Lieber
Naturefreak40
ich kann
Elektraa da nur beipflichten:
Es gibt grundsätzlich auch den Mittel-/Zwischenweg, in dem ihr jeder euer Leben lebt - Du Deins, sie ihres -, und ihr trotzdem zufrieden zusammen lebt.
Die andere, durchaus berechtigte Frage ist aber auch:
Was erwartest
Du Dir vom Leben, so ganz grundsätzlich, und wenn ich mir so die Summe Deiner vergangenen Beiträge in Erinnerung rufe, könnte - aus meiner Sicht - Dein Problem darin bestehen, daß Du generell niemanden in der Nähe zu haben scheinst, der Deine Hobbies teilt bzw. mit dem Du sie aktiv teilen könntest. Selbstverständlich sind gewisse Gemeinsamkeiten in einer Beziehung wichtig, außer Frage, aber ich vermute fast, wenn Du nen guten Kumpel hättest, mit dem Du 1-2x die Woche wandern oder radeln könntest, würdest Du
den Druck nicht auf Deine Frau projizieren... *Kopf-kratz*
Ich will damit darauf hinaus: Wenn Deine Frau - metaphorisch gesprochen - ein Fisch ist, wirst Du sie kaum dazu überredet bekommen, das Wasser zu verlassen, um mit Dir an Land spazieren zu gehen - das ist nicht ihr Element. Du mußt Dir nen anderen Fisch suchen
Aber so wie ich Dich bisher gelesen und verstanden habe, ist Dir das ja grundsätzlich bewußt.
Ich möchte Dich nur ein bißchen davor warnen, nicht den falschen Frust bei Deiner Frau abzuladen.
Wie mehrfach erwähnt:
Die Interessen von meiner Frau und mir könnten auch enger beieinander liegen.
In jüngeren Jahren haben wir ne Zeit lang zusammen Rollenspiele oder ein zwei andere Spiele in unserem Heimnetzwerk miteinander bzw. gegeneinander gezockt. Das hat ihr viel Spaß gemacht (mir natürlich auch), aber irgendwann hat sie für sich beschlossen, daß sie anderes lieber machen wollte. Die letzte gemeinsame PC-Session ist locker 10-12 Jahre her...
Auch konnte ich sie damals anhand meiner Basteleien für Modellbau begeistern. Und sie hat und hatte Ideen satt, hat ne Hobbithöhle angefangen und Figuren en masse in ihrem Schrank, aus denen sie mal ne mittelalterliche Stadt bauen wollte. Alles passé - hat sie keinen Platz und keine Zeit mehr zu, bzw. ihre Prioritäten anders gesetzt.
Für Fahrrad-fahren oder Geocachen konnte ich sie wiederum nie so richtig begeistern.
Und sie mich umgekehrt für's Nähen und Sticken nicht
Ich spiele Cello - sie spielt Saxophon - aber wir beide auf etwas anderen Niveaus und mit unterschiedlichen Lernstücken bisher, an ein gemeinsames Üben und Spielen ist nicht zu denken. Dazumal das in einigermaßen Formvollendung auch wieder Zeit erfordern würde; da setzt man sich nicht mal eben so ans Instrument und spielt drauf los
Sie singt weiterhin in einem Gospelchor - ich find's schön, aber singen kann ich nicht.
Die einzigen gemeinsamen Unternehmungen, die wir noch haben, sind 1-2 Amazon-Prime oder Netflix-Serien im Vierteljahr, eine Handvoll guter Filme, samstags und sonntags gemütlich zusammen frühstücken und Mittag essen, und ansonsten 1x am Wochenende ne gemeinsame Unternehmung mit unserem Sohn - Zoo, Kino, Ausflug, Freunde besuchen. Vorausgesetzt, wir kriegen den Allerwertesten hoch und das Wetter spielt mit.
Sind wir glücklich damit? Hmmm... schwer zu sagen... was heißt schon "glücklich"...? Ich sag mal: Jein.
Sind wir zufrieden damit? Schon etwas einfacher: Wir lernen es.
Wir hatten vor Jahren noch viele und auch heftige Diskussionen darüber, hauptsächlich von ihr ausgehend. Sie war unglücklich und unzufrieden damit, wie unsere Ehe verlief, bemängelte meine PC-"Sucht" (wie sie es nennt), daß ich u.a. auch abends verhältnismäßig zu wenig Zeit mit ihr verbrächte - dabei haben wir jahrelang im Schnitt bestimmt jeden zweiten Abend irgendwelche Serien geguckt und es uns dabei auf dem Sofa bequem gemacht. Im Bereich "Sexualleben" hatten wir auch jahrelang immer wieder üble Streitigkeiten, bei denen ich ihr nicht genügen konnte... ich könnte jetzt und hier sagen, daß sie da auch viel Streß auf mich ausgeübt hat, "besser" sein zu müssen, obwohl sie selbst auch Möglichkeiten zur Mithilfe hat(te)... aber das ist jetzt müßig, und hier geht's ja auch nicht um gegenseitige Schuldzuweisungen.
Wir haben uns beim Tanzen kennengelernt, was nach dem Studium und dem Berufseinstieg eingeschlafen war, und sie wollte es gern wiederbeleben. Auch nach der Geburt unseres Sohnes noch. Aber zeitlich, nach nem langen Arbeitstag (im Gegensatz zu nem Tag im Studium) ist bei mindestens einem von uns beiden die Luft abends raus... mit kleinem Kind damals sowieso... Klar kann man zwischendurch hier und da mal auf nen Tanzabend gehen, aber so reich sind die auch nicht mehr gesät, wenn ich mich so umsehe, und wenn dann doch mal irgendwo einer war, war (ehemals) kein Babysitter aufzutreiben... Aber in der Tat wäre das ein Punkt, wo ich gerade darüber schreibe, den wir nun doch noch mal langsam wieder in Angriff nehmen könnten - mit bald 10-einhalb ist unser Sohn definitiv groß genug, daß er sich auch mal 1 Abend in der Woche oder im Monat komplett allein ins Bett begeben kann; hatten wir schon einmal vor nem Vierteljahr oder so
Lange Rede, kurzer Sinn (ich rede schon wieder ohne Punkt und Komma

):
Einerseits kann ich Dir super gut verstehen.
Gerade, wenn ich geocachen gehe, fehlt mir irgendwie auch jemand, der meine Begeisterung dafür teilt und stets bereit ist, mitzugehen, egal, wann und zu welcher Tageszeit mich der Caching-Rappel überkommt

Am liebsten natürlich auch gern meine Frau.
Hab ich aber leider nicht...
Und selbst Sohnemann zieht viel zu oft nicht mit...
Ist nunmal so... *seufz*
Und klar würde ich gern mit meiner Frau gemeinsam auch mal ein paar Runden in VR durch's All drehen, ganz gemütlich ein bißchen was erkunden, etwas Handel treiben, nix aggressives.
Ist aber nicht...
... muß ich auf Sohnemann in ein paar Jahren warten, wenn ihm das nicht zu langweilig ist

... und meine Frau kein Veto einlegt, weil ja ein PC-"Süchtiger" in der Familie reicht
Fahhrad fahren kann ich die meiste Zeit praktisch auch nur allein. Sohnemann kommt zwar ab und zu mal mit, hat aber lange nicht meine Ausdauer vom "Spannungsfaktor" her (und selbst die ist mit max. 2-3 Stunden nicht extrem

). Was bei mir aber sicher auch damit zusammenhängt, daß ich meine "Touren" eben auch allein drehen muß - 4 bis 6 Stunden Rad zu fahren ist definitiv leichter, wenn jemand mitzieht, dem es auch Spaß macht.
usw.
So ist das eben...
Wir sind nicht alle gleich.
Und ich glaube,
den einen Partner zu finden, der alles begeistert mitmacht, bei dem alles 100% und besser paßt, und mit dem man sich noch dazu kaum streitet - das ist wie ein 6er im Lotto und praktisch super selten.
Irgendwas ist immer
Ich weiß, daß Dir das in der Situation nur bedingt weiterhilft.
Aber ich denke, der dringlichste Tipp, den ich Dir geben kann, ist der:
Lade bei Deiner Frau nur die Probleme und Vorwürfe ab, die sie auch wirklich direkt betreffen und an denen sie etwas ändern kann bzw. will!
Vor dem Hintergrund Deiner vergangenen Beiträge habe ich nämlich wie schon gesagt eher den Eindruck, daß Du ganz grundsätzlich das Gefühl von Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit mit wenigstens einer anderen, engen Person vermißt und suchst - aber solange es jetzt ums Wandern und Radeln geht, muß diese eine Person nicht zwingend Deine Frau sein
Und wie ebenfalls gesagt: Ich kann Dich da sehr sehr gut verstehen!
Hilft aber nix...
Die Frage ist eher:
Welche anderen Lösungswege hast Du?
Abgesehen davon, daß ihr beide euch gegenseitig Vorwürfe und das Leben schwermacht und euch mit Trennung droht, die ihr offenbar im Kern doch nicht wirklich wollt...?
Ganz liebe Grüße,
Alex