Also erst mal musst du dich von dem Gedanken befreien, dass er gleich fühlt wie du.
Das ist fatal, weil dann eben das vorausgesetzt wird was du voraussetzt, er muss dies doch wollen, das doch merken, jenes spüren.
Er ist nicht du und er fühlt anders, jeder Mensch fühlt anders, manchmal in Kleinigkeiten, oft in vielen Dingen.
Liebe wird von jedem anders definiert und anders gefühlt.
Auch ein Mensch mit wenig Gefühlsleben kann lieben, das sieht halt nur ganz anders aus, als bei jemanden der gefühlsbetont ist, eingeschränkter, aber nicht unbedingt weniger tief empfunden.
Die Tiefe die da zur Verfügung steht ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und dann auch noch anders, die Art der Gefühle betreffend.
Er liebt anders, zeigt das anders, lebt das anders.
Und ein ganz großer Faktor ist, wenn Liebe von Gewohnheit und der Sicherheit dass der andere eh macht was man will, überdeckt wird, dann kann man sie nicht mehr richtig fühlen, dann fühlt man erst einmal das wegfallen von Gewohnheiten, oder wenn vermeintliche (egoistische) Bitten abgeschlagen werden.
Wie z:B. dass du dich nicht mit Leuten treffen sollst, während er sich mit etlichen Leuten trifft, was sauer macht, aber nichts mit Liebe zu tun hat.
Es wird nur als Liebe empfunden, das Bedürfnis den anderen nur für sich zu haben, niemand von Außen funkt dazwischen, während man selber Feiern geht und weiß, das ist etwas ganz anders.
Das mag sich anfühlen wie Liebe, ist aber auch nur die Offenbarung eines tiefen Misstrauens dir gegenüber, genauso wie du ihm misstraust, wo sich dann auch die Frage stellt ob du ihn liebst, ob dein Verhalten überhaupt was mit Liebe zu tun hat, oder eher mit der viel zitierten Kontrolle und das Misstrauen zu befriedigen.
Niemand kann dir sagen auf welche Weise er dich liebt, oder ob da Liebe verwechselt wird, aber für mich ist eins klar, er hat ganz sicher nicht die gleichen Liebesgefühle, dazu seid ihr zu unterschiedlich.
Das ist aber nicht schlimm, wenn gegenseitig respektiert wird dass der andere auch andere Gefühle hat, nicht identische.
Wer das nicht akzeptieren kann, der wird immer ein Problem bekommen sobald die Verliebtheitsphase abflacht und die Unterschiede zutage treten, wenn man sich nicht mehr blind versteht und die Empathie nur ein verliebtheits Intermezzo war.
Das ist normal, das gehört zu einer Beziehung dazu und man liebt jemanden ja nicht weil er ein Gefühlsdublikat ist, sondern einfach nur weil man ihn liebt.
Ich würde mich eher fragen, ob deine Gefühle wirklich einer Liebe zuzuordnen sind, oder viel mehr einer Trennungsangst und dem Bemühen diese mit allen Mitteln zu verhindern, obwohl das das Schlechteste ist was man in einer Beziehung tun kann.
Ich habe das Gefühl, ihr beide würdet am liebsten den anderen unter Aufsicht stellen, wenn ihr nicht zusammen seid.
Das ist keine Liebe, das ist Angst, Misstrauen und Besitzdenken.
Aber zumindest da scheint ihr ähnlich zu ticken, da du aber auch ein großes Harmoniebedürfnis hast, wirst du immer den Kürzeren ziehen, eingeschränkt werden und darum weinen wenn du ihn nicht einschränken oder lenken kannst.
Zumindest wenn du nicht endlich mal aufwachst und beginnst für dich zu leben und nicht um irgendwem zu gefallen.