• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

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"nur ich, der verletzte Fußgänger und der Autofahrer waren noch da."

Das wäre heute ganz anders. Alle blieben da, um mit ihren Smartphones Fotos vom Unfallopfer zu machen.
 
Damals, mit blutjungen 19 Jahren, befand ich mich auf dem Weg zur Arbeit als es plötzlich zu einem Unfall zwischen einem Fußgänger und einem Auto, während es den Rückwärtsgang einlegte, kam. Die Straße war von vielen Menschen umgeben, da es mitten am Nachmittag war. Und innerhalb von 20 Sekunden war die gesamte Straße menschenleer, nur ich, der verletzte Fußgänger und der Autofahrer waren noch da.
Tut mir leid, aber da verliere ich den Glauben an das Gute im Menschen.

Ich glaube dass jeder Mensch seine Knautschzone hat, die er nicht verlassen will.
Genauso wie jeder seinen Preis hat, für den er etwas tut, oder wenn er ihn selber bezahlen muss aussteigt.
Die Währung sind Unannehmlichkeiten und persönliche Vorteile und die Knautschzone ist zum Glück bei jedem verschieden dick.

Es geht auch anders rum.
Letzten Sommer lag an der Straßenbahn ein Mann in der knallenden Sonne, die Leute drumherum haben so getan als sähen sie ihn nicht, haben ihn weiträumig umlaufen.
Manche haben sich sogar auf eine Bank in einiger Entfernung gesetzt, um nicht an ihm vorbei laufen zu müssen und möglicherweise in einen Zwiespalt hinein gezogen zu werden, zumal er offensichtlich auch stark alkoholisiert war, hat sich die Sorge wohl in Grenzen gehalten.

Ich habe den Mann dann angesprochen, das schlechte Gewissen durch ignorieren wäre schlimmer gewesen, als die Überwindung des Ansprechens (Ich spreche generell nicht gerne Leute an, auch nicht kerngesunde).
War auch ein ganz netter Kerl, halt mit offensichtlichem Sonnenstich und ich habe ihm geraten sich am Kiosk abzukühlen, ein Wasser zu trinken.
In dem Moment wo ich ihn ansprach stand eine Dame die auf der Bank saß auf, hat sich fast zu ihm gedrängt und das Heft übernommen.
Genau wie mindestens 5 weitere Menschen, die plötzlich bereit waren nach dem Wohl des Mannes zu schauen und untereinander in rege und mitfühlende Diskussion verfielen.
In meinen Augen haben die alle nichts gemacht weil sie Angst hatten, erst Mut bekamen als jemand den ersten Schritt gemacht hat und sich dann vor schlechtem Gewissen in Sachen Fürsorge überschlugen.

Ich denke es gibt einfach Menschen die sich fürchten und viel schlimmer, jene die sich einfach nicht drum scheren, denen ein Menschenleben am Allerwertesten vorbei geht, solange es nicht ihr eigenes ist.
Warum greifen Menschen Rettungskräfte an, oder machen eben diese Fotos?
Weil sie die Chance nutzen um selber im Mittelpunkt zu stehen und sei es nur bei den hunderten Facebookfreunden, oder dem Sanitäter der eins auf die Nase bekommt.
Die Macht über Leben und Tod spielt vielleicht auch eine Rolle, durch Hinderung der Rettungskräften bestimme ich ganz aktiv über Menschenleben.
Erinnert das nicht an etwas?
Narzissmus, anscheinend ist es auch möglich Menschen zu dieser Form des Narzissmus' zu erziehen, durch die Gesellschaft, durch die virtuelle Welt und jene die es ändern könnten, verwenden diese Medien stattdessen, sobald das Kind gucken kann, als Babysitter.

Wie soll ein Mensch zwischen der virtuellen Welt, wo es nun mal auch brutal zugeht, wo Menschen nicht so wichtig sind, sondern eher wie ein Film erscheinen und der normalen Welt grundlegende Unterschiede machen?
Wenn er mit sechs Monaten schon das Kettensägemassaker vorgespielt bekam, weil die Sägegeräusche so schön beruhigend auf ihn wirkten.
Ok überzogen, aber irgendwie ist es doch so, die Mensch stumpfen ab, die Gesellschaft verändert sich, aber nicht weil sie schlechter ist als früher, sondern weil die Umstände das fördern.
 
Wie soll ein Mensch zwischen der virtuellen Welt, wo es nun mal auch brutal zugeht, wo Menschen nicht so wichtig sind, sondern eher wie ein Film erscheinen und der normalen Welt grundlegende Unterschiede machen?
Wenn er mit sechs Monaten schon das Kettensägemassaker vorgespielt bekam, weil die Sägegeräusche so schön beruhigend auf ihn wirkten.
Ok überzogen, aber irgendwie ist es doch so, die Mensch stumpfen ab, die Gesellschaft verändert sich, aber nicht weil sie schlechter ist als früher, sondern weil die Umstände das fördern.

Diesen Ansatz befürworte ich im heutigen Zeitalter der Technologie und die erwähnten Auswirkungen bzgl. der Wahrnehmung zwischen Realität und der virtuellen Welt.

Sowohl in meinem als auch deinem erwähnten Beispiel handelte es sich sicherlich nicht um Teenager und selbst wenn ist dies doch sehr einfach gestrickt um dies als Vorwand zu verwenden nicht einzuschreiten.

Du hast vollkommen richtig gehandelt, denn das was dir deine innere Stimme suggeriert hat, sollte bei jedem gesunden Menschen der Fall sein.

So wie es derzeit aussieht kann man sich sowieso nur noch auf sich selbst verlassen und einfach nur jeden Tag leben als sei es der letzte.
 
Yab, deshalb vertraue ich auch eher Menschen die nichts mit meinem Leben zu tun haben, die haben keinen Grund es zu missbrauchen.


Da besitzt du mir gegenüber einen Vorsprung.
Mag aber wohl daran liegen, dass ich Vertrauen vor allem als Kontrollverlust empfinde.
 
Insbesondere in äußerst herausfordernden Zeiten, in denen die Stürme des Lebens immer wieder mit voller Wucht zuschlagen, würde man sich eigentlich etwas mehr Unterstützung wünschen...

Natürlich ist es super, dass es Seiten wie 'therapie.de oder degpt.de' gibt.
Trotz allem ist es nur die Lehmmasse, die auch schnell unbrauchbar ist, wenn man nicht geschwind und motiviert hinterher ist.

Die tatsächlich benötigten Steine um ein Konstrukt zu erschaffen, muss man dann doch aus eigenen Kraft und Schweiß erschaffen.

Das einzig Gute an allem ist, dass man dadurch weiß wo noch Lücken im System stecken bzw. optimiert werden können, damit andere Betroffene diesen Weg nicht noch einmal gehen müssen.
 
Kommt auch immer darauf an um welches Thema es geht, natürlich gibt es auch Sachen die ich generell für mich behalte, bzw. mit mir selber ausmache.

Es stimmt schon, jeder kann einen enttäuschen, aber nicht jeder hat einen Grund dazu und das ist wohl das Maß nach dem ich das Vertrauen verteile, aber nicht grenzenlos.;-)
Ist auch besser so, schließlich ist Wissen (das ja durch Vertrauen offenbart wird) auch Macht für den der es nutzen kann.

Ich denke aber das verlorenes Vertrauen nicht immer ein reiner Vertrauensverlust gegenüber anderen ist, sondern nur so gedeutet wird.
Man hat auch ein Stück von sich selbst verloren, sei es der Selbstwert, die Achtung vor sich, die Unschuld (also schuldig fühlen).
So wird mancher daran gehindert anderen zu vertrauen, weil er sich selber in bestimmten Bereichen als schuldig, schlecht, oder dumm empfindet.
Selbstverständlich glaubt man dann dass andere Menschen genauso denken werden, schließlich geht man dabei ja auch wieder von sich selber aus.

Ich denke es ist komplexer wenn sich jemand z.B. seinem Therapeuten gegenüber nicht öffnen kann, es ist nicht unbedingt weil derjenige ihm misstraut, sondern wegen dem was er über sich selber und dem was zu erzählen wäre denkt.
Das Urteil über sich selber, ist es was sicher auch oft hinderlich ist.
 
Die tatsächlich benötigten Steine um ein Konstrukt zu erschaffen, muss man dann doch aus eigenen Kraft und Schweiß erschaffen.

Es kann aber dabei geholfen werden.
Was mittlerweile aber immer mehr an den Wartelisten scheitert, da springen doch viele gleich wieder ab wenn sie hören wie lange sie warten sollen.
Und hat man eine Therapie, ist diese begrenzt, selbst wenn die Notwendigkeit zu weiteren Stunden besteht, die Pause muss eingehalten werden.
 
Danke, Fortune, für den interessanten Link.

Ich habe den Artikel mit besonderem Interesse gelesen, weil ich Vertrauen ohne Bedenken einsetze, ohne dies auch meinen Beruf gar nicht ausüben könnte und übrigens noch nie ernsthaft enttäuscht worden bin!
 
...da springen doch viele gleich wieder ab wenn sie hören wie lange sie warten sollen.

Eine Wartezeit von ein bis zwei Jahren ist in meinen Augen schon weit über den Toleranzbereich hinaus!
Zwar kann ich es nachvollziehen, dass dies ganz bewusst so gehandhabt wird, damit auf jeden Patienten individuell eingegangen werden kann, dennoch ist solch ein Zeitraum grenzwertig.

Was ist wenn die Chemie zum Therapeuten in diesem Setting nicht stimmt?
Heißt es dann: Tja, Pech gehabt! Nun seh' zu wo du bleibst.
Irgendwo doch ein cleveres Druckmittel um den Patienten zu beeinflussen...

Ohnehin stellt sich in dem Zusammenhang die Frage, ob es das generelle Warten überhaupt wert ist.
 
Irgendwo doch ein cleveres Druckmittel um den Patienten zu beeinflussen...

Das wäre es, wenn die Therapeuten darauf angewiesen wären, dass ein Klient bleibt, sind sie aber nicht.

Ich glaube die Wartezeiten liegen bei plus minus einem Jahr und von Therapeuten habe ich gehört dass sie eher verzweifelt darüber sind.
Einer ruft potenzielle Klienten erst mal nicht zurück, wartet ein paar Tage, in der Hoffnung dass er sich doch anderweitig orientieren kann.
Es ist ihm ganz einfach unangenehm, die lange Wartezeit zu eröffnen.
Eine andere führt keine Wartelisten mehr, nimmt die Klienten nach dem Zufallsprinzip, weil sie es irgendwie gerechter findet.
Es macht den Therapeuten also auch zu schaffen und ist kein Druckmittel, wenn die Chemie nicht stimmt bemerkt das meist auch der Therapeut und lehnt den Klienten sowieso ab.

Man muss halt mehrgleisig fahren, sich auf möglichst viele Listen setzen lassen, dann ist es auch nicht so tragisch wenn es mal nicht passt.

Das lange Warten ist es wert, wenn die Leidensgeschichte langwierig ist, zum Glück gibt es ja auch noch die Ambulanzen für den Notfall, wo manchmal auch therapeutische Gespräche zur Überbrückung gemacht werden können, etwas Glück braucht man dazu allerdings auch.

Es gibt aber noch Möglichkeiten über die KK, dass diese Termine auf einer anderen Basis genehmigen, die wohl schnellere Termine möglich macht.
Es gibt auch immer wieder Klienten die Glück haben und recht schnell einen Termin bekommen, vielleicht bei Therapeuten die nach dem Zufallsprinzip arbeiten, oder auch in einer Gegend praktizieren wo es nicht so schlimm ist.
Die Therapeuten tun was sie können, aber die haben halt auch ein Privatleben, das sie verständlicherweise nicht den Fehlplanungen anderer opfern wollen und auch nicht können.
 
Das wäre es, wenn die Therapeuten darauf angewiesen wären, dass ein Klient bleibt, sind sie aber nicht.

Und gerade deshalb sind sie taktisch im Vorteil.
Der Absatz bezog sich übrigens nur auf Kliniken und da sind die Wartelisten tatsächlich so lang, denn das gesamte Wochenende habe ich mich ausführlich mit den wenigen Kliniken, die dann überhaupt diesen Schwerpunkt anbieten, befasst.
Schockierend und traurig zugleich, dass es hier wieder einmal am System liegt.

Natürlich kann ein Patient jederzeit gehen - prinzipiell. Aber jeder, der sich für ein solches Setting auf die Warteliste setzen lässt, macht dies nicht ohne Grund, sondern weil schon ein sehr ausgeprägter Leidensdruck dahinter steckt. Und es ist auch kein Geheimnis, das bei vielen Patienten die Stimmung rapide kippt, wenn so ein Aufenthalt abgebrochen wird.

Nun stell dir einmal vor, dass schon in der Vergangenheit gekramt wurde und du dich an Dinge erinnerst, die ganz tief verschüttet waren, die Stabilisierungstechniken hast du dir mittlerweile mehr oder weniger angeeignet doch dann kommt es eben wieder zu einem Zwischenfall. Ich denke nicht, dass man in so einem Fall genau so schnell 'Tschüss' sagen würde, wie in einem anderen Setting.
 
Die Ärzte in der Notaufnahme sind auch nicht darauf angewiesen, dass ein Patient stationär aufgenommen wird, doch fände ich es schon recht gleichgültig und auch irgendwo menschenunwürdig nach dem Motto 'WIR brauchen sie nicht.' zu verfahren und den Patienten zurückzulassen.
Gerade bei Patienten in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken liegt auch ein schwieriger Hintergrund im zwischenmenschlichen Bereich vor, der ihn meist Entscheidungen vorschnell oder nicht durchdacht fällen lässt.

In meinen Augen laufen einige Dinge gut und andere schlecht.
Beispielsweise würde ich niemals einen Patienten einen Therapieplatz garantieren und dann im Nachhinein eine Absage erteilen. Dieser Patient hat sich auf das Wort verlassen und muss nun wieder bei Null anfangen, so ein Gefühl ist nicht sehr schön und auch nicht ermutigend in Bezug auf Vertrauen.
 
Man muss halt mehrgleisig fahren, sich auf möglichst viele Listen setzen lassen, dann ist es auch nicht so tragisch wenn es mal nicht passt.

Hier spielen sicherlich die individuellen Ressourcen des Patienten eine wichtige Rolle.
Für Menschen, die sehr große Probleme damit haben überhaupt etwas von ihrer Lebensgeschichte und dann eben auch noch die Teile, die besonders belastend sind, mitzuteilen ist es umso bitterer, wenn sie wieder und wieder mit Mühe ihre Lebensgeschichte bloßstellen, in der Hoffnung dass die Chemie doch stimmt. So etwas ist sehr kräftezerrend, auslaugend und mit Enttäuschung, Wut u.ä. verbunden.

Natürlich geben sich die Therapeuten, dies bestreite ich auch nicht.
Dennoch sollte man vorsichtig sein, wenn man verbindliche Aussagen äußert.
Grundsätzlich gilt dies aber für uns alle.

Im Moment habe ich einfach den Eindruck, dass das Ganze zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt auf einen zukommt. Es findet gerade ein positiver Wandel dahingehend statt, dass mehr Menschen den Mut aufbringen eine Therapie zu beginnen. Dies überlappt sich jedoch mit den gegeben Kapazitäten, seien es die neuen Richtlinien seit dem 1.April, die Therapeuten ohne Kassenzulassung oder ähnliches und zu allem oben drauf, dass es noch lange nicht zu den Politikern durchgedrungen ist und demnach auch so schnell keine Besserung, sondern eher noch Verschlimmerung in Sicht ist ganz besonders in unserer leistungsorientierten Gesellschaft.
 
Ja, es läuft viel schief und auch gar nicht Patienten gerecht.
Mir scheint ganz ohne Glück geht es nicht, dass man eine Klinik findet in der man sich rundum wohl (sicher) fühlen kann.
Sicher auch weil das Personal manchmal einfach nicht zu einer modernen Klinik passt, sich wie vor 50 Jahren verhält, das ist jeder der nicht funktioniert ein Störfaktor.
Manchmal.
Es reicht ja auch wenn in der Klinik einer so ist und man gerade an den gerät.
Es gibt Menschen die geraten nur an solche Ärzte, so dass bei ihnen der Eindruck entsteht es wären alle so und wieder andere die durchweg nur das Beste zu berichten wissen.
 
Die Politiker meinen es gibt genug Ärzte und Therapeuten, in den Großstädten wären es zu viele auf dem Land zu wenige und überhaupt.
Die müssten nur in die richtigen Städte ziehen und ihre Praxen besser verteilen.
Bisher habe ich aber noch von keiner Stadt gehört in der es keine Wartezeiten gibt und die Therapeuten dort so unterfordert wären dass sie über einen Umzug in Krisengebiete nachdenken.

Jetzt wird erst einmal ein paar Jahre alles klein und schön geredet, dann gibt es vielleicht weniger Menschen die einen Therapeuten brauchen.
Ganz schlimm wären ja zu viele Kassenzulassungen, für die in einigen Jahren die Patienten nicht mehr reichen...........

Die reden solange bis sich das Problem von selber pulverisiert hat, oder explodiert ist, Hauptsache nichts tun ist die Devise.
 
...und du nimmst dir nur eine schöpferische Pause.

Hallo Tired,

momentan kann von einer Pause nicht die Rede sein...
Wie du es selbst kennst spielen sich im Hintergrund IMMER irgendwelche Probleme ab.
 
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