Wenn man mir bitte erlaubt, besser zu erklären, wie ich das meine...
Ich habe meinen Freund als äußerst fleißigen, sehr sportlichen und zu Höchstleistung fähigen Mann kennengelernt. Er wurde dazu gemacht, das war Familiencodex. Wenn schon laufen, dann Marathons, wenn schon Radfahren, dann dreihundert Kilometer, oder auf einen Gipfel, wenn schon Tischtennis, dann Meisterschaft, Landesliga. Ebenso beim Arbeiten- der Achtstunden-Tag war nicht genug, fünf Überstunden mindestens täglich. Sparen, Hausbauen, Zubauen, Anbauen- eklig, jede Tasse wurde sofort gespült und stets war die Waschmaschine in Betrieb und der Geschirrspüler, der Rasen Tipp-Topp und die Wäsche gebügelt. Für ihn war das das Normalste von der Welt so zu sein und was den Lustfaktor betraf, da war die Müdigkeit schneller, oder diese Lust wurde schlichtweg vergessen.
Es mag sein, dass so ein Leben für alle Beobachter ein gutes, zufriedenstellendes Leben ist, aber da bleibt ganz schön viel auf der Strecke, wenn man so einseitig ist. Er war wie eine Maschine, wie ein Roboter, zufrieden so wie er war, war eher seine Mutter, als er selbst. Da gab es keine Kompromisse, bist du gut, dann musst du so sein und nicht anders. Was das seltsamste ist, er fand keinen Grund etwas zu ändern- bis ich gekommen bin.
Bei mir war es ähnlich- ich habe nie kennengelernt, wie es ist, anders zu leben, wie ich vor ihm gelebt habe. Dabei, gerade die Gegensätzlichkeit macht es aus.
Zufällig ist mein Freund jetzt aufgetaucht und hat mitgelesen. Jetzt haben wir guten Grund mal da hinzusehen, wie das nun ist und war. Danke für den Gesprächsstoff gute Stiletti. Bis morgen dann, oder übermorgen. Ist ja Sonntag und da liegt man auf der faulen Haut.
Servus daweil