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Trotz 2J Therapie und ausschleichen v. Citalopram wieder Einbruch - Depression?

TEST TEST TEST 123

Es gibt noch soviele Dinge, die ich im Gegensatz zu früher nicht mehr oder nur mehr unter Anspannung und enormen Kraftaufwand machen kann.

Ich habe zum Teil einfach ein scheiss ungutes Gefühl bzw. Bammel/Bedenken, auch Angst, wenn ich

• weiter weg von Zuhause mit Auto fahren
(Urlaub, Arbeit, Freizeitaktivitäten)
• Essen gehen
• Wandern/Bergsteigen weg von Zuhause
• Berufliche Termine weit weg von Zuhause
• Kino
• Verwandte/Freunde besuchen
• Geburtstagsfeiern
• Am Abend fortgehen
• Skifahren

Bammel/Bedenken, auch Angst --vor meinen eigenen körperlichen und seelischen Reaktionen, Gefühlen wie schon so oft zitiert

• Unruhe
• Anspannung
• Innere Getriebenheit
• Magenbeschwerden
• Unterschwellige Übelkeit
• Schmerzen
• Gefühle, dass es mich zerreißt
• umzufallen/unzukippen
• durchzudrehen
• auszuticken
• Im schlimmsten Fall zu sterben

In solchen Situationen wird im äußersten Fall mir dann einfach ALLES zu viel und ich merke wie mein Hirn sich regelrecht in einen flowmodus schaltet. Da bin ich dann wie im Film, so depersonalisiert.

Obwohl ich so gut wie alle oben genannten Situationen nicht meide, gibt es kaum eine Verbesserung wenn ich mit den Tabletten in den Niedrigdosisbereich komme. Entweder bin ich einfach zu dumm dies alles zu überwinden, weil ICH STEHE LANGSAM AN.

Was soll ich den noch tun? 20mg Cita/ Aufenthalt in der Psychatrie. Ich will doch stresslos wieder alles genießen. Ich glaube dass ich aufgrund dieser Gesamtsituation im Schlepptau dann auch noch eine Depression/Erschöpfungsdepression mitschleife.

So und das ist immer wiederkehrend mein Befinden in meinem Leben.

Ich will da wieder raus
 
Vielleicht musst du erst mal akzeptieren dass es gerade so ist und weniger darüber nachdenken was nicht mehr so ist wie früher, sondern jedes bisschen was du zurückeroberst, was besser wird, feeiern und dich drüber freuen.
Kurz gesagt, die Perspektive ändern, die Gewichtung neu ordnen.

Was wäre so schlimm daran 20mg. Cita zu nehmen wenn es hilft?
Was hat das mit einer Psychiatrie zu tun?
Es geht doch darum dass es wirkt und wenn man dazu 20mg nehmen muss, dann ist das erst einmal so, Hauptsache es geht dir besser.

Zu dumm bist du sicher nicht um da wieder raus zu kommen, das ist auch keine Frage der Intelligenz, oder von Stärke.
Es hat auch viel mit Erfahrung sich selber betreffend zu tun, mit dem Ausprobieren von Möglichkeiten ohne sie als ein Zeichen der Schwäche zu sehen und daraus zu lernen was man tun kann.

Es hilft nicht vergangenen Höchstformen nach zu trauern, es hilft nichts sich zu sagen dass man das wieder haben möchte, das verschlimmert alles nur noch mehr weil die Latte immer höher gelegt wird.

Man kann lernen sich wieder über die kleinen Dinge bewusst zu werden, nicht auf die großen Veränderungen zu schielen, man kann lernen wieder zu lachen, man kann lernen zufrieden zu sein mit kleinen Schritten.

Das ist Schwerstarbeit, braucht viel Übung und Veränderungen, manchmal auch in der Anschauung des eigenen Daseins, manchmal muss man zum Einfachsten zurück um sich über einfaches freuen zu können.
Wer immer obenauf ist, der freut sich über nichts mehr, wem es immer gut geht der weiß das nicht zu schätzen, also brauchen wir auch irgendwo solche Krisen um den Blick zurecht zu rücken und neu zu lernen was wir brauchen.
 
Hallo Tired!

Du schreibst sehr einfühlsam und auch ein wenig philosophisch. Aber wie würdet den Ihr/du in den von mir oben beschriebenen Situationen umgehen, wenn sich alles so schwer und fast nicht stemmbar anfühlt?

@tired
@alex_77
@elektraa

Wäre euch das alles egal, würde euch das in keinem Fall ängstigen?

Ich tue mir beim akzeptieren so schwer. Gehts einem dadurch wirklich besser?
  • weiter weg von Zuhause mit Auto fahren
(Urlaub, Arbeit, Freizeitaktivitäten)
Essen gehen
• Wandern/Bergsteigen weg von Zuhause
• Berufliche Termine weit weg von Zuhause
• Kino
• Verwandte/Freunde besuchen
• Geburtstagsfeiern
• Am Abend fortgehen
• Skifahren

....Das sind doch keine Höchstleistungen, sondern das normale Leben.
 
Wäre euch das alles egal, würde euch das in keinem Fall ängstigen?

Sicher nicht und natürlich sind dann die Empfindungen nicht viel anders als bei dir.
Dennoch muss man ja einen Weg finden, um einigermaßen weiter leben zu können.
Es ist wichtig herauszufinden was einem den Kopf etwas frei macht, was so etwas wie Freude aufkommen lässt, wann diese Ängste und Symptome in den Hintergrund rücken.
Man braucht einen Ansatzpunkt den es zu finden gilt, um das dann weiter auszubauen.
Es braucht aber auch viel Initiative, Durchhaltevermögen und Hoffnung.

Manchmal hilft es das was einem ein schlechtes Gefühl macht zu beschließen, ohne wenn und aber, das wird gemacht und es gibt kein Absagen.
Manche Ängste und Gedanken, sind besonders aufdringlich solange noch die Chance besteht etwas abzusagen, nicht hin zu gehen weil man das Gefühl vermeiden will und das nutzt die Angst aus und macht diese Wahrnehmungen damit man sich zurückzieht.
Etwas zu beschließen ohne dass ein Rückzieher eine Option ist, macht es manchmal leichter.
 
Ja aber man sagt doch in der Angsttherapie, dass man durch Konfrontation mit den gefürchteten Situationen bzw. mit seinen Ängsten am schnellsten rauskommt.

Bei mir funktioniert das irgendwie nicht. Ich hatte bisher auch nie den Mut oder die Bereitschaft aufbringen können bis zum äußersten zu gehen unter dem Motte: "ich treibe es bis zu einer Panikattacke z.B.".

Bei mir kommen ja auch zuerst die mir angstmachenden Symptome und dann die Bewertung dazu bzw. die 'was wäre wenn Gedanken".

Und dann stehe ich vor der Entscheidung/Frage

Soll ich mich schonen um nicht Schaden zu erleiden (Umfallen, Infarkt, Kreislaufzusammenbruch)

Oder

alles wie gehabt weitermachen, weil es passiert ja eh nichts, auch wenn es mir dadurch nicht immer besser geht bzw. meine psychosomatischen Reaktionen zum Teil mehr werden und es mir erst wieder halbwegs besser geht, wenn ich Zuhause bin.

Beim Mountainbiken gelingt mir das sehr gut, aber bei vielen anderen Dingen nicht

Seit 3 Jahren versuche ich mir nichts mehr anmerken zu lassen obwohl ich öfters einfach jemanden in die Arme fallen möchte und losweinen darf. Dieses ständige jetzt ist es so weit, jetzt passiert etwas schlimmes, weil es mir davor schon schlecht geht ist furchtbar.

Wenn's doch die Psyche ist, dann müßte ich doch dies überwinden können?
 
Ich glaube nicht dass mit Konfrontation das Aushalten bis zum Äußersten gemeint, ist, sondern das Aushalten dessen was man gerade noch ab kann und sich dann zu steigern.
Dabei ist wichtig dass man eine gewisse Sicherheit hat die Situation jederzeit wieder verlassen zu können und dass man einen positiven Effekt hat.
Aushalten bis zum Kreislaufkollaps ist ein negativer Effekt, der die Angst nur bestätigt und deine Sensoren noch empfindlicher macht.
 
Ich glaube nicht dass mit Konfrontation das Aushalten bis zum Äußersten gemeint, ist, sondern das Aushalten dessen was man gerade noch ab kann und sich dann zu steigern.
Dabei ist wichtig dass man eine gewisse Sicherheit hat die Situation jederzeit wieder verlassen zu können und dass man einen positiven Effekt hat.
Aushalten bis zum Kreislaufkollaps ist ein negativer Effekt, der die Angst nur bestätigt und deine Sensoren noch empfindlicher macht.

Aushalten im Urlaub bzw. abbrechen ist da schwer, genauso wie auf einem Außentermin bei mir als Außenstehender.

Aber ich verstehe was du meinst.
 
Hi Naturefreak :)

Wäre euch das alles egal, würde euch das in keinem Fall ängstigen?

Ich tue mir beim akzeptieren so schwer. Gehts einem dadurch wirklich besser?
Nein, es ist mir grundsätzlich nicht egal, wie es mir geht, und ja, es würde mich auch ängstigen.

Und auch JA: Mit Akzeptanz geht es mir tatsächlich ein gutes Stück besser! :)

Ich habe im Laufe der letzten Jahre eines bißchen das gelernt, was Hr. dr.riecke vor ein paar Tagen schrieb:
Aber man muss nicht alles glauben, was man denkt!

=> Ich hab schon ziemlich früh in einem schlauen Ratgeber mit Lebensweisheiten in etwa folgendes gelesen (ich geb's mit meinen Worten wieder; hab das Buch zum Zitieren grad nicht zur Hand):
Das Denken ist (auch) nur ein Teil von uns. Wir denken permanent, es beeinflußt uns, wir identifizieren uns schnell unbewußt mit dem, was wir denken - aber sobald wir durchschaut haben, daß es eben (auch) "nur" ein Teil von vielen von uns ist, brauchen wir uns mit unserem Denken nicht mehr zu identifzieren. Dann wird es zu einem Teil von uns, den wir genauso betrachten können wie andere Teile von uns und über den wir entscheiden können.

Um das zu erreichen, muß diese Botschaft aber überhaupt erstmal richtig im Gehirn angekommen sein.
Bei mir ist sie das, weitestgehend. Nicht immer, manchmal spüre ich den Sog, wie mich mein Denken mitzureißen versucht. Aber es gelingt mir mittlerweile, mich da einfach mittreiben zu lassen, ohne darin unterzugehen. Allermeistens.

Okay - jetzt muß ich der Fairness halber gestehen, daß es mir seit Monaten ziemlich stabil okay bis gut geht - ein solcher Grundzustand macht es sicherlich leichter, die Dinge so zu betrachten. Aber ich hab umgekehrt auch locker zwei drei vier Jahre an einer solchen Haltung gearbeitet - evtl. ernte ich langsam die Früchte dieser Saat :D

Was wiederum nicht heißt, daß es mir so ginge wie vor meinen Depris - lange nicht; ich hab nach wie vor regelmäßig Depris und auch Ängste und die entsprechenden negativen Gedanken und Spiralen.
Erst vorgestern noch bin ich aus dem Büro nach Hause, es war bereits ein warmer Tag, hatte auch ne Stunde lang Telefonat mit meinem Vater, ich war etwas k.o. - aber keineswegs so sehr, daß es noch vor zehn Jahren gerechtfertigt hätte, mich für ne Stunde ins Bett zu legen. Ich hab's aber getan. Und klar kamen auch da so ein paar Gedanken nach dem üblichen depri-Schema "keinen Bock", "heut steh ich nicht mehr", "Cello? - nee keinen Bock", "PC / LKW-fahren? - nee, keinen Bock, und auf dem Dachboden ist es eh zu warm", "in den Garten setzen? - nee keinen Bock, auch zu warm", "grad alles zuviel" usw.
Und ja: Ich hab ne Stunde im Bett gelegen, halbherzig auf dem Handy gedaddelt, gedöst und bin dann um 19 Uhr nur schwer hoch gekommen. Und klar hatte ich die entsprechenden Gedanken dazu.

Aber ich habe mit der Zeit einen anderen Teil von mir entdeckt und großgezogen, der immer besser in der Lage ist "so what...? Dann ist das eben so." zu sagen.

Was passiert denn schlimmes, wenn ich platt und k.o. bin und mich ins Bett lege? => Nichts.
Was passiert denn schlimmes, wenn ich kein Cello spiele? => Nichts.
Was passiert denn schlimmes, wenn ich nicht an den PC gehe? => Nichts.
Ist das schlimm, wenn ich immer mal wieder für ne Stunde oder zwei am Tag wenig Spaß an irgendwas habe? => Nö.

So what?

Mein Tipp an Dich:

Versuche, so ne Haltung für Deine Probleme und Gedanken zu adaptieren.
Das wird ne ganze Weile dauern - bei mir locker ein paar Jahre, und ich bin sicher noch nicht am Ende.
Aber sie hilft Dir ungemein, mit den schlechteren Stimmungen Deiner Tage umzugehen.

Urlaub weiter weg? Was passiert, wenn ich davor Angst habe? => Nichts.
Was genau ist daran so unangenehm für mich? => Keine Ahnung.
Passiert was schlimmes? => Nö.
Dann ist es egal.
Geht vorbei.
In zwei Wochen kann ich wieder Mountain Bike fahren.
Oder ich such mir im Urlaub ne Wanderbeschäftigung o.ä.; irgendwie mach ich das schon angenehm für mich.

(Und ja - speziell diese Ängstlichkeit bei Reisen kenne ich auch; vor allem, wenn es wohin geht, wo ich noch nie war.)

Essen gehen => Warum gehe ich essen? => Weil's mir immer Spaß gemacht hat.
Gibt's nen Grund, warum es mir jetzt keinen Spaß machen sollte? => Nö.
Gibt's nen Grund, warum ich davor Angst haben sollte? => Nö.
Dann ist es egal.
Geht vorbei.
Auf dem Heimweg genehmige ich mir noch ein Eis vom Italiener, dann ist die Welt wieder in Ordnung.

Kino => Warum gehe ich ins Kino? => Weil ich den Film sehen will.
Gibt's nen Grund, warum mir das keinen Spaß machen sollte? => Nö.
Warum macht mir das jetzt mit einem Mal Angst? => Weiß ich nicht; fühle mich grad einfach unwohl damit, aus dem Haus zu gehen.
Hab ich den Grund dazu? => Nö.
Dann ist es egal.
Probier's aus.
Vielleicht vergeht es; wenn nicht, kannst du immer noch abbrechen.

(Und ich erinnere mich noch an einen Kinobesuch mit nem Kumpel vor zwei oder drei Jahren, da ging es mir echt mittelprächtig... trotzdem wollte ich ins Kino und den Film sehen; da hab ich die Depri eben im Hintergrund rumspuken lassen. War nicht schön, war ziemlich neben der Spur. Aber da ich solche Tage eben nunmal manchmal habe und damals auch noch etwas häufiger, werde ich mich davon erst recht nicht irgendwie abhängig machen, solange ich das irgendwie beeinflussen kann ;))

usw.

Das ganze mit einem innerlich freundlichen und liebevollen, verständnisvollen Tonfall.
Es geht nicht darum, Dich selbst kleinzumachen oder irgendwas in Dir zu unterdrücken!
Du sollst schon wahrnehmen, was da ist.
Aber dann hinterfrage Dein Denken dazu und entscheide Dich, ob so essentiell ist, daß Du ihm glauben und danach handeln willst - oder ob Du es einfach passieren und egal sein lassen kannst ;)

Verstehst Du, was ich meine?


LG :)
Alex
 
Hallo liebe Freunde!

Letztendlich dreht es sich bei allen Betroffen und auch bei mir darum, wieder einen Zustand des psychischen und körperlichen Wohlbefindens zu erreichen.

Nachdem ich mittlerweile einige Erfahrungsberichte von ehemals betroffenen gelesen habe, komm auch ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass es bis zu einem bestimmten Grad egal ist, inwiefern ich eine Depression, Agoraphobie oder Panikstörung habe. Die Grenzen überlappen sich und vermutlich hat man von allem etwas bzw. bedient eins das andere.

Zusammenfassend möchte ich mal im Zeitraffa, mir und euch darstellen wie es zu allen kam

2002
erste Panikattacken im Sommer beim Autofahren im Stau bei Hitze im Ausland. Dannach Entwicklung einer klassischen Agoraphobie ohne Panikstörung - keine Therapie - keine Psychopharmakaeinnahme - 2 Monate nach den ersten Panikattacken heirateten wir obwohl ich rückwirkend nicht wollte - Arbeit und wurde mehr und auch das weite beruf. Fahren von Zuhause.

2002 - 2006
Ich kriege es hin, dass sich wieder alles einpendelt bis auf Schulter-Nackenverspannung. 2005 hatte meine Mutter Bauchspeicheldrüsenkrebs und wurde erfolgreich operiert.

2006
Das Jahr wo alles zuviel wurde - Fortbildungen neben Job, Schulungen Firma, Unzufriedenheit im Job, geplantes Hausbauen, Krankheit der Mutter belastet enorm - stirbt sie oder schafft Sie die Kurve. Wieder im Sommer massive Panikattacken im Job und Zuhause - 2x Notaufnahme immer alles o B. Draufgabe war dann Mitte August die fristlose (unbegründete) Kündigung. Dannach ging nichts mehr, ich war am Boden zerstört. 2 Tage dannach 1x beim Psychiater und Beginn der erstmaligen Einnahme von Antidepressiva (Tresleen 50mg) und klientenzentrierter Psychotherapie. Mit den AD erlangte ich einen psychischen Zustand, den ich Jahre nicht mehr kannte - dez. Gründung eigene Firma.

2006 - 2014
4x die Antidepressiva abgesetzt aber nach einem halben Jahr/ Jahr begann ich bei der geringsten Verschlechterung wieder damit.

2014
Feststellung, dass meine Mutter an Demenz leidet. Dies warf alles über den Haufen und veränderte die gesamte Familie

2013 - 2015/Februar, hatte ich keine AD genommen

2015 - 2017
AD wieder genommen - nach 6 Monaten abgesetzt und nach weiteren 6 Monaten wieder damit begonnen. 2017 im Sommerurlaub wieder eine Panikattacke, nachdem ich 3 Monate zuvor aufgehört habe.

Seit Nov/2017 wieder Citalopram 20mg - 1.25mg - aktuell 7mg.

Zwischen 2016 - 2020 ereigneten sich viele Veränderungen
  • 2 Jahre Therapie bei neuer Therapeutin
  • Bruch einer 20jährigen Männerfreundschaft
  • Elternhausverkauf
  • laufende Verschlechterung des Gesundheitszustandes meiner Mutter
  • Umzug meiner Mutter ins Altersheim
KINDHEIT
  • Bin adoptiert
  • Mit 8j operiert. Viel Angst weil alleine
  • Mit 10j Schulfreund bei Radausflug quasi in meinen Armen gestorben
  • Mit 13j selbst einen Badeunfall mit Platzwunden am Kopf - Todesangst - alleine und weit weg von zuhause. Da hatte ich die erste Panikattacke in meinem Leben. Dannach öfters PTBS.
Liegt die Ursache und gleichzeitige Lösung meiner jetzigen Probleme, Verhaltens, Beschwerdebilder in der Vergangenheit? Der Scheiß muss mal aufhören oder?

Ich will mich nicht in meinem fallweisen Selbstmitleid suhlen. Ich merke und gestehe mir immer mehr zu, dass ich die Vergangenheit ruhen lassen soll und es an mir liegt neue Pfade zu betreten. Das wird mir immer mehr bewußt! Im Gegensatz zu früher bemühte ich mich mehr noch ohne Antidepressiva bzw. in geringen Dosen über die Runden zu kommen.
Wenn es vorerst nur unter Beihilfe von Antidepressiva geht dann soll es so sein.Auch meine Ungeduld bzgl. meines Befindens versuche ich abzulegen.

Ich denke, dass auch meine mittlerweile Unsicherheit bezüglich Antidepressiva, ob Segen oder Fluch nicht gerade dazu beiträgt vorwärts zu kommen.
  • Das Lager derer, die meine Zustände dem Absetzten des AD zuschreiben haben mir nicht wirklich weiter geholfen.
  • Psychotherapie hat mir wenn, dann auch bisher nur in Ansätzen geholfen, vielleicht habe ich mich aber auch einfach zuwenig darauf eingelassen. Das werde ich rausfinden!
Die größte Hürde ist bis heute DIE AKZEPTANZ
Hätte nie geglaubt, dass dieses Wort mir soviel Überwindung, Kraft und Mut kostet.

Im Buddismus gibt es eine Weisheit die besagt
"Wenn man sein Leid berührt und umarmt, wird es schmelzen wie Eis in der Sonne".

Bisher habe ich jedes negative Gefühl, Körperreaktion, Empfinden
  • Bekämpft
  • Hinterfragt
  • Zerpflügt
  • mich verängstigten lassen
  • mich deprimieren lassen
Ich versuche das abzulegen und herauszufinden, was mir gut tut, wie ich mich mental und körperlich festigen, verbessern kann.
  • Wieder mehr u. regelmäßiger Schlafen
  • definitiv gesünder Ernähren
  • meinen Sport beibehalten
  • Anschluss an Gleichgesinnte finden
  • Weniger Sozial Media und mehr Zeit für mich
  • Ein Hobby finden
  • Spiritualität finden (Meditieren, MBSR...)
"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"

Lg
 
Wir haben hier in der Nähe ein Sägewerk und ich geh da manchmal hindurch, schnuppern, weil ich frisch geschnittenes Holz so gern rieche.
Da war ein Stamm kürzlich dort, der hatte eine "Verletzung", ein dicker langer Eisennagel steckte drin und rundherum wucherte das Holz, es wuchs nicht mehr normal.

Ich geh davon aus, dass wir durch Schocks und starker Lebensangst irgendwie "missgestaltet"werden, ob wir wollen, oder nicht, alles, was wir mitmach(t)en hinterlässt Spuren, wie der Nagel im Baum.

Das, was du siehst von dir, das ist ein Mensch voller Narben und schlecht heilenden Wunden.

Machs Beste draus. Du kannst nicht mehr neu geboren werden und ausradieren, was dir wiederfahren ist.

Vielleicht kommst du auf andere Gedanken, wenn du irgendwohin gehst, wo du mit nichts an deine frühere Zeit erinnert wirst, wo alles fehlt, was du kennst. Kuraufenthalt plus Einlassen auf komplett Unbekanntes...Bogenschießen lernen, statt Blessuren betrachten..flirten, kichern, lachen, statt das Tagebuch vorlesen von gestern...Farben mischen und auftragen in kindlicher Versessenheit, in totaler Selbstvergessenheit...nur das bemerken, was du gerade tust, nicht, was an Gedanken auf dich herunterrieselt ständig. Schirm nehmen und diese Gedanken rieseln lassen, aber nicht "nass" werden davon...
Geh etwas tun und tu es, wie wenn man das noch nie gemacht hätte und wie wenn es nichts Wichtigeres gäbe als das, was so eben abläuft an Handlung. Nicht nachdenken, nicht swiffen, dich nicht herausbringen lassen, von nichts und niemandem, nur da sein, mit aller Aufmerksamkeit, die du aufbringen kannst nichts wichtiger nehmen, als das, was soeben ist. Jetzt in dieser Minute. Die Finger wahrnehmen, die sich die Buchstaben holen auf der Tastatur, deinen A wahrnehmen, wie er sich gegen den Sitz drückt, deine Waden spüren, wie sie angespannt sind, oder deinen Fußballen, wie er den Boden berührt, oder deine Schläfe, wie sie wärmer zu sein scheint, als die andere- so etwa.
Nichts durcheinander bringen. Du bist gerade am Schreiben, oder am Lesen, oder am Liegen und Film anschauen- du bist nicht auf der Reise, sondern hier, da, wo du bist und du hast jetzt keine Depressionen, denn du achtest ja statt dessen auf dein Gesäß.


ich hoff, du hast es gerade recht bequem, wenn nicht, dann machs Beste draus, winkle ein Bein an und das andere streck aus, oder regle die Lüftung, machs dir nett, da, wo du gerade so eben bist. Morgen dann wieder. Minute um Minute korrigiere dir so hin, wie du es gut tut.

Mir tuts gut, die Welt um mich auszuklammern, alles als NICHT anwesend zu bemerken, was tatsächlich gerade nicht anwesend ist. Fern von Ach und Weh sitz ich da und schreib dir zurück, jetzt soeben. Was danach kommt, schauma mal.
 
Freaky, jetzt lade dich endlich ein zum irgendwas Verrücktes anstellen. Tu etwas, das du früher nie gewagt hättest, oder ansonsten nie tust. In Kniehocke einschlafen versuchen, nackig, die Fersen nach außen gehen, mit Marmelade die Falten bekämpfen und oder Heumilch kaufen, statt H-Milch.
Tu etwas, das dir widersinnig erscheint, auch das kann helfen, den Ernst des Lebens mal kein bissi Gehör mal zu schenken, den draussen lassen, dem mal null Beachtung mehr zukommen lassen. Marmelade im Gesicht ist Verjüngung der oberen Hautschichten. Die Fruchtsäure frisst die Hornhaut weg und unten kommt die frische Haut wieder zum Vorschein. Mach was Kindisches, Blödes, etwas, das alles andere ist, als starr, vernünfig, oder gar "richtig". Das frühere Muster ( das vom 13. 8. 2020 und noch früher, das wird einfach umgekrempelt und mal verworfen. Zugleich gibst du dir die Chance auszubrechen können von diesem ewigen Kreislauf, den du betreten hast einmal.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...

Machst du alles wie gestern, dann bleibt alles beim Gestern.

Servus daweil, bis morgen früh. ich werde nun kniend den Polster abschmusen, nackig, nur so, aus Daseinsfreud. Irgendwie überleben wir das, glaub mir, wenn net, dann fangen wir wo anders neu an.
 
Irgendwie ist mir der August davongelaufen. Beruflich bin ich auch eingespannt. Unser Bauprojekt wird wahrscheinlich nichts, da die Verkäufer jetzt schon verkaufen wollen und es an uns liegt ob wir das machen sollen. Bauträger zahlt nichts dazu und wenn dann ginge der Grundkauf mit Zwischenfinanzierung, Weiterverkauf an Baufirma wenn wir 3 DHH Einheiten verkauft haben. Leider will die Bank bei Zwischenfinanzierung 30 Prozent Eigenmittel :(:(. Das übersteigt im Moment unsere Möglichkeiten. Außerdem ist nach letztmaliger Hochrechnung der Grund weit weniger Wert.

Wegen der möglichen Nichtrealisierung hatten meine Frau und ich am Dienstag letzte Woche eine lautstarke Meinungsverschiedenheit und Diskussion. Ich habe es schon gespürt, dass da wieder indirekte Vorwürfe an mich kommen.

Ich würde immer Traumschlösser aufbauen, welche eh dann nie in Erfüllung gehen und das dies in den letzten 2 Jahren öfters passiert ist.

Stichwort: Bau- und Geschäftsmöglichkeiten welche dann doch nichts geworden sind. Jedesmal lag es aber nicht in meinem Handlungsbereich dies zu entscheiden. Das ist halt die Selbstständigkeit. Auf und Ab! Hierbei waren es aber sehr oft 0auch andere die mich ein wenig vorschnell ermutigten davon zu schwärmen. Aber das ist menschlich und ich habe daraus gelernt.

Mich verletzten diese Aussagen meiner Frau schon sehr, da mir da immer irgendwie die Hauptschuld untergeschoben wird. Ich kann verstehen, dass Sie enttäuscht ist, aber ich habe in all der Zeit gesagt, es ist noch nicht ausgestanden und es kann auch außerhalb von Finanzierungen das Projekt nichts werden.

Ich war so wütend, dass ich zu ihr sagte, ich nehme sie aus der Firma raus und schreib alles auf mich und wenn das so ist, dann soll sie sich einen Anwalt suchen, weil so will ich nicht mehr weitermachen auch mit der Beziehung. Da bleibe ich lieber allein!

Und weil ich schon mal in Fahrt war sagte ich ihr nochmals, dass wir es bis heute nicht geschafft haben, Gemeinsamkeiten, Hobbys zu bewahren bzw. aufzubauen. Ich warf ihr an den Kopf, dass Sie immer glaubt wir hätten soviel gemein, aber da täuscht sie sich gewaltig!

Egal was ich ihr Vorschlage, es passt nichts, gefällt nichts. Ob Wandern, Bergsteigen, Mountainbikefahren usw. Ich hab ihr vor Tagen schon mal gesagt, dass ich ihr alles bezahlen würde (E-Mountainbike, Ausrüstung, Outfit usw.). Ich sagte ihr auch, dass ich mich zum Teil sehr leid sehe, wenn ich Bekannte Paare erlebe, die gemeinsam Wandern, Laufen oder Biken gehen.

Ich lies nicht locker und wollte wissen was den jetzt wirklich der Grund ist, warum Sie sich den für nichts mit mir begeistern kann?

Darauf sagte sie dass sie das "nicht aushaltet"? Sie fühlt sich irgendwann Schwach und außerdem hasst und fürchtet sie sich vor den "deppaden Kühen". Was heißt nicht aushalten? Ich hab ihr gesagt, dass ich nie mit ihr am Anfang Gewalttouren machen würde. Sie hat mich so auch schon vor 23 Jahren kennen gelernt. Und zwischen September und November gibt's keine Kühe auf den Almen.

Schlussendlich sagte ich abermals, dass ich mich nicht trennen will, aber unter den Voraussetzungen wie unsere Freizeit und Beziehung läuft, kann ich auch genauso alleine sein.

Noch vor Tagen habe ich ihr geschrieben, dass viele unserer Freunde, Bekannten und auch ihre jüngere Schwester zum Teil ein Haus haben, oder gerade bauen, aber was haben Sie den sonst voneinander. Großteils GAR NICHTS. Ihre Schwester und deren Freund haben zwar Haus gebaut, der letzte richtige Urlaub von denen liegt 5 Jahre bzw. 10 Jahre zurück. Freizeit heißt bei denen zuhause bleiben. Ihm freut es nicht mal aus dem Dorf raus zu fahren.

Seit dieser Diskussion herrscht jetzt eine komische Aura zuhause.

LG
 
Hallo Naturefreak, das ist nicht fair, den anderen zu beschuldigen, weil man keine gute Laune hat.

Das sind Ausflüchte: an dir liegts, du bist es, warum es nicht rosa ist...sagt sie, sagst du. Schuld ist, weil bei jedem Hemmungen da sind, Ängste, Vorbehalte, Blockaden usw. - innere, wie äussere Schranken machen uns allen einen Strich durch die Rechnung.

Du siehst ja selbst, ( sie wirds auch merken) nicht am Plan scheiterts, sondern an der Umsetzung. Immer wieder kommt etwas dazwischen, womit man kämpfen muss.

Um deinem Ideal zu entsprechen, müsste sie sich optimieren. Mach mal auf sportlich, auf gute Ehefrau, geh mit mir radln, wandern, wie die andern...
Sie sagt: mach mal auf guten Ehemann, zaubere ein Haus her samt Grund und viel Geld auf dem Konto...

Und wenn ihr nicht gestorben seid, dann streitet ihr noch in hundert Jahren wer nun des anderen Glück vernichtet hat. Ihr alle Beide, weil ihr einfach nie zufrieden sein könnt. Dauernd muss noch mehr her und das, was ihr habt, das wird dadurch nie und nimmer genossen werden können, was aber echt viel ist, im Vergleich zu vielen anderen...

Hört halt auf die Kummernummer dauernd anzuwählen. Geh radln und lass sie Pullover sortieren, oder was immer sie braucht, um sich gut zu fühlen. Sie soll glücklich sein, du sollst es sein, ( zufrieden sein) und so zufrieden, wie ihr seid, lächelt euch an und habt euch lieb.
 
Die Gespräche, die so verlaufen, die nehme man und höre genau hin- ohne beleidigt zu sein...

Sie könnte recht haben, wenn sie sagt, du baust zu viele Luftschlösser.
Schau selbst, es geht dir ständig um Rehabilitation. Du willst unbedingt erfolgreicher sein, mehr haben, mehr besitzen, mehr herzeigen können. Das kostet dich so viel Mühe, Einsatz, Zeit und Geld, um gut dazustehen endlich, um zu sagen können, schaut her, ich bin ein erfolgreicher Mann, was ich alles habe, was ich alles kann!

Ruhelos jagst du nach etwas, das vielleicht zehn Leute in deinem Umfeld vor Neid erblassen lässt, oder welche beschämt dastehen lässt, oder wo du dir ( zu irgendwem noch) sagen kannst, ich bin doch kein Looser, ich habs ja können, was ich behauptet hab.

Was wär, wenn du auf diese "Siege" endlich verzichten lernst, wenn du mit ihr ein stinknormales, einfaches, ganz normales Eheleben führst, wie die meisten Leute, ein stinknormales Gehalt hast, wie andere auch, ein ganz ruhiges, normales Leben führst, wie andere ebenso? Warum willst du dauernd besser da stehen, mehr haben, mehr herzeigen? Wegen wem tust du dir das alles an? Schaut doch eh keiner her, nicht wirklich, weil eh jeder sehr mit sich selbst beschäftigt ist und mit seinen eigenen Reha-Bedarf, weil irgendwer mal gesagt hat, du bist mir nicht genug.

Mein Bruder hat ein Schloss umgebaut, mit Millionen Euro Einsatz hat er allen gezeigt: schaut her, ich bin wer, ihr werdet heute lästern über mich, aber morgen, da sollt ihr schauen... und dieses Morgen ist jetzt dran, nachdem er rund um die Uhr sieben Tage die Woche Jahrzehntelang eingebunden war in dieses Vorhaben. Er hat alles diesem Rehawunsch unterstellt. Das hat auch der andere Bruder gemacht- der ist klein gebaut, also nur einssiebzig Groß etwa und litt sehr darunter, weil keiner so an ihn glaubte, wie an den anderen Bruder. Die überschlagen sich gegenseitig mit Preise einheimsen und ich denk mir, mha, bin ich stolz auf meinen Freund, der hat das alles nicht ( nötig).
 
Wir waren im August am Neusiedler See- während er sich ausgepowert hat beim schnell und weit Radln, ( was mir gar nicht liegt) hab ich baden und schwimmen genossen so oft und viel, wie ich wollte und nachher war noch genug Zeit, um miteinander einzutauchen in Urlaubsfeeling.

Habt eins gemeinsam: geht freundlich miteinander um und bringt es halt fertig, liebevolle Gefährten zu sein, mal zu zweit, mal allein.

Weißt eh Freaky, man kauft ein E-Mountenbike und stellt es vor die Tür, strahlend und herzlich sagt man dann: das ist für dich! Weil ich dich lieb hab! Dann findet man sehr leicht zum nächsten Schritt: ich lade dich ein auf eine Leberkässemmel, wir radln zusammen hin und du wartest vorm Fleischhacker, während ich sie kauf. Nächster Schritt: lachend jausnen im Stehen, dann heimfahren und Glocke anbringen und Lichter, die blinken und Hupe und sie abknutschen zwischendrin, dein Mädi. Nächster Schritt: du suchst aus, wo es morgen hingeht, ich fahr hinter dir her...so weit du magst. DU bist am Ruder, ich rudere mit. DU bestimmst, ich folge dir...

Mir gefällt das, wenn ich weiß, er hört auf mich, dann höre ich natürlich auch gern auf seine Vorschläge. Vielleicht brauchts nicht mehr als das?

Schönen Feierabend

Ich muss meinen Hund jetzt trösten. Hab ihn versehentlich im Stall eingesperrt einige Stunden und dachte, er ist eh im Raum. Als ich Holz geholt hab, da hat er ganz heiser aus dem Stall gebellt, armes Viech.. ganz alleine bei so vielen Mäusen im Dunkeln. Apropos, kennst du die "Mäuse im Haus" deiner Ehefrau? Bei ihr nagen doch auch Ängste alles an, du musst sie ihr nehmen verstehen, nicht Vorhaltungen machen, weil sie diese hat. Mach ihr halt Mut, das zu tun, was sie nicht kann und was ihr nicht leicht fällt. Step by Step lass sie wachsen und sich immer mehr zutrauen, hilf ihr halt, sich zu freuen auf Ausflüge machen mit dir!

Servus daweil
schöne Träume alle miteinander

denkt euch was Nettes aus und das macht dann...:)
 
Lieber Naturefreak40

ich kann Elektraa da nur beipflichten:
Es gibt grundsätzlich auch den Mittel-/Zwischenweg, in dem ihr jeder euer Leben lebt - Du Deins, sie ihres -, und ihr trotzdem zufrieden zusammen lebt.

Die andere, durchaus berechtigte Frage ist aber auch:
Was erwartest Du Dir vom Leben, so ganz grundsätzlich, und wenn ich mir so die Summe Deiner vergangenen Beiträge in Erinnerung rufe, könnte - aus meiner Sicht - Dein Problem darin bestehen, daß Du generell niemanden in der Nähe zu haben scheinst, der Deine Hobbies teilt bzw. mit dem Du sie aktiv teilen könntest. Selbstverständlich sind gewisse Gemeinsamkeiten in einer Beziehung wichtig, außer Frage, aber ich vermute fast, wenn Du nen guten Kumpel hättest, mit dem Du 1-2x die Woche wandern oder radeln könntest, würdest Du den Druck nicht auf Deine Frau projizieren... *Kopf-kratz*

Ich will damit darauf hinaus: Wenn Deine Frau - metaphorisch gesprochen - ein Fisch ist, wirst Du sie kaum dazu überredet bekommen, das Wasser zu verlassen, um mit Dir an Land spazieren zu gehen - das ist nicht ihr Element. Du mußt Dir nen anderen Fisch suchen ;)

Aber so wie ich Dich bisher gelesen und verstanden habe, ist Dir das ja grundsätzlich bewußt.

Ich möchte Dich nur ein bißchen davor warnen, nicht den falschen Frust bei Deiner Frau abzuladen.

Wie mehrfach erwähnt:
Die Interessen von meiner Frau und mir könnten auch enger beieinander liegen.
In jüngeren Jahren haben wir ne Zeit lang zusammen Rollenspiele oder ein zwei andere Spiele in unserem Heimnetzwerk miteinander bzw. gegeneinander gezockt. Das hat ihr viel Spaß gemacht (mir natürlich auch), aber irgendwann hat sie für sich beschlossen, daß sie anderes lieber machen wollte. Die letzte gemeinsame PC-Session ist locker 10-12 Jahre her...

Auch konnte ich sie damals anhand meiner Basteleien für Modellbau begeistern. Und sie hat und hatte Ideen satt, hat ne Hobbithöhle angefangen und Figuren en masse in ihrem Schrank, aus denen sie mal ne mittelalterliche Stadt bauen wollte. Alles passé - hat sie keinen Platz und keine Zeit mehr zu, bzw. ihre Prioritäten anders gesetzt.

Für Fahrrad-fahren oder Geocachen konnte ich sie wiederum nie so richtig begeistern.

Und sie mich umgekehrt für's Nähen und Sticken nicht ;)

Ich spiele Cello - sie spielt Saxophon - aber wir beide auf etwas anderen Niveaus und mit unterschiedlichen Lernstücken bisher, an ein gemeinsames Üben und Spielen ist nicht zu denken. Dazumal das in einigermaßen Formvollendung auch wieder Zeit erfordern würde; da setzt man sich nicht mal eben so ans Instrument und spielt drauf los ;)

Sie singt weiterhin in einem Gospelchor - ich find's schön, aber singen kann ich nicht.

Die einzigen gemeinsamen Unternehmungen, die wir noch haben, sind 1-2 Amazon-Prime oder Netflix-Serien im Vierteljahr, eine Handvoll guter Filme, samstags und sonntags gemütlich zusammen frühstücken und Mittag essen, und ansonsten 1x am Wochenende ne gemeinsame Unternehmung mit unserem Sohn - Zoo, Kino, Ausflug, Freunde besuchen. Vorausgesetzt, wir kriegen den Allerwertesten hoch und das Wetter spielt mit.

Sind wir glücklich damit? Hmmm... schwer zu sagen... was heißt schon "glücklich"...? Ich sag mal: Jein.
Sind wir zufrieden damit? Schon etwas einfacher: Wir lernen es.

Wir hatten vor Jahren noch viele und auch heftige Diskussionen darüber, hauptsächlich von ihr ausgehend. Sie war unglücklich und unzufrieden damit, wie unsere Ehe verlief, bemängelte meine PC-"Sucht" (wie sie es nennt), daß ich u.a. auch abends verhältnismäßig zu wenig Zeit mit ihr verbrächte - dabei haben wir jahrelang im Schnitt bestimmt jeden zweiten Abend irgendwelche Serien geguckt und es uns dabei auf dem Sofa bequem gemacht. Im Bereich "Sexualleben" hatten wir auch jahrelang immer wieder üble Streitigkeiten, bei denen ich ihr nicht genügen konnte... ich könnte jetzt und hier sagen, daß sie da auch viel Streß auf mich ausgeübt hat, "besser" sein zu müssen, obwohl sie selbst auch Möglichkeiten zur Mithilfe hat(te)... aber das ist jetzt müßig, und hier geht's ja auch nicht um gegenseitige Schuldzuweisungen.

Wir haben uns beim Tanzen kennengelernt, was nach dem Studium und dem Berufseinstieg eingeschlafen war, und sie wollte es gern wiederbeleben. Auch nach der Geburt unseres Sohnes noch. Aber zeitlich, nach nem langen Arbeitstag (im Gegensatz zu nem Tag im Studium) ist bei mindestens einem von uns beiden die Luft abends raus... mit kleinem Kind damals sowieso... Klar kann man zwischendurch hier und da mal auf nen Tanzabend gehen, aber so reich sind die auch nicht mehr gesät, wenn ich mich so umsehe, und wenn dann doch mal irgendwo einer war, war (ehemals) kein Babysitter aufzutreiben... Aber in der Tat wäre das ein Punkt, wo ich gerade darüber schreibe, den wir nun doch noch mal langsam wieder in Angriff nehmen könnten - mit bald 10-einhalb ist unser Sohn definitiv groß genug, daß er sich auch mal 1 Abend in der Woche oder im Monat komplett allein ins Bett begeben kann; hatten wir schon einmal vor nem Vierteljahr oder so ;)


Lange Rede, kurzer Sinn (ich rede schon wieder ohne Punkt und Komma :D):
Einerseits kann ich Dir super gut verstehen.
Gerade, wenn ich geocachen gehe, fehlt mir irgendwie auch jemand, der meine Begeisterung dafür teilt und stets bereit ist, mitzugehen, egal, wann und zu welcher Tageszeit mich der Caching-Rappel überkommt :D Am liebsten natürlich auch gern meine Frau.
Hab ich aber leider nicht...
Und selbst Sohnemann zieht viel zu oft nicht mit...
Ist nunmal so... *seufz*

Und klar würde ich gern mit meiner Frau gemeinsam auch mal ein paar Runden in VR durch's All drehen, ganz gemütlich ein bißchen was erkunden, etwas Handel treiben, nix aggressives.
Ist aber nicht...
... muß ich auf Sohnemann in ein paar Jahren warten, wenn ihm das nicht zu langweilig ist ;)
... und meine Frau kein Veto einlegt, weil ja ein PC-"Süchtiger" in der Familie reicht ;)

Fahhrad fahren kann ich die meiste Zeit praktisch auch nur allein. Sohnemann kommt zwar ab und zu mal mit, hat aber lange nicht meine Ausdauer vom "Spannungsfaktor" her (und selbst die ist mit max. 2-3 Stunden nicht extrem ;)). Was bei mir aber sicher auch damit zusammenhängt, daß ich meine "Touren" eben auch allein drehen muß - 4 bis 6 Stunden Rad zu fahren ist definitiv leichter, wenn jemand mitzieht, dem es auch Spaß macht.

usw.

So ist das eben...

Wir sind nicht alle gleich.

Und ich glaube, den einen Partner zu finden, der alles begeistert mitmacht, bei dem alles 100% und besser paßt, und mit dem man sich noch dazu kaum streitet - das ist wie ein 6er im Lotto und praktisch super selten. Irgendwas ist immer ;)

Ich weiß, daß Dir das in der Situation nur bedingt weiterhilft.


Aber ich denke, der dringlichste Tipp, den ich Dir geben kann, ist der:

Lade bei Deiner Frau nur die Probleme und Vorwürfe ab, die sie auch wirklich direkt betreffen und an denen sie etwas ändern kann bzw. will!

Vor dem Hintergrund Deiner vergangenen Beiträge habe ich nämlich wie schon gesagt eher den Eindruck, daß Du ganz grundsätzlich das Gefühl von Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit mit wenigstens einer anderen, engen Person vermißt und suchst - aber solange es jetzt ums Wandern und Radeln geht, muß diese eine Person nicht zwingend Deine Frau sein ;)

Und wie ebenfalls gesagt: Ich kann Dich da sehr sehr gut verstehen! :)

Hilft aber nix... ;)


Die Frage ist eher:
Welche anderen Lösungswege hast Du?
Abgesehen davon, daß ihr beide euch gegenseitig Vorwürfe und das Leben schwermacht und euch mit Trennung droht, die ihr offenbar im Kern doch nicht wirklich wollt...?

:)

Ganz liebe Grüße,
Alex
 
Ganz, ganz liebe Grüße von mir Alex, ich muss deinen Beitrag jetzt noch zweimal lesen, der war wieder einmal der absolute Volltreffer. So ist es, bei mir ebenso. Genau so.
 
Ich sehe in unserer Beziehung, wir müssen immer wieder von vorne anfangen.

Bei mir reicht ein unwirscher Blick, dann mag ich ihn nicht mehr. Ich ziehe mich dann sofort beziehungstechnisch zurück und leb wieder alleine mit mir- er ist dann out und alles, was ihn betrifft. Dh. wenn er mit mir Radfahren gehen will, weil er das so nett findet, dann geh ich nicht mit, weil, was gehts mich an, was DU nett findest, wir sind getrennt ( insgeheim, mein "Schutzbedürfnis" befielt das). Er wird ähnlich ticken,( ich besprech das mit ihm, weil mir das reden darüber mittlerweile gelingt) , ihm gehts eh gleich- kaum "beleidige ich ihn, dann sperrt er sich, mit mir zusammen Spaß zu haben.
Ich kann sehen, ich beleidige ihn oft. Da genügt schon, wenn ich später aufstehe, als er.

Lieber Alex, wir sind ein äußerst komplizierter Apparat. Geringste Erschütterungen lassen uns still stehen und stecken bleiben. Mir jedenfalls fällt auf, wenn ich mich nicht immer wieder zusammenreissen würde, oder er sich, wir würden gar nichts mehr gemeinsam machen.

Wir sagen uns immer wieder: vergessen, verziehen, wir machens, auch wenn wir zig Gründe haben, es nicht zu machen und dann stellt sich heraus, es ist richtig gewesen, es zu machen ( statt auf Distanz zu gehen und zu schmollen insgeheim..).
 
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