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Psychotherapie - ja oder nein?

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Re: Psychotherapie - ja oder nein?

".. als wenn man mal 40 Stunden die Woche arbeitet."

Wenn ein Lehrer 40 Stunden pro Woche arbeitet, dann tut er das nicht nur in der Schule. Bei Unterrichtsvorbereitungen, Arbeiten korrigieren etc wäre Babyversorgung sicher eine schöne Abwechslung.
 
Re: Psychotherapie - ja oder nein?

"..Ist es nicht "krank", wenn man schon auf einen "Verhütungsunfall" hofft? "

Ist es nicht!
Wenn Sie den Kinderwunsch rational verdrängen, weil es z.Z. nicht passt, manipuliert das Unbewusste Ihre Gedanken und es kommt zu derartigen Wünschen.
 
Re: Psychotherapie - ja oder nein?

[quote Sandra_1989]Und diese Situation im Moment, keine Lust mehr auf Studieren zu haben, endlich fertig sein zu wollen, eigentlich viel lieber gerade ein Baby haben zu wollen, macht irgendwie nicht so glücklich.[/quote]

Vielleicht hast du auch einfach einen großen Wunsch nach Veränderung, einem anderen Leben und wenn der Kinderwunsch ohnehin da ist dann verbindest du vielleicht beides miteinander?

>>>Und ich will auch eigentlich nicht so eine "alte" Mutter sein, wie es die meisten heute sind. Aber nach der Rechnung wäre ich frühestens mit 27 schwanger, eher später. Es gibt ja auch Menschen, die sagen, den optimalen Zeitpunkt für ein Kind gibt es sowieso nicht und im Studium ist man eher noch flexibler, als wenn man mal 40 Stunden die Woche arbeitet.<<<

Nein, mit 27 bist du noch keine alte Mutter. Früher bekam man sehr früh Kinder, aber die Lebenserwartung war auch geringer, ich denke alles unter 30 fällt noch unter junge Mutter.;-)

Ob du im Studium flexibler bist als im späteren Arbeitsleben wage ich auch etwas anzuzweifeln. Vielleicht, wenn die Betreuung gesichert ist, aber wenn das Kind mal krank ist leidet das Studium, alle Zeit die vom Studium für das Kind abgezweigt werden muss ist beruflich gesehen verlorene Zeit. Wenn du später eine Stelle hast bist du dahingehend abgesichert, ist das Kind krank kannst du ohne Probleme zuhause bleiben und es geht rein gar nichts verloren.

Wenn der Kinderwunsch sehr groß ist dann lohnt es sich natürlich auch darüber nachzudenken ob es nicht schon früher ginge und das steht und fällt mit der Betreuungsfrage. Es gibt ja Möglichkeiten, wenn du lernen musst käme stundenweise eine Krippe in frage, eine Tagesmutter, die Verwandtschaft usw.
Wenn du im Sommer in Urlaub gehst und du mal richtig abschalten kannst und einfach das Leben genießen wird sich dein Überdruss vielleicht auch wieder relativieren und die Kraft für das Studium wieder kommen und vielleicht auch eine umsetzbare Entscheidung für ein Kind bzw. die Geduld doch noch ohne Qual warten zu können.

Das sich ein Vitamin D Mangel auch auf die Psyche auswirkt kann ich mir gut vorstellen, aber wenn er keine organische Ursachen hat sondern einfach an mangelndem Sonnenlicht liegt dann wäre eine dauerhafte Einnahme von Vitamin D doch auch überflüssig. Oder?
Wichtig ist halt das man sich jeden Tag mindestens ein halbes Stündchen draußen aufhält und wenn es wärmer ist auch möglichst viel Sonne an den Körper lässt, natürlich ohne Sonnenbrand. Im Winter könnte man auf diese Depressionslichter ausweichen, die soweit ich gehört habe durchaus sinnvoll sein sollen.
Ich würde das Vitamin eine Weile nehmen, bis der Pegel wieder im Rahmen ist und dann probieren ob es ausreicht einfach mehr draußen zu sein.
Ich kenne mich da natürlich nicht aus, denke aber das die natürlichen Vitamin D Spender eine wesentlich bessere Wirkung haben als ein Ausgleich durch ein Präparat, aber da wird deine Ärztin sicher ihre Gründe haben es dennoch auf Dauer zu empfehlen und so nehme ich an das es auch keine Nachteile bei Langzeiteinnahme bringt, von wegen zu hoher Spiegel (falls der überhaupt eine negative Wirkung haben kann).
Der Mittelweg wäre da evtl. eine Lösung, das Vitamin nehmen und trotzten schauen das du noch möglichst viel natürliches Vitamin tankst. Ich denke es ist nicht nur das Vitamin das die Stimmung hebt, sondern auch das man draußen ist, sich bewegt oder auch nur in einem Straßencafé sitzt, alleine die Umgebung und das an der frischen Luft sein hebt die Lebenslust.
 
Re: Psychotherapie - ja oder nein?

Hallo Dr. Riecke, hallo Tired,

danke wieder für die Hilfe. Ja, das mit dem Vitamin D mache ich jetzt mal so und spreche das dann im Sommer noch einmal mit meiner Ärztin ab, ob der Spiegel noch einmal kontrolliert werden sollte und ob ich das wirklich weiternehmen soll usw. Ich bin im Sommer eigentlich schon jeden Tag eine Zeit lang draußen.

Herz gegen Verstand, das ist verdammt schwierig. Mein Freund stellt sich das alles so leicht vor. Das geht ja schon einmal damit los, dass er ja nicht schwanger ist und alleine dadurch mindestens 6 Wochen vor der Geburt Zeit im Studium verliert und das auch nur, wenn alles klappt. Eine Kommilitonin von mir war schwanger und ich kann nur sagen, sie hat viel gefehlt oder sie war da und hat dann gerade anfangs dauernd die Vorlesung verlassen, weil es ihr dauernd schlecht war und hat dann dadurch wieder nichts mitbekommen.
Eine andere Freundin hat ein kleines Kind und sagt, dass sie froh war, dass sie nicht mehr studiert hat, als sie schwanger war, denn sie hätte das sehr anstrengend gefunden. Sie meint auch, dass ich mind. 1 Urlaubssemester einlegen müsste, wenn ich stillen wollen würde und dass das erste Jahr sehr hart ist, weil die Kinder da viel krank sind, zahnen, irgendwas ist immer, warum sie die Nacht durchschreien.
Im Studium wäre das Ganze vielleicht sogar noch machbar, aber im Referendariat? Alle Referendare, mit denen ich mich bisher unterhalten habe, sagen, dass sie nachts um 1 ins Bett gekommen sind und früh um 6 aufgestanden sind und das fast immer und dass es die stressigste Zeit ihres ganzen Lebens war, weil sie jede einzelne Unterrichtsstunde ausformulieren mussten usw. Wann soll da Zeit für ein kleines Kind sein?
Und woher kommt das Geld? Mein Freund studiert auch.... Keiner von uns bekommt Bafög und von dem bisschen Elterngeld erst einmal die ganze Einrichtung usw. kaufen???!!!
Und dann kommt da noch die "gesellschaftliche Erwartung" dazu. Klingt doof, ist aber so. Meine Mutter wäre glaube ich mit den Nerven am Ende, wenn ich ihr erzählen würde, dass ich schwanger bin und das auch noch gewollt. Es ist einfach gesellschaftlich so "festgelegt". Man geht zur Schule, macht eine Ausbildung oder studiert, dann arbeitet man erst einmal 1-2 Jahre, dann heiratet man und dann bekommt man Kinder. Es ist verdammt schwierig, das anders zu machen, wenn man sich von den anderen nichts anhören möchte.
Und noch dazu kommt, dass das bei uns von alleine wohl noch nicht einmal klappen würde, zumindest nicht im Moment. Laut meinem Frauenarzt bräuchte ich zumindest einen Prolaktinsenker und eigentlich wahrscheinlich auch noch ein Medikament, dass den Eisprung stimuliert und dann müsste das dauernd per Ultraschall überwacht werden, ob da ein Follikel reift oder nicht. Und diese "Strapazen" sollen wir jetzt während des Studiums auf uns nehmen?
Das war jetzt das, was mein Kopf denkt.
Mein Herz denkt: Ich liebe Kinder, ich will auch so ein kleines süßes Spätzchen haben und ich glaube, es würde auch gerade diesen Wunsch nach Veränderung erfüllen und mich dann indirekt vielleicht auch wieder mehr motivieren, dass aber auch das Studium noch wichtig ist, um einen guten Beruf zu bekommen. Dr. Riecke hat Recht. Ich verdränge diesen Wunsch, weil ich genau weiß, es geht jetzt einfach nicht, es sei denn, mein Studium ist mir völlig unwichtig. Aber der Gedanke kommt mir immer wieder, besonders wenn ich so kleine Kinder sehe oder meine eine Freundin, die gerade schwanger ist. Ich träume sogar nachts schon davon. Das macht mir langsam schon Angst.
Jetzt bin ich gerade so bei dem Gedanken, möglichst schnell fertig zu studieren, dann die 2 Jahre Referendariat hinter mich bringen und dann sofort schwanger werden. Aber das ist auch noch so lang.
Ja, ich glaube, es ist dieser Wunsch nach Veränderung. Das Studium war anfangs noch total spannend, irgendwann will man aber einfach mal fertig sein und endlich Geld verdienen. Und Babys sind einfach so süß. Und schwanger wäre ich auch gerne. Bin so neugierig auf das Gefühl was Lebendiges in sich zu spüren....
Was sollen wir nur tun? Tired und Dr.Riecke geben immer so tolle Ratschläge. Die brauche ich noch einmal von euch/Ihnen. Ist es nicht etwas verantwortungslos, mit 23 ein Baby in die Welt zu setzen, für das man noch nicht einmal so viel Zeit hat? Was meinst du/was meinen Sie? Hier haben sicherlich alle mehr Lebenserfahrung als mein Freund und ich das mit 23 haben....

Viele liebe Grüße!
 
Re: Psychotherapie - ja oder nein?

[quote Sandra_1989]Ist es nicht etwas verantwortungslos, mit 23 ein Baby in die Welt zu setzen, für das man noch nicht einmal so viel Zeit hat? [/quote]

Das ist so eine Sache und auch abhängig von der subjektiven Interpretation.
Man könnte bei dieser Frage auch beim Staat anfangen, der schreit nach Kindern und guter Bildung, legt aber jungen Müttern durch sein System Steine in den Weg. Er hat die Verantwortung für Betreuung und gleiche Bildungschancen zu sorgen, kann aber nicht die nötigen Betreuungsplätze schaffen und wenn eine Mutter zum Amt geht um Nachhilfe zu beantragen dann verdreht der Beamte die Augen und macht möglicherweise noch einen Spruch wenn sie jung oder Kinderreich ist. Nachhilfe gibts dann nur in großen Gruppen in denen viele Kinder nicht mitkommen und natürlich ist die Mutter Schuld, Kinder von Schwulen werden generell benachteiligt weil sie nicht den Systemstandard erfüllen und Schwule mit Kindern einfach nicht in das christliche Weltbild passen. Kinder braucht der Staat, aber bitte Freihaus und zum Schnäppchenpreis.

Da frage ich mich ob man Mütter die einen so massiven Kinderwunsch haben das sie gesundheitlich darunter leiden wirklich als Verantwortungslos bezeichnen kann, wenn sie dem nachgeben. Zumal es von der Natur so angelegt ist und man das sicher nicht mit Verantwortung wegreden kann, selbst die Frauen die diesen starken Wunsch nicht kennen reden von Naivität und Verantwortungslosigkeit, aber wenn sie den Wunsch selber so unterdrücken das am Ende gar kein Kind dabei herauskommt werden sie auch scheel angeguckt, oder schlimmer die Zeit wird zu knapp, dann ändert sich die Meinung zu dem Thema um hundert Grad.

Ich denke wenn die Eltern die Zukunft relativ abgesichert sehen, selbst wenn ein Elternteil ausfällt und das Kind voraussichtlich gut versorgt ist, die Zukunft relativ gesichert scheint dann ist es nicht verantwortungslos. Man kann das nur an der momentanen Situation und dem wahrscheinlichen weiteren Verlauf festmachen, aber eine Garantie das der voraussichtliche Gutverdiener auch einer bleibt gibt es nicht, egal wann und wofür du dich entscheidest, wie es dann tatsächlich läuft ist nie sicher.
Es ist natürlich verantwortungsvoller wenn man solange wartet bis man einigermaßen fest im Leben steht, aber das sehe ich vor allem bei den Leuten so, die auch ohne Not so planen können. Wenn eben jemand krank und kirre wird und das über längere Zeit weil der Kinderwunsch noch Jahre warten muss, dann ist es nicht mehr nur eine Frage der Verantwortung, eine Schwangerschaft kann sich auch zu einem "Muss" entwickeln, weil man gegen den Mächtigen Ruf der Natur gar nicht anders an kann.

Es sollte aber immer so sein das die Zukunft für das Kind relativ sicher ist und man sich als werdende Mutter nicht im Armenhaus sieht, wenn der Vater auch sein Schärflein dazu beitragen kann, dann wirds schon klappen.

Mir würde sich aber eher die Frage stellen ob du es nicht irgendwann mal bereuen würdest, das System ist nun mal so das du immer mehr Probleme mit dem Erlernen eines Berufes hast je älter du bist und wenn dann ein Kind da ist wird es auch schwerer einen Job zu finden. Möglicherweise musst du einen anderen Beruf ausüben, zumindest vorübergehend, oder ganz aussetzen was auf Dauer auch nicht glücklich macht und mit viel Pech kommst du dann aus dieser Situation gar nicht mehr heraus und haderst sehr mit deiner damaligen Entscheidung und dem geringerem Status.

Die Frage nach Verantwortungsbewusstsein geht eigentlich mit der persönlichen Lebensphilosophie und der eigenen Vorstellung von der Zukunft des Kindes einher, solange man nicht "aufgrund" einer solchen Entscheidung gesellschaftlich hinten runter plumpst ist es eine die nur du und dein Freund beurteilen könnt. Ihr könnt alle Faktoren, eure Einstellung dazu und auch den Leidensdruck ein Kind zu wollen am besten beurteilen und abwägen, sonst niemand.
Wenn ihr euchgenug Zeit mit der Entscheidung lasst, euch einig seid und nicht von jetzt auf gleich Nägel mit Köpfen macht, dann wird es auch eine Verantwortungsbewusste Entscheidung, ganz egal wie das andere sehen.
 
An Tired und Dr. Riecke!!!!

An Tired und Dr. Riecke!!!!

Hallo Tired, hallo Herr Dr. Riecke,

danke immer für die langen Kommentare. Sie regen mich immer wieder zum Nachdenken an. Das ist gut! Ich brauche noch einmal deine/Ihre Hilfe! Sorry für die lange Nachricht!

Mein Freund und ich haben gestern noch einmal über den Kinderwunsch gesprochen. Wir möchten beide sehr gerne, aber der Zeitpunkt passt einfach nicht. Ich schreibe im Frühjahr 2014 erziehungswissenschaftliches Examen und im Sommer 2014 fächerspezifisches Examen. Alleine eine Schwangerschaft würde da schon nur funktionieren, wenn alles "glatt" läuft, oft "krank" sein dürfte ich da schon einmal nicht, wenn ich nicht alles nach hinten verschieben will. Da braucht es nur irgendwelche Komplikationen geben und schon läuft alles nicht mehr. Und dann soll ich mit einem Baby, das ein paar Wochen alt ist, Examen schreiben? Klar, vielleicht wäre ich bis zum Examen auch noch gar nicht schwanger, weil das ja auch nicht von heute auf morgen geht und mit meiner Hormonstörung schon gleich doppelt nicht. Aber während des Referendariats geht das auch nicht. Wir werden uns also noch 3-5 Jahre gedulden müssen und weiterhin nachts davon träumen :-) Leider...

Überhaupt habe ich mir noch einmal Gedanken gemacht. Ich glaube, es ist wirklich dieser Wunsch nach Veränderung, der in mir "brennt" und gleichzeitig aber auch die Angst, die Veränderung immer erst einmal mit sich bringt. Wenn ich so nachdenke, wurde ich das erste Mal depressiv, als ich relativ neu mit meinem Freund zusammen war. Ich war glücklich mit ihm, aber es war einfach so eine große Erwartung an mich selbst, vielleicht auch, weil ich vorher noch überhaupt keine sexuellen Erfahrungen hatte. Die zweite Phase folgte dann kurz vor dem Abitur. Auch das war eine Phase, in der ich wusste, das Leben ändert sich jetzt dann, du musst dich entscheiden, was du danach machen willst, das "behütete Schülersein" ist zu Ende. Und die Phase jetzt, die aber ja nun schon wieder viel besser ist - dank Laif 900, dank meine Therapeutin, dank meiner Umstellung auf Sport, das Leben anders zu betrachten, vielleicht auch dank der Regelung meiner Hormonstörung - diese Phase, hat glaube ich damit begonnen, dass mir bewusst wurde, wie nah das Ende des Studiums ist. In einem guten Jahr bin ich fertig und der Gedanke macht einfach Angst, weil es alles so schnell ging... ich habe doch gerade erst angefangen zu studieren und schon ist alles vorbei. Und dann noch dieser Gedanke, dass ich teilweise noch das Gefühl habe, das Examensniveau noch nicht zu haben. Meine Noten sind gut, aber an der Uni findet leider mittlerweile auch oft Bulimielernen statt und kurz vor dem Examen fehlt es dann so an diesem und jenem. Das beunruhigt einfach. Und dann wieder der Gedanke, danach erfährst du 4 Wochen vor dem Referendariat, an welchen Ort sie dich schicken, an dem du das nächste Jahr verbringen musst. Und das, wonach ich mich eigentlich sehne, ist vielmehr die Veränderung zu einem "geregelten" Leben. Einen Beruf haben und dann ein Kind zu haben, aber ohne diese ganzen Hürden vorher noch zu nehmen - also ohne das Examen, das Referendariat, den Umzug (ich werde dann erst mit meinem Freund zusammenziehen), die Aufregung und Ängste, die man als werdende Mutter so hat. Das würde ich gerne alles auslassen :-)

Ich denke, es ist auch genau das, was mir im Moment zu schaffen macht: Ich weiß, dass ich das alles nicht umgehen kann und die nächsten 3-5 Jahre diesbezüglich noch eine harte Probe werden, bis das Leben endlich einen geregelten Lauf geht....

Und dann ist da noch das Problem, dass ich mich auch oft frage, was die Beziehung zwischen meinem Freund und mir angeht: Gewöhnt man sich in 6 Jahren nicht zu sehr aneinander? Sicher ist es ganz toll, sich so gut zu kennen. Keiner kennt mich so gut wie er mich kennt und ich hätte als 13-14-jähriges Mädel vorher auch nie gedacht, dass "frau" mit einem Mann so vertraut werden kann und mit ihm wirklich über alles reden kann, seien es nun Dinge aus unserer Vergangenheit, die sonst keiner weiß oder meine depressiven "Problemchen". Ich dachte früher auch immer, bestimmte Dinge werden dir peinlich sein vor einem Mann, aber selbst das legt sich nach so langer Zeit. Das mag jetzt dumm klingen, aber ich hatte schon immer sehr heftige Regelschmerzen, bei denen ohne stärkere Schmerzmittel gar nichts geht, und habe das anfangs immer versucht, für mich zu behalten, es war mir irgendwie peinlich vor ihm, wollte auch keine "Jammerliese" sein. Und jetzt macht es mir einfach nichts mehr aus, wenn er es mitbekommt. Es ist ok, wir reden sogar darüber. Unser Vertrauen zueinander ist sehr groß. Überhaupt weiß ich, dass mein Freund ehrlich gesagt eine große Ausnahme ist - ich bin überzeugt, die meisten Männer würden nicht annähernd so viel für ihre Frauen tun: Ich bekomme immer noch so oft eine rote Rose, einfach so, er hilft mir sogar bei mir die Wohnung zu putzen, obwohl er das in seiner selbst ja auch muss und der größte Liebesbeweis war eigentlich, dass er sich wirklich sehr lange geduldet hat, um mit mir zu schlafen, weil ich diesbezüglich sehr lange gebraucht habe, um mich "reif" genug dafür zu fühlen - ich glaube, da wären viele Jungs in seinem Alter damals schon abgehauen. Und das waren nur einige wenige Beispiele. Aber das Verliebtsein, die Schmetterlinge, die sind irgendwann weg und es macht mir irgendwie etwas Angst, dass wir irgendwann vielleicht nur noch wie "beste Freunde" sind und das schon mit 23????!!!!! Oder macht das genau den Unterschied vom Verliebtsein zur Liebe? Puuuh....
Ist das normal???? Bei uns ist das ein bisschen was besonderes. Mein jetziger Freund war und ist mein erster und einziger Freund gewesen und wir sind eben zusammen seit wir beide 16 sind....

Wäre super, wenn ich mal die Meinung von Erfahrenen bekommen könnte. Tired? Dr. Riecke?

Viele liebe Grüße von Sandra!
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

[quote Sandra_1989]aber das Verliebtsein, die Schmetterlinge, die sind irgendwann weg und es macht mir irgendwie etwas Angst, dass wir irgendwann vielleicht nur noch wie "beste Freunde" sind und das schon mit 23????!!!!! Oder macht das genau den Unterschied vom Verliebtsein zur Liebe? Puuuh....
[/quote]

Hi Sandra,

das Verliebt sein ist bei jedem irgendwann weg, aber das was zählt ist ja die Tiefe der Beziehung und die Liebe. Ein elementarer Baustein für eine glückliche Beziehung ist die Freundschaft, wenn du also eines Tages aufwachst und erkennst das ihr nur noch wie Freunde seid dann ist das die beste Grundlage um die Beziehung als Paar wieder aufleben zu lassen, sofern das Interesse daran beidseitig ist.
Man muss halt beständig an der Beziehung arbeiten, gemeinsame Inseln schaffen in der man seine Liebe leben kann, der Alltag keine Rolle spielt und vielleicht auch das Verliebt sein wieder Aufflackern kann, wenn man ansonsten auch aufmerksam ist kann man Probleme frühzeitig erkennen und gegensteuern.

Dein Beitrag bringt mich jetzt aber in eine ganz andere Richtung als bisher. Hast du Zukunftsängste? Macht es dir Angst nicht alles vorhersehen zu können und das die Zukunft nicht sicher ist?
Du hast ja gerade eine Zeit des Umbruchs, es wird mehr erwartet und nicht alles ist so klar, du hast nicht in der Hand was noch auf dich zukommt.
Ist da das Bild von der Familie vielleicht eine Art gesicherte Zukunft, alles ist klar, du hast ein Kind, einen Mann, weißt was auf dich zukommt.
Natürlich ist das nicht so, wenn dann erst mal ein Kind da ist beginnen neue Unsicherheiten, Ängste und Befürchtungen, man ist nie sicher.
Du kannst deine Zukunft jetzt gestalten, aber ob es sich auch so entwickelt wie du es gerne hättest kann dir niemand garantieren, die Zukunft wird immer ungewiss sein.

Dein Beitrag hört sich etwas an als hättest du dich noch nicht gefunden, suchst noch nach deiner Mitte und dem Vertrauen in dich und die Zukunft die du dir bauen kannst.
Vielleicht ist das Kernproblem deine Angst vor möglichen Begebenheiten die du nicht beeinflussen kannst, dagegen hilft nur zu akzeptieren auf was du keinen Einfluss hast und das Schöne einfach solange zu genießen wie es dauert.
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

"Aber das Verliebtsein, die Schmetterlinge, die sind irgendwann weg "

Es ist ihre Funktion, irgendwann weg zu fliegen.
Die Neurowissenschaften haben längst bewiesen, dass Verliebtheit ein neurophysiologischer Ausnahmezustand ist, der immer vorübergehenden Charakter hat. Der statistische Mittelwert liegt bei eineinhalb Jahren. Verlängert sich diese Zeit bei einem Paar, bedeutet das aber nicht, dass automatisch dann eine stabile Liebesbeziehung entsteht. Dazu ist mehr nötig. s.Beitrag von Tired
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Hallo Tired, hallo Herr Dr.Riecke,

danke für beide Antworten.

Ja, wahrscheinlich habe ich tatsächlich auch Angst vor der Zukunft. Es ist einfach gerade eine Lebensphase, in der sich alle 1-2 Jahre irgendetwas Gravierendes ändert. Ich wäre so gerne schon 5 Jahre älter gerade...... fester Beruf, eigenes Haus, vielleicht schon Kinder, ein Leben auf eigenen Füßen....

Das stimmt schon. Ich denke auch, dass man anfangs, wenn man frisch verliebt ist, nicht von Liebe reden kann. Die Liebe löst das Verlietsein im Idealfall vielleicht ab?! Das ist natürlich ein Prozess, der langsam geschieht, nicht von heute auf Morgen.

Ich denke, das ist bei uns schon der Fall, das ist irgendwie so ein Band, man kennt sich ganz genau, teilt eigentlich alles miteinander. Mir macht es nur ein bisschen Angst irgendwie, dass es wirklich einer besten Freundschaft so nahe ist - so empfinde ich das jedenfalls. Und man wird sich wirklich immer ähnlicher, wir haben manchmal schon die gleichen Gedankengänge, wie Seelenverwandte irgendwie. Das ist toll, aber der "Reiz" ist dann auch irgendwie weg.

Das klingt total hart, aber ich frage mich da schon manchmal "Liebst du ihn noch?". Wenn ich mir dann vorstelle, ohne ihn zu sein, geht es aber auch nicht.
Aber warum mache ich mir diese Gedanken überhaupt? Ich bin mir ziemlich sicher - wie gesagt, wir kennen uns ziemlich gut - dass mein Freund sich solche Gedanken nie machen würde. Liegt vielleicht tatsächlich daran, dass - das klingt gleich noch blöder - seine Liebe zu mir von Anfang an größer war als andersherum, glaube ich, bin mir eigentlich ziemlich sicher. Das soll jetzt wirklich nicht arrogant klingen, aber ich weiß ganz sicher, dass ich seine große Liebe bin, was vielleicht auch daran liegt, dass er sehr lange um mich "gekämpft" hat (über 3 Monate!!!!), weil ich immer wieder gezogen habe und dann doch wieder einen Rückzieher gemacht habe, weil ich mir anfangs so unsicher war, ob ich verliebt bin oder nicht. Es war im Nachhinein ganz schön fies, wie ich ihn zappeln habe lassen. Ich glaube dieses Kämpfen - das liegt schon einfach immer noch in der "Steinzeit des Mannes" - hat in ihm diese "große Liebe" geweckt. Ich bin (war?) auch verliebt und ich liebe ihn auch, aber ich habe auch immer das Gefühl, dass ich ihm nicht so viel Liebe geben kann, wie er mir gibt. Habe da oft so ein schlechtes Gefühl dann dabei. Er würde mich am liebsten auch sofort heiraten, aber so weit bin ich noch gar nicht. Und trotzdem weiß ich, wir passen so gut zusammen, wir ergänzen uns so super - er der Geduldige, ich die Ungeduldige (ja, da bin ich ehrlich), er der Verpeilte, ich die Organisatorin, wir beide die Kinderlieben, die Musiker, die Tänzer - uns verbindet eigentlich so viel. Unsere Einstellungen sind sehr ähnlich - teilweise auch ähnlicher geworden durch die lange Zeit, die wir schon zusammen sind. Ohne ihn wäre alles halb so schön und trotzdem ist alles so "alltäglich" geworden. Diese Vertrautheit und das Vertrauen, wirklich über alles - ja, ich meine das eigentlich ohne Einschränkung - reden zu können, ist trotzdem was Besonderes.

Speziell an Dr. Riecke: Sie schreiben von der stabilen Liebesbeziehung. Wie entsteht die denn dann, wenn sie mit der Dauer der Verliebtheit/der "Schmetterlinge" nichts zu tun hat??? Haben wir denn das, was "mehr" nötig ist?

Grüße und ich freue mich immer über Antworten :-)
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

"Und man wird sich wirklich immer ähnlicher, wir haben manchmal schon die gleichen Gedankengänge, wie Seelenverwandte irgendwie. Das ist toll, aber der "Reiz" ist dann auch irgendwie weg. "

Das ist eine wichtige Feststellung, denn sie enthält schon die Begründung, warum es so gekommen ist.

Sie führen eine ausgeprägte symbiotische Beziehung, die typisch für ganz junge Paare ist und solche, die keine Vorerfahrungen haben und lange zusammen sind.

Beim symbiotischen Beziehungsstil wird die Verschmelzung des Ichs zum Wir angestrebt, individuelle Anteile werden damit unbewusst aufgegeben, Autonomes versandet.
Es gibt Paare, die im Alter sogar gleich aussehen.

Es ist ganz logisch, dass im Zuge der "Verschmelzung" besonders die erotische Spannung immer weniger wird. Man kennt den Anderen so genau, dass sogar seine Handlungen vorhersehbar sind.

Wenn ein Paar Bilanz zieht und Rückschau hält (in der Praxis ist das meist nur einer, den das Symbiotische irgendwann stört), stellt es oft fest, dass ein Geschwisterpaar aus ihnen geworden ist.
Dann müssen behutsam Elemente installiert werden, die mehr Autonomie des Einzelnen bedeuten.
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

"Haben wir denn das, was "mehr" nötig ist? "

Ich glaube ja. Aber von der eigentlichen Paarbeziehung wissen wir zu wenig.
Bisher ging es doch mehr um Ihre eigene Befindlichkeit und die sozialen Rahmenbedingungen.
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Danke für Ihre Einschätzung!

Hmm.... was müssten Sie denn von der Paarbeziehung "grob" wissen, um das genauer beurteilen zu können?
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

[quote Sandra_1989]
Hmm.... was müssten Sie denn von der Paarbeziehung "grob" wissen, um das genauer beurteilen zu können?[/quote]

Hallo Sandra,

ich glaube das kann man das gar nicht so pauschal und grob sagen.
Die Beziehung ist ja ein Gesamtpaket mit vielen Faktoren und individuellen, sowie gemeinschaftlichen, Bedürfnissen, wenn es bei einer Sache hakt kann es passieren das darunter alles etwas leidet.
Ich würde sagen es gibt ein paar Säulen wo es auf Autonomie, Gemeinsamkeiten, Kompromisse, Großmut, Verzicht und Liebe ankommt.

Hat jeder auch sein eigenes Ding das er ohne den anderen macht, ein Leben nebenher das nur seins ist? Gönnt der andere ihm das von Herzen und kann er auch Gönnen wenn es ihm selber gar nicht mal so recht ist? Findet man Lösungen indem man vernünftig reden kann und auch seine Befindlichkeiten und Wünsche artikulieren kann, ohne dem anderen Vorwürfe und Schuldzuweisungen zu machen, oder auf seine Rechte zu pochen? Redet man zu viel, oder redet man zu wenig, ist das alles im Gleichgewicht?
Das sexuelle samt seinen Reizen darf auch nicht zu kurz kommen und auch dort müssen sich beide ausleben können.

Eigentlich ist die Kernfrage, von meiner Seite, seid ihr beide zufrieden und relativ glücklich? Könnt ihr beide ein Leben führen wie ihr es euch vorstellt und auch individuelle Träume, Ziele und Leidenschaften mit und auch ohne den Partner verfolgen und auch ohne das er dann eingeschnappt ist wenn man mal eigene Wege geht? Lasst ihr euch genug Freiheit, oder ist die Art eurer Beziehung manchmal einengend?

Es hat ja jeder so seine Vorstellungen von Beziehung und jeder muss da auch auf seine Kosten kommen, möglichst ohne zu große Eifersucht oder gar Neid und auch ohne auf etwas verzichten zu müssen was für ihn wichtig ist nur weil der andere es nicht mag.
Wichtig ist das beide in der Beziehung finden was sie sich wünschen, um genau zu wissen das alles stimmt muss man auch wissen was der Partner sich wünscht und ihn dabei unterstützen. Ich sehe es eigentlich als sehr individuell an welche Punkte stimmen müssen, es sind zwar bei den meisten die gleichen Dinge aber doch mit individuellen Prioritäten.

Die Frage ob alle gut läuft kannst du also für dich beantworten indem du schaust was dir wichtig ist und ob du das in der Beziehung auch bekommst und leben kannst, oder zumindest Kompromisse schließen kannst die zufriedenstellend sind. Für ihn gilt das Gleiche, man kann als Außenstehender natürlich nicht sagen was das genau ist. Braucht er z.B. mehr oder weniger Autonomie und diese Fragen kann man in alle Bereiche weiter stellen, ob eure Beziehung seinen Vorstellungen genügt, das kann nur er beurteilen.
Oft merken Paare nicht wenn es zu kriseln beginnt, da jeder von sich selber ausgeht und denkt wenn er selber zufrieden ist dann muss es der Partner auch sein. Somit wird natürlich nicht richtig realisiert das der Partner ganz andere Bedürfnisse hat und vielleicht gar nicht so glücklich mit der Situation ist.
Drum ist ein wichtiger Faktor sich auf den anderen einzulassen, auch auf ihn einzugehen und auch mal nachzufragen was er sich noch von der Beziehung und für sich selber wünschen würde und ihn dann ggf. diese Wünsche zu erfüllen, oder zumindest dabei entgegen zu kommen.
Es geht also eigentlich nur gemeinsam die Qualität einer Beziehung zu bestimmen, oder dadurch das man irgendwann bemerkt wenn etwas nicht stimmt und dementsprechend reagieren kann.
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Hallo Tired, hallo Herr Dr. Riecke!

Danke für den ausführlichen Beitrag! Ich habe noch nicht geantwortet gehabt, weil ich die letzten Tage darüber auch erst noch einmal nachdenken wollte.
Wir erfüllen eigentlich echt alle Punkte, die du (Tired) genannt hast: Wir machen viel zusammen (tanzen v.a., was viel Spaß macht und wir singen beide im gleichen Chor), wir haben aber auch jeder unsere Freiräume (bei mir z.B. Yoga, mein Freund Gitarre). Es gibt bei uns eigentlich auch keinen Neid. Jeder von uns studiert das, was ihn interessiert und das ist ok so. Und auch gut, dass jeder etwas anderes studiert. Wir waren in der Schule schon zusammen in einer Klasse... ich empfand das als sehr anstrengend, weil in der Klasse viel Neid entstand und man dann sehr gerne Gerüchte über uns verbreitet hat. War nicht einfach. Gut, meine Redeteile überwiegen vielleicht leicht.... Frauen eben :-) Auch sexuell haben wir da aber keine Probleme, wobei ich sagen muss, dass zu Zeiten, in denen wir noch mehr Zeit hatten und noch nicht studiert haben, da noch mehr lief. Wenn man abends ins Bett "fällt", nachdem man bis 10 oder 11 Uhr gearbeitet hat, ist man "tot". Irgendwie liegt auf mir aber auch so ein Erwartungsdruck.... Irgendwas scheint an unserer Beziehung "besonders" zu sein. Meine beste Freundin hat letztens zu mir gesagt: "Bei euch wusste ich ab dem ersten Tag, an dem ihr zusammen gekommen seid, dass ihr mal heiratet" Er ist in meinen Freundeskreis schon so integriert, dass irgendwie alles anders werden würde, wenn wir uns jetzt z.B. trennen würden. Krass... wie ein altes Ehepaar, das macht mir Angst....
Wir sind wirklich wie Seelenverwandte, aber so dieses anziehend finden, wie es anfangs ist, lässt bei mir einfach nach. Und dann erwische ich mich manchmal dabei, dass ich, wenn mir ein anderer Typ "nachglotzt" o.ä., ich mir denke: "Mit dem zusammen zu sein, das wäre mal wieder ein neues Abenteuer" Das macht mir Angst, das grenzt doch an Fremdgehen! Aber ohne ihn kann ich auch nicht, außerdem weiß ich genau, dass ich ihm das Herz brechen würde, wenn ich sagen würde, ich mache Schluss, weil ich mal wieder nach einem "Abenteuer" suche. Es ist wirklich nicht arrogant gemeint, aber ich weiß zu 10000%, dass ich seine große Liebe bin. Es wäre für ihn Weltuntergang, wenn er mich nicht mehr hätte. Warum ist das alles so kompliziert? Gewohnheit ist was Schönes, weil man sich immer besser kennt, aber es entsteht irgendwann diese Langeweile und man denkt sich, wir sind doch "nur" noch Freunde....

Meine Psychotherapeutin (hatte gestern die vorletzte Probestunde) meint, ich bin so ein pessimistisch denkender Mensch. Sie hat schon Recht. Sie meinte, ich sollte mal lernen, meinen Betrachtungswinkel zu verändern. Sie findet es übrigens toll, dass ich mich mehr mit Achtsamkeit beschäftige. Sie meint, ich soll mir mal morgens überlegen, auf welche Kleinigkeiten am Tag ich mich freue und mir abends auch bewusst machen, welche schönen Kleinigkeiten eingetroffen sind. Ich soll mich an einem stressigen Unitag mal über eine Tasse Kaffee am Nachmittag freuen oder über eine aufgehende Blüte im Garten. Und außerdem glaubt sie, dass ich mein Leben im Moment als "Wartezeit" sehe. Ich warte darauf, endlich fertig studiert zu haben, das Referendariat abgeschlossen zu haben und ein Kind zu haben (ja, wir wollen das am liebsten immer noch beide). Sie sagt, das ist gefährlich. Wenn ich ein Kind habe, warte ich dann, bis es eingeschult ist, dann warte ich, bis es heiratet, dann warte ich auf meine Pensionierung usw. Sie sagt, ich soll das "Jetzt" nicht als Übergangszeit sehen, sondern eben genießen, womit wir wieder bei der Achtsamkeit wären.

Würde mich sehr freuen, wenn sowohl Tired als auch Dr. Riecke kurz die Meinung zu diesen beiden Themen (meine Beziehung und die Änderung des Blickwinkels) äußern könnten. Habe mit dir/Ihnen immer sehr gute Erfahrung gemacht in Sachen Weiterhelfen :-) Danke!
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Hallo Sandra,

sehr begrüßenswert, was Ihre Therapeutin über die Wertschätzung der Gegenwart meint. Ich fand nämlich kürzlich Ihren Wunsch, am liebsten einige Jahre zu überspringen, ziemlich absurd.
Wenn Sie Achtsamkeit richtig verstanden haben, werden solche Gedanken keinen Raum mehr finden und Sie werden jeden Moment Ihres Lebens als wirklich lebenswert finden. Auch Kummer und Leid gehören dazu und machen Menschen reicher.

Über die Partnersituation später etwas.

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

" wie ein altes Ehepaar, das macht mir Angst.... "

Das alte Ehepaar ist es nicht, das kommt in ein paar Jahrzehnten auf Sie zu und hat dann nichts Beängstigendes mehr.
Die Ausschließlichkeit der symbiotischen Paarbeziehung.könnte das Problem sein.

Ich habe viele Paare erlebt, die sehr jung zusammen kamen und auch zusammen blieben. Und irgendwann kam die Frage, ob das denn nun "alles " war, der Gedanke an fremde Haut, die Begegnung mit einem anderen Menschen und indifferente Sehnsüchte oder auch klare Vorstellungen drängten sich auf.
Das betraf beide Geschlechter, manchmal erst, als die Kinder schon groß waren.

Vermutlich sind Sie schon diese Schritte vorangegangen. Dass ist ein völlig normaler Prozess, den man verarbeiten kann.

Natürlich ist es nicht gesetzmäßig, dass man mit einem einzigen Partner nicht auch ein ganzes Leben glücklich sein kann, aber der Gedanke, dass da noch mehr sein könnte, iist schon sehr verständlich.
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Hallo!

Danke für Ihre beiden Antworten.

Zur Achtsamkeit: Ja, ich finde die Idee meiner Therapeutin, mir morgens die "schönen Kleinigkeiten des Tages" auszumalen und sie abends zu "reflektieren" auch sehr gut. Mache das jetzt auch. Ich glaube, ich kann dadurch schon lernen/üben, das Hier und Jetzt zu genießen. Ich glaube, der Wunsch, ein paar Jahre "vorzuspulen" kommt eher nicht daher, weil mir mein Leben jetzt nicht gefällt, sondern eher daher, dass ich eigentlich tatsächlich immer noch den Traum habe, in einem eigenen Haus zu wohnen und ein Baby zu haben. Womit wir wieder bei diesem "blöden" Kinderwunsch wären. Ja, ich sage bewusst "blöd". Weil ich weiß, dass der Zeitpunkt gerade einfach nicht passt, wir aber beide unbedingt wollen und ich glaube das "Vorspulen um ein paar Jahre" ist genau das: Wir können uns diesen Wunsch dann erfüllen. Das soll aber nicht heißen, dass mir die vielen kleinen Erlebnisse meines Lebens jetzt nicht gefallen würden oder ich sie nicht genießen könnte. Aber das Baby fehlt dabei einfach immer noch. Wenn wir dann draußen auf der Straße wieder Babys oder Schwangere sehen, dann schauen wir uns immer verliebt an und sagen irgendetwas wie "Ich will auch" oder so. Vielleicht will ich deshalb mein Studium "vorspulen" und schneller fertig werden.... Ist das verständlich oder trotzdem absurd? Ich weiß es nicht....

Zur Paarbeziehung: Ja, manchmal denke ich mir: Schade, dass du nicht vorher einen anderen Freund hattest, dann hättest du jetzt nicht das Gefühl, "das war alles". Ich denke vielleicht auch, man kann "die große Liebe" sozusagen erst richtig empfinden, wenn man vorher eine "kleine Liebe" hatte, denn nur dann kennt man den Unterschied?! Klar war ich vorher mal verliebt - wie das bei Teenagern eben so ist - aber die erste ernste Beziehung hatte ich mit meinem jetzigen Freund und dieser Anfang ist jetzt fast 6 Jahre her... Das war anfangs nicht so leicht. Ich habe mich mit einer guten Freundin deshalb aus den Augen verloren, weil sie mich damals sehr enttäuscht hat. Wir haben uns damals über Männer viel anvertraut und als ich ihr 3 Monate nachdem ich meinen Freund hatte, erzählt habe, dass ich die Pille nehme, hat sie das weitergetragen und mich als eine Art Nutte dargestellt, die schon 3 Monate nachdem sie ihren 1. Freund hat, die Pille braucht. Das war dann der Anfang vom Ende unserer Freundschaft, weil ich ihr das sehr übel genommen habe, mich als Nutte oder wie man es dann auch bezeichnen mag, hinzustellen. Später war sie dann nämlich diejenige, die auf jeder Party einen anderen "gebraucht" hat, weil sie einen wirklichen festen Freund nicht gefunden hat. Nur habe ich das nicht weitergetragen, im Gegensatz zu ihr. Im Nachhinein glaube ich, es war der Neid, denn sie war nicht schlank wie ich, sondern mollig, sie war nicht soooo besonders hübsch und hatte zu dem Zeitpunkt immer noch keinen Freund. Schade, dass Neid im Leben so viel zerstören kann.
Das ist auch etwas, was mir heute noch "wehtut". Ich habe insgesamt 2 Freundinnnen, eine gute und meine damals beste Freundin, wegen solcher Dinge verloren. Bei meiner besten Freundin war es das Problem, dass wir beide den selben Mann haben wollten. So etwas kann nicht gut gehen. Sie wollte eigentlich mich mit ihm verkuppeln und hat sich dann selbst verliebt, mir das aber erst gesagt, als sie schon mit ihm zusammen war. Ich bin heute froh darüber, dass ich nicht mit ihm zusammenkam, sondern meinen jetzigen Freund dann gefunden habe, damals war es aber eine harte Zeit. Den Mann verloren, den man gerne gehabt hätte und die besten Freundin dazu.
Nun gut, das führt weg vom Thema, nur wenn ich heute daran denke, finde ich es immer noch so schade, 2 so gute Freundinnen verloren zu haben, besonders eigentlich meine beste Freundin. Wir haben so viel zusammen gemacht, uns so oft getroffen, sind zusammen in den Urlaub gefahren und von heute auf morgen war alles kaputt.
Sie sagen auch, den Prozess, das Gefühl zu haben, "das war alles" kann man verarbeiten. Einfach durch die Zeit nach dem Motto "die Zeit heilt alle Wunden"??? Oder wie??

Vielen, vielen Dank, dass Sie sich - und auch Tired - immer wieder die Zeit nehmen, meine langen Romane zu lesen und zu kommentieren. Das hilft sehr beim Denkprozess über das Ganze....

Viele Grüße und schöne Pfingsten!
 
Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

Re: An Tired und Dr. Riecke!!!!

[quote Sandra_1989]Und dann erwische ich mich manchmal dabei, dass ich, wenn mir ein anderer Typ "nachglotzt" o.ä., ich mir denke: "Mit dem zusammen zu sein, das wäre mal wieder ein neues Abenteuer" Das macht mir Angst, das grenzt doch an Fremdgehen! [/quote]

Nein, es grenzt an einer Vorstellung von Friede, Freude, Eierkuchen Beziehung die nichts und niemanden neben "dem einen" duldet, wird geguckt muss was nicht stimmen.

Der Mensch, oder besser gesagt sein Denken, besteht zu einem Gutteil aus Fantasie, Fantasie sind auch Gedanken über das was man nicht hat und spannend findet. Es gibt sicher kaum einen Menschen der das nicht kennt, gucken, den dazu passenden Traum oder Gedanken, vielleicht sogar ein immer wiederkehrender Traum vom fremden Partner im Bett.
Es gibt Menschen die diese Träume bewahren, sie sich sogar bewusst aus und weiter denken und damit ihre Fantasie und die Sehnsucht nach Abenteuern die nie erlebt wurden und nie erlebt werden, stillen. Es ist vollkommen normal und nichts verwerfliches.

Natürlich kann es passieren das aus mangelnder Erfahrung der nachdrückliche Wunsch entsteht mal etwas neues auszuprobieren, einen gewissen Nachholbedarf an Erfahrungen mit Männern zu stillen. Auch das ist in meinen Augen normal und nichts was den Partner infrage stellt, ich würde sogar sagen das man im Idealfall einen Partner hat der so ein probieren toleriert. Sogar ein Fremdgang wäre nicht das Ende der Liebe zum Partner und lässt auch nicht auf einen miesen Charakter schließen, die Entdeckung wäre "vielleicht" das Ende und das was dann daraus gemacht wird, nämlich mehr als es in Wirklichkeit war.

Du solltest das alles nicht so verbissen sehen, von wegen das Fantasien etwas böses sind solange man in einer Beziehung ist, für viele sind diese Fantasien sogar ein Anker die in eine gute Beziehung gehören. Gedanken sind frei und sie können befreien, also lass sie doch einfach mal zu und schau wohin sie dich treiben.

Der Mensch reagiert auch auf bestimmte Reize, jemanden der einen ansprechenden Körperbau, einen bestimmten Geruch, oder eine spezielle Gestik hat und schon dreht sich das Rad der Fantasie und es wird geglotzt. Ich bin sicher das macht fast jeder, auch dein Freund wenn ihm etwas entsprechendes ins Blickfeld schwebt.;-)
 
an alle

an alle

" das Gefühl zu haben, "das war alles" kann man verarbeiten."

Das kann man ganz unterschiedlich handhaben.
So wie Sie sich darstellen, werden die verschiedenen Lebensphasen - Studienabschluss, Berufstätigkeit, Elternschaft - , die Sie vor sich haben, das o.g. Gefühl modifizieren oder zudecken.

Manche leben es spontan aus. Das passt aber noch nicht zu Ihrer sehr symbiotischen Beziehungsstruktur, es hinterließe Wunden beim Partner.

P.S. Ich habe mal den Titel entschärft, sonst fühlen sich die Anderen ausgeschlossen
 
Re: an alle

Re: an alle

Danke @ Tired und Dr. Riecke!
Ich könnte das nie spontan ausleben. Ich gehe davon aus, dass das sowohl von Tired als auch von Dr. Riecke so gemeint ist, dass ich mir jetzt ein "Abenteuer" suchen würde?!
Das könnte ich gar nicht. Dafür bin ich einfach zu treu. Würde das nie im Leben übers Herz bringen und schon gar nicht geplant.
Wenn ich überhaupt etwas an der jetzigen Situation ändern wollen würde, dann würde ich mit meinem Freund darüber reden und eine "Pause" oder so etwas zur "Besinnung" wollen. Nur weiß ich nicht, ob das Sinn machen würde. Ich denke, auch da würde ich viel kaputt machen. Wobei ich meinen Freund ziemlich gut kenne, ich glaube, er würde wieder anfangen zu kämpfen, wie er es anfangs auch 3 Monate lang gemacht hat. Da ist er sehr kreativ, was er alles so anstellen kann..... Es ist so schwierig, wenn man weiß - das klingt wirklich hart und ist es für mich auch, aber Gefühle kann man nicht so einfach "steuern" - dass der Partner einen mehr liebt. Ich fühle mich da wirklich sehr geehrt, in meinem Freundeskreis wird - und ich glaube, das kann ich sehr sicher sagen - keine so von ihrem Freund geliebt wie ich es werde. Das merkt man einfach an den Kleinigkeiten des Alltags, was mein Freund alles für mich macht und was deren Freunde für sie machen oder wie sie sie behandeln und wie mein Freund mich behandelt. Er tut einfach alles, liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab, schenkt mir immer noch einfach so ab und zu eine rote Rose mit glänzenden verliebten Augen, er hilft mir in meiner Wohnung bei allem, nimmt auf wirklich alles Rücksicht und verzichtet auch mal "die Rechte als Mann" wenn es mir nicht gut geht - und darauf musste er zu den Zeiten, zu denen ich richtig depressiv war, oft verzichten. Ich werde von Freundinnen oft beneidet und sie sagen "du hast einen ganz besonderen Mann bekommen" und sie haben so Recht.... aber ich kann so viel Liebe einfach nicht zurückgeben. Natürlich liebe ich ihn wohl, aber nicht so abgöttisch wie er das umgekehrt tut. Das klingt immer alles so arrogant, soll es wirklich nicht sein. Es ist wirklich so, ich kenne ihn schon so lange, ich weiß, dass es so ist, zu 100%. Wie es dazu gekommen ist, wüsste ich nur so gerne. Wie man sich sooo verlieben kann, dass das überhaupt geht. Vielleicht war es tatsächlich das lange "Kämpfen" um mich, das ihn immer mehr angespornt hat, schließlich habe ich nie "nein" gesagt, aber auch nie "ja" sondern immer "vielleicht". So etwas motiviert natürlich zum Weitermachen?!
Ist es nicht unfair, wenn ein Partner den anderen mehr liebt? Ich weiß nicht, ob ihm das bewusst ist, ich glaube eher nicht, weil er eher der lockere, immer fröhliche, ausgeglichene Typ ist, der gar nicht so tiefgründig denkt wie ich. Ich glaube, ich habe da mehr Feingefühl, bessere "Antennen", mehr "tiefgründiges Gespür" um so etwas zu merken. Ist das nicht irgenwie unfair, wenn einer den anderen mehr liebt? Oder ist das vielleicht in fast jeder Beziehung so? Ich weiß es nicht....

Es wird wohl so sein, dass die kommenden Lebensphasen das Problem lösen werden. Mein Freund würde mich - wenn wir schon verdienen würden und mehr Geld hätten - jetzt schon heiraten wollen, das hat er mir mal gesagt und das hat er auch sehr ernst gemeint. Mir macht der Gedanke eher noch etwas Angst. Es ist so etwas endgültiges, dann ist es tatsächlich "alles" gewesen. Ich weiß, es lassen sich immer mehr Leute scheiden, aber das sollte doch sicher nicht schon das Ziel einer Ehe sein?! Ich bin da eher konservativ: Wenn ich heirate, will ich mir auch sicher sein, sonst lasse ich es. Mein Freund hat mich letztens gefragt, ob ich ihn denn heiraten würde, wenn wir es uns jetzt schon leisten könnten. Das hat mich sehr überfahren und ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich das wollte. Ich habe dann gesagt "ich würde jetzt einfach noch nicht heiraten wollen, sondern erst nach dem Studium". Ich glaube, mit dem Tonfall wie ich es gesagt habe, war es eine sehr diplomatische Antwort und hatte auch nicht das Gefühl, dass es ihm wehgetan hat, aber ich habe momentan einfach ein Problem damit, dass unsere Liebe zueinander nicht genau gleich stark ist. Komme mir da so vor, als würde ich ihn ausnutzen....
Ist es normal, dass beide nicht gleich stark lieben? Ich glaube nicht...

PS. Eine gute Idee, den Titel zu ändern. Ich will selbstverständlich keinen ausschließen!
 
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