Re: Mut zum schlechten Geschmack!
Re: Mut zum schlechten Geschmack!
die Erde lebt...
Welch ein Pseudonym.
Es stimmt,ich schreibe mich manchmal, sogar recht oft in einen gewissen Rausch.
Trance liest man immer,wenn man dieses Gefühl beschreiben möchte, was damit gemeint ist.
Ich lass dich jetzt einen Text lesen, den ich in so einer Trance geschrieben habe.
Ich muss dazu sagen, dass ich sehr viele solche Texte schreibe "wie aus Geisterhand" diktiert.
Kann jemand mit mir gemeinsam herausfinden, wie so etwas funktionieren kann???
Ich weiß es NICHT.
Jedenfalls- dieser folgende Text ist zwar aus meinen Händen, aber nicht mein "Wissensgut".
Es ist so etwas wie , ja wie sag ich nur dazu, mir fällt nichts passendes ein, als : ich finde diesen Text irgendwie "Göttlich".
Ich lese ihn immer wieder und sehr, sehr gern.
Im Kreißsaal der Erdenmutter
Mit mir geht es bergab, ich erlösche.
Meine Hände fühlen sich heiß an.
Mein Bauch schwillt an zu einem riesigen Ungetüm. An allem an mir kann ich erkennen, dass der Augenblick der völligen Hingabe an das Leben stattfinden wird.
Nur noch ein paar Stunden Unerträglichkeit, dann werde ich entbunden von der Last des Mittragenmüssens eines fremden Wesens.
Fast unüberwindbar sind die letzten endlosen Qualen.
Schlag auf Schlag löst Schmerz die Furcht vor dem Schmerz ab.
Mit jedem Schlag brenne ich dem Tod meine Lippen auf den Mund und versuche ihn von der Notwendigkeit meines Sterbenwollens zu überzeugen.
Er lässt sich nicht versuchen von meinem Locken und Werben und flüstert mir unentwegt ins Ohr:
Lass ab von deinem Streben nach dem Tod, strebe das Leben an.
Damit du diesem Erdenwesen eine neue Richtung weisen kannst- eine andere- eine, die nicht das Ende zum Ziel hat, sondern den Neubeginn.
Richte seine Augen nicht auf die Fülle des Leids. Wende seinen Blick zielstrebig nach oben- hin zur verheißungsvollen Freundin Zukunft.
Mach es frei.
Sei du anders- diesmal als Vorbild, als Wegweiser, als Richtungsgeber, als Wanderführer dieses unberührten Lebenspfades.
Mach es frei. Nicht gebunden.
Erlöse es vom lieben müssen, rechne ihm keine Schande an, verzögere jeden Schritt in die Gefangenschaft einer Verpflichtung.
Lehre ihm nur eins: Wie gut. Es ist.
Wie gütig es ist, wie groß es ist, wie herrlich es ist in seiner Zügellosigkeit.
Verpasse ihm keine Ketten, keine Fesseln der Schönheit oder der Hässlichkeit. Lasse es los, sobald es deiner Hand entwischt. Lenke es ab von den anderen, lenke es beständig zu ihm selbst.
Zeig ihm die Wunder der Schöpfung und lehre es zu erbeten und niemals zu betteln. Gib ihm eines mit auf dem Weg der Ungewissheit- die Gewissheit der Liebe, die es begleitet auf seinen Entdeckungsreisen, auf seinen Ausflügen in die Weite des Seins.
Beschränke es, wenn es um Wissen geht, grenze es nie ein, wenn es um das Erkennen geht.
Singe ihm das Lied von der Beständigkeit, vergib ihm all seine Unvollkommenheit.
Rechne ihm das Gute an und verweile nie länger als notwendig im Schlimmen. Lass den Schmerz nicht furchtbar werden, er kündet neues Leben an, was soll schlimm an ihm sein?
Gib ihm alles, was es braucht und versage ihm vorerst alles, was es will.
Gib nicht nach bei falschen Tränen und erkenne den richtigen Gram. Sage Unschönes im gleichen Maß, wie Schönes.
Antworte immer so, wie es Antwort erbittet. Antworte niemals im unrechten Ton der Belehrsamkeit.
Denn nichts kann einem Kind dieser Welt die Neugierde schneller nehmen, als eine endgültige Antwort auf seine Fragen.
Sag ihm solange nichts, bis es anfängt zu fragen- stelle deine Fragen so geschickt, dass es verstehen lernt durch die Frage allein.
Lass es völlig alleine und nie ohne Aufsicht. Gib ihm ununterbrochen Halt und denke nicht daran, es zu begrenzen.
Die Wurzeln, die es braucht, um später einen Stamm tragen zu können sind noch ohne Erdreich, sie sind mit dir verbunden, bis die endgültige Trennung erfolgt ist.
Zögere diese Trennung hinaus, bis es fast erwachsen ist, aber niemals vorzeitig, es droht ihm der kümmerliche Wuchs.
Willst du diese Freude auf dich nehmen, diesem Kind keine gute Mutter zu sein, sondern die richtige Mutter, dann sage ja!
Ich werde die Geburt einleiten.
Ich werde sie beenden und ich werde deinen Schmerz in künftige Wollust verwandeln. In die Wonne der Mutterschaft. In die völlige Frauenschaft, in die ewigliche Freude der Habenden.
Der Freudvollen, der erschaffenden Gebärenden.
R.G.