Sie machen es, weil Alkohol auch eine Art Therapie ist (natürlich eine kontraproduktive), während dem Konsum verschwinden bei vielen die Depressionen, Ängste, Schmerzen, allerhand körperliche Symptome werden nicht mehr so stark wahrgenommen, die Sicht auf die Dinge wird positiver, Probleme werden kleiner, das Gefühl diese lockerer nehmen zu können und Ideen sie anzugehen ohne Angst davor zu haben, rücken in den Vordergrund, auch wenn man es am nächsten Tag nicht umsetzen kann weils einem wieder bescheiden geht.
Nicht umsonst sind viele Menschen mit psychischen Problemen auch in Sachen Alkohol bzw. Drogen unterwegs (gewesen), besonders wenn die psychischen Probleme nicht behandelt wurden, oder die Behandlung nicht ausreichend anschlägt, vielleicht auch das Umfeld kaum mehr als diese Lösung zulässt.
Es ist keine Dummheit, sondern einfach der Wunsch eine Zeit der Unbeschwertheit und besseren Laune erleben zu können, der Preis der am nächsten Tag gezahlt wird ist es durchaus wert, was ja verständlich ist und auch Sinn macht.
Wenn jemand die Grenzen seines aushaltbaren Leidensdrucks überschritten hat, dann sind die negativen Folgen von Drogen das kleinere Übel und der Konsum die einzige Zeit in der es etwas besser geht.
Natürlich nur auf gelegentlichen Konsum bezogen, bei längerem/häufigem Konsum wendet sich das Blatt, aber dann ist man schon drin in der Sucht und den Mechanismen des Belohnungssystems, wodurch man den Konsum durch die Befriedigung der Sucht als erleichternd und befriedigend empfindet.
Die anfängliche Wirkung spielt durch die Nachwehen und Suchtmechanismen kaum noch eine Rolle, was aber nicht bewusst wahrgenommen wird, da es ja beim Konsum einen positiven Effekt gibt der sich aber ausschließlich auf die Befriedigung der Sucht verlagert hat (anfänglich war es ja das Mildern von Symptomen) und alles andere verschlimmert.
Man kann sagen, dass sehr viele Alkoholiker das Trinken begonnen haben, weil sie sonst keine Hilfe in Anspruch nehmen konnten, oft aus Unwissenheit und Scham ihrer eigentlichen Erkrankung und Probleme, oder auch weil ihnen einfach keiner helfen mochte.
Ein Beispiel ist ALG2, bei Alkoholikern nehmen die Leute gleich an sie seien deshalb in die Leistungen gerutscht, haben dementsprechend ein vorurteilbelastetes und schlechtes Bild (obwohl ja auch diese Leute ihre Geschichte haben und nicht ohne Grund abhängig sind).
Die andere Seite ist aber, dass das Amt sehr viel Schikane ausübt, ganz bewusst um die Leute in einen Job zu treiben der gar nichts für sie ist, oder sie in den Krankenstand zu bringen, das dient alles der Statistik und ist fest eingeplant, wird auch eingefordert von den Abteilungsleitern.
Natürlich geht das vor allem gegen Leute die ohnehin nicht besonders stabil sind und diese fangen oft aus Verzweiflung darüber an Alkohol zu konsumieren und manchmal auch wesentlich schlimmeres, sie können dem Druck der dort aufgebaut wird einfach nicht stand halten.
Da muss man nicht fragen warum Menschen das machen, es ist sonnenklar und nachvollziehbar, man müsste eher fragen warum die Gesellschaft das zulässt (es wird an den Vorurteilen und Desinteresse liegen) und das kann man auf alle Gebiete übertragen.
Man kann ein Kind nicht fragen warum es säuft oder sich was spritzt, es wird es nicht unbedingt erklären können, man kann aber die Gesellschaft fragen weshalb das möglich ist, dass Kinder so wenig gestärkt und selbstbewusst sind, dass sie zu Drogen greifen.
Bei den Kindern mag noch etwas Verständnis vorhanden sein und da waren im Zweifel immer die Eltern die Bösen, aber wenn diese Kinder erwachsen sind und immer mehr Probleme bekommen, dann sind sie plötzlich selber Schuld und sollten einfach mal nachdenken.
So funktioniert das aber nicht.