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"zwischenmännliche" Beziehungen: Leidenschaft und Leid

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Lieber Herr_Lich,

ich bin nicht deine Frau. Ich warte auch nicht, bis mir jemand eine Zukunft baut. Ich warte auf meine eigene persönliche Gelegenheit, ein Zimmer (WG wäre ok für mich) oder Atelier mit potenzieller Wohnmöglichkeit zu finden. Dabei sitze ich nicht nur herum, sondern bin auf diversen Plattformen angemeldet, die ich regelmäßig nach Angeboten durchforste, und ich habe einen privaten Kontakt, der mir ein Zimmer angeboten hat, den ich aber noch "sondiere", weil ich den erstmal besser kennenlernen will. Ich baue meine eigene Zukunft. An Schicksal glaube ich nicht.
Meinem Mann geht mit mir in der Wohnung (als freundschaftliche WG) aktuell weniger ab als wenn ich jetzt auf Biegen oder Brechen in ne überteuerte Wohnung wegziehen würde, nur damit angenommene Moralstandards eingehalten werden (!). Studienhalber wäre es außerdem sehr ungünstig, die Stadt zu verlassen, in der ich lebe, und leider sind die Mieten hier sehr hoch. Deshalb braucht es Beziehungen, an denen ich ja arbeite (s.o.).
Ich habe übrigens meinen Mann früher ebenfalls unterstützt, nachdem seine Wohnung vom ehemaligen Arbeitgeber gekündigt wurde und er dann zu mir zog. Damals waren wir noch nicht verheiratet miteinander. Er allerdings noch mit seiner Frau, obwohl er schon Jahre von ihr getrennt lebte. (Auch schon, als er und ich ein Paar wurden - und er hätte sich vermutlich bis heute nicht scheiden lassen, wenn sie nicht nach 13 Jahren Trennung - da waren er und ich seit 12 Jahren zusammen - die Scheidung eingereicht hätte. Dabei war er quasi niemals glücklich mit ihr.)
Vor meinem Studium war ich die Besserverdienende von uns beiden. Und nicht zuletzt ist seine Festanstellung meinen Verbindungen in der Firma zu verdanken, in der ich nun nicht mehr arbeite aber wo wir uns vor mittlerweile 17 Jahren kennenlernten, als er über eine Fremdfirma dort einen Auftrag erhielt. Manus manum lavat.
Wie lange warst du mit deiner Frau zusammen, bevor sie sich sexuell zurückzog? Und wie lange ist das nun her? Traust du ihr denn zu, dass sie einen Liebhaber hat und das vor dir geheimhält? Und wenn ja, warum würde sie das tun? Meinst du nicht, das würde dir auffallen? Ihr lebt doch noch zusammen, oder?
Herzliche Grüße,
Venus

Geld und die Moralvorstellungen anderer Leute sind mir sowas von egal.

Es geht mir darum, dass er unter der Sexlosigkeit leidet und vermutlich denkt, dein aufkeimendes Hormonproblem sei nach wie vor Schuld an der Flaute, während du dich nach deinem Adonis mit Kommunikationsdefizit verzehrst. Ich als Partner würde Ehrlichkeit wollen, kein Theater. Du kannst übrigens auch ehrlich zu deinem Mann sein, ohne eine Wohnung gefunden zu haben. Du sagst, dein Mann genießt deine Gegenwart. Ich sage: Er wird sich hinterher bitter an diese Tage erinnern.

Meine Frau hat nach 13 Jahren und zwei Kindern angefangen, sich zurückzuziehen. Natürlich denke ich, dass mir was auffallen würde. Und natürlich weiß ich, dass sie in den durchschnittlich 13 Stunden pro Tag, an denen wir uns nicht sehen, viele viele Möglichkeiten hätte.
 
Herr_Lich, guten Morgen erstmal!
Du hast nicht geschrieben, wie lange der Rückzug deiner Frau nun schon dauert.
Es ist dir klar, dass du deine Befürchtungen und damit verbundene Ängste/Hassgefühle auf mich bzw. meine Situation projizierst, nehme ich an.
Du bist nicht mein Mann, nur weil du ein Mann bist. Nicht alle Männer haben die gleiche Sicht auf die Dinge. Natürlich sagt sich jede/r, er/sie wolle keinesfalls "betrogen" werden, um jeden Preis "die Wahrheit" wissen wollen...aber ist das tatsächlich so oder ist das konventionelles Denken, nicht eigenes Fühlen? Wollen wir mal ganz genau hinschauen und definieren, was das für alle Beteiligten bedeuten könnte und ob es wirklich im Sinne von Liebe und Freundschaft geschieht. Wer sagt denn, dass ich meinem Mann Theater vorspiele? Glaubst du, Menschen haben so wenige Facetten, dass immer die gleichen Gefühle dominieren? Ich kann meinen Mann lieben und A., jeden anders. Meine Träume und meine Gedanken sind meine. Wenn ich die nicht teile, hat das seine Gründe.
Was für einen Unterschied macht es für meinen Mann, ob ich den Sex mit ihm aus hormonellen oder anderen Gründen nicht mehr will? Wäre A. nicht, würde ich immer noch keinen Sex mit meinem Mann wollen. Das ist vielleicht schwer zu verstehen, dass mir der "normale" GV mittlerweile egal ist. Ich "brauche" keinen Sex um des Sex willen. Ich hab kein Problem damit, dass es bei anderen Menschen anders sein mag. Wäre es bei meinem Mann so, dürfte er sich gerne eine passende Partnerin nehmen. Er will den Sex aber mit mir, nicht mit irgendwem sonst. Er sagte mir aber auch, er sei lieber sexlos mit mir zusammen als gar nicht. (Er ist seit unserer Heirat vor 5 Jahren völlig auf mich fixiert, was ich auch schon bevor A. in mein Leben getreten ist ziemlich belastend fand.)
Warum soll ich meinem Mann jetzt mit einer destruktiven "Ehrlichkeit" kommen, die keinem weiterhilft? Weil DU glaubst, das müsse so sein, und weil du glaubst, das sei das richtige für dich, ist es das richtige für mich? Für meinen Mann? Für JEDEN Mann?
"Bittere Erinnerungen" für alle?... hm... nein danke, ich verzichte!
Was würdest du denn tun, wenn deine Frau dir "beichten" würde, seit Jahren einen Liebhaber zu haben? Wärst du froh über diese "Ehrlichkeit"? Was wären denn die Konsequenzen, die du ziehen würdest? Sei ehrlich...wenn du willst und glaubst, diese Gedanken seien hilfreich für dich.
Herzliche Grüße
Venus
 
Moin Tired,
meinem Mann fällt meine körperliche Distanzierung seit mittlerweile etwas mehr als 1 Jahr auf, das schrieb ich aber bereits mehrfach.
Auch davor hatte ich ja schon Probleme in dieser Hinsicht, die waren hormonell begründet - und wohl auch darin, dass die Sexualität in der Ehe mit meinem Mann igs immer mehr von anfänglich noch recht vergnüglich zu anstrengender "Arbeit" wurde, jedenfalls für mich. Mir war immer klar, dass Beziehungen auch Arbeit brauchen, um zu gedeihen, also dachte ich, das sei "normal" und so sei halt jetzt mein Leben. Deswegen habe ich das Thema auch damals mit meinem Mann offen besprochen.
Dann geschah etwas, das mir aufzeigte, was ich schon ahnte, aber so nie erlebt hatte: dass noch etwas jenseits dieser Situation existiert. Dass es Sexualität gibt, mit der man gemeinsam "lernen" kann, sich weiterentwickeln, nicht nur in Bezug auf Sexualität selbst, sondern in Bezug auf das Leben als großes Ganzes. Das mag esoterisch klingen, aber das ist nun für mich der einzige Grund für praktizierte Sexualität geworden. Ich brauche und will nichts anderes mehr in dieser Hinsicht. Und wenn ich das nicht haben kann, dann ist das eben so. (Und manchmal bin ich darüber auch sehr traurig - genauso wie ich immer wieder traurig darüber bin, dass die Dinge mit meinem Mann und meine Gefühle für ihn nie mehr so sein werden wie "früher"! Aber das sind Ängste und Bedauern und beides hilft ja keinem weiter, ist aber einfach menschlich...)
Immerhin habe ich noch die Erinnerung daran und das Wissen, wozu ich mit A. fähig bin - bzw. wozu Sexualität fähig ist, wie sie Menschen wirklich "glücklich" machen kann. Mit diesem Gefühl tiefer Liebe, dem Gefühl von Zugehörigkeit und liebevoller Verbindung mit dem gesamten Universum, und der kreativen Kraft, die dadurch entsteht.
Ich muss mir keine große Mühe geben, Dinge vor meinem Mann zu verbergen, da ich A. seit Monaten nicht gesehen habe. Der intensivste Austausch über ihn findet gerade hier im Forum statt. Davon abgesehen, habe ich mir von Anfang an keine Mühe gegeben, eine Fassade aufrecht zu erhalten, sondern eher beobachtet, was (mit mir, mit uns allen) geschieht und ob es "an der Zeit" ist, ihm die Veränderung zu erklären, vulgo "die Wahrheit zu sagen".
Liebe Grüße
Venus
 
Das ist mir schon klar dass deinem Mann die körperliche Distanzierung auffällt, wäre auch merkwürdig wenn nicht.

Ich meinte eher, ob ihm deine Verliebtheit auffällt, die Veränderungen die du erlebst in deiner Gefühlswelt.

Ich sehe es übrigens ähnlich wie Herr_Lich, es ist nun mal so dass wenn irgendwann alles auf den Tisch kommt und darunter eine "Affäre" ist, die lodernder nicht sein könnte, dann wird selten in Dankbarkeit daran gedacht dass man sich in Unwissenheit befinden durfte. Meist wird es als Dauerlüge empfunden, dass daheim so getan wurde als wäre man weiterhin auf Dauer zusammen, während insgeheim Auszugspläne geschmiedet werden.
Die wenigsten können das als Akt der Gnade empfinden, als Fürsorge, sondern sehen es als Unaufrichtigkeit um sich selber die Rosinen auf beiden Seiten heraus zu picken.

Ich würde es auch so sehen, dass wenn jemand sich entschieden hat zu gehen, sobald es möglich ist, es aber nicht thematisiert weil es noch nicht möglich ist, einen Schein gewahrt hat der nichts wert ist.

Es ist doch so dass nichts gesagt wird (meistens), weil direkt danach eine Entscheidung ansteht, ob man nun selber schon ein neues Domizil hat oder nicht, man ist unter Druck Nägel mit Köpfen zu machen und schützt sich mit dem Heraus zögern selber.

Wenn es darum geht für jemanden das Beste zu wollen, dann darf man nicht für ihn wichtige Entscheidungen treffen, während er in Unwissenheit lebt.
Dann muss man auch in den sauren Apfel beißen und es ihm überlassen ob er die Trennung will, oder aber wirklich sagt dass es weiter so laufen soll wie es läuft, solange es halt läuft.

Was wäre wenn dein Mann einer Frau begegnet bei der er sich denkt: Wenn ich nicht gebunden wäre, dann wäre die es gewesen", sie aber abweist und nie wieder Kontakt aufnimmt weils die Ehe gefährden würde.
Was wenn du dich dann in ein paar Jahren, oder Monaten trennst und er erfährt dass du schon lange auf dem Weg dorthin warst und ihm dadurch die Chance auf eine Alternative genommen wurde, auf eine eigene Entscheidung.

Klar, alles Theorie, aber auch nicht abwegig wenn man bedenkt wie viele Menschen bei ihren Partnern bleiben in der Hoffnung dass die langen Jahre weiter tragen, auch wenn es gerade keine Nähe gibt und wenn sich dann der andere trennt wird bitter auf die verlorene Zeit geschaut, in der man eine reelle Möglichkeit hatte nochmal von vorne anzufangen.

Es ist aber natürlich dein Ding, deine Entscheidung, deine Einstellung dazu und das womit du am Ende leben musst.

Ich bin ja nun auch niemand der es verurteilt wenn nach anderen Männern, oder Frauen, geschaut wird, ich tendiere halt einfach nur in die Richtung dass wenn man eine Entscheidung für seine Zukunft getroffen hat, auch der Partner ein Recht darauf hat diese zu kennen um sich dann auf seine Zukunft konzentrieren zu können.
Denn dazu wird er ja auch Zeit brauchen und die verlorene Zeit hat dann eben einen besonders bitteren Beigeschmack, weil er nicht an der Zeit nach dir basteln durfte sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, während du dir Stück für Stück ganz gemütlich was neues aufgebaut hast.

Aber da muss natürlich jeder selber wissen welche Überlegungen überwiegen und wie viel der Verantwortung für welche Entscheidung (alleine) getragen werden kann und ob es tatsächlich rein altruistisch und mildtätig im Sinne des Gatten ist, oder nur der momentan leichtere Weg für einen selber der ein wenig schön gedacht wird.

Nicht falsch verstehen, ich verurteile da nichts, jeder geht mit seiner Situation um wie er es kann und wie es sich für ihn richtig anfühlt, nur solange der andere nichts davon weiß kann man auch nur von dem ausgehen was man sich selber dazu denkt und nicht wissen wie der andere es gerne hätte.
 

Was für einen Unterschied macht es für meinen Mann, ob ich den Sex mit ihm aus hormonellen oder anderen Gründen nicht mehr will? Wäre A. nicht, würde ich immer noch keinen Sex mit meinem Mann wollen....
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Der Unterschied für mich ist zum einen die Ehrlichkeit und zum anderen die Perspektive.

Sollte dein Mann noch davon ausgehen, dass Du "aus hormonellen Gründen" den Sex verweigerst, dann kann er sich immer noch auf eine Perspektive/Zukunft freuen, in der wieder sehr viel möglich sein kann - auch wenn diese Perspektive nicht zwingend ist, aber zumindest "eine Möglichkeit".

Deine aktuelle Einstellung und Entwicklung macht diese Perspektive absolut unrealistisch-sie ist "keine Möglichkeit mehr". Und da verstehe ich Herr_Lich, der solche Tage als "die bitteren" verspüren würde. Sollte man dem/r Partner/in gegenüber "absolut ehrlich sein", wenn sich an dieser Perspektive etwas ändert??

Unser Fall ist nicht direkt vergleichbar. ABER: meine Frau hat auch etliche Zeit (einige Jahre) für sich den Schritt irgendwann gesehen, den Sex komplett einzustellen. Damals hatte sie aber noch Sex mit mir....vielleicht einmal, manchmal zweimal im Monat. Ihr war aber damals wohl klar, dass auch das ein Ende haben wird und sie hat mir "damals" noch keinen "klaren Wein eingeschüttet". Heute habe ich mit dieser Zeit kein Problem mit ihr. Ich sehe das so, dass sie auch erst ihren konkreten Weg noch finden und definieren musste. Und sie ist mir ja ab und zu "entgegen gekommen" (anders wie bei Venus).

In dieser Zeit habe ich die Entwicklung irgendwie schon geahnt - oder befürchtet?? Irgendwann habe ich eigenständig und bewusst den Entschluß gefasst mein "zeitweises Zölibat" (wie es mir vorkam, wie Venus das ja auch beschreibt) mit einem pay-6-Erlebnis zu beenden. Und ich habe festgestellt, wie gut es mir getan hat - viel besser als erwartet - und dass ich auf einmal wieder entspannter mit meiner Frau umgehen kann. Ich habe ihr das auch nicht gesagt. Nach dem teifen Einschnitt als sie den Sex komplett eingestellt hat und wir eine sexuell offene Beziehung als Lösung für uns vereinbart haben, wollte sie von der Zeit "vorher" nichts mehr wissen....wobei ich schon denke, dass sie da zumindest eine Ahnung hat - immerhin kennt sie mich fast 40 Jahre.

Man kann also keine "Regel" aufstellen. Ich weiß nicht, ob ich glücklicher oder unglücklicher gewesen wäre, wenn meine Frau mir ihre Enthaltung langfristig angekündigt hätte. Es hätte natürlich sein können, dass ich dann voll frustriert die Beziehung verlassen hätte. Ebenso könnte es sein, dass sie schon damals komplett ausgestiegen wäre, wenn ich offen von externen Erlebnissen erzählt hätte. Will sie auch heute kaum was wissen. Es genügt ihr, dass sie weiß "daß ich...". Und mit diesem Weg haben wir zumindest bis heute den nicht-sexuellen Teil der Beziehung aufrecht erhalten und sogar vertieft.

Wobei Venus ja nichts aufrecht erhalten will und die Perspektive zumindest soweit klar ist, dass es mit ihrem Mann nicht weitergeht. Also nicht direkt vergleichbar eben.
 
Danke Tired, du hast genau meine Gedanken formuliert. Venus, du willst keine Zeit mehr mit deinem Mann, aber du stiehlst ihm seine Zeit. Ihm die Wahrheit vorzuenthalten, weil es besser für ihn sein KÖNNTE, wirkt, ohne den Mann zu kennen, ziemlich überheblich.
Venus, du beschreibst das Entdecken der Verbindung mit Adonis schon als etwas schicksalhaftes. Euer Ding steht über allem, es ist das Absprungbrett zu einem neuen, vollkommenen Leben. Hindernisse wie deine Ehe sind da höchstens noch lästig. Und weißt du was: Das ist vollkommen ok. Dir einzureden, dass dein Mann das am Ende alles aus Liebe auch so sehen muss, ist falsch.
Golems Vergleich ist sicher falsch: In seiner Beziehung ging es beiden Seiten ja immer darum, die Verbindung aufrechtzuerhalten. In meiner Ehe ist das auch immer so gewesen. Und das ist genau der Unterschied zu deiner Ehe. Du hast das Ende beschlossen, dein Mann braucht das aber nicht zu wissen. Ich formuliere absichtlich provokant: Weil sein Sex eh Scheiße ist, weil er dir in der Beziehung seit der Hochzeit die Luft nimmt.
Ich finde, er muss das wissen.
 
Liebe Leute (Tired, Herr_Lich, Gucki),
sorry, ihr schießt euch wohl gerade auf mich ein, weil einige von euch offenbar in meiner Situation eine passende Projektionsvorlage für eigenen noch zu verarbeitenden Schmerz gefunden haben.
Nach dem Motto: warum den Finger in die Wunde legen, wenn man die Faust reinstecken kann, behauptet ihr, es würde meinem Mann besser gehen, wenn ich ihm "die Wahrheit" sagen würde, denn ER leidet ja wegen mir (kein Sex- ist das das schlimmste, was einem passieren kann?... was, wenn er sich damit arrangiert hat wie er behauptet? Hatte er in seiner 1. Ehe auch 6 Jahre lang - und mit mir nun seit etwas über 1 Jahr...).
Nicht ich verdiene Zuspruch, denn ICH sei verantwortlich, ihm die Entscheidung zu überlassen, ob er mich Betrügerin noch will oder mich lieber auf die Strasse setzen mag. ICH müsste mich dem - am besten sofort - stellen. (Ich "Sünderin"?!) Ich kenne meinen Mann sehr gut, ich war in 17 Jahren max. 1 Woche von ihm getrennt. Wir standen bis vor 1 Jahr in absolut allen Themen unseres Lebens im engsten intensivsten und vollkommen offenen Austausch. Wer von Euch hat im Vergleich soviel Zeit mit seinem jew. Partner verbracht?
Aber ER schreibt hier nicht, sondern ich. Weil ich an einer Schwelle in meinem Leben stehe, die ihn mit betrifft, und das ist niemandes Schuld. Die Schwelle ist der Weg zu meinem "neuen Leben" in einer völlig neuen Arbeitsumgebung, die auch Lebensumgebung ist. Mein Studium verschafft mir Zutritt zu der Welt, in die ich gehöre, und meinen Mann habe ich in der Zeit getroffen, als ich noch nicht an diesem Ort war. Viele Seiten von mir hat er deshalb zunächst gar nicht kennengelernt, denn die blieben einfach verborgen, weil sie in diese Welt nicht passten. Ich habe eben wie die meisten Menschen viele Facetten, und so habe ich igs. 23 Jahre als Chefsekretärin, Exec. Assistentin etc. blabla in div. Großkonzernen ausgehalten.
Im DAX30-Konzern war leider eher kein Platz für Kunst und Kulturanalyse. Eine schöne Ausnahme gab es, einen kunstbegeisterten Ex-Chef, Jurist, der mich auch beruflich gefördert hat, weil er mein Organisationstalent schätzte und mein Interesse an allen möglichen juristischen Feldern und den Forschungsprojekten in der Firma. Als dieser Mentor in den Ruhestand ging, und ich dann die Abteilung wechselte, weil mit ihm der einzige fortschrittlich denkende Vorgesetzte dort abgetreten ist, wurde es immer unangenehmer und zuletzt schier unerträglich für mich. Es war ein großes Glück (oder "Schicksal"), dass ich diese Abfindung angeboten bekam und mein Mann mit meiner Idee, (wieder) studieren zu gehen, einverstanden war.
Nun wird dieses "neue Leben" u.a. zur Trennung von ihm führen, denn er hat mich bis zur Schwelle begleitet, hat mir auch noch darüber geholfen (indem er dem Studium zugestimmt hat - die Alternative wäre allerdings höchstwahrscheinlich ein Burnout meinerseits gewesen, ich hatte in den Jahren vor dieser Abteilungsumstrukturierung und dem folgenden Abfindungsangebot ernsthafte Gesundheitsprobleme in dem Konzernjob).
A. hat mir für den Trennungswunsch einen (deutlichen) Anlass gegeben, aber er ist nicht der Grund. (Natürlich liebe ich es, über ihn zu phantasieren, denn ich liebe ihn, ich liebe alles, was irgendwie mit ihm zu tun hat, er hat meine Lebensfreude neu erweckt! Dafür werde ich ihn immer lieben! Ich liebe es mir vorzustellen, mit ihm einen Alltag zu haben usw, ich bin ein Mensch mit ganz normalen banalen Wünschen, Bedürfnissen und Träumen!)
Tired auf deine Frage, welche Veränderungen meinem Mann aufgefallen wären: DAS ist meinem Mann aufgefallen, dass ich trotz der vielen Arbeit im Studium glücklich wirkte und stark, nicht weil ich verliebt war, sondern weil ich liebte. Und das hatte nicht nur mit A. zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass ich mein Studienfach sehr mag! Diese Power, die ich durch A. bekommen habe, hat mir auch geholfen, durch diese mega-stressige Phase der letzten 2 Semester hindurch zukommen, ohne ernsthaft krank zu werden.
Tatsächlich bin ich fast abgedreht mit dem krassen Terminstress im Studium kurz vor der Abgabe der Bachelorarbeit, weil mein Mann zwar durchaus auch rücksichtsvoll sein kann, aber nicht soviel Ruhe geben kann, dass ich innerhalb von 6 Wochen eine Abschlussarbeit in Ruhe zuhause schreiben konnte. Ich war auch gesundheitlich stark angeschlagen und erhole mich aktuell immer noch davon.
(Hintergrund: Insgesamt habe ich mein Studium von 6 Semestern quasi in 4 Semestern durchgezogen mit Praktikum und Extra-Prüfung, weil ich als Quereinsteiger angefangen habe. Habe davor 2 Semester lang andere Fächer studiert, aber beides ergänzt sich ganz hervorragend. War nur extra-Arbeit. Und ich wollte eben fristgerecht fertig werden, damit ich den Abschluss habe, den Masterstudiengang direkt starten kann und nicht 1 Jahr warten muss, und durch den Abschluss auch eine höhere Verdienstklasse erreicht habe, z.B. für Jobs als studentische Hilfskraft im Institut. Alles Aktionen, die meine beruflichen Zukunftsaussichten verbessern sollten.)
Mein Mann hat ja durch die Altersteilzeit mehr Zeit, als er gebrauchen kann, und hat sich auch noch frei genommen kurz vor meinem Abgabetermin, so dass ich nichtmal dann in Ruhe arbeiten konnte. In der Zeit ist mir endgültig klar geworden, dass ich einen Zufluchtsort brauche, einen Rückzugsort für mich und meine Arbeit. Und möge mir niemand unterstellen, dass ich meine Bedürfnisse meinem Mann ggü nicht deutlich formuliert habe. (Es hat mir auch leid getan für ihn, aber es war doch eher Zufall, dass ich und nicht in dieser Prüfungssituation war. Hätte ja auch umgekehrt sein können - er bildet sich beruflich weiter, ich muss ihm Raum geben. Dann hätte ich dazu viele Möglichkeiten gehabt, weil ich Freunde und Bekannte habe, mit denen ich was hätte unternehmen können. Mein Mann leider nicht. Und nun steht er auch noch kurz vor der Rente. Früher dachte ich, das wird super, weil ich sehr gerne sehr viel Zeit mit ihm verbracht habe. Nie hätte ich gedacht, dass sich das mal in die Angst verkehrt, wie wir das aushalten sollen bzw. dass ich ihn mal irgendwann nicht mehr "wollen" könnte als Ehemann, sondern "nur" noch als Freund.)
ICH - und nicht ER - schreibe hier, weil ich traurig bin, was ich alles hinter mir lassen werde, wenn ich meinen Weg weiter gehe, all die Hoffnungen auf ein glückliches Leben mit meinem Mann, das vertraute Zusammensein, was uns immer so viel Halt gegeben hat, und wer weiß was ich noch alles loslassen muss... meine Sexualität ja auch zur Zeit, aber damit arrangiere ich mich gerade, und interessanterweise hat mir das Schreiben in diesem Forum dabei sehr geholfen. Also nicht nur das Schreiben, sondern natürlich auch die Anregungen durch euch!
Ich schreibe hier, weil ich immer wieder mit meinen eigenen Ängsten konfrontiert werde und manchmal auch zweifle, dass ich die nötige Kraft habe, mit fast 50 nochmal völlig neu anzufangen, weil ich mich manchmal sogar lebensmüde fühle und weil ich deshalb Zuspruch gebrauchen kann. Ich schreibe hier, weil es mir das Herz bricht, dass meine Ehe nun kaputt geht. Ich keinen "schönen" Weg hinaus finde, der nicht mit Schmerzen verbunden ist. Und ich auch noch die Initiatorin dieses Endes bin.
Also soll ich jetzt eurer Meinung nach - jetzt - am besten sofort - den brutalen Weg gehen, denn es gibt DIE "Wahrheit", und natürlich ist sie ein Menschenrecht und der einzige Weg zur Befreiung meines armen betrogenen Mannes, damit dieser mit fast Mitte 60 nochmal neu anfangen kann? Ihn seht ihr als Opfer meiner Machenschaften? Weil ich glaube, mich trennen zu müssen, weil ich glaube, die Trennung ist Teil meines Weges?
Ich glaube immer noch, dass die Trennung ansteht, aber ich glaube auch, dass ich merke, wenn die Zeit für mich reif ist, und ich das dann so gestalten kann, dass es am wenigsten schmerzt. Ich liebe meinen Mann, aber ich liebe auch mich selber (Heureka! danke Euch für diese Erkenntnis!), und wenn ich mir selber jetzt den Boden unter den Füßen wegziehen würde, wem wäre dann geholfen? Ich suche Unterstützung für den Übergang, und ich verstehe auch, wenn ihr mich nicht versteht, auch wenn es mir natürlich anders lieber wäre. Jedenfalls danke für Eure Anteilnahme - an meinem "Schicksal" (;o)) und auch dem meines Mannes! Und das ist NICHT ironisch gemeint!
Herzliche Grüße
Venus
 
Also ich für meinen Teil habe keine solche Wunde und lege auch keine Faust in deine.
Es war einfach nur meine Sichtweise und ich habe ja auch geschrieben dass jeder in einer solchen Situation selber verantworten muss wie er sich entscheidet und genau deshalb, weil du hier schreibst und das womit du am Besten leben kannst die eigentliche Rolle spielt.

Ich verurteile nicht dass du nicht ehrlich bist, ich kanns sogar verstehen.
Es war einfach nur mal eine andere Seite die ich beschrieben habe und für die Seite deines Mannes, trägst du mit die Verantwortung, im Sinne von dem was bei einem Schweigen auf ihn zukommen und auch in dem Sinne was bei Offenheit passiert.
Egal welcher Weg, das Ergebnis ist dann das womit du leben musst und von daher ist es auch ok nichts zu sagen, wenn du damit leben kannst dass es vielleicht doch anders gesehen wird als erwartet und das gilt es eben auch zu bedenken, dass er anders darüber denken könnte als du annimmst.

damit dieser mit fast Mitte 60 nochmal neu anfangen kann?

Sorry, aber das finde ich jetzt wirklich ein wenig schräg?
Willst du damit sagen dass er zu alt ist um sein Leben neu ordnen zu können, sich vielleicht sogar nochmal zu verlieben und du deshalb den Weg gehst wo er die Zweisamkeit noch genießen kann solange sie dauert und es ein Geschenk für ihn ist, weil zu alt für was anderes?

Im Grunde sehe ich dich nicht negativ, sicher nicht so wie du es mir vorwirfst, aber ich denke du bist auf eine Sichtweise fokussiert die ruhiges Fahrtwasser verspricht bis alles geregelt ist und ziehst andere Möglichkeiten und Empfindungen deines Mannes gar nicht erst in Betracht.

Es ist doch so, wir denken jemanden gut zu kennen, aber wir gehen eigentlich immer nur von dem aus was wir selber über den anderen denken und fühlen, auch im Bezug auf Ehepartner, da reibt sich mancher nach Jahrzehnten die Augen wenn er erkennt dass er anders tickt als gedacht.
Sei offen dafür dass dein Mann dich in dieser Hinsicht überraschen könnte, auch darauf sollte man vorbereitet sein.

Nochmal, ich sehe in dir nicht die böse, aller höchstens die fixierte.;-)
 
Vielleicht siehst du meine Beiträge nicht so auf die untreue Ehefrau abzielend, wenn ich dir verrate dass es mir nicht darum geht wie du dich verhältst.
Vielleicht ein Makel meinerseits, aber es ist nun mal so dass ich gerne mehrere Seiten und Möglichkeiten durchspiele, unterschiedliche Sichtweisen und Entwicklungen in Betracht ziehe und dann (vielleicht leider), auch bei solchen Themen anbringe.
Das ist nichts persönliches, sondern einfach nur ein eventuell zu großer Radius in dem ich mich beim Antworten bewege.

Ja, so ist das mit mir und mir auch bewusst dass es nicht immer gut ankommt.

Also nochmal, ich denke auch dass es dein Leben ist, deine Entscheidung und deine Verantwortung, daran will ich gar nicht rütteln, das ist einfach so.
 
Und nochmal ich:

Weil ich glaube, mich trennen zu müssen, weil ich glaube, die Trennung ist Teil meines Weges?

Nein, das habe ich doch nie geschrieben und ich denke dass auch keiner der anderen ein Problem damit hat.

Es geht wohl eher darum, wie sich die Leute eine faire Trennung vorstellen und da kollidieren die Vorstellungen.
 
Liebe Venus, auch ich will dich nicht verurteilen. Es geht nicht um dich als "Sünderin". Wer bin ich, sowas zu verurteilen. Wie Tired schreibt: Es geht niemandem darum, die Entwicklung und die Entscheidungen in deinem Leben zu verurteilen.

In meinem Fall hast du vollkommen Recht: da ist eine Wunde. Weil es bis heute keine Erklärung gibt, außer "ich habe halt keine Lust", und weil auf die Frage "Hast du damit abgeschlossen? Weißt du, dass du nie mehr Lust haben wirst?" höchstens die Antwort kam "Was soll das denn jetzt? Wie kommst du darauf, ich habe halt JETZT keine Lust." Und das ist im Prinzip seit elf Jahren so. Dass es eine Wunde ist und nicht gut, das merkt man auch daran, wie meine Frau reagiert, wenn sie etwas von meinen Affären mitbekommt. Sie sieht sich in dieser Hinsicht offensichtlich als Versagerin. Das ist nicht nur meine Interpretation, irgendwann hat sie es auch so formuliert - allerdings in einer Krisenphase, in der sie davon auszugehen schien, dass unsere Ehe nicht wirklich eine Zukunft hat.

Zurück zu deiner Ehe: Nein, ich verurteile dich nicht. Ich halte dich nicht für die Böse. Ich halte dich eher für die Verträumte, die manche Aspekte beiseite lässt.

Richtig schwierig wäre es, wenn du wirklich meintest, du müsstest für das Glück deines Mannes mitdenken, für ihn Entscheidungen treffen. Wie Tired sagt: Am Ende könnte er dich mit seiner Reaktion sehr überraschen.

Natürlich kann er mit Mite sechzig neu anfangen. Natürlich kann er noch eine sexuelle Erweckung erleben. Vielleicht warst du für ihn genauso die Falsche wie er für dich.

Und nein, ich meine nicht, dass du heute mit maximaler Härte alles kaputtschmeißen musst. Aber dein Mann sollte eine Chance haben. Ich bin seit bald 24 Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir sind allgemein sehr offen zueinander. Und gerade deswegen finde ich die Vorstellung unerträglich, diese Offenheit könnte in den letzten Jahren nur gespielt gewesen sein.

Wenn du andere Threads in diesem Forum verfolgst, dann wirst du übrigens feststellen, dass das ein ganz normales Muster ist: Menschen kommen mit einem Problem hier hin, das sie selber nicht einfach aus der Welt schaffen können. Viele wollen Bestätigung für ihre Ansichten, viele wollen sich auskotzen, die meisten wollen Unterstützung. Und ganz oft kommt in der Diskussion der Punkt, an dem Leute wie Tired oder Elektraa sagen: "Könnte es nicht auch so und so sein? Hast du schon einmal darüber nachgedacht?" Es ist ganz typisch, dass sie damit unbewusst exakt die Position des Partners einnehmen, über die ein Threadersteller sich auskotzt. Das können die beiden sehr gut: Andere Perspektiven ins Spiel bringen. In deinem Fall sind es Tired und ich, die sagen: Vielleicth wäre ein ganz anderer Weg für deinen Mann (und am Ende wahrscheinlich für dich) der bessere. Wir raten dabei rum. Wenn ich zu emotional und zu verdammend wirke, weil ich mich plötzlich besser in deinen Mann versetzen kann als in dich, dann tut mir das leid. Seit ich angefangen habe, mich mit ihm zu identifizieren, geht es mir schlecht mit deiner Geschichte. Aber ich bin nicht dein Mann.
 
Liebe Tired, lieber Herr_Lich,
es ist wahr, dass ich bisher nicht die Perspektive meines Mannes eingenommen habe, weil ich es tatsächlich zu schmerzhaft finde. Es ist extrem hart, mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert zu werden, mit dem Alter(n), und dann noch mit so einem Beziehungsproblem. Natürlich würde er aus allen Wolken fallen (obwohl er das Fallschirmspringen ja jetzt aufgibt - gequälter kleiner Scherz), wenn ich ihm von A. erzählen würde. Er weiß zwar, dass sich auch andere für mich interessieren/interessiert haben, aber er vertraut mir völlig. Ob er jetzt oder später davon erfährt, der Effekt wäre sicherlich der gleiche. Der Zeitpunkt ist eher für mich von Bedeutung, damit ich meine Ausweichmöglichkeit habe, auch falls mein Mann dann mal Abstand braucht, um nachzudenken.

Die Frage ist immer, soll/muss man "Untreue" gestehen oder sollte man das mit sich selber ausmachen und die Leichen im eigenen Keller gefälligst selbst begraben. Ich weiß darauf keine Antwort. Ich bin auch einmal betrogen worden, mein Ex-Partner hatte ein schlechtes Gewissen und hat es mir gestanden, weil mir damals beim Sex aufgefallen war, dass irgendwas nicht stimmte - ich fand ihn plötzlich übergriffig, hab ihn konfrontiert, und er brach in Tränen aus und berichtete. Damals befand ich mich gerade mitten in einer echt invasiven Umzugsphase wegen ihm, weil er nen Job in einem anderen Bundesland angenommen hat. Ich hatte gerade meinen Job gekündigt, war noch im Vertrag und hatte meine Wohnung gekündigt und ne neue gemietet, bin monatelang jedes WE 300 km hin und hergependelt mit dem Zug. Ich spürte in mich hinein, ich überlegte und beschloss, ich bin noch nicht fertig mit diesem Mann. Und siehe da, wir haben zusammen noch mehrere Weltreisen gemacht und eine Menge erlebt, in tiefer Freundschaft, bis sich zeigte, dass wir uns in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelten und er sich leider nicht mehr dem Leben, sondern zunehmend dem Alkohol hingab (das war schon seine Tendenz vor unserer Beziehung). Er wurde dann ausfallend und gewalttätig. Das führte letztlich zur Trennung. Aber nicht der Betrug. Hätte er mir den nie gestanden, hätte das was geändert? Keine Ahnung...

@Tired: Klar könnte mein Mann auch mit Mitte 60 noch neu anfangen, aber ich "weiß", er will das (jetzt) gar nicht. Heißt aber nicht, dass es nicht vielleicht sogar besser für ihn wäre. Vielleicht könnte er richtig gute neue Erfahrungen mit anderen Menschen machen und sowas kann ja nur positiv sein. Vielleicht würde er neu anfangen wollen, wenn ich ihm von A. erzähle. Oder ich lasse das und gehe eben so. Aber die Trennung wäre womöglich leichter für ihn, wenn er sich "berechtigt" fühlen würde, weil ich diejenige bin, die alles kaputt gemacht hat. Vielleicht versinkt er auch in Depressionen. Vielleicht akzeptiert er meinen Abschied nicht und versucht mich aufzuhalten. Wer weiß...

Herr_Lich, ich habe mir auch schon überlegt, dass er genau wie ich mit A. vielleicht durch eine andere Frau so einen Hormonschub bekommen könnte, dass er sich wieder jung und stark und froh fühlt. Dass seine misanthropische Haltung, die zwar immer schon latent so vorhanden war, auch was mit sinkenden Hormonspiegeln zu tun haben könnte und er sich neu in das Leben verlieben könnte. Ich würde es ihm wirklich wünschen. Kann sein, dass ich dafür erst mal aus seinem Leben verschwinden müsste, damit ihm jemand anders begegnet.

Ich weiß nur eins, genau jetzt ohne festen Job und Einkommen oder wenigstens nen "Fuß in der Tür" am Institut hab ich nicht den Mut und die Kraft, diesen Schritt zu gehen, so mies es vielleicht auch rüberkommt. Ich hatte nicht vor, bei meiner Freundin auf der Couch zu "enden" ohne eine gewisse strategische Vorsorge für meine selbständige Zukunft. Und klar stelle ich meine Ansprüche und Bedürfnisse in dem Moment vor die meines Mannes. Klar ist das egoistisch gedacht. Aber ich habe ja nicht vor, ihn jahrelang munter weiter zu betrügen und mich von ihm "finanzieren" zu lassen. Und ob ich seine Zeit stehle... naja, es ist ja nicht so, dass er nur wartet, ob ich mich jetzt trenne oder nicht und nur aus Pflichtgefühl mit mir zusammen ist. Er ist grundsätzlich ein freier Mann.
Also schreibt mir gerne weiter Eure Meinung, zeigt mir ruhig Eure Ideen zur Perspektive meines Mannes. Auch wenn Ihr mich in vielem vielleicht nicht versteht (z.B. meine "seltsame" und seltene Liebe zu A....), gehe ich mal davon aus, dass mich tendenziell die meisten Menschen so sehen würden...
Da fällt mir noch ein echter Sch... Spruch ein: "Life is not fair". Da ham wir's. :o(
Danke Euch!
LG, Venus
 
Hallo Venus,

wenn man diesen Beitrag von Ihnen in eine Kurzformel transferierte, dann käme heraus, dass sich Menschen in einer Partnerschaft oft so divergierend entwickeln, dass die anfangs gemeinsame Linie zwangsläufig auseinander läuft.

Ich habe in der Paartherapie häufig erlebt, dass diese Divergenz besonders problematisch ist, wenn ein Paar mit deutlichem Altersunterschied - das viele glücklich Jahre zusammen gelebt hatte - etwa das 50. Jahr der Frau erreicht hat.

Schon rein biologisch verschieben sich bei einem Mann mit 65 Jahren die Ansprüche an das Leben, und wenn der wichtige Stellenwert der beruflichen Tätigkeit wegfällt, können sowohl der Selbstwert als auch die Kommunikationsbedingungen sich so verändern, dass auch ohne Beziehungsprobleme eine gewisse Perspektivlosigkeit eintritt.

Diese Vorstellung hatten sicher mehrere Autoren bei ihren Beiträgen zu Ihrem Thema.

Zurück zur o.g. Situation:
Wenn nun zu der problematischen Situation des Mannes noch die Mitteilung hinzu käme, dass ein potenter Jüngerer in die Beziehung "eingedrungen" ist und diese nun deshalb beendet wird, gäbe es wohl keinen wirklichen Neuanfang für ihn mehr.
Diesen Gedanken sollte man bei allem Bestreben nach unbedingter Offenheit wenigstens in Betracht ziehen..

Da Sie an verschiedenen Meinungen interessiert sind, betrachten Sie diesen Beitrag auch nur als eine Variante.

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
Ob er jetzt oder später davon erfährt, der Effekt wäre sicherlich der gleiche.

Für ihn sicherlich nicht, für dich vielleicht.

Wenn du ihn nun schonst, weil du denkst er ist schon so alt und auf dich fixiert, so abhängig, dass er die Zeit noch genießen soll und du ihm damit was gutes tust und dich in zwei, drei Jahren trennst, dann ist er vielleicht dann in einer Situation die ihm nicht mehr das möglich macht was er heute noch tun würde, wenn er denn von all dem wüsste.

Und was ist mit dir wenn er nun tatsächlich abbauen würde in zwei, drei Jahren?
Wäre dann eine Trennung noch möglich wenn du ihn eigentlich dadurch schonen wolltest indem du wartest?
Wäre es dann leichter für dich zu gehen und ihn zurückzulassen, wissend dass für ih der Zug nun endgültig abgefahren ist und es vorher noch hätte funktionieren können dass er sich neu und zufrieden einrichtet?

Es ist eigentlich nur ein Verschieben der unangenehmen Konsequenzen, aber auch wenn es hart wäre, heute weißt du einigermaßen was euch mit solch einer Entscheidung erwartet, wenn du diese Entscheidung erst in einiger Zeit kund tust weißt du jetzt noch nicht einmal ob sie dann noch ohne ein noch schlechteres Gefühl umsetzbar wäre und dann hättest du eben noch eine gewisse Verantwortung falls er tatsächlich von Gebrechen ereilt werden sollte die heute noch nicht in Sicht sind.
Damit wäre euch beiden die Chance auf einen Neuanfang genommen.

Also nur weil du mehrmals sein Alter angeführt hast und seine Vergänglichkeit, was ich eigentlich etwas anders sehe, es gibt alte mittsechziger und junge mittsiebziger die sogar in diesem Alter damit beginnen ihr Leben umzukrempeln und froh sind diese Gelegenheit noch bekommen zu haben.

Auf was ich hinaus will ist, dass all deine Gründe ihn betreffend (sofern du dich da nicht irrst), es mit der Zeit für ihn nicht besser machen, sondern eventuell wesentlich schlechter und schmerzhafter und damit auch für dich.
Einen Mann den du jetzt schonen willst wegen des Alters usw. den schonst du nicht wenn er in einem noch höheren Alter damit konfrontiert wird.
Eigentlich würde aus der Sichtweise heraus eine Trennung gar nicht infrage kommen, weil du ihm jetzt die Zeit gönnst und dich später aufgrund einer eventuell noch schlechteren Verfassung nicht trennen könntest, wenn es darum ginge das er möglichst wenig Schmerz erlebt, der dürfte aber gerade dadurch am Ende erhöht werden.
 
Muss er denn wissen dass es da einen potenten Jüngling gibt?
Schonen könnte man ihn ja auch indem man sagt wie es ist, dass man sich auseinander entwickelt hat, das wäre ja ohnehin die Wahrheit, der Jüngling nur eine Folge dessen die am Ende nicht relevant ist, auch nicht für die Trennungspläne.
 
Hi Tired,
nein, so war das nicht gemeint - Vergänglichkeit betrifft uns alle, ich meinte nicht nur seine! Allerdings hat er in der letzten Zeit verstärkte Probleme mit Arthrose, die ihn sportlich einschränkt, und er leidet im allgemeinen selber sehr unter der Vorstellung, alt zu werden und auch unter dem von ihm so wahrgenommenen Hormonabfall, obwohl er versucht, mit Vernunft dagegen anzugehen. Ich selber komme mit der Idee von Vergänglichkeit auch schlechter zurecht als ich dachte. Die Trauer über Abschiede und Verluste aller Art (auch potenzielle) trifft mich jedesmal im Innersten.
Bzgl. "Offenheit" zum Grund der Trennung habe ich ja meine Überlegungen gelistet. Auch bzgl. der Optionen, die mein Mann ohne mich durchaus noch haben könnte.
Ein potenter Jüngling, das ist witzig, A. ist so alt wie ich ;o) - nein, so unsensibel bin ich wahrhaftig nicht, dass ich jemandem sowas um die Ohren schlagen würde. Aber mir wurde ja schon beinahe vorgeworfen, ich sei nicht "ehrlich". Ich denke nicht, dass brutale Ehrlichkeit um jeden Preis das ist, was sich die meisten Menschen wünschen. Es hat auch nicht notwendigerweise was mit Liebe und Respekt zu tun.
Mit dem "gleichen Effekt" bzgl. Trennung meinte ich nicht, dass es für ihn weniger schmerzhaft wird, wenn er es später erfährt. Für ihn ist es immer gleich "negativ", ob heute oder nächstes Jahr. Für mich macht es einen Unterschied, wie beschrieben.
Diese ganze Situation ist einerseits so banal (wie Dr. Riecke ja schildert, kommt sowas ständig vor...) und andererseits irgendwie so traurig... und gerade nimmt mir das alles wieder Energie, die ich eigentlich für mein Studium brauche. Ich werde mich jetzt mal ne Weile mit der Medienanalyse des deutschen Nachkriegskinos beschäftigen, bevor ich wieder auf diesem Bildschirm erscheine.
Danke für deine Gedanken!
LG, Venus
 
... da ich mich bei der Filmanalyse mit Psychoanalyse beschäftigen muss, fiel es mir gerade in Bezug auf meine Beziehungen wie Schuppen aus den Haaren ;o):
mein Mann > Thanatos; A. > Eros. Na denn. Das macht absolut nichts einfacher. Vielleicht lauern noch tiefere und v.a. hilfreichere Erkenntnisse auf dem Weg...
Bis bald
LG, Venus
 
Liebe Leute (Tired, Herr_Lich, Gucki),
sorry, ihr schießt euch wohl gerade auf mich ein, .....

....... Ich kenne meinen Mann sehr gut, ich war in 17 Jahren max. 1 Woche von ihm getrennt. Wir standen bis vor 1 Jahr in absolut allen Themen unseres Lebens im engsten intensivsten und vollkommen offenen Austausch. Wer von Euch hat im Vergleich soviel Zeit mit seinem jew. Partner verbracht?

Hallo Venus

Nein, ich habe nochmal mein Beitrag gelesen und kann nirgends ein "einschiessen" rauslesen. Müsstest Du mir genauer erklären. Im Gegenteil habe ich geschrieben, dass sowohl ich einige Zeit meine Eskapaden für mich behielt. Und genauso habe ich geschrieben, dass auch meine Frau wohl sogar etliche Jahre ihre Gedanken für sich behielt.....wir beide aus unterschiedlichen Gründen.

Die Gedanken von Dr. Riecke kann ich nachvollziehen. Für mich ist wichtig, dass ich weiß was ich tue - und dass ich auch damals, als ich zum ersten Mal außerhalb Ausgleich suchte und fand und drüber schwieg, wusste was ich tue und warum ich das tue. Von daher, wenn Du dir deines Weges sicher bist - ich widerspreche nicht.

Und meine Frau kenne ich nächstes Jahr seit 40 Jahren. Habe also schon gut das doppelte deiner Zeit mit ihr verbracht..........ob 17 oder 40 Jahre finde ich aber egal, wenn eine Ausnahmesituation entschieden werden muss.

Dass Schreiben im Forum und der Austausch weiterhilft kann ich bestätigen. Ich habe nicht viele, die von meiner Situation wissen und mit denen ein Austausch darüber möglich wäre. Von daher ist das Schreiben hier oder woanders für mich wesentlich zum Sortieren meiner Gedanken und zum Finden von Selbstbewusstsein für mein Tun und Handeln. Schön dass Du das ähnlich empfindest, das bringt uns gedanklich näher.

@ an Alle:
die Situation von Herr_Lichs Frau zu meiner ist wohl schon deutlich unterschiedlich. Meine weiß recht genau, dass sie auch von der Perspektive her keine Lust hat und geht fest davon aus auch nie mehr haben wird. Als sie mir das in dieser Konsequenz kommuniziert hat wurde mir schon der Boden unter den Füssen weggezogen. Ich habe mich gefragt, ob ich mit dieser Perspektive in der Beziehung bleiben will. Und diese Frage war über etliche Monate für mich offen.
Letztendlich weiß ich bisher auch nur, dass ich es versuchen will.
 
Die einfachere und für dich selber beste Variante Venus, wird es wohl sein das zu tun womit du leben kannst.

Man muss sicher unterschiedliche Szenarien bedenken, aber wenn du für dich sagst dass es besser ist später darüber zu reden, dass du überzeugt bist es ist für dich und ihn besser, dann ist es das was du auch vertreten kannst.

Bei Ehrlichkeit kann es sicher passieren dass er in einem Loch versinkt, das kann auch passieren wenn du wartest, man weiß es nicht und ich kann das auch nicht beurteilen.
Du musst am Ende die Entscheidung treffen mit der du am ehesten zufrieden sein wirst, die du vor dir selber vertreten kannst und mehr kann ja auch niemand erwarten, von wegen: Nach bestem Wissen und Gewissen".

Es wäre nicht mein Ding, aber wir sind ja zum Glück auch nicht alle gleich in den Ansichten und bei deinem Mann kann man ohnehin nur vermuten wie er sich bei welchem Szenario fühlt, was für ihn besser wäre und wir Menschen neigen dazu anzunehmen dass so ziemlich jeder und in jedem Fall lieber die Wahrheit wüsste, aber wissen kann man das natürlich auch nicht, im Bezug auf deinen Mann.
Möglich das er jetzt sagen würde dass er alles wissen will, aber sich ein halbes Jahr später wünschen würde im glückseligen Nichtwissen zu leben.
Das weiß niemand und leider wird das dann auch keine Rolle mehr spielen wenn es mal raus ist, egal ob morgen oder in fernerer Zukunft.
 
Ganz normal sagen, was Sache ist, das wär wohl jedem das liebste, wenn man ihm so begegnet.
Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit ist wohl die größte Ehrerbietung die man jemanden geben kann und zugleich ist das Liebe.
 
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