heilung erfolgt von oben. Ein Psychotherapeut oder ein Arzt machen die Vorarbeit, aber die Heilung geschieht durch eine Höhere Instanz. Ja in Bad Herrenalb waren indianische Rituale in die Therapie integriert. Das ist Spiritualität.

So habe ich das erfahren durch Tiefpunkte. Wenn ich für mich selbst und dann für Andere Liebe empfinde, ist der Kanal weit offen nach oben. Ich bin mir ein großes Stück näher gekommen.

Die Reise zu sich selbst, dort wo das Göttliche ist.

Klar habe ich noch manchmal Zweifel und Ängste vor Krankheiten usw. Aber ich versuche, mich nur auf den heutigen Tag zu begrenzen. Was morgen ist, weiss ich nicht.
 
Moin,

dachte, ich melde mich nach einiger Zeit mal wieder :)

@Hundstage:
Ich danke Dir für Deine Worte und Erfahrungen.
Wenn es nur immer auch so leicht wäre, wie es sich liest und anhört…

Ich habe in der letzten schlechten Phase auch wieder verstärkt darum gebetet, die Kraft zu erhalten und daß die Phase vorüber gehen möge.

Nun, von irgendwoher bekam ich tatsächlich die Kraft, und die Phase ging vorüber.

Es folgten knapp anderthalb Wochen, in denen ich weitestgehend keine Angst hatte und beschwerdefrei war. Das letzte Wochenende jetzt war eines der besten in den letzten Wochen und Monaten, fast schon hitverdächtig :)

Dafür ist es seit Montag/Dienstag herum wieder spürbar zurückgeschlichen, und gestern und auch heute bis jetzt wieder andauernd Depri-Angst-Momente, Lustlosigkeit, Demotivation und Hoffnungslosigkeit… Es ist zum Mäuse-Melken!

Meine Coachin gab mir gestern per E-Mail auch wieder den Tipp, es einfach geschehen zu lassen, nicht über das Warum, Wieso und Woher nachzudenken. Aber das Nicht-Darüber-Nachdenken und einfach nur Akzeptieren, Vertrauen und Loslassen fällt mir in den letzten zwei bis drei Tagen wieder ziemlich schwer.

Auch, weil für mich in den ganzen Konzepten noch so viele (scheinbare) Widersprüche sind:

1. Die Depri-Angst achtsam wahrnehmen, sie umarmen und akzeptieren – ihr aber gleichzeitig nicht zuviel Beachtung schenken, um sie nicht wachsen zu lassen.

2. Gerade auch nach buddhistischer Sichtweise gibt es niemals eine Wirkung ohne Ursache. Man soll sich immer beidem bewußt sein. Gleichzeitig sagt mir meine Coachin, das Warum, Wieso und Woher meiner Depri-Angst sei nicht wichtig, die permanente Beschäftigung mit diesen Fragen würde nur zusätzliche Widerstände aufbauen. Ich kann ihre Aussage ja noch gut nachvollziehen, daß die Heilung eines gebrochenen Beines auch nicht schneller voranschreitet, wenn man weiß, warum/wodurch es gebrochen ist. Aber ich kann es sehr wohl besser vermeiden, mir das Bein ein weiteres Mal zu brechen, wenn ich das Warum kenne, weil ich es dann zukünftig besser umschiffen kann. Und eben das vermisse ich bei meiner Depri-Angst nach wie vor: Ich weiß immer noch nicht, was genau ich anders machen sollte, um nicht alle ein bis zwei, spätestens drei Wochen wieder am Rande des Loches entlang zu schrammen… eben, weil ich die Ursache noch nicht kenne.

Klar muß ich die Punkte sicher mit meiner Coachin besprechen, um da mehr Licht reinzubringen.

Aber falls einer von euch ein paar Gedanken dazu hat, würde mir das vielleicht auch schonmal hilfreich sein :)


LG und einen sonnigen Donnerstag,

Alex
 
die permanente Beschäftigung mit diesen Fragen würde nur zusätzliche Widerstände aufbauen. [/FONT]

Meine Rede.;)

Moin Alex,
ich denke das permanente Beschäftigen damit baut vor allem weitere Ängste auf.
Oh, jetzt ist es schon wieder seit zwei Tagen da, oje es geht niemals weg, Mensch, immer dasselbe.
Nun weiß ich immer noch nicht was zu tun ist, wie soll ich das nur wieder los werden, ich hab doch immer noch keine Ahnung woher es kommt.

Wenn du dir denken würdest, ach, da ist es wieder, aber bisher ist es auch immer wieder weggegangen, ein paar Tage und dann gehts wieder aufwärts, dann wäre es sicherlich ermutigender.

Wo du vom Buddhismus sprichst,
ich kenne ein paar Leute aus der buddhistischen Gemeinschaft und mit einer habe ich mich vor einiger Zeit unterhalten, die hat auch Depressionen und vor allem Ängste.
Mir ist da aufgefallen dass sie nicht hinterfragt, sondern annimmt und dadurch zu einer gewissen Gelassenheit kommt.
Ist halt gerade so, nicht mein Verschulden, ich sorge für mich und tue was ich tun kann, der Rest wird sich finden.
Unsereins hat diese Gelassenheit nicht, weil wir immer agieren wollen, die Kontrolle brauchen, wir müssen ganz gezielt etwas tun um uns nicht ausgeliefert zu fühlen.
Ich glaube da liegt auch bei dir ein Teil des Problems, etwas tun zu müssen und dadurch nicht gelassen hinschauen zu können.
Das kollidiert natürlich mit deinem Problem, denn solche Erkrankungen sind nicht durchweg rational und jederzeit beeinflussbar, die Lösung liegt vielleicht in der Seele und nicht im Machen, aber du bist in erster Linie ein Macher.

Dir auch einen schönen Tag
 
Hi Tired,

ich denke das permanente Beschäftigen damit baut vor allem weitere Ängste auf.
Ich weiß es ja…

Aber diese blöden Gedanken diesbezüglich lassen sich nur schwer unterbinden… Bzw. unter Kontrolle bringen – wo wir direkt wieder bei dem Thema wären.

Klar sag ich mir immer wieder „es sind nur Gedanken, links rein, rechts raus“, „wie Wolken, sie kommen und gehen, und sie können mir gar nichts“ usw.
Ich gebe mir echt Mühe, es einfach nur gelassen anzunehmen. Und letzten Endes sitze ich ja auch immer noch hier, gehe arbeiten, werde weiterhin für meine Arbeit gelobt, irgendwas muß ich also immer noch richtig machen ;)

Aber es ist so schei**e mühsam und anstrengend, wenn ich mich von der Stimmung her schlecht fühle, mir am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen würde, in Tränen ausbrechen möchte, es aber mitten im Büro schlecht kann, usw.
Vielleicht – aber nur vielleicht ;) – hätte ich weniger ein Problem mit alldem, wenn ich nicht gleichzeitig irgendwie funktionieren müßte und auch wollte. Zum einen müssen gewisse Dinge im Alltag nunmal erledigt werden, und das liebe Geld wächst leider auch immer noch nicht auf Bäumen. Zum anderen möchte ich andere Dinge wie bspw. meine Hobbies ja auch grundsätzlich gern tun, gedanklich verspüre ich immer wieder auch im Laufe eines schlechten Tages kleine Funken der Freude und Euphorie, wenn ich an dieses oder jenes denke.
Aber es hält derzeit mal wieder nicht lange an – Augenblicke, Sekunden, maximal fünf Minuten oder so (ohne, daß ich es gestoppt hätte ;)) – dann fängt mich der dunkle Strudel aus Depri-Angst wieder irgendwie ein.
Klar – ich kann trotzdem weiterarbeiten, kann trotzdem mit Sohnemann ins Schwimmbad gehen, Lego bauen, den Rasen mähen oder auch Computer spielen. Klar – gehen tut das. Aber ich fühle mich schlicht unwohl dabei, ein Teil von mir scheint immer wieder irgendwohin flüchten zu wollen. Und ich weiß eben nach wie vor weder wohin noch warum.

die Lösung liegt vielleicht in der Seele und nicht im Machen, aber du bist in erster Linie ein Macher.
Ja, das ist gut möglich.
Wir modernen Menschen sind ja wirklich von Kleinauf gewöhnt und bekommen es vorgelebt, immer irgendetwas machen zu müssen. Einfach mal für längere Zeit (Viertelstunde, halbe Stunde) still irgendwo zu sitzen und einfach nur wahrzunehmen, zu gucken, zu dösen, wieder zu gucken usw., bekommen wir alles nicht mehr vorgelebt und beigebracht. Stattdessen knallen wir schon unseren Kindern die Kalender voll… immer irgendwas machen. Bloß nicht still sein.

Deswegen hast Du vielleicht Recht: Vielleicht braucht meine Seele „einfach“ „nur“ Ruhe und Frieden. Während allerdings ein anderer Teil von mir – eventuell das Ego? – aufgrund der jahrzehntelangen Gewohnheiten und Prägungen permanent Ablenkung und Beschäftigung sucht. Das beißt sich natürlich. Was der Seele gut täte, ist dem Ego zu ruhig; was das Ego haben möchte, da kommt die Seele teilweise nicht mehr hinterher und lechzt nach mehr Ruhe.

Das ist echt ein Dilemma.

Rauskommen kann man da sicher. Aber den Weg muß man wirklich erstmal finden, denn ich stelle ja selbst immer wieder fest, wie labil das Ganze immer wieder ist und wie schnell ich aus einer guten in eine schlechte Stimmung abrutsche, ohne viel dagegen unternehmen zu können. Beinahe wie ein Autounfall: Ich seh’s kommen, kann aber maximal noch Schadensbegrenzung betreiben – ausweichen und vermeiden geht nicht mehr.

Und eben deswegen ist mir wohl das Warum so wichtig: Wenn ich mir einmal an einer bestimmten Stelle den Fuß verstaucht oder gebrochen habe, trete ich da üblicherweise nicht noch ein zweites Mal rein.

Aber hier… ich tappe da immer wieder rein und weiß noch nicht einmal so genau, wo ich da überhaupt reintappe… Das macht ein Ausweichen schwer *seufz-grins-gequält*
 
Hallo Alex,
ja, alles sehr schwierig.

Was mich da immer mehr fuchst, ist der Blick zurück.
Wenn einem immer mehr bewusst wird wie so etwas das Leben blockiert hat, es immer noch tut und alles Gedanken machen eher dafür sorgt dass es auch so bleiben wird.
Die Ausfahrt aus diesem Kreisel ist aber dennoch nicht zu finden, also immer weiter so, in dem Wissen dass es nicht die Lösung ist.
 
Ja, geht mir genauso. Soviel "vertane" Zeit, in der man objektiv gesehen sein Leben hätte problemlos einfach genießen können. Oder mal zumindest nicht so leiden.

Es ist ja eigentlich wirklich alles in Ordnung!

Und trotzdem gehen die Gedanken immer wieder auf diese Notsituation zurück, ganz egal wie oft ich versuche, sie davon abzubringen.

An eine Ausfahrt aus diesem Kreisel glaube ich durchaus - aber die scheint nicht so leicht zu treffen zu sein. Ist ein bißchen wie beim Flipper, wenn man nen neuen Highscore aufstellen will: Man braucht ne ganze Menge Geduld, Erfahrung, Zeit und das glückliche Händchen, die Kugel im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu treffen, um abzuräumen.

Wieder explizit auf die Psyche bezogen denke ich mittlerweile auch, daß es so etwas wie einen gedanklichen Umschalter da schon gibt. Der liegt aber so tief irgendwo verschüttet und ist nicht als solcher gekennzeichnet. Aber es gibt ihn. Und wenn man es einmal schafft, ihn zu finden, bewußt zu erkennen und zu aktivieren, ist das, glaube ich die halbe Miete. Ein paar Mal hab ich ihn garantiert auch schon touchiert - aber eben weniger bewußt und nicht vollständig umgelegt. Das müssen die Momente gewesen sein, wo ich ein paar Mal dachte "jetzt hab ich's gleich. Irgendwas fehlt noch, aber ich bin kurz davor." Aber dann ist der Moment auch schon wieder vorbei, und der Umschalter legt sich ganz langsam wieder in seine alte Position zurück. Und ich hab bewußt nix gesehen und mal wieder keine Ahnung, was da grad für ein Film abläuft.

Keine Ahnung.

Wahrscheinlich auch alles wieder nur Gedanken ;)

Aber solange es mich grad irgendwie über Wasser hält, ist mir das auch recht ;)
 
Es kann kein wirkliches Glück geben, solange man nicht frei wählen darf, wie man seinen Tag verbringen möchte und vor allem, solange man nicht satt ist an dem, was einem echt gut tun würde.
Lieber Alex, ich vermute, dir knurrt der Magen nach Wonne, Sonne, Nichtstun, alles paletti, alles okay, nichts fehlt, alles da. Dein andauerndes Mühen und Bemühen, dass nichts einstürzt macht dich so schlapp, glaube ich.
Schaust du nicht auf die Familie, dann zerbricht sie. Gehst du nicht in die Firma, dann kannst du die Miete nicht bezahlen. Liegst du nur so da, dann gibts Rückstand, dann ist anschließend doppelt so viel zu kämpfen, damit alles wieder steht. Du kannst dir nicht leisten und erlauben glücklich zu sein, das meine ich. Um das zu schaffen hast du einfach viel zu viel um die Ohren, viel zu viel Kraft aufzuwenden, um irgendwie zu überleben zu können.

Mir scheint, das ist die Ernte von der Zivilisation, die wir da am Hals haben. Mir gehts auch immer wieder so, dass ich mich frage, das nennt ihr Leben?

Es ist eher ein Gehetztsein und hoffnungsloses Überfordertsein, statt Lebenslust.
Wer sich immer wieder die Decke über den Kopf ziehen will, der mag nicht, was er vor sich hat, was man ihm anbietet ist falsch. Der lehnt ab und sagt nein danke, mir würde etwas anderes lieber sein.

Stimmts nicht?

Wovon träumst du, wenn du viel Geld hättest, lieber Alex, was würde dir dann als erstes gefallen? Denk dich mal total reich, streif einmal gedanklich dieses Korsett ab.
Dann merkst du, dass viel von deinem Unbehagen aus dieser Ecke kommt, weil es einfach an so vielem fehlt, was du bräuchtest. Zeit, Mithilfe, genügend Gutes für dich, was auch immer das ist. Weil das nicht gegeben ist, ist dein immerwährendes Einbrechen da, oder?
 
Na Alex,
wo lang gehst du gerade?

Man hört gar nichts mehr von dir, ich hoffe mal das dies ein gutes Zeichen, für eine mega Stimmung ist.;-)
 
Hallo Tired,

ja, ich weiß, ich hab mich etwas rar gemacht.
Schön wär’s, wenn es an einer Mega-Stimmung liegen würde – aber das einzige, was in den letzten Wochen „mega“ ist, sind die Schwankungen…
Rund ne Woche lang geht’s schlecht bis maximal ok (so wie heute), Angst in den Knochen, Depri, komme nur zögerlich aus dem Quark.
Dann wieder ist es ne Woche ok bis gut (so wie letzte Woche), da hab ich zwar hier und da ein leichtes Hintergrundrauschen, aber es lebt sich ganz okay bis gut.
Tiefe Krisen habe ich zum Glück grad nicht mehr, richtig super entspannt zufrieden fröhlich bin ich aber auch nicht.

Am Montag, 23.10. war ja die Beisetzung von unserem Würmchen, und von Freitag Abend bis zu dem Montag war’s echt heftig. Hab an jedem Tag mindestens einmal geheult, auf der Beerdigung selbst dann auch locker ne Dreiviertelstunde lang, daß ich dachte, es zerreißt mich. Sowas hab ich auch noch nicht erlebt.
On top kam dann, daß ich meine Frau Sonntag Morgen (22.) in einer tränenreichen Krise als Therapeutin mißbraucht und ihr Dinge über den Anfang unserer Beziehung gebeicht habe, die ich ihr besser nicht erzählt hätte. Trotz Verständnisses im ersten Moment auf ihrer Seite war dann aber auf jeden Fall erstmal anderthalb Wochen Eiszeit angesagt, was meiner Stimmung auch nicht sonderlich zuträglich gewesen ist. Kann’s aber wiederum auch verstehen – sowohl vom Grundsatz her war das nicht geschickt als auch vom Zeitpunkt…
In der Zeit war ich auch mal wieder zwei Wochen krankgeschrieben, vor allem in den ersten Tagen nach der Beisetzung war mir nach allem anderen als nach arbeiten.

Seit anderthalb Wochen reden wir wieder relativ normal miteinander. Eine gewisse Distanz ist da zwar noch. Aber da kann ich kurzfristig nicht viel dran ändern. Selbst Schuld. Ich hätte meine Klappe halten sollen. Aber mein latent schlechtes Gewissen hat in dem Moment die Überhand gewonnen.
Macht’s nur trotzdem nicht einfacher.


Insgesamt versuche ich das Beste aus der Situation zu machen. In den guten Tagen und Wochen versuche ich meine gute Stimmung so gut wie möglich zu genießen, in den schlechteren Tagen, mich nicht allzu sehr davon runterreißen zu lassen. Was manchmal echt anstrengend ist – ich bin diese Angst so leid.
Coaching läuft noch, ich denke, das bringt mir auch ne ganze Menge. Ich hab der Coachin auch von zwei Büchern von Rüdiger Schache erzählt, die ich gelesen habe bzw. am Lesen bin; kannte sie, fand sie gut und hat mir gleich noch ein drittes von dem Autor empfohlen :)

Tja…
… so schaut’s aus derzeit.

Manchmal drängt sich mir aktuell immer wieder der Gedanke auf, wozu das alles; welchen Sinn hat es; kennen tue ich das meiste doch schon; eh nur alles Wiederholung; usw. Und daß ich mir irgendwo irgendwie wünschte, es wäre vorbei – einfach, damit dieser Zustand aus Depri und Angst vorbei ist.
Dann wieder wünsche ich mir aber schon, 70, 80 oder 90 Jahre alt zu werden… manchmal sehe ich mich so ein bißchen mit 80 und lächle etwas wehmütig auf mein Leben zurück, froh darüber, diese Phase irgendwann überstanden gehabt zu haben. Stolz auf mich, es überstanden zu haben. Zufrieden mit dem, was ich erreicht habe und wer ich bin.
Gleichzeitig kommt es mir aber auch immer wieder etwas hohl vor…

Es kann kein wirkliches Glück geben, solange man nicht frei wählen darf, wie man seinen Tag verbringen möchte und vor allem, solange man nicht satt ist an dem, was einem echt gut tun würde.
Lieber Alex, ich vermute, dir knurrt der Magen nach Wonne, Sonne, Nichtstun, alles paletti, alles okay, nichts fehlt, alles da. Dein andauerndes Mühen und Bemühen, dass nichts einstürzt macht dich so schlapp, glaube ich.

Wer sich immer wieder die Decke über den Kopf ziehen will, der mag nicht, was er vor sich hat, was man ihm anbietet ist falsch. Der lehnt ab und sagt nein danke, mir würde etwas anderes lieber sein.

Stimmts nicht?

Wovon träumst du, wenn du viel Geld hättest, lieber Alex, was würde dir dann als erstes gefallen? …
Hi Elektraa,

sorry für die später Rückmeldung. Danke auch Dir für Deine Zeilen vor ein paar Wochen :)

Ja, an dem, was Du schreibst, ist definitiv etwas Wahres dran.
Aber ich / wir stecken so tief in diesem Hamsterrad, bei dem Tempo steigt man leider nicht mehr einfach so mal eben aus. Ich denke auch, daß das die Kehrseite der Zivilisation und all unserer modernen Errungenschaften ist, schon länger. Auf eine gewisse Art und Weise waren frühere Generationen wahrscheinlich zufriedener und sorgloser, was man ja auch heutzutage noch an naturnahen Völkern nachvollziehen kann.

Nichtstun habe ich nie gelernt, war immer irgendwie in Bewegung.
Aber auch da hast Du Recht: Ich spüre durchaus immer mehr ein Ziehen in Richtung Nichtstun. Gleichzeitig muckt dann aber ein anderer Teil von mir auf, der das nicht gewohnt ist und nicht möchte und gern dauernd bespaßt werden möchte…
Wenn’s dann quasi kaum noch geht, bleibt nur noch das Decke-über-den-Kopf-ziehen.

Was mit genau fehlt zum Zufriedensein und wovon ich träume, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden, weiß ich ehrlich gesagt selbst jetzt, nach all den Jahren, noch nicht mit Sicherheit. Ich glaube, einen eigenen kleinen PC-Hardware-Shop oder auch ein Modellbaugeschäft mit einer freundlichen, netten (Stamm-)Kundschaft wäre schonmal ne schöne Sache. Leute, die die gleichen Interessen haben, wo die Wellenlänge paßt und man über dieses und jenes fachsimpeln kann, ohne blöd angeguckt zu werden.
Am wichtigsten aber wäre mir, daß zwischen meiner Frau und mir wieder alles so ins Reine käme, wie ich es mir von einer Beziehung eigentlich vorstelle: Liebe, gegenseitiges Verständnis, Vergebung, mehr gemeinsame Unternehmungen usw. Vielleicht habe ich auch mehr davon als ich denke und nehme es nur aufgrund meiner depri-ängstlich gefärbten Störung falsch wahr…

Ich dachte immer, ich wüßte wer ich bin, was ich gern hätte und daß ich eigentlich alles hätte, um stets irgendwo zufrieden und glücklich zu sein – also auf einer tieferen, inneren Ebene; ich meine damit jetzt weniger Emotionen wie Begeisterung, Euphorie oder Ekstase – das ist klar, das man das nicht immer haben kann ;)

Aber scheinbar… sind auf meiner tieferen, inneren Ebene doch eher Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen und eine latente Unzufriedenheit und Ängstlichkeit vorhanden.


Meine Coachin sagt mir auch immer wieder, daß das Warum und Weshalb es so ist, wie es ist, unwichtig sei; das Wissen darum würde es nicht ändern. Sie sagt, ich solle meine Stimmung einfach unbewertet annehmen und akzeptieren und trotzdem versuchen, mein Ding zu machen.
Ist nur eben phasenweise schwierig, wenn es sich gerade auf irgendeine Weise falsch anfühlt, ich aber gleichzeitig auch nicht so recht weiß, wie ich es „richtig“ machen sollte. Wobei ich auch hier die Worte „falsch“ und „richtig“ nicht schwarz-weiß meine, sondern mehr im tendenziellen Gefühlssinne.


Tja, so hangel und wurschtel ich mich durch und hoffe, daß ich irgendwann den Ausweg aus diesem Dilemma finde – besser früher denn später ;)


Wie geht's euch denn so?

LG,
Alex :)
 
Hallo Alex,
naja, kann auch nicht prahlen.
Ich habe aber auch mit der Jahreszeit etwas Probleme, das ist schon das obligatorische Jahrestief, alle Jahre wieder.
Ist auch nicht mehr so wie früher, dass ich mich drauf verlassen konnte danach wieder in bessere Gefilde zu kommen, hat sich alles verändert, verschoben, aber vielleicht wird es diesmal auch ganz anders und viiiiiiel besser.:-)
Warum soll es sich nicht mal in die andere Richtung ändern, bis hin zur guten Laune zur Weihnachtszeit ist ja alles drin.;)

Bei deinem Beitrag habe ich gedacht, dass sich da wohl einiges aufgestaut hat und einfach mal raus musste.
Deine Stimmung hat sich selber einen Weg gesucht, Tränen und Geständnisse.
Möglicherweise das Bedürfnis einiges zu klären und zu bewältigen, was dir auf der Seele liegt?

Wenn dir das nicht Gestehen ein schlechtes Gewissen gemacht hat, eventuell schon immer, dann musste es sicher irgendwann raus.
Jetzt ist es so, du hast damit aufgeräumt, dein Gewissen erleichtert und kannst ehrlich weiter machen.
Ist doch eigentlich auch eine Erleichterung, ich weiß ja nicht wie schlimm dein Geständnis war, aber überleg mal es würde dir für den Rest der Zeit auf der Seele liegen.
Vielleicht ist es ein Puzzelstück des Depressionen und Ängste verursachenden Mosaiks.
Ich bin sicher du wirst dich irgendwann deiner Frau noch einmal in Ruhe erklären können, wenn sich die Wogen geglättet haben und dann wirst du auch spüren dass es gut war diesen Ballast über Bord zu werfen.

Für deine Frau ist es natürlich auch nicht einfach und belastend, wahrscheinlich selber mit Trauer und trüben Gedanken beschäftigt und dann noch die Halde für deine Tränen (wo man doch gemeinsam weinen könnte) und Geständnisse.
Ja, ein blöder Zeitpunkt dafür.
Du solltest sie spüren lassen dass es dir bewusst ist, dass dies alles etwas dumm gelaufen ist.
Ihr habt aber schon so viel zusammen durch, da werden diese Unstimmigkeiten im Nachhinein sicher hilfreich sein, also wenn sie überstanden sind und euch wieder näher zusammen rücken lassen.
Mach dir trotzdem keine Gedanken darüber etwas falsch gemacht zu haben, es ist so und wer weiß wozu es gut ist, wie gesagt, vielleicht für mehr tiefe in der Beziehung und eine weniger schmerzende Seele für dich.

Immer weiter so Alex und nicht vergessen, Eile mit Weile und in der Ruhe liegt die Kraft.
Will sagen, Geduld mit dir selber und der Gesamtsituation haben und Schritt für Schritt machen, nicht immer schon ans Ziel denken bevor du richtig los gelaufen bist.:)

Trotz allem, dir einen schönen Abend.;)
 
Hallo Alex,

schön, dass du dich wieder gemeldet hast. Ich habe die letzte Zeit viel an dich gedacht, aber nicht nachfragen wollen, weil ich nicht ungelegen sein wollte. Aber jetzt bis du ja wieder da.

Mir geht es auch nicht gerade prickelnd, Stimmung rauf, Stimmung runter, frag mich auch, wo es lang gehen soll.

Das ist kein leichter Weg, doch ist das Forum für mich manchmal sehr wegweisend.

VSV
 
"schön, dass du dich wieder gemeldet hast."

Da möchte ich mich anschließen!

Und, Alex, das ist doch auch ein Grund zur Freude, wenn soviel positive Reaktion zurück kommt, wenn Sie sich wieder melden.
 
Und, Alex, das ist doch auch ein Grund zur Freude, wenn soviel positive Reaktion zurück kommt, wenn Sie sich wieder melden.
Stimmt. Da bin ich auch sehr dankbar für, Ihnen und euch allen :)

naja, kann auch nicht prahlen.
Ich habe aber auch mit der Jahreszeit etwas Probleme, das ist schon das obligatorische Jahrestief, alle Jahre wieder.
Ist auch nicht mehr so wie früher, dass ich mich drauf verlassen konnte danach wieder in bessere Gefilde zu kommen, hat sich alles verändert, verschoben, aber vielleicht wird es diesmal auch ganz anders und viiiiiiel besser.:-)
Ja, das ist irgendwie auch mein Eindruck: Irgendwie bewegt es sich immer ein bißchen. Auch, wenn man es vom Grundsatz her kennt und eigentlich in einem gewissen Maße gelassen bleiben könnte, irgendetwas ist dann doch immer anders oder fühlt sich zumindest anders an.
Scheint also so zu sein, daß da durchaus etwas in einem arbeitet. Ich wünschte nur, man könnte es wenigstens etwas besser steuern... *seufz*

Bei deinem Beitrag habe ich gedacht, dass sich da wohl einiges aufgestaut hat und einfach mal raus musste.
Ganz bestimmt.
Wenn ich nur so genau wüßte, was mir auf der Seele liegt...
Wenn ich mir den ganzen Ballast als einen Riesenhaufen vorstelle, dann müßte der sich doch mit jeder Träne, die ich vergieße, mal langsam etwas reduzieren. Und in den vier Tagen da im Oktober habe ich echt ne Menge geheult... Fühlt sich nur nicht so an, als sei der Berg kleiner geworden.

Ist doch eigentlich auch eine Erleichterung, ich weiß ja nicht wie schlimm dein Geständnis war, aber überleg mal es würde dir für den Rest der Zeit auf der Seele liegen.
Vielleicht ist es ein Puzzelstück des Depressionen und Ängste verursachenden Mosaiks.
Ich bin sicher du wirst dich irgendwann deiner Frau noch einmal in Ruhe erklären können, wenn sich die Wogen geglättet haben und dann wirst du auch spüren dass es gut war diesen Ballast über Bord zu werfen.
Eine gewisse Erleichterung ist da einerseits schon gegeben.
Andererseits ist die Stimmung zwischen meiner Frau und mir eben doch noch ziemlich angespannt. Hab sie prompt heute Morgen nochmal etwas verprellt, weil ich einfach nur wollte, daß sie mich fünf Minuten in den Arm nimmt, weil ich wieder seit Stunden mit meiner Angst zu tun hatte. Meinte sie nur "Nein, ich hätte ich ihr versprochen, das nicht mehr zu tun." Also bin ich wieder raus

Ich denke schon und bin auch grundsätzlich zuversichtlich, daß sich das mit meiner Frau wieder einrenken wird. Aber es wird - wie damals in 2014/2015 - einige Wochen bis Monate dauern, und das macht es nicht leichter für mich. Wie schon mehrfach gesagt, kommt sie offenbar irgendwie ganz gut damit zurecht, sich zur Lösung ihrer eigenen Probleme zurückzuziehen und es mit sich selbst auszumachen. Aber ich brauche zwischendurch durchaus mal ihre Umarmung und ein paar liebe- und verständnisvolle Worte.
Und das ist der Punkt, wo ich mich selbst treten könnte: Bis zu meinem Zusammenbruch an dem Sonntag Morgen hatte ich das alles, trotz der Fehlgeburt. Sonst wären sie ja Samstag und Sonntag und auch die Male davor schon nicht für mich dagewesen.

Aber die Ehrlichkeit, mit der ich ihr da jetzt ein zwei Dinge erzählt habe (kein Fremdgehen, keine Untreue, keine außerehelichen Kinder und dergleichen, nur der Vollständigkeit halber), hat das erstmal zunichte gemacht. Und nur, weil wir wieder miteinander reden, ist eben wohl doch noch lange nicht wieder alles ok... *seufz*


Sehr wahrscheinlich fühle ich mich gerade wieder ziemlich alleingelassen von ihr.
Ich denke, daß in diesen Verlassensängsten ohnehin die Crux bei mir liegt, aus all den Gründen, die ich schon mehrfach erzählt habe - Umzüge in der Kindheit, Abbruch von Freundschaften, Krisen in der Familie, Tod meiner Mutter, Einsiedelei meines Vaters, usw.

Und immer dann, wenn mich diese Gefühle des Verlassenwerdens und Alleinseins überwältigen, klammere ich umso stärker an meiner Frau. Was sie überhaupt nicht abkann...

Dabei bin ich gerade auch in den ersten zehn Jahren sehr häufig auch für sie dagewesen, wenn es Streitigkeiten mit ihrem Stiefvater gab. Nicht, daß ich das aufrechnen wollte.
Aber es ist eben definitiv auch nicht so, daß sie nur für mich dasein müßte. Lediglich die Waage ist im Augenblick zugegebenermaßen etwas aus der Balance - aber das kann ich ein paar Jahren auch wieder anders herum aussehen. Vorausgesetzt, sie macht bei ihren Problemen nicht dicht und mauert, sondern redet auch mal mit mir und vertraut sich mir an.

Mach dir trotzdem keine Gedanken darüber etwas falsch gemacht zu haben, es ist so und wer weiß wozu es gut ist, wie gesagt, vielleicht für mehr tiefe in der Beziehung und eine weniger schmerzende Seele für dich.
Ich hoffe es :)

Ich denke, bei ihr spielt eben auch viel mit der Fehlgeburt und der verlorenen Zeit bzgl. des zweiten Kindes eine Rolle. Die biologische Uhr tickt, und sie sieht wahrscheinlich ihre Felle davonschwimmen. Das macht es ihr auch nicht leicht, und mich dann auch noch immer wieder liebevoll auffangen zu müssen, macht es nicht einfacher bzw. ist phasenweise eben nicht möglich.

Ist das alles kompliziert... dabei könnte es so einfach sein. Aber wir haben eben beide unsere psychischen Stolpersteine... *seufz*

Immer weiter so Alex und nicht vergessen, Eile mit Weile und in der Ruhe liegt die Kraft.
Will sagen, Geduld mit dir selber und der Gesamtsituation haben und Schritt für Schritt machen, nicht immer schon ans Ziel denken bevor du richtig los gelaufen bist.
Ja, das versuche und mache ich.
Und dabei ist mir die Coachin definitiv eine große Hilfe, ebenso wie ihr :)

Ich habe die letzte Zeit viel an dich gedacht, aber nicht nachfragen wollen, weil ich nicht ungelegen sein wollte.
Ich hab die Tage auch mal die Foren hier durchforstet, ob es was neues von Dir gibt :)

Nein, leicht ist der Weg auch nicht.
Ich stelle aber auch fest, rückblickend: Ich habe immer einen Fuß vor den anderen gesetzt, ich habe jede Krise bisher unbeschadet überstanden, und hintendran schien immer wieder die Sonne, wenn auch nicht für lange. Aber immerhin: Sie schien.

Ich denke, wenn ich / wir lernen, so zu denken und nicht immer nur unsere Probleme vor Augen haben, dann wird es mit der Zeit leichter. All die Probleme kommen immer nur aus unserem Denken, und das bewirkt die negativen Emotionen. Sobald wir einmal richtig erkennen, daß all das Denken aber einer falschen, (negativ) bewertenden Wahrnehmung entspringt, wird es einfacher - dann können wir die Gedanken einfach als Gedanken stehenlassen, ohne ihnen eine (negative) Bedeutung beizumessen.
Sagt meine Coachin. Schreibt Rüdiger Schache. Sagen auch viele andere. Und haben auch etliche sicher schon so am eigenen Leib positiv erfahren, keine Frage.
Aber auch für mich ist das aktuell immer noch größtenteils nur Theorie. Eine Einleuchtende und Logische zwar. Aber von der Praxis bin ich trotz allen Glaubens und aller Hoffnung, die ich versuche dort hineinzusetze, immer noch weit entfernt.


In jedem Fall ist es schön, sich mit euch und hier im Forum über so etwas austauschen zu können :)

LG und einen schönen Dienstag,
Alex
 
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