Ja, vielleicht sollte man es mal von der Seite betrachten dass es im individuellen Fall keine Norm gibt.
Wir sind da selber hineingewachsen, teilweise hinein gepresst worden und gerade wenn man sich selber an diese Normen gehalten hat, obwohl es vielleicht Probleme gab die man dann weg quälte bis es passte, dann ist es ein Affront wenn jemand anderer das nicht tut und auch noch gut dabei weg kommen sollte.
Es gibt keine Norm, außer in den Köpfen, aber es ist unmöglich dass die auf jeden zutrifft.
Was ist nun besser, dass jemand leiden muss weil diese Norm (in seinem Kopf) nicht vom anderen erfüllt wird, oder dass jemand leiden muss weil er diese Norm (die nicht auf ihn zutrifft), zu erfüllen versucht?
Ich glaube hier wurde überhaupt noch nicht akzeptiert dass niemand schuld ist, dass es einfach so ist und niemand was dafür kann.
Denkt man die Schuldfrage aus dem Kopf des TE etwas verdrängt zu haben, dann kommt sie doch wieder in einem Nebensatz zur Sprache, nein sie ist nicht Schuld an der Unlust, aber daran dass sie unlustig bleibt, dabei gehört das doch zusammen und wenn alle sagen es gibt keine Schuld, dann wird diese Schuld im nächsten Beitrag doch wieder angeprangert.
Es ist schwer zu akzeptieren dass es niemanden gibt der dafür die Verantwortung hat, dass es keinen Sex gibt, aber ohne diese Akzeptanz und auch den Respekt vor diesem Empfinden des nicht könnens, dreht es sich immer weiter im Kreis, weil andere Sichtweisen keine Chance haben.
Man könnte ja auch sagen, was ist mit den Männern los die unbedingt von ihrer Frau Sex wollen obwohl sie eine Freikarte haben sich diesen woanders zu suchen?
Jeder Mann will Sex und schaut den Frauen hinterher, wäre froh wenn er frei wählen dürfte auch in der Ehe.
Das ist genauso eine Norm die verbreitet wird und der Mann der so ein Arrangement ablehnt, der ist nicht potent genug.
So könnten wir nun beginnen daran zu arbeiten dass der TE sich außerhalb Sex sucht und ihn dahingehend bearbeiten, weil er ein Mann ist und nur durch die Dogmen daran gehindert wird.
Er will aber nicht, genauso wie seine Frau nicht will und in beiden Fällen muss es respektiert werden, ohne eine Pflicht es trotzdem tun zu müssen zu konstruieren.
Nun wird sicher angeführt dass es in der Ehe was anderes ist, da gehört Sex zur ehelichen Pflicht, ich glaube aber wenn man verbunden ist dann gehört es zur Pflicht Veränderungen zu respektieren und wenn der andere nicht zu einer Lösung beitragen kann, diese in sich selber zu suchen.
Vielleicht kann sie auch nicht dazu beitragen, weil es genau diese Normen und Annahmen die zur Wahrheit werden sind, die sie noch mehr in Bedrängnis bringen würden, sobald sie einen Schritt in die Richtung einer Lösung tut.
Da ist es besser das auszulagern, auf andere Frauen, weil nach einem klein bisschen öffnen gleich so viel in die "richtige" Richtung erwartet wird, dass schon alleine der Gedanke daran belastend wird.
Denn die Norm ist auch dass ein kleiner gereichter Finger immer die Erwartung weckt, dass der Rest ganz schnell hinterher kommt.
Also kuscheln, oder küssen, dass wird zum Vorspiel das gemieden wird, weil die Hände dann doch dort landen wo Frau sie nicht haben will.
Ich glaube das Beste wäre da eher den Sex vollkommen aus dem Denken, den Zielen und Bestrebungen zu streichen, dahingehend keinerlei Anstalten mehr zu machen und das wirklich aus dem Kopf zu bekommen.
Erst wenn beide diesen Gedanken los lassen können, kann ein Nährboden für was neues, oder auch was altes entstehen.
Solange der Sex so präsent ist, im Bestreben wie auch in der Abwehr, solange ist die Frau auch nur in einer Abwehrhaltung, zu der auch schweigen gehört.
Man muss sich in einer Beziehung auch nach den Bedürfnissen des anderen richten, das Bedürfnis des TE wurde mit einem Kompromissvorschlag auf jeden Fall wahrgenommen, sogar mit dem Versuch einer Lösung, die aber nicht angenommen werden "kann".
Das Bedürfnis der Frau soll aber verschwinden, egal wie deutlich signalisiert wird dass dieses Bedürfnis im Moment unumstößlich ist und auch nicht zu ändern, genauso wie das Bedürfnis nach Sex ist das Bedürfnis keinen Sex zu haben absolut legitim.
Wo ist der Unterschied, dass die Bedürfnisse des Mannes erfüllt werden sollen auch wenn sie nicht kann, aber das Bedürfnis der Frau nicht so viel wiegt auch wenn sie einfach nicht anders kann?
Lust verändert sich, auch oder gerade in der Ehe, sich dennoch zugeneigt zu bleiben ohne die Erwartung der andere muss wieder werden wie ich es brauche, das ist doch die Kunst in einer Beziehung.
Und wenn man Glück hat, dann beeinflussen die Lösungssuche bei sich selber, auch die Partnerin, so dass zumindest körperliche Nähe wieder möglich ist ohne dass sie weiter Sex befürchtet, oder dass er durch Veränderungen neue Impulse setzt die sich auf ihre Hormone auswirken.
Es ist viel möglich, wenn man aufhört etwas beim anderen verändern zu wollen und Ergebnisse zu "erwarten", sondern stattdessen mit dem zufrieden zu sein was gegeben wird, ohne weiter zu drängen, oder es als gesetztes Etappenziel zu sehen und gleich die nächste Etappe angeht, einzig mit dem einen Ziel im Blick, denn auch das beeinflusst die Partnerin.