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Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

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Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Arielle, wie heißt dieses Heim? Ich - selbst an Alzheimer erkrankt - kann noch ganz gut allein leben, aber irdendwann wird es auch auf mich zukommen, daß ich dies nicht mehr kann!
Ich hoffe inbrünstig, daß ich - nachdem ich all diese negativen Beiträge gelesen habe - vorher sterben darf!
alfib
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe alfib,
ich kann mir gut vorstellen, wie bedrückend und beängstigend die meisten Beiträge hier im Forum für einen selbst betroffenen Menschen sein muss.Gleich als ich Ihren ersten Beitrag las, musste ich darüber nachdenken und ich habe Ihnen damals auch gleich geschrieben. Ich weiß nicht, ob Sie die Privatnachricht öffnen konnten.

Ist es denn sicher, dass die bei Ihnen gestellte Diagnose "Alzheimer" auch wirklich zutrifft? Ich frage nach, weil wohl keiner unserer hier beschriebenen Angehörigen dazu in der Lage wäre, im Forum (mit dem Computer via Internet!)mitzulesen und mitzuschreiben. Ich finde das bemerkenswert und habe Hoffnung, dass man bei Ihnen vielleicht voreilig Schlüsse gezogen hat.

Was die Wohnsituation angeht, so würde ich zunächst überdenken, ob eine Betreuung in der eigenen Wohnung/Haus möglich ist, z.B durch eine Hilfskraft aus dem Ostblock.Meist kann man über kirchliche Stellen oder über Hausärzte und Bekannte eine Telefonnummer bekommen, die seriös ist.

Falls das in in Ihrem Fall nicht infrage kommt, würde ich mich rechtzeitig nach einer kleineren Wohngruppe erkundigen - einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke - und mich frühzeitig für ein Wohnen dort anmelden. Wichtig ist, dass Sie auch bei Zeiten eine Person Ihres Vertrauens auswählen, die - im Falle die Krankheit schreitet fort - Ihre Interessen als Betreuer vertritt.Dies müssen Sie schriftlich machen. Es gibt bei der Gemeinde spezielle Formulare dafür.

Ich habe im Bereich der Wohngruppen auch sehr Gutes gesehen - auch wenn ich für meinen Vater keinen entsprechenden Platz bekommen konnte. Es hängt leider auch oft von den Finanzen ab, es sei denn, man ist Sozialhilfe berechtigt, dann springt das Amt ein.

Auch in den großen Altenhäusern gibt es positive Ausnahmen.Man muss sich umhören und man sollte auf jeden Fall - soweit man das noch kann - einmal füßr 14 Tage oder eine Woche zur Probe dort wohnen.Insgesamt habe ich bei kirchlichen Trägern bessere Versorgung gesehen,als bei anderen.

Vielleicht können Sie mir in einer Privatnachricht mitteilen, in welcher Region Sie leben, dann könnten wir gemeinsam versuchen herauszufinden, welche Möglichkeiten es später für Sie gibt.

Für heute möchte ich Ihnen aber alles Gute für das neue Jahr wünschen und dass Sie möglichst lange stabil und aktiv bleiben.
Herzliche Grüße von Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Alfib, ich freue mich über ihr mir entgegengebrachtes Vertrauen und möchte ihnen in jeglicher, mir möglichen Form, helfen. Augenblicklich stehe ich unter Zeitdruck, melde mich aber im Laufe des Tages zurück.
Bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüssen für sie sowie mit ganz viel Zuversicht für dieses neue Jahr
ihre Arielle
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Alfid,

es ist bewunderswert wie Sie sich mit der Krankheit arrangieren. Wie Sie meinem Bericht ersehen könen, gibt es sehr wohl gute Pflegeheime.

In dem Heim das mein Vater bewohnt (er ist in dem so genannten geschützten Wohnbereich) gibt es auch zwei Wohnbereiche wo die Menchen selbstbestimmt leben können. Es gibt dort Bewohner die ihre Fähigkeiten anderen anbieten, wie z.B. lesen, malen, tanzen u.v.m.

Da mein Mann um einiges älter ist als ich, würde ich, wenn ich "übrig" bleibe und meine Kinder keine vernünftige Alternative sind, dieses Heim auf jeden Fall selber bewohnen. Zumindest wenn ich über das nötige Kapital verfüge.

Leider haben Sie uns nicht gesagt, in welcher Gegend Sie wohnen. Im Kölner Raum kann ich Ihnen sicher ein paar Tipps geben.

Liebe Grüße

Lis
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe kondor,
wie geht es bei Ihnen inzwischen? Konnte Ihr Mann die Klinik wieder verlassen?
In unerem Fall gibt es leider nichts Positives zu berichten. Vater geht es zunehmend immer schlechter und vor einer Woche waren wir auch wieder kurz vor der Klinikeinweisung, allerdings wegen der Nahrungsverweigerung und dem drohenden Verhungern und Verdursten. Es wurde diskutiert, ob bereits eine Magensonde gesetzt werden soll. Mit sehr viel Einsatz und Zuwendung haben wir (mein Sohn und ich) es dann doch noch geschafft, dass er wieder isst und trinkt. Es geht natürlich nur mit Füttern und mit unendlicher Geduld und viel Zeit. Es ist sehr schwer, diesen beständigen Weg nach unten zu begleiten. Es bricht das eigene Herz. Für Sie und Ihren Mann alles Gute, Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

[www.altersdiskriminierung.de]

Hier kann man Missstände offenlegen und sich Rat holen.
Man muss nicht alles einfach hinnehmen.
Nur wenn wir alle immer wieder für unsere kranken Angehörigen eintreten, wird vielleicht irgendwann eine wirkliche Verbesserung der Zustände eintreten.

LG Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Durch Zufall erfuhr ich am Freitagnachmittag, dass man Vater nun auch noch Pipamperon gibt. Es ist zwar ein niederpotentes Neuroleptikum - aber man hat noch nicht einmal Rücksprache mit mir gehalten. So dass ich jetzt überhaupt nicht weiß, ob man es zusätzlich zu Risperdal gibt oder anstatt. Ich bin einmal mehr wütend und enttäuscht. So kann man doch mit Kranken und ihren Angehörigen nicht umgehen - was ist da nur für eine Ignoranz?
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Vater geht es sehr schlecht, ihn jetzt nochmal zu verlegen - sofern ich überhaupt einen anderen Platz finde und man ihn diesem Zustand noch aufnimmt - ist sicher risikoreich. Es ist eine Leidensodyssee ohnegleichen - für ihn, für meinen Sohn und für mich. Wir sind alle am Ende.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona,
man weiss wirklich fast nicht was man sagen soll. Natürlich ist es nicht ok, zusätzlich noch etwas zu geben, und vor allem nichts zu Ihnen zu sagen. Sie haben doch die Betreuung, oder?
Und vor allem, warum? Natürlich soll er nicht leiden, aber ich bin da ja bekanntermassen sehr vorsichtig was solche Mittel bei kranken Menschen betrifft. Wahrscheinlich denken die, das bisschen Pipamperon, was macht das schon noch aus. Wie gesagt, dieses und Melperon werden wohl alten Menschen wie Hustensaft verordnet. Ihr Vater ist ja nun sehr krank, Sie müssten schon eine sehr gute Stelle finden, bei der er sehr gut gepflegt wird, und würde er einen Umzug verkraften? Hat er eine gewisse gute Beziehung zu Personen in der WG?
Ärgern Sie sich bitte nicht so, es macht Sie nur noch kränker und hilft nicht. Einmal mehr meine Frage, können Sie noch einen zusätzlichen Pflegedienst evtl. zweimal die Woche hinzu bestellen, der ein Auge auf die Medikamente wirft und vielleicht einfach so zum Händestreicheln oder leichter Massage kommt? Mit den 240 Euro (oder so ähnlich) die man zusätzlich erhalten kann (oder bekommt man die nur zuhause?). Ihr Vater liegt nur noch, oder?
Wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich es tun, wie schon gesagt....
Kopf hoch, krank sein ist furchtbar, das müssen wir akzeptieren, vor allem wenn man sowieso alles tut um die Situation so gut wie möglich zu meistern.
Liebe Grüße, Flieder
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Leona,

vor allem weiß man ja nicht, aus welchen Gründen diese Medikation erfolgt ist. M.E. muss Rücksprache mit dem bevollmächtigten Angehörigen gehalten werden, solange nicht Gefahr im Verzug ist. Welche Gefahr Dein schwerkranker Vater allerdings in einer WG darstellen könnte, weiß vmtl. nicht einmal Baron Münchhausen. Ich vermute, dass er sich aggressiv geäußert hatte, weil er keinen anderen Weg der Kommunikation zur Abwehr von durch ihn als belästigend oder gefährlich empfundenen Maßnahmen zur Verfügung hatte. Aber damit müssten gute PflegerInnen eigentlich fertig werden ohne gleich zu Psychopharmaka zu greifen bzw. zu wechseln. Dürfen die denn das überhaupt ohne Rücksprache mit einem Neurologen, der gut mit dem Fall vertraut ist?

M.E. sind diese Substanzen gut, wenn man gezielt schizophrenie- resp. psychoseähnliche Symptome wie Paranoia oder stark beeinträchtigende Halluzinationen eindämmen muss und auch dann nur in möglichst niedriger Dosierung. Aus all Deinen Schilderungen habe ich aber noch nie gelesen, dass Dein Vater halluzinierte oder ein paranoides Verhalten zeigte (habe ich da etwa was übersehen?). Er scheint sich einfach gegen eine ihm fremde Umwelt zu wehren. Diese ihm fremd gewordene Umwelt ist aber nicht das Produkt eines psychotischen Zusammenbruches sondern der Verlust der inneren Weltrepräsentanz durch neurodegenerative Prozesse und damit die zunehmende Unmöglichkeit des Erkennens durch Vergleichen. Wenn aber nun das ihm Fremdgewordene ihm nett, freundlich und überwiegend geduldig gegenübertritt, so würden die unangenehmen Affekte m.E. merklich zurückgehen bis auf jene, die tatsächlich nur aus dem Hirn selbst stammen und für die ggf. geringe Dosen Psychopharmaka ausreichen könnten.

Hier scheiden sich nach meinem Eindruck die Geister. Da wären einmal diejenigen, die ganz ohne Medis auszukommen gedenken und nur auf Validation und ähnliches setzen und da wären die anderen, für die alles „nur“ Hirnchemie ist und die daher meinen, man könne alles mehr oder weniger durch Medikamente regeln. Man kann vieles damit regeln – z.B. Infektionskrankheiten mit Antibiotika erfolgreich heilen - aber keine soziale Interaktion ersetzen. Das aber völlig nichtinvasive Prozesse dermaßen provozieren können, dass dadurch die Hirnchemie kräftig reagiert, sollte eine Binsenweisheit sein, wenn man mal daran denkt, wie man auf schlechte Nachrichten reagiert (Worte, Bilder, usw. haben Macht!). Also ist es doch sinnvoll, erst einmal die sozialen Kommunikationsmöglichkeiten so auszuschöpfen, dass statt „Provokationen“ (bzw. Ansprache und Handlungen, aus denen man ersehen kann, dass sie provozierend wirken) Mitmenschlichkeit vermittelt wird, bevor man zur Medikation schreitet. Das ist bei Demenz wegen der großen Missverständlichkeit nicht einfach und man wird ab einem bestimmten Punkt wohl nicht ohne diese Medis auskommen, aber man muss sich zuvor doch immer fragen, ob wirklich alles ausgeschöpft wurde.

Es müsste ein Arzt Deines Vertrauens all das kontrollieren – als Laie kennt man sich da doch nicht so gut aus. Wenn ich das sich mehr und mehr anbahnende Elend auch bei meinem Vater sehe, verfluche ich meine Faulheit und Dummheit, nicht Medizin studiert zu haben. Das bisschen Stückwerk, welches ich mir durch Bücher und DVDs noch aneignen kann, bringt es ja leider auch nicht und endet oft nur in merkwürdige Spekulationen. Und doch mache ich weiter. Morgen fahre ich wieder zu meinen Eltern – bin längst überfällig, aber Arzttermine meinerseits (habe jetzt Sympal (Dexketoprofen) verschrieben bekommen und muss im März zu weiteren Untersuchungen).

Jetzt habe ich wieder einiges geschrieben und konnte doch nicht helfen. So bleibt mir nur, Dir ganz viel Kraft zu wünschen und noch mehr Gottvertrauen.

LG
Egon
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo EgonMartin,
ich nehme an, du bist noch bei den Eltern, sonst hätten wir sicher schon von dir gelesen. Bei uns verschlechtern sich die Dinge unterdessen weiter. Das Schlucken macht Vater zunehmend mehr Probleme - offenbar klappt das mit der Koordination Speiseröhre/Luftröhre immer weniger. Man muss ungeheuer aufpassen, wenn man ihm Getränke gibt oder ihn füttert. Die Entscheidung "Magensonde" rückt bedrohlich näher. Wenn hier jemand einen Ratschlag hat, wäre ich sehr dankbar.

Ansonsten alles unverändert schwer - riesengroße Existenzängste bei mir, da die finanzielle Belastung (Zuzahlung) kaum mehr zu stemmen ist. In der Folge ständig wechselnde Erkrankungen bei mir - werde überhaupt nicht mehr richtig gesund. Der Druck ist insgesamt zu groß, das hält ein Körper vermutlich nur begrenzt aus.

Auch mein Sohn, der immer wieder versucht mich zu entlasten, ist psychisch am Ende. Er steht zusätzlich noch unter Prüfungsstress, jetzt, wo das Semester ausläuft.

Ich bin oft wie gelähmt und versteinert.
Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Derzeitiger Stand der Dinge:
Vater bettlägerig krank. Zusätzlich macht ein starker Infekt Lungen- und Atemprobleme. Klinik schickte ihn aber am selben Tag wieder zurück - er habe keine Lungenentzündung. Beim Füttern und Trinken zunehmend Schluckschwierigkeiten.

Gleichzeitig sind 2 weitere WG-Bewohnerinnen gehunfähig und bettlägerig geworden.
Die Situation ist sehr ernst. Die eine Dame - vor der Gabe von Beruhigungsmitteln noch sehr rüstig - hat Vater schlagartig in ihrer Hinfälligkeit überholt und man rechnet mit dem Schlimmsten. Auch die andere betroffene Frau ist m.E. durch die Beruhigungsmittelgabe in einen völlig desolaten Zustand gebracht worden. Auch hier sieht es nicht gut aus.

Nach wie vor will keiner von den Verantwortlichen sehen, dass ein Zusammenhang zwischen der Medikation und dem Zustand der Kranken besteht - bilde ich mir das alles nur ein?

Ratlos
Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Leona,
es ist sehr traurig, dass es Ihrem Vater so schlecht geht und Ihnen.
Im Falle meiner Mutter war ist es sicher so, dass es ihr ohne sedierende Medis viel besser geht. Wir hatten ja auch eine Zeit, wo Sie bettlägrig, unfähig zu laufen oder alleine zu essen, auf Katheter angewiesen war usw - als Sie noch Medis nahm.
Sicher gibt es Kranke, auch bei uns in der WG, die etwas nehmen sollten, wenn sie z.B. starke Ängste haben, oder so aggressiv sind, dass ein Umgang mit Ihnen unmöglich ist. Jedoch sollten sie mit Bedacht eingesetzt werden und nicht nur, um dem Personal die Arbeit zu erleichtern - ich denke das ist wohl das Hauptproblem.

Es ist doch aber sicher so, dass das Pflegepersonal gar nicht von sich aus irgendwelche Medis verteilen darf, sondern nur vom Arzt verschriebene. Und hier könnte doch der jeweilige Betreuer mal mit dem jeweiligen Arzt sprechen. Ich weiss wohl auch aus Erfahrung, dass gerne dies und das verordnet wird. Ich hatte seinerzeit auch schon immer Bedenken den jeweiligen Zustand oder neue Auffälligkeiten meiner Mutter zu schildern, weil das vom Arzt dann immer direkt als Aufforderung zur Verordnung eines neuen Medikaments verstanden wurde. Vielleicht muss man da seinen Standpunkt deutlicher äußern.

Ich hatte es ja schon mal geschrieben. Meine Mutter nimmt inzwischen gar keine sedierenden Mittel mehr. Sie ist jetzt viel weniger sturzgefährdet, hat wache Augen und ist ihrem früheren Wesen entsprechend eigentlich immer freundlich und ganz gut drauf. Früher hat sie auch oft nur vor sich hingedöst und man musste ständig aufpassen, dass sie nicht fällt. Ich glaube schon, dass das an den Medis lag.
#aber wer weiß das schon alles ganz genau - alles nur Zufall? Jedenfalls haben Medikamente immer unerfreuliche Nebenwirkungen und je weniger nötig sind, desto besser. Sprechen Sie doch noch mal mit dem Arzt.

Alle Gute wünscht Ihnen Adelheid
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo leona,
ich kann Dir nur empfehlen ein neues Pflegeheim für Deinen Vater zu finden.Ein Pflegeheim mit einer fachärztlichen Versorgung( niedergelassener Psychiater oder noch besser : eine fachärztliche Betreuung durch eine psychiatrische Institutsambulanz PIA ). Eine PIA hat den Vorteil, das sich verschiedene Berufsgruppen um den Demenzkranken kümmern können.
Liebe Grüße
Ischwalm
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo, Leona, ich bin auch einmal wieder hier...habe es verdrängt, bin jeden Tag mit meinem Mann dieser Situation ausgesetzt und habe es nicht bereut, meinen Mann aus einem Pflegeheim wieder nach haus geholt zu haben. Mein Mann hätte jetzt seit September 2007 eine Magensonde, ich habe diesen 'Krieg' mit einer besagten Ärztin geführt, die für eine Magensonde pledierte und gegen die ich mich als Betreuer für meinen Mann, mit nein entschieden habe....ich bin, mit Zusprache vieler Ärzte, für ein NEIN dankbar. Wenn du magst, schicke ich dir einen Artikel aus einer Ärztezeitschrift zu, dieser Artikel bestätigte meine Entscheidung. Kein Mensch lebt unendlich und immer wieder 'wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung Gnade!'....dank meiner liebevollen Fürsorge geht es meinem Mann den Umstäden entsprechend gut....er hat die Pflegestufe drei, kann nichts mehr, ist bettlägig und benötigt eine 24-Stundenbetreuung, er wird kommende Woche erst 65 Jahre alt....ich kann meine Tränen nicht zählen!
liebe Grüße
Arielle
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Heute gibt es leider nur Trauriges zu berichten. Vater hatte einen schlechten Tag und Nahrungs- und Getränkeaufnahme gingen nur sehr mühsam. Mein Sohn und ich waren mit den Nerven am Ende. Dann erfuhren wir noch, dass die eine erwähnte Dame - eine Mitbewohnerin - verstorben ist. Ich war und bin geschockt - denn sie ist nach einem Klinikaufenthalt erst vor wenigen Monaten eingezogen, hatte bis dahin noch ihre eigene Wohnung. Sie befand selbst, dass sie nicht dahin passt, kritisierte Vieles (womit sie übrigens absolut Recht hatte!) und war eine streitbare Person...

Dies wurde ganz klar als "aggressiv" eingestuft und es wurden entsprechend Medikamente verabreicht. Die Dame war bei Einzug absolut mobil, keinerlei Geheinschränkung, ging Treppen - stets mit dem Handtäschchen in der Hand - alleine hoch usw.

Innerhalb kurzer Zeit war sie sturzgefährdet, stürzte auch tatsächlich mehrere Male, baute massiv ab, zwei kurze Krankenhausaufenthalte kamen dazu...

jetzt ist sie nicht mehr streitbar. Sie ist tot.
Ich verkrafte das alles schlecht - mein Sohn auch.
Wir fühlen uns hilflos. Unter dem Deckmäntelchen "das ist die Krankheit" , wird überhaupt nicht mehr reflektiert, ob und inwieweit die Medikation für den rapiden Abbau verantwortlich ist. Langsam beginne ich zu spüren, was Aggression wirklich heißt.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe leona,

dass Du geschockt und Deine Nerven blank liegen, kann ich sehr gut verstehen.
Ich finde auch kaum passende Worte, um Dir DAS schreiben zu können, was ich ausdrücken möchte und gerade denke. Die gesamte Situation ist ohnehin kaum in Worte zu fassen.

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn ganz viel Kraft, um den Krankheitsverlauf Deines Vaters "einigermaßen" ver- und vor allem überstehen zu können. Ich weiss, mein Ausdruck ist irgendwie doof, aber wie schon gesagt, weiss ich kaum, Gescheiteres zu schreiben. Ich möchte nur mein Verstehen Dir gegenüber ausdrücken.

Leider sind die Demenz-Erkrankungen wirklich noch so unerforscht, dass man nicht nachvollziehen kann, warum ein Mensch von heut auf morgen so sehr abbaut. Es liegt in den wenigsten Fällen an der Sedierung durch Medis. Das müssen wir alle "irgendwie" akzeptieren.
Und diese Akzeptanz fällt uns natürlicherweise schwer!!!

Ich bin selber noch nicht soweit, in diesem Forum um Hilfe oder Rat zu fragen, obwohl Ingo und Dr. Spruth fachlich und psychologisch sehr gut dieses Forum begleiten. Ich habe Angst
vor der eigenen Zukunft, habe mich aus dem öffentlichen Leben zurück gezogen, weil mir viele Dinge, die mir passieren peinlich sind und versuche z.Zt., meine Erkrankung erstmal zu akzeptieren. Verstehen tu ich alles, weil ich selbst aus der Medizin bin, und das ist für mich das Schlimme! Ich habe lange noch nicht das Alter Deines Vaters oder meiner Oma, umso erschreckender ist für mich, wie ich in naher Zukunft "sein werde".
Das nur nebenbei, vielleicht schaffe ich es irgendwann einmal, mich hier mitzuteilen.

Liebe leona, Dir alles Gute, bleib stark und behalte die Nerven bitte.
Ich drück beide Daumen.
LG Rolle
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona...

das tut mir furchtbar leid. Leider geht es bei uns nicht anders. Wir waren heut bei meinem Vater und waren auch sehr geschockt. Auch er kam ,kaum körperlich eingeschränkt ,ins Heim und nun? Er geht stark gebückt , seine Knie sind gebeugt. Sprich er geht , wie ein gebrochener Mann. Heute konnte man ihn kaum verstehen. Er hatte sehr damit zu kämpfen, daß konnte man ihm anmerken.
Leona, auch ich bin der Meinung, daß alles mit der Begründung abgetan wird, daß es nunmal an dieser Krankheit liegt....aber ich denke, es liegt auch viel an den Medikamenten. Es sind soviele Parallelen...Auch bei meinem Vater besteht akute Sturzgefahr und auch er ist bereits mehrfach gestürzt...Ein Glück bis jetzt ohne Verletzungen.
Geschockt waren wir aber auch, weil er gerade beim Essen saß und mehr von seinem Essen auf seinem Schoß und dem Fussboden lag, als das er schon gegessen hatte. Seine Gabel lag auf dem Boden und just in dem Moment, als eine Pflegerin uns kommen sah, wurde sofort eine neue Gabel geholt.Ausserdem saß er einen halben Meter vom Tisch entfernt. Warum hilft man ihm nicht beim Essen?Ausserdem war er wiedermal in einem sehr ungepflegten Zustand. Alles was er trug war extrem schmutzig. Wir zogen ihn komplett um. Und dann raus....wir sind die ganze Zeit mit ihm spazieren gegangen. Er versuchte immer wieder, uns etwas zu erzählen, konnte aber nur nuscheln....Ich habe wieder einmal gemeckert, aber wie immer, wird es nichts bringen.
Morgen werde ich als erstes mal ein ernstes Wörtchen mit seinem Betreuer wechseln. Ich werde ihn dringlichst bitten, sich mit der Vormundtschaftsrichterin in Verbindund zu setzen und zu bewirken, daß wir ihn in ein anderes, nicht geschlossenes Heim bringen dürfen. Fluchtgefahr besteht bei meinem Vater schon längst nichtmehr. Er kann ja nur sehr langsam und nur sehr kurze Strecken gehen. 5 - 10 Meter und dann braucht er etwas zum setzen. Deshalb werde ich mich auch persönlich mit seiner KK auseinandersetzen, wegen eines Rollstuhls. Der Betreuer schafft dies ja anscheinend nicht.
Ich hoffe sos ehr, daß wir es schaffen, ihn dort so schnell es geht raus zu holen, bevor ich dort ehrlich ausraste....Ich kann einfach nichtmehr ruhig bleiben und will es auch nicht mehr.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Gerade eben hat wieder das Heim angerufen. .Er ist schon wieder gefallen. Gott sei dank, wieder nichts schlimmes passiert. Der Notarzt hat gemeint, daß er mal einen richtigen Check im Krankenhaus für angebracht hielte. Es müsste mal geschaut werden, ob die Medikamente richtig eingestellt seien. Man, ich dreh echt bald durch....Man wartet regelrecht darauf, daß der nächste Anruf lautet, er ist gefallen und hat sich sonstwas gebrochen...Durch seine jahrelange Dialyse sind die Knochen ja nichtmehr die festesten.
Im moment habe ich das Gefühl, daß niemand, egal ob es Ärzte oder das Pflegepersonal ist, nicht in der Lage sind, sich um Menschen mit solcher Krankheit zu kümmern. Ich bin ja mal gespannt, was morgen früh dabei raus kommt...
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo H.W.Papa,

Sie sollten es sich auch nicht länger anschauen - der Betreuer scheint sich ja auch nicht wirklich zu kümmern - aber das ist nichts Neues. Wenn Sie es irgendwie möglich machen können, holen Sie Ihren Vater aus diesem Haus heraus, ehe es zu spät ist.

Auch ich trage mich wieder mit Umzugsgedanken - nur wohin? In der WG sterben die Leute momentan weg wie die Fliegen. Ich komme gerade von dort - im Kühlschrank wieder gähnende Leere... vor allem kann ich diese minderwertigen Billigprodukte, die man den alten Leutchen da vorsetzt, einfach nicht mehr sehen. Gerade im Alter ist ausgewogene, gehaltvolle Ernährung wichtig.

Vater hat wieder mit Dekubitus begonnen...soviel zur "Pflege". Er wird dauerhaft unter Beruhigungsmittel gehalten, damit er sich nur ja nicht bewegt - wobei nach der langen Liegezeit die Muskeln der Beine ohnehin nicht mehr vorhanden sind und er weder Stehen noch Gehen kann. Man war einfach gar nicht daran interessiert ihn wieder auf die Füße zu kriegen - vermutlich haben die sich eins ins Fäustchen gelacht, als ich dieses elektrisch angetriebene Pedalgerät angebracht habe. Kein Mensch hat es dort je eingesetzt - außer am Anfang bei den anderen Bewohnern, was ich ein Unding fand.

Man sagt mir ständig, mein Vater sei doch nun viel zufriedener, wo er nicht mehr herumirren würde...und nicht mehr in die Zimmer der anderen ginge. Es ist ungeheuerlich.

Dazu kommt, dass man meine Privatanteil um weitere 500,- Euro erhöhen wird. Vater hat PS 3, gilt als ambulant untergebracht, bekommt den höchsten Satz von der Pflegekassund zusätzlich die 200,- Euro für schwere Demenz. Ich zahle bisher monatlich 1.700, -Euro zu. Da sollen jetzt also noch 500,- drauf. Damit verschulde ich mich Monat für Monat. Zuschüsse bekommen wir nicht, da Vater eine Wohnung besitzt, in der ich als Mieterin mit meinem Sohn wohne.

Das Finanzamt kassiert wegen der Miete ordentlich bei Vater mit ab und das Sozialamt sagt, ich soll die Wohnung belasten, um Vaters höhere Pflegekosten zu bestreiten...
Und wovon zahle ich die zig-Tausende dann zurück?

Ich muss nach einer Lösung suchen, bei der sich Geldeingang und Ausgang decken. Ob ich dergleichen finde - keine Ahnung. Ich bin mittlerweile so frustriert, was unser Kranken- und Pflegesystem angeht, dass ich krank an Leib und Seele davon werde.

Ich kann nur sagen: ich möchte nie, nie, nie in eine solche Situation der Abhängigkeit kommen, dann lieber ein schneller Tod. Bitter, ich weiß, aber der Realität entsprechend.

Ihnen, liebe H.W.Papa, wünsche ich alles Gute und dass Sie für den Vater ebenfalls etwas Besseres finden. Alles Liebe, Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona,

sie scheinen wirklich Pech zu haben mit der WG von Ihrem Vater. Ich kenne einige Angehörige im Ruhrgebiet, die ihre erkrankten Angehörige in einer WG für Demenzkranke untergebracht haben und sehr zufrieden damit sind. Wo täglich frisch gekocht wird (Gemüse, Obst etc.). Wo die Erkrankten liebevoll betreut und beschäftigt werden...
Wie sieht es denn mit den anderen Angehörigen der Bewohner aus? Tolerieren diese die Umstände? Können sie sich nicht zusammenschließen und ggf. den Pflegedienst, der ja für die Organisation verantwortlich ist, austauschen?
Die Angehörigen haben doch Mitspracherecht bzgl. Haushaltsführung, Kassenbuch etc? Ggf. müsste man die Pauschale für das Einkaufen höher veranschlagen, dass hochwertigere Lebensmittel gekauft werden können. Ihr habt doch ein Recht nachzuprüfen, wofür das Geld verwendet wird!!

Auch mit dem Dekubitus..ich würde Fotos davon machen und damit drohen, diese an eine zuständige Stelle zu schicken, wegen fehlerhafter Pflege....sicherlich kann sich ein Dekubitus bilden, wenn z.B. Diabetes vorliegt etc. Aber bei guter Pflege und rechtzeitiger Umlagerung normal nicht.

Und dieses Pedalgerät finde ich eine super Idee...ich kenne einige, die das erfolgreich für ihre Angehörigen zum "Training" einsetzen. Vielleicht die anderen Angehörigen der Bewohner mal versuchen zu motivieren, dass es mal jeder bei seinem Erkrankten probiert, wenn man zu Besuch ist...

Mit der Wohnung, die ihr Vater besitzt, sieht es in Verbindung mit dem Sozialamt nicht so günstig aus...Wenn die Wohnung auf ihren Vater eingetragen ist, ist es für das Amt, vorhandenes Vermögen. Dieses ist nur geschützt, solange ihr Vater selber darin wohnen würde. Ansonsten kann das Sozialamt wirklich verlangen, dass die Wohnung belastet ggf. auch verkauft werden muss. Spätestens nach dem Tod des Vaters, wird das Sozialamt, sofern es Zahlungen übernommen hat, verlangen, dass die Wohnung verkauft wird. Es spielt keine Rolle, ob sie darin wohnen.

Sie werden sich wohl mit dem Gedanken auseinandersetzen müssen, dass sie die Wohnung von ihrem Vater kaufen oder sich irgendwann eine andere Wohnung zu suchen...
Leider ist das gesetzlich so geregelt, dass eigenes Vermögen (bei ihrem Vater halt die Eigentumswohnung) zur Zuzahlung vom Heim oder WG erst aufgebraucht werden muss, bevor das Sozialamt einspringt.

Ich wünsche Ihnen viel Glück und weiterhin alles Gute und geben Sie den Kampf nicht auf....es gibt wirklich auch bessere WG´s und ich drücke Ihnen die Daumen, dass sie es schaffen entweder in der jetztigen einiges mit anderen zusammen zu ändern oder eine schöne neue WG finden werden.

Lieben Gruß
Petra S.
 
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