Habe nun nicht den ganzen verlauf durchgelesen. Hoffe ich dopple keinen Beitrag oder rede an euch vorbei, aber hier meine Gedanken zu diesem Thema:
Ich halte diese Problematik (Ich bekomme nicht was ich will) nicht für ein sexuelles Problem! Das lässt sich auf alles mögliche übertragen.... beim Sex fällt es nur häufig auf.
Es geht allgemein darum wie Menschen den Wert von Dingen einschätzen...
Zwei Rhetorische Fragen:
Warum ist Gold wertvoll?
Man kann ja nicht sonderlich viel damit anfangen. ABER? Es ist Scheiße selten. Also wertvoll!
Warum ist Wasser nicht wertvoll?
Jo.... haben wir halt genug. Obwohl es eigentlich wichtiger ist und wir mehr damit anfangen können, erscheint es uns nicht wichtig und wenig wertvoll.
Ja, das mit dem rar machen ist allgemein bekannt und das es funktioniert hat bestimmt auch schon fast jeder rausgefunden. Oft tut man so als ließen sich nur andere damit manipulieren und bemerkt nicht wie krass die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Wertschätzungen von der Rarität der Dinge abhängt. (beobachtet euch doch mal selbst und erkennt das Maß der Auswirkung)
Schön bemerkbar ist das bei der Entstehung einer Beziehung, beim Kennenlernen. Auch während der Beziehung oder am Ende. Beispiele für mich habe ich genug... Paradebeispiel, ist einer meiner Beziehungen, die mit relative wenig Enthusiasmus meinerseits angefangen hatte.
Nach etwa einem halben Jahr fühlte ich mich erdrückt von ständigen (für meine Empfindung) zu langen Telefonaten, gekünstelten Treffen und verzweifelten Interessensynthesen. (Das hab ich damals nicht so stark wahrgenommen). Dann ging ich fremd - sie hat's herausbekommen, die Beziehung drohte in die Brüche zu gehen. Sie entfernte sich von mir, Schuldgefühle machten sich in mir breit und ich wollte sie auf keinen Fall verlieren. Die Beziehung dauerte noch ein weiter Jahr an; bildete mir ein sie immer mehr und mehr zu lieben. Am Ende hat sie mich verlassen, mich am Boden zerstört zurück gelassen.
"Am Boden zerstört"? Ich hatte doch von Anfang an kein großes Interesse und bin fremdgegangen? Spielte sogar häufig mit dem Gedanken schluss zu machen. Doch je weiter sie sich von mir entfernte, desto wichtiger erschien sie mir. Als sie am Ende weg und unerreichbar war, war sie in meinen Augen das wertvollste was ich je verloren habe. Im Nachhinein weiß ich das ich nie viel für sie empfand... Aber in dem Moment fühlt sich das so an. Das sind die Menschen...
Ich hab mich viel mit dem Thema auseinander gesetzt und bin zu dem Standpunkt gekommen, dass es eine Hauptzutat, für Beziehungen jegliche Hinsicht gibt: Gleichgewicht! Oder schöner - Harmonie
Beziehungen sind am schönsten, wenn sie Harmonisch sind. Wenn beide das gleiche wollen und bekommen, wenn alles ausgewogen ist. Das ist oft am Anfang so - bis sich äußere Umstände ändern. z.b. ein neuen Beruf (der einen stärker in Anspruch nimmt), man muss sich um Familie kümmern (Mutter krank), what ever.... Dann kann ein Ungleichgewicht entstehen(vielleicht Zeitmangel, oft müde, der andere ist vernachlässigt). Bedürfnisse bleiben ungedeckt, die Harmonie kommt ins wanken und die Kacke fängt an zu dampfen! Da seid ihr gefragt.
Wie ein Markt... Angebot und Nachfrage! Das muss ab und an bewusst korrigiert werden. Alles muss immer so gut wie es geht im Gleichgewicht stehen. Je näher am absoluten Gleichgewicht, desto leichter die Balance zu halten - logisch. Lieber arbeitet man weniger aber dafür schneller um im Gleichgewicht zu BLEIBEN. Je später man anfängt, desto mehr muss man arbeiten falls überhaupt noch Rettung besteht.
Wie arbeiten wir daran, wenn Angebot und Nachfrage nicht im Einklang sind?
Folgende Vorstellung(Nachfrage>Angebot):
Ihr wollt im Supermarkt 5 Zitronen kaufen - Sind aber keine da. Also geht ihr am nächsten Tag wieder hin und findet 2 Zitronen vor. "Immerhin"...denkt man und kauft sie. Dadurch bekommt man vielleicht zum teil was man will (2 statt 5 UND ein Tag zu spät) aber am nächsten Tag steht man wieder im Laden und die Zitronen sind wieder aus... das trägt nicht zur Ausgewogenheit bei.
Also keine Zitronen kaufen! Nachfragestop!!(länger als man denkt)! Wenn ihr dann einige zeit wieder in den laden schaut finden ihr vielleicht 7 Zietronen. 7 Zitronen die ihr am liebsten alle sofort kaufen würdet. aber wenn ihr wirklich an eurer Beziehung arbeiten wollt, dann nehmt ihr maximal 2 und lasst immer ein rest... sonst ist meiner Meinung nach auf kurz oder lang Schicht im Schacht.
Zum eigentlichen Hauptproblem komme ich jetzt.
Meist versucht nur der Nachfragende das Gleichgewicht zu korrigieren. (hatten wir ja schon hier im Thema: rar machen, Sex wo anders holen, SB, etc.) ist auch der richtige Ansatz! Aber oft nicht ausreichend um die Harmonie wieder herzustellen und die Beziehung wieder einfach zu machen. Dazu gehört nämlich auch, dass das Angebot gesteigert wird. Nicht dem Fragenden zur Liebe, sondern für die Harmonie. Genau wie der Fordernde versucht weniger zu fordern, muss als Gebender versucht werden mehr zu geben als vorhanden ist.
Das ist die Arbeit in der Beziehung. So nähert sich Angebot und Nachfrage immer mehr. Bis die Harmonie wieder hergestellt ist und beide mit dem Angebot und der Nachfrage zufrieden sind. Denn die Nachfrage lässt ja dadurch auch nach und entlastet wiederum das Angebot(Wechselwirkung). Aber nochmal: Macht mehr als man denkt könnte! Gerade, wenn ihr das Gefühl habt vom Partner zu stark unter Druck zu stehen. Ihr müsst die Nachfrage einmal mit Kraftaufwand "Übersättigen" und ihr habt ruhe.
Ich finde das jedenfalls super anwendbar auf dieses Thema hier.
Meine Einstellung hab ich meiner Freundin, in meiner jetzigen Beziehung (5Jahre,) sehr früh unterbreitet und ihre Zustimmung ernten können. Seit dem führe ich mit ihr einer der harmonischsten und stressfreiesten Beziehungen die ich kenne.
Falls ihr überzeugt wurdet, rate ein offenes Gespräch mit dem Partner zu führen, über die Arbeit des Anbietenden/Erdrückten/Überforderten.
Beide müssen gegen ihren eigenen Strom in Richtung des Partners schwimmen. Das tut beiden gut!
Muss man zu viel und oft arbeiten, sollte man sich vielleicht doch nochmal Gedanken machen, ob der Partner passend genug für einen ist oder auch ob die hinderlichen, äußeren Umstände (falls vorhanden) Besserung erwarten lassen.
Kein Aufruf zum Intrigieren oder bewussten Manipulieren. Es geht um Harmonie, um Ausgewogenheit. Wenn ihr das habt ist es ja ein Selbstläufer.... Dann einfach beim nächsten Störfaktor direkt eingreifen. BEIDSEITIG!!!