treesquared
New member
Und besonders grausig benahm sich der gehörnte Liebhaber...die übliche Szene, raus, ich mach Schluss, es ist aus, hinweg mit dir und fort von mir ...
Ja, das war in der Tat mein erster Impuls. Wir beide hatten im Laufe unserer Beziehung mehrfach über das Thema Untreue gesprochen und waren uns völlig einig, dass das für beide ein definitiver Trennungsgrund sei. Und in einem solchen ersten Schockmoment sind meiner Meinung nach zunächst alle Reaktionen erlaubt, solange man nicht aggresiv oder gewalttätig wird. Schreien, heulen, wütend sein. Raus mit dir! Warum nicht?
Und falls die Situation andersherum gelaufen wäre, also dass ich mich in jemand anderen verliebt hätte, wäre ihre Reaktion nicht weniger heftig gewesen. Im Gegenteil, auch sie wäre ausgeflippt und zwar richtig.
Irgendwie fiel mir ein Satz von ihr noch sehr auf: kämpfen wir, melde dich..
Und dazu war ich bereit, bin es immer noch und ich habe mich gemeldet. Es hat mich so wahnsinnig viel Kraft gekostet, nach diesem Schlag noch einmal aufzustehen, auf sie zuzugehen und das Gespräch zu suchen.
Ich akzeptiere und respektiere was passiert ist und war bereit, mich auf den Prozess einzulassen, die Sache gemeinsam aufzuarbeiten, zu verstehen und dann schließlich zu entscheiden, ob wir daran wachsen können oder uns trennen.
Kämpfen, bedeutet für mich aber auch, dass man nicht nach dem ersten hitzigen Gefecht aufgibt und sagt, so wie du dich verhälst, sehe ich keine gemeinsame Zukunft. Ja, ich war wütend, traurig, fassungslos und aufgebracht. Das waren meine ersten Reaktionen. Und dieses Verhalten sollte sie nachvollziehen können, da sie ganz genau so reagiert hätte, wenn nicht noch deutlich heftiger!
Nun aber meine Reaktion auf den Schmerz als Argument gegen mich zu verwenden, finde ich nicht fair. Du bist wütend? Ok. Dann macht der Kampf keinen Sinn, ich melde mich wieder bei dem Typen, der eigentlich erst Auslöser für die Situation war. Darin kann ich keine Kampfbereitschaft erkennen.
Und die Dinge, die anschließend passiert sind, diese Signale von ihr, dieses hin und her während sie noch Kontakt zu dem anderen Kerl hat. Das war einfach ne Spur zu viel und deswegen bin ich aus der Sache erst einmal raus. Ich kann verstehen, dass sie zurzeit auf der Gefühlsachterbahn fährt, aber ich setze mich da nicht mit rein. Davor muss ich mich schützen.
Ja ich war und bin nach wie vor bereit zu kämpfen. Aber angesichts der Entwicklungen der letzten Wochen komme ich mehr und mehr zu der Einsicht, dass dieser Kampf vermutlich aussichtslos ist.
Sie hat zudem noch leise gebeten um mehr Autonomie, weniger Vereinnahmung, mehr Eigenes, nicht so viel Enges.
Sie hat nicht leise darum gebeten, sondern über genau diese Thematik haben wir schon mehrfach miteinander gesprochen. Das war keine exklusive Erkenntnis ihrerseits.
Wir beide habe im Laufe der Beziehung etwas unsere Identitäten vernachlässigt und der Partnerschaft untergeordnet. Sie wollte sich stärker auf die Musik konzentrieren und ich mich mehr auf den Sport (zwei Beispiele). Und ich habe ihr dafür auch alle Freiheiten eingeräumt. Genau genommen war ich es sogar, der sie ermutigt hat, sich stärker auf ihre Passion zu fokussieren. Ich habe sie unterstützt und gesagt, sie solle sich Zeit nehmen, um mehr üben zu können. Es gab nie ein Drängen meinerseits oder das Verlangen, sie solle sich mehr um mich kümmern. Ich habe ihr sogar angeboten, sie solle ihren aktuellen Übergangsjob (der sie ankotzt) aufgeben und stattdessen ihre Energie für die Musik verwenden. Ich habe ihr meine Unterstützung angeboten (auch finanziell).
Richtig traurig macht mich manchmal diese Verurteilerei, besonders, wenn man behauptet ich liebe dich.
Beziehst du dich auf meinen Gefühlsausbruch vorletzte Nacht, als ich alleine war? Diese Gedanken sind halt einfach da und ich lasse sie lieber zu, als dass ich sie unterdrücke. Sie kommen und gehen Hand in Hand mit allen anderen Gefühlen. Wut, Trauer, Liebe, Leere, Sehnsucht. Es ist ein ziemlich starker Cocktail. Aber ich verurteile sie nicht und ich habe in den letzten drei Wochen auch kein einziges Mal schlecht von ihr gesprochen.
Treesqared, ich glaub, du hast falsch reagiert.
Kannst du das bitte etwas konkretisieren? Ich war lange unterwegs gestern und bin mir nicht sicher, ob ich das mit meinem verkaterten Kopf verstehe.