Hallo Pustewind, hallo Hr. Dr. Riecke
Schön mal wieder von dir zu lesen Alex!
Gleichfalls, danke
Im Moment ist es bei mir mehr Stress auf der Arbeit und ich glaube auch der Jahreszeitenwechsel.
Ja, gut möglich. Streß und Unzufriedenheit bei mir auf der Arbeit ja sowieso, und um August und September herum bin ich in den letzten Jahren sowieso am Wackligsten... Gut möglich, daß da der Jahreszeitenwechsel mit reinspielt, hab ich auch schonmal dran gedacht.
Warum willst du das Fluoxerin eigentlich reduzieren?
Weil ich es mir gern als absoluten "Notnagel" aufheben möchte.
Ich glaube zwar nicht, daß man von den SSRI oder SNRI ausgesprochen abhängig wird. Ich habe aber schon die Sorge, daß über die Jahre da ein gewisser, langsam schleichender Gewöhnungseffekt eintreten könnte, so daß man die Dosis gaaanz langsam alle paar Jahree erhöhen müßte, um den gleichen Effekt zu erzielen.
Beim Fluoxetin ist - meines Wissens nach - unter normalen Umständen bei ca. 50 mg Schluß; 60-80 mg sind wohl wirklich Ausnahmen, die gut begründet und begleitet sein müssen/sollten.
Wenn ich also jetzt schon dauerhaft 30-40 nehmen würde, wie von meinem Arzt empfohlen, und ich den Mist "nie" wieder loswerde, stellt sich mir schon die Frage, was ich mit 50 oder 60 Jahren machen werde und die Dosis womöglich am Anschlag ist...
Wenn's also irgendwie geht, meinen Körper möglichst wenig jetzt schon daran zu gewöhnen, hab ich für später noch ein Eisen im Feuer, wenn's hart auf hart kommt, ohne ans Maximum gehen zu müssen.
Nur so ne Überlegung.
Ich denke du bist da ja echt in allem auf nem guten Weg und weißt mittlerweile auf was du dann achten musst, wenns mal wieder sumpft.
Ja, grundsätzlich sicher schon.
Trotzdem ist es gerade wieder arg ernüchternd und zermürbend...
Ich war gestern einen Tag in Berlin mit dem Flieger, 4h30 aufstehen.
Hat schon nicht gut geklappt, drei Minuten später am Gate, und ich hätte den Flieger verpaßt. War also schonmal Streß pur. Zusätzlich zur Müdigkeit - denn der Freitag Nachmittag war emotional ne Katastrophe (hab mir fast gewünscht, dder Flieger würde einfach abstürzen und Ende Gelände), so daß mein Plan, mich um acht schon ins Bett zu legen, nicht aufging und ich erst um Viertel vor elf dann endlich eingeschlafen bin.
Also schonmal Schlafmangel... kann ich ja sowieso "super" ab
In Berlin ging's dann über Tag langsam aufwärts. Hatte sehr viel Bewegung (25 km), Sightseeing, Geocaching, nen Freund zum Mittagessen getroffen und nachmittags dann ein schönes und spannendes Virtual-Reality-Meeting in Charlottenburg. Aber auch, wenn es immer besser wurde - das blöde depressive Grundrauschen und den ein oder anderen Hintergedanken immer wieder bin ich nicht gänzlich losgeworden. Wirklich klagen konnte ich dann irgendwann aber auch nicht mehr - im Ganzen hat der Tag und die viele Bewegung echt gut getan
Aber zurück in Düsseldorf hab ich mein Auto nicht wiedergefunden! Ich hab ne Stunde lang alles abgesucht (dachte ich), so daß ich schließlich dachte, der Wagen sei geklaut worden. Als die Polizei dann kam, haben die den Wagen gefunden - in einem Bereich, von dem ich fest ausgegangen bin, das Auto da nicht abgestellt zu haben...
Naja, einerseits ne Anekdote, über die ich im Nachhinein nun durchaus etwas schmunzeln kann - besser peinlich als Auto-geklaut

Aber in der Nacht, totmüde, k.o., fertig, platt, war das definitiv ein Problem, das mir noch gefehlt hatte...
Um Viertel vor zwei (statt um Viertel vor Mitternacht wie gedacht) lag ich dann endlich im Bett.
Tja, und heute Morgen um halb neun bin ich wach geworden, und sofort machte sich wieder diese depressiv-ängstliche Unlust breit - Aufstehen, Frühstück machen/frühstücken, "wieder ein Tag"... *seufz*
Ich hab dann von zwölf bis zwei nochmal zwei Stunden geschlafen, jetzt bin ich etwas fitter.
Aber die Grundstimmung war definitiv schonmal viel besser an einem Sonntag... Und immer wieder kommt aus dem Unterbewußtsein der Gedanke hoch, daß ich keinen Bock auf's Büro und die Woche morgen habe...
Man muss sich leider von dem Gedanken völliger Gesundheit verabschieden, also immer wieder damit umgehen, dass es auch mal wieder schlechter ist.
Ich bin ja eigentlich davon überzeugt, praktisch gänzlich gesund zu sein. Als klassische, ausgesprochene Krankheit versuche ich meine Geschichte ja bewußt nicht zu sehen.
Am Ende ist es aber wahrscheinlich auch egal, wie man das Kind nennt - wenn man sich bescheiden fühlt, fühlt man sich bescheiden. Und wenn man sich immer wieder wünscht, "es" möge doch irgendwann irgendwie vorbei sein, ist das auch nicht "schön".
Dabei danke ich dem lieben Gott immer wieder für mein Leben und jeden neuen Tag. Und ich habe auch meinem Auto letzte Nacht gedankt, daß es nicht weg war
Aber irgendwas liegt da in meinen psychischen Tiefen im Argen, ich habe immer noch keine Ahnung, was es genau ist und warum es mich immer wieder so tierisch reinreißt, und möglichst viel Akzeptanz, Geduld und Achtsamkeit sind die einzigen Dinge, die ich tun kann.
Das ist nach mittlerweile bald fünf Jahren Leidensgeschichte irgendwie nicht so optimal... Ein wenig mehr dauerhafte Stabilität wünsche ich mir schon.
Es ist aber wichtig, Gesundheit nicht als Abwesenheit von Krankheiten zu definieren, sondern eher i.S. von innerer Harmonie und Lebenszufriedenheit.
Dann haben in diesem Konstrukt auch ein paar körperliche Wehwehchen Platz.
Sie sind dann quasi außen angedockt, berühren das Innere nicht.
Ja, die Abwesenheit von Harmonie und Lebenszufriedenheit ist bei mir definitiv die Krux.
Körperliche Wehwehchen machen mir in der Regel wenig zu schaffen. Spätestens, wenn sie durch den Hausarzt und ggfs. nen Spezialisten abgeklärt sind, kann ich solche Dinge i.d.R. ad acta legen.
Aber hier habe ich den Eindruck, daß viel von dem Leid eben in der Tat aus dem Inneren kommt. Parallel zu meiner grundsätzlichen Dankbarkeit am Leben und meinem Bestreben, zu akzeptieren, die Dinge achtsam laufen zu lassen, zufrieden zu sein.
Da "tobt" also ein innerer Konkurrenzkampf, wenn man so will.