Ich möchte sogerne dieses für mich belastenste Gefühl endlich hinter mir bringen. Warum nach wie vor die erste Tageshälfte immer beschwerlicher ist als der späte Nachmittag und Abend kann ich nicht nachvollziehen.
Weil das nunmal ein typisches Symptom für Depressionen ist.
Das ist auch bei mir immer noch so. Mal stärker, meistens schwächer - aber daß ich morgens komplett unbeschwert und total mega-entspannt aufwache so wie früher, gibt's eben nicht mehr. Haken drunter. Ich hab schon immer rund ne Stunde gebraucht morgens nach dem Aufstehen, um in die Gänge zu kommen. Durch die Depri ist das eher schlimmer geworden. Solange es jetzt nicht so massiv wird wie während meiner beiden akuten Phasen => Haken drunter.
Man kann überall lesen, dass die DPDR am schnellsten weggeht wenn man dem Zustand
1) Akzeptiert
2) keine Beachtung schenkt
3) Ursachen rausfindet
4) ein schönes Leben führt
Wirf die 3) raus und konzentriere Dich auf den Rest. Vor allem auf 1) und 2). Aber natürlich auch auf 4)
Wisst ihr ich möchte das endlich begreifen was in mir diese Zustände auslöst? Mit heute nehme ich seit 4 Wochen Citalopram mit 20mg. Mir fehlt zum Teil einfach schon die Geduld.
Was ich merke ist auch, ich muss regelmäßig Essen. Wenn ich bis Mittag nichts Esse, dann ist die DPDR stärker.
Bis mittags nichts essen, ist eigentlich sowieso niemals gesund...
Die biologische Uhr der meisten Menschen ist darauf ausgerichtet, die Hauptarbeit in Sachen Verdauung im Verlauf des Vormittags bis zum frühen Nachmittag zu leisten. Danach wird insb. die Produktion der Magensäure runtergefahren und läuft über Nacht auf Sparflamme.
Weiterhin ist Essen für viele Ersatzbefriedigung, Naschen/Zwischendurch-essen für große Teile der Bevölkerung in den Industrienationen Langeweile- und Leere-Bekämpfung, weil man das Nichts-tun und Untätigkeit nicht mehr aushält, und manche Leckereien heißen auch nicht von ungefähr "Seelenfood"
Und wenn ich nichts frühstücke nach dem Aufstehen, kannste mich erst recht in die Tonne kloppen

Du siehst, daß es also genug Gründe gibt, warum Du Dich ohne Mahlzeit bis Mittag eher scheiße fühlst.
Und selbst, wenn das früher mal anders war und besser ging, so verändert sich Dein Körper trotzdem mit der Zeit, und Du machst gerade ne stressige Phase durch. Der Körper ist kein Uhrwerk, das immer nach Schema F abläuft. Und selbst ein Uhrwerk fängt an, Mucken zu machen, wenn es nicht gewartet wird oder die Batterie zur Neige geht
Weißt Du, die Frage stelle auch ich mir immer wieder.
Ich hab jetzt auch seit über zwei Wochen wieder verstärkt mit Symptomen zu kämpfen gehabt. Natürlich hat's ein paar Trigger gegeben, aber im Ganzen frustriert mich das auch noch immer wieder, daß ich den Mist nicht komplett loswerde.
... jedenfalls so lange, bis ich es gedanklich schaffe, wieder die Kurve hin zu mehr Akzeptanz zu kriegen.
=> Es ist nunmal so.
Um besser in die Spur zu kommen, nutze ich zur Zeit auch wieder verstärkt meine diversen Hörbücher zu dem Thema. Das hilft. Manchmal sind die inneren, negativen Stimmen zu stark, als daß man da allein gegen ankäme - dann ist es gut und wichtig, jemanden im Außen zu haben, der einem die erforderliche Wahrheit über die Ohren mitteilt.
Manchmal höre ich mir Meditationen gegen Angst oder innere Unruhe an, manchmal zur Selbstheilung, und die letzten zwei Tage ne Stunde lang Selbstaffirmationen, die mir sagen, wie gut ich bin, wie entspannt und gelassen, wie schön mein Leben ist, usw.
Ja - die ersten Male, vor Jahren damals, als ich damit angefangen habe, kam es mir auch extrem komisch und befremdlich vor.
Aber ich hab mich da mittlerweile komplett dran gewöhnt, daß mir ein Coach da was "einflüstert", und solange es hilft...

Mache es nur leider viel zu selten und unregelmäßig... ich müßte es mal durchhalten, eines der Hörbücher wie empfohlen vier bis acht Wochen lang jeden Tag 1x zu hören - wäre vielleicht ein Game Changer *achsel-zuck-überleg* Krieg's nur bisher nicht hin: Sobald es mir stabil genug besser geht, schläft der Vorsatz immer wieder ein und ich nutze meine Zeit für andere Dinge.
Ich kann Dir das wirklich nur empfehlen!
Wenn Deine bisherigen Maßnahmen, Methoden und Hilfsmittel keinen ausreichenden Erfolg zeigen, hast Du genau drei Möglichkeiten:
1. Leiden und Dich-hineinsteigern - willst Du nicht - verständlicherweise

2. Akzeptanz - klappt irgendwie allein nicht so richtig

3. Was neues ausprobieren - und da würde ich Dir eben echt mal entsprechende Hörbücher empfehlen. Wenn Du da nochmal ein paar Tipps brauchst, sag Bescheid. Ich hab bestimmt 1-2 Dutzend guter Hörbücher zu dem Thema zusammen.
Abschließend:
Ich sitze gerade im Home Office vor'm PC und hab seit fünf bis zehn Minuten auch wieder spürbaren Unruhe-Druck und Streß in der Brust.
Ist nicht so, als würde mich das nicht auch irgendwo nerven oder ein wenig Sorgen machen.
Ich weiß aber auch, daß es nichts hilft, mir deswegen dauernd und zu viele Sorgen zu machen, sondern daß es eher kontraproduktiv ist.
=> Also atme ich immer wieder mehrmals tief durch, gezielt in die Brust, dann wieder gezielt in den Bauch, wieder gezielt in die Brust. Möglichst, ohne in dem Moment parallel etwas zu machen / zu tippen. Sondern kurz zurücklehnen, Augen zu, 5-6 Sekunden nur atmen. Das beruhigt ein wenig, und besser, als daß ich mich da hineinsteigere, ist es allemal.
=> Und ich nehm mir vor, mich später am Tag eben auf jeden Fall auch wieder auf dem Bett auszustrecken, eines meiner Hörbücher zu hören und dabei gezielt zu entspannen.
Es ist alles gut.
Es geht mir gut.
Ich bin gesund.
Es könnte mir soviel schlechter.
Alles ist okay.
Ganz ruhig bleiben.
Mir passiert nichts, und ich habe ein schönes Leben.
usw.
LG