Das ich gegen mein Bauchgefühl gehandelt habe und mir selbst Schaden zufüge und im schlimmsten Fall daran sterbe.
Ich will Leben, aber wenn ich nicht dahinterkomme, warum es mir so geht, wie ich mich fühle, dann kann ich es nicht so leben wie ich es eigentlich möchte und mir vorstelle.
[...]
So jetzt gibt es laut meiner Expertise ein paar Möglichkeiten.
- Es liegt an 16kg mehr
- Es liegt an einem emotional sehr intensiven Jahr
- Ich habe eine Erschöpfungsdepression
- Ich leide an Absetzreaktionen oder Entzugssymptomen meines Antidepressivas
Versteht ihr was ich meine. Ich bin zum Teil 2 Stunden in der Botanik alleine unterwegs und genieße das draussen sein. Aber einfach nicht zu wissen woran ich bin,
DASS macht mich eigentlich ängstlich, nervös und unruhig.
Lieber Naturefreak,
wenn ich das so lese, denke ich, ich lese mich selbst
=> Auch hier möchte gern wieder (besser) leben, aber auch ich habe nach wie vor keine Ahnung, woran es genau liegt.
Ich kenne viele mögliche Baustellen und damit potentielle Ursachen, z.B.
- Ich hab ebenfalls ein paar kg's zuviel drauf (80-83; Ziel wären 75).
- Ich hab nen Job, der mich langweilt, nicht erfüllt und dessen tägliches Gegen-Windmühlen-Ankämpfen irgendwie keinen vernünftigen Sinn ergibt.
- Ich hab zuviel digitale Medien um mich herum, verbringe zuviel Zeit vor dem PC oder auch am Smartphone; bräuchte also am besten mal wirklich nen vernünftigen Digital Detox.
- Ich hab irgendein Ungleichgewicht mit den Neurotransmittern, sei es jetzt Serotinin, Noradrenalin, Dopamin, oder was-auch-immer.
- Zu wenig Vitamine D, B12, Mineralien, Eisen...
- Ich trinke zu wenig Wasser.
- Ich esse zuviel Süßkram und hab evtl. erste, schleichende Anzeichen einer Diabetes (meine neueste Vermutung seit 1-2 Wochen).
usw...
Meine bisherige Erkenntnis daraus ist:
Es ist von allem etwas, von dem einen mehr, vom anderen weniger, aber nichts davon ist DIE Erklärung bzw. Lösung.
Das Problem ist ja vor allem:
Ich probiere eine Sache aus - bspw. mal Süßkram für ein paar Tage weglassen - der Durchhaltewillen knickt aber nach zwei drei Tagen i.d.R. wieder ein ("so schlecht geht's mir ja eigentlich auch nicht; was soll ein Stück Schokolade oder ein Keks schon schaden."), und viele positive Effekte würden sich auch erst nach ein paar Wochen oder Monaten zeigen - was echt ne ganze Menge Durchhaltewillen voraussetzt, erst recht in der psychisch angeschlagenen Situation, in der ich mich befinde.
Ganz zu schweigen davon, daß ich in den letzten 2-3 Wochen irgendwie so dauermüde bin, daß ich zumindest in der ersten Tageshälfte kaum in die Gänge komme. Das macht mir durchaus Gedanken und besorgt mich etwas; Beruhigung verschafft mir die Tatsache, daß es meiner Frau und ein paar Freunden und Kollegen ähnlich geht.
(=> Anm.: Vielleicht kommen solche Problem wie verstärkte Erschöpfung und Müdigkeit auch durch äußere Einflüsse, wie (schlechte) industrielle Nahrungsmittel, zu viele digitale Medien, generell Reizüberflutung durch (auch viele schlechte und besorgniserregende) Nachrichten...)
Was mir hier in den letzten Tagen wieder sehr hilft:
Ich bemühe mich immer und immer und immer wieder um Akzeptanz:
Es ist eben so.
Ich versuche, all die Gedanken irgendwie kommen und wieder gehen zu lassen.
Loslassen - es sind nur Gedanken.
Gerade das sage ich mir immer und immer wieder:
Es sind wirklich nur Gedanken, sie kommen und gehen, ziehen vorüber wie die Wolken am Himmel.
Auch das löst das Problem nicht.
Aber es hilft, es etwas gelassener zu ertragen, es zu akzeptieren. Wenn ich im Augenblick (und schon seit Jahren) nicht in der Lage bin, eine Lösung zu finden (oder aus verschiedenen Gründen derzeit auch nicht bereit bin, potentielle Lösungen umzusetzen, wie bspw. einen Jobwechsel), dann
ist es eben so.
(Wobei ich mich in den vergangenen Jahren durchaus mehrfach beworben habe. Aber ich bin eben auch nicht bereit, *jeden* Preis für einen Jobwechsel mit ungewissem Ergebnis zu zahlen.)
Aber ja:
Ich könnte und sollte tatsächlich mehr Obst-essen und Wasser-trinken in meinen Tagesablauf einbauen
Heißt im Kern für mich aber auch wieder:
Wenn Du Dir allein die Punkte durchliest, die ich hier im Laufe des Textes genannt habe, dann ist mein "Problem" auch für mich so vielseitig und komplex, daß ich keine Ahnung habe, wo ich ansetzen soll. Alles gleichzeitig geht sowieso nicht, und ich kann leider auch nicht vor allem (schlechten) in der Welt die Augen verschließen. Naja, und kleiner Öko-Selbstversorger-Bauer zu werden, geht auch nicht (so leicht)
Was also tun...?
Keine Ahnung.
Achtsamkeit zu lernen, Akzeptanz und Loslassen scheinen mir die einzigen Mittel zu sein, die immer und immer wieder Linderung verschaffen
Ich kann Dir also nur raten zu versuchen, Deine Situation "einfach" mal als gegeben zu akzeptieren.
Stell Dir im äußersten Fall doch mal vor, es würde nie wieder besser, nie wieder weggehen, und Du müßtest so wie jetzt den Rest Deines Lebens weiterleben und verbringen. Mal besser, mal schlechter, aber eben ohne es ganz loszuwerden.
=> Ich habe das getan, und ich tue es immer wieder. Ergebnis, wenn ich mich damit so beschäftige und mir die entsprechenden Fragen stelle:
Ich möchte trotzdem weiterleben, auch wenn's sich oft genug scheisse anfühlt und ich mit mir und der Welt am Ende bin. 
Es ist das einzige Leben, das ich habe, es ist meine Chance, jeden Tag auf's Neue, und ich werde das Beste draus machen - auch, wenn mir nach Heulen oder Alles-Hinschmeißen zumute ist.
Und glaub mir: Ich schreibe das hier leichter, als mir die Umsetzung oft genug fällt

Ebenso, wie Du das liest und Dir vielleicht denkst "Toll für Dich, Alex, daß Du soweit bist - ich bin es nicht" - glaub mir: Ich bin es oft genug selbst nicht.
Aber:
Ich hab immer weniger Bock, nach Lösungen und Allheilmitteln zu suchen, dazumal ich die eigentliche Problemursache nicht eindeutig finde und damit keinen eindeutigen Lösungsweg finden und gehen kann.
Und ich mein das so:
Ich hab da echt keinen Bock mehr zu! Ich bin darüber mitunter so angefressen, so zornig, so stinksauer auf mich und das Leben und die ganzen Umstände! ... *aaargh** Ab und zu löst das regelrechte Urschreie aus (wenn niemand in der Nähe ist, den ich damit erschrecken könnte - was auch viel zu selten der Fall ist).
Was also ist die einzige "Lösung", wenn ich keine "richtige" Lösung finden kann und auch immer weniger Bock drauf hab, weil's eh alles nix bringt?
=>
Akzeptieren und Loslassen.
Ist ein scheiß mühsamer Weg, kannst Du mir glauben.
Aber ich kenne bis jetzt keinen anderen, und ich verstehe von Tag zu Tag mehr, warum so viele darauf schwören, von denen ich schon vor x Jahren gehört und gelesen habe.
Was übrigens auch nicht gleichzusetzen ist mit absoluter Gleichgültigkeit, Verdrängen, sich-dauern-ablenken, etc.
Und was es umso mehr zu einer Gratwanderung oder auch Spagat macht:
Einerseits soll man sich mit seinen Gedanken, seinen Erfahrungen, seinem Schmerz beschäftigen. Ihn zulassen, ihn spüren, andererseits soll man ihn auch akzeptieren und loslassen.
Besonders weise Menschen sagen, das beides zusammengehört: Erst das Zulassen und Spüren, dann das Akzeptieren und Loslassen.
Ich kann vor mir jetzt echt noch nicht behaupten, das ordentlich zu durchschauen, geschweige denn, daß ich wüßte und verstanden hätte, wie es genau funktioniert.
Aber wahrscheinlich ist das wirklich der einzige Weg.
Durch den Schmerz, durch die Angst und die Sorgen zum Akzeptieren und Loslassen
Lieber Naturefreak,
ich hoffe, ich hab Dir hier jetzt nicht zuviel Stuss geschrieben

und daß Du ein bißchen was damit anfangen kannst.
Ich hab vorhin nen schönen Radiosender im Netz entdeckt, der schöne Weihnachtsmusik spielt:
https://www.christmas-channel.com/
Mach Dir den - oder andere, schöne, gemütliche Musik - an, koch Dir nen Tee, Kakao oder Glühwein dazu - und spiele mal ganz in Ruhe mit dem Gedanken, all Deine Sorgen und Gedanken einfach kommen und gehen zu lassen. Kommen und Gehen. Kommen und Gehen. Die sind alle nicht dramatisch. Und wenn Du Dich dann noch auf den Geschmack des warmen Getränks und der Musik etwas konzentrierst, werden Deine Sorgen für einen Moment in den Hintergrund treten. Dann kannst Du sie besser akzeptieren.
Ich bin in Gedanken bei Dir und wünsche Dir einen einigermaßen schönen, entspannten letzten 2019-Tag und einen Guten Rutsch in ein gesundes, erfolgreiches und besseres Jahr 2020
Ganz liebe Grüße,
Alex