Mag schon sein, aber „keine Lust“ auf etwas hört sich ein bisschen lapidar an.
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Und wenn man einfach keine andren Worte dafür hat?
Vielleicht einfach mal versuchen den Begründungen deiner Frau genauso eine Ernsthaftigkeit zu verleihen wie den deinen, auch wenn sie sich für dich lapidar anhören solltest du sie nicht gegenüber deinen abwerten, sondern als gleichwertig und genauso berechtigt ansehen.
Sie muss und sollte, aber eben nur aus den Gedanken heraus die du dazu hast.
Sie selber wird da ein ganz anderes Empfinden zu haben, als du es annimmst, nur kann oder mag sie das nicht näher erklären.
Vielleicht weil sie fürchtet danach die Lösungswege die du als angemessen empfindest, als das einzig Wahre präsentiert zu bekommen, während sie das einfach nicht kann oder mag.
Bewerte nicht das was sie als Grund anführt, nimm es als genauso rechtens an wie deine Gründe, denn das was bei euch beiden daraus resultiert ist genau das gleiche und damit gibt es nicht die Trennung von lapidar und ernst zu nehmen.
Jeder Grund der zu so einer Situation führt ist ein ernster Grund, egal welchen Eindruck man selber davon hat.
Wenn du ihre Gründe, auch wenn sie nichts weiter versucht, nicht abwertest und deinem Empfinden gleich stellt, dann fällt schon mal die Wut auf ihr Verhalten weg, was auch wieder hilfreich ist.
Du hast alles versucht und nun bist du ausgebrannt, kannst nichts mehr versuchen und das ist nachvollziehbar und eine Folge des Ewigen Versuchens, es ist rechtens.
Vor langer Zeit habe ich mal geschrieben, vielleicht hat sie auch sehr lange alles nach ihren Möglichkeiten versucht und ist an denselben Punkt gekommen an dem du jetzt bist und hat ihn bisher (noch) nicht überwinden können, dann wäre es bei dieser Wertung genauso rechtens wie deine Situation.
Da hast du dann gesagt dass dies schon lange her ist Vergangenheit, sie hat ihre Depressionen überwunden und irgendwann muss mal gut sein, man darf nicht immer zurück schauen sondern nach vorne.
Ich meinte dass dies aber zusammen gehört, ohne den Rückblick kann man das was ist nicht begreifen.
Was, wenn sie immer noch in dieser Schiene steckt, als Folge ergebnisloser Bemühungen, genauso wie du jetzt und einfach keine Kraft und Lust mehr hat, wenn sie damit abgeschlossen hat weil ihr Bemühen nie erkannt wurde und sie gegen eine Wand gelaufen ist und nun in der Tat nicht mehr zurückschaut um die Ursachen nochmal anzugehen, sondern nur noch nach vorne um mit den Folgen gut leben zu können, Folgen die da Lustlosigkeit heißen?
Klar eine Hypothese, aber sicher schon tausendfach passiert und im Bezug auf euch auch nicht gerade unmöglich.
Ihr beide habt das Recht ausgebrannt zu sein und alle Bemühungen einzustellen, die Folge ist dann eben mit dieser Situation zu leben, sie ist einzig zu ändern wenn sich jemand in eine andere Richtung zu bewegen beginnt, für sich alleine, aber das ist nicht zu machen.
Aber, vielleicht hat sich deine Frau schon in diese andere Richtung bewegt, weil sie nicht weiter kam und nun ihren Frieden gemacht und ihren Weg gefunden mit dem es ihr gut geht und dort fühlt sie sich wohl und sicher, wie schon lange nicht mehr.
Du kommst dann an den Punkt an dem sie war und sie soll sich bewegen um dich da raus zu holen, während sich in ihrer Not nichts und niemand bewegt hat, sie müsste sich wieder dahin begeben wo es ihr nicht gut ging und versuchen etwas zu retten damit es in erster Linie dir wieder gut geht, denn sie hat ja ihr Problem für sich überwunden.
Jetzt geht es ihr gut, das Risiko sich für dich wieder an den Punkt den sie schon vor Jahren hatte zu bewegen, ist dass es ihr dann nicht mehr gut geht und sie irgendwann wieder in ihrer Not feststeckt weil es dir besser geht und du dadurch nicht bemerkst wie es ihr geht, wie damals und ihre Begründungen zu lapidar sind als dass man sich drum kümmern muss, solange es ansonsten wieder läuft.
Verstehst du was ich damit sagen möchte?
Es ist Theorie, aber eine die möglich ist und so kann man auch nachvollziehen dass ihre Begründung keine Lust zu haben genauso rechtens und allumfassend ist wie deine, weil sie dasselbe durch hat und jetzt einfach nur anders damit umgeht und zwar so dass es ausgeschlossen ist wieder in solch eine Situation zu kommen und es ihr damit gut geht.
Sicher würdest du dann achtsamer sein, aber einmal was negatives hinter sich gebracht, ist der Mensch kaum mehr in der Lage sich nochmal in diese Situation zu begeben und zu glauben dass es besser wird.
Eine negative Erfahrung, kann nur durch 10 positive Erfahrungen wieder wett gemacht werden und diese zehn Erfahrungen werden wieder und immer wieder hinterfragt, um auch sicher zu gehen.
Ihr beide habt hunderte negative Erfahrungen gemacht in Sachen Beziehung, rechne mal nach wie viel und wie lange es brauchen wird um das wieder zu egalisieren und dennoch bleibt immer was im Hinterkopf zurück.
Vorsicht, Gefahr, das wird nichts!
Wer weiß wie viele Jahre sie ein negatives Empfinden hatte und auch negative Erfahrungen machte weil sie damit alleine war, du hast die nun ein Jahr lang und damit ist die von dir vorgegebene Zeit abgelaufen.
Das reicht aber für euch beide nicht aus, zumal der richtige Weg ja noch gar nicht begonnen hat, geschweige denn gefunden wurde.
Deine Frau hat ihren schmerzlosen Weg gefunden, aber deinem Empfinden nach muss sie diesen unbedingt verlassen damit dein Schmerz aufhört und sich wieder in die Ungewissheit und in die Abhängigkeit deines Tuns begeben.
So geht das nicht, man kann nicht verfügen wenn sich der andere gut eingerichtet hat, man muss schauen was man selber tun kann um auch schmerzloser leben zu können, ohne dem anderen seine Sicherheit und seine Wohlfühlzone zu nehmen.
Im Idealfall kann ihre Wohlfühlzone Stück für Stück von deiner Liebe und Verlässlichkeit ersetzt werden, oder du findest deine eigene Wohlfühlzone, aber das funktioniert niemals mit Zeitvorgaben in denen das passieren muss und schon gar nicht indem man ausgebrannt vor sich hin dümpelt, darauf wartend dass irgendwas vom Himmel fällt, was für Bewegung sorgt.