• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

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Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen? Haben sich die Wogen wieder geglättet?

Ja, geht so.
Hier glättet sich was und dort beginnts wieder zu brodeln.
Gegen Wogen habe ich gar nicht mal was, nur das sie immer in Endlosschleifen vorkommen.;-)

Die Mitpatienten sind in Sachen aktive Hilfe oft nicht so ergiebig, klar, die meisten sind ja auch sehr angeschlagen.
Ich finde aber das Zuhören alleine kann einem schon viel bringen, besonders wenn es um ähnliches geht ist es fast als wenn man sich selber von Außen betrachtet und einem dadurch auch manch Selbsterkenntnis zu teil wird.

Ich finds toll das du dem Aufenthalt trotz allem viel abgewinnen kannst, letztendlich kommt es ja auch nur darauf an ob man Impulse erhalten hat mit denen du nach der Entlassung etwas anfangen kannst.
Möglich das du durch das starke Reflektieren mehr herausziehen kannst, als jemand der wochenlang in seinem Schneckenhaus in der Klinik sitzt und bei Entlassung nichts von dem Erlebten verwerten kann.
Vielleicht reicht die Zeit ja für dich schon aus, um einiges davon nutzen zu können und da kommt es ja auch nicht auf die Quantität an, sondern auf eine Qualität die schon nach kurzer Zeit positive Wirkung haben kann, besonders wenn gut reflektiert wird.
 
Ich finde aber das Zuhören alleine kann einem schon viel bringen, besonders wenn es um ähnliches geht ist es fast als wenn man sich selber von Außen betrachtet und einem dadurch auch manch Selbsterkenntnis zu teil wird.

Da spricht du etwas wahres an. Bei einem Gespräch während eines Waldspaziergang mit einem 20-jährigen Mitpatienten habe ich mich oftmals wiedergefunden. Beispielsweise Sätze wie 'Ich bin selbst schuld, dass ich in der Schule ein Außenseiter war. Ständig habe ich Unternehmungen und Einladungen abgelehnt.' Daraufhin wies ich ihn darauf hin, dass es sicherlich ein Grund für diese Vorsicht aufgrund früherer Erfahrungen gab. Und wo ich gerade diese Zeilen schreibe, merke auch ich dass ich mir zu oft selbst die Schuld für alles mögliche gebe...

Der Abgang selbst ist mir eher negativ in Erinnerung geblieben, da der diensthabende Pfleger direkt einen Riegel vor meinem Wunsch der Entlassung äußerte und dies nicht bewilligt werden kann ehe der diensthabende Arzt nicht sein Einverständnis erteilt.
Verständlich, aber solche Äußerungen haben solch einen Gefängnischarakter. Letzten Endes beruht alles immerhin auf dem Selbstbestimmungsrecht.
Naja, nun geht es ans Formen der Zukunft :)
 
Verständlich, aber solche Äußerungen haben solch einen Gefängnischarakter. Letzten Endes beruht alles immerhin auf dem Selbstbestimmungsrecht.

Ja das stimmt schon, wenn aber ein Patient abhaut bevor er unterschrieben hat bekommt die verantwortliche Pflegekraft eventuell Stress..
Von der anderen Seite betrachtet ist es ja ganz lapidar gesagt nur eine rechtliche Absicherung, denn ohne deine Unterschrift und wenn dann was passiert, kann die Klinik versicherungstechnisch und auch mit der KK große Probleme bekommen.
Ich denke in erster Linie geht es um den Satz: Gegen den ärztlichen Rat, die Klinik verlassen."
Das unterschrieben sichert sie vor allen weiteren Forderungen ab, also eine reine Rechtssache.
Wobei es manchmal auch scheinheilig ist, als ich mich entlassen habe hat nur gefehlt das Beifall geklatscht wird, den ärztlichen Rat die Klinik nicht zu verlassen gab es nicht, im Gegenteil, es wurde Druck gemacht den Brief fertig zu stellen damit ich möglichst schnell gehen kann.:-)
Du siehst, bei einem ganz bestimmten Schlag Mensch bin ich auch alles andere als gern gesehen, dabei weiß ich bis heute nicht genau mit was ich denen auf die Füße getreten bin.
Vielleicht weil ich es gewagt habe NW zu vermuten und nach dem Beipackzettel fragte, der mir doch tatsächlich verweigert wurde weil er mich nix angeht und das Medi nie und nimmernicht NW hätte.:-)
Vielleicht lag es auch an meinem Gesichtsausdruck, der wohl Bände sprach was ich darüber dachte, wo im Internetzeitalter der Sinn liegt Patienten Informationen über ein Medikament zu verweigern.:-))
Da war wohl die Zeit etwas stehen geblieben.

Naja, nun geht es ans Formen der Zukunft :)

Nicht die schlechteste Beschäftigung!;-)
 
Du siehst, bei einem ganz bestimmten Schlag Mensch bin ich auch alles andere als gern gesehen, dabei weiß ich bis heute nicht genau mit was ich denen auf die Füße getreten bin.
Vielleicht weil ich es gewagt habe NW zu vermuten und nach dem Beipackzettel fragte, der mir doch tatsächlich verweigert wurde weil er mich nix angeht und das Medi nie und nimmernicht NW hätte.:-)
Vielleicht lag es auch an meinem Gesichtsausdruck, der wohl Bände sprach was ich darüber dachte, wo im Internetzeitalter der Sinn liegt Patienten Informationen über ein Medikament zu verweigern.:-))
Da war wohl die Zeit etwas stehen geblieben.

Mit der Vermutung liegst du sicherlich richtig.
In jeglichen Bereichen im Leben sind entweder dumme Ja- Sager oder die Kategorie 'stumm' am Liebsten gesehen...

Und das empfindliche Gemüt der Ärzte hast du an der Stelle bestimmt auch mit Füßen getreten, da du ihrer Behandlung und dessen Wahl des Medikament kein Vertrauen geschenkt hast und somit ihre Kompetenz in Frage gestellt.

Je mehr ich so darüber nachdenke, desto interessanter würde ich eine Ausbildung in einem Klinikum finden, so als beobachtender Vogel...
 
Zu gerne würde ich hinter die Fassade der Ärzte blicken wollen.

Im stillen Kämmerlein sind sie nämlich genauso zerbrechliche Menschen wie wir alle.
 
Ich weiß nicht ob es hinter der Fassade so viel zu entdecken gibt.
Sicher sind es auch Menschen wie du und ich, die halt gelernt haben den "Wissenden" zu geben, um ihre Patienten nicht zu verunsichern.
Hierarchien (ein bisschen Militär;)), Stress, Druck und dazwischen ganz normales Menscheln.

Ich glaube es hat auch viel damit zu tun, dass bestimmte Berufsgruppen auch einen bestimmten Menschenschlag anziehen.
Ganz normal, nimm mal den KFZ-Mechaniker, kennst du einen kennst du alle (mal überzogen ausgedrückt), nun gibt es aber den Mechatroniker, mit dem sich auch der Typ Mensch der sich angezogen fühlt verändert.

Ich denke in Kliniken ist es ähnlich, besondere Typen, die sich aber durch die Veränderungen der Anforderungen auch verändern, nur dass die Kliniken Institutionen sind, ähnlich wie die Kirche und da mahlen die Mühlen langsam.

Wenn man nun dort hingeht und gerade mit diesem Typ Mensch Schwierigkeiten hat, der immer noch weit verbreitet ist, dann zieht sich das durch das ganze Leben, bis man mal an jemanden gerät der anders ist.
Im Job tragen fast alle eine Maske, das Privatleben ist wieder eine ganz andere Gesichtete, mal mit und mal ohne Masken.
 
Wenn man nun dort hingeht und gerade mit diesem Typ Mensch Schwierigkeiten hat, der immer noch weit verbreitet ist, dann zieht sich das durch das ganze Leben, bis man mal an jemanden gerät der anders ist.

Tatsächlich bin ich während meines Aufenthalt auf einen anderen Typ getroffen.
Leider handelte es sich dabei um einen PJ'ler, aber sein Auftreten war echt sehr erfrischend.
Er war ruhig und gleichzeitig total enthusiastisch und wissbegierig, zusätzlich zugewandt und emphatisch und das nie gekünstelt oder übertrieben und sprach seine eigene Unsicherheit offen an. Das Auftreten hat mir sehr imponiert, weil es einfach unheimlich authentisch war. Außerdem hat er mir immer Wertschätzung entgegen gebracht. All diese Dinge, auch wenn ein ausgebildeter Arzt natürlich keine Unsicherheit äußern sollte, sind mir positiv in Erinnerung geblieben.

Ich vermisse bei den ausgebildeten Ärzten eben ihre menschliche Seite, sie wirken einfach nur wie Roboter.

Bezüglich der Ausbildung habe ich mir auch noch einmal Gedanken gemacht.
Wenn man denn eingeladen werden würde und tatsächlich offen ausspricht, dass wohl eine komplexe PTBS vorliegt (mittlerweile hat mir dies eine andere Klinik schon fast bestätigt), sowieso direkt ein 'NEIN!' entgegen geschmettert wird.

Einerseits kann ich es absolut nachvollziehen, da die Patientensicherheit oberste Priorität hat andererseits fördert man dadurch auch Stigmatisierung und Diskriminierung.

In meinem Fall ist es nunmal so, dass ich nur in einem helfenden Beruf Erfüllung und einen Sinn sehen, dass lässt sich nunmal nicht ändern.
Wenn man allerdings schon mit Worten wie 'Spitzenmedizin' prahlt, sollte man das auch mal im Bewerbungsprozess anwenden, da kommt dann wieder mal das Thema 'Zeit ist Geld' auf dem Tisch.

Trotzdem einmal angenommen, dass ich freiwillig eine Hospitation von zwei Wochen anbiete um sich einen Eindruck zu verschaffen und freiwillig einen oder mehrere Termine bei einem Psychiater wahrnehme um die Berufsfähigkeit für diesen Beruf zu erforschen und dann trotzdem abgelehnt wird, frage ich mich: Werde ich tatsächlich als Dank dafür, dass ich mich als Kind nicht wehren konnte und so aufgewachsen bin, dafür bestraft, dass ich keinen Beruf in diesem Bereich ausführen darf?!
 
um einen PJ'ler, aber sein Auftreten war echt sehr erfrischend.

The next Generation!;)

Werde ich tatsächlich als Dank dafür, dass ich mich als Kind nicht wehren konnte und so aufgewachsen bin, dafür bestraft, dass ich keinen Beruf in diesem Bereich ausführen darf?!

Du darfst, ganz sicher, aber eine Absage bekommst du trotzdem.
Bei Nachfragen von Personalern zur Gesundheit der Bewerber darfst du nicht umsonst lügen, ohne das es negative Folgen für dich haben "darf."

Natürlich bist du in der Verantwortung zu schauen ob du so einen Beruf ausüben kannst, damit klar kommst und wenn nicht auch zu sagen das du es sein lässt.
Erkrankungen die sich explizit auf die Tätigkeit auswirken, die sollte man durchaus erwähnen, in bestimmten Fällen muss man das sicher auch, aber dann braucht man sich auch erst gar nicht zu bewerben.
Ich habe dieses Thema immer für mich behalten, auch als es immer mehr Einfluss im Leben nahm.
Jene die bereit sind psychisch Kranke einzustellen sind meist Personalvermittlungsfirmen, einerseits nobel, andererseits hat es den Sinn die Leute an sich zu binden und noch mehr auszunutzen, sie wieder los zu werden ist auch kein Problem.
Es geht den Arbeitgeber schlichtweg nichts an und wenn ich dann doch nicht in der Lage sein sollte das zu bewältigen, dann muss ich die Konsequenzen ziehen, irgendwie schauen da wieder raus zu kommen.

An deiner Stelle würde ich Hospitieren, Praktika machen und die PTBS nicht thematisieren.
Es kommt doch nur drauf an das du weißt ob es was für dich ist, oder nicht und vielleicht auch was der Psychiater dazu meint.
Die Personaler handeln ausschließlich im Sinne des Betriebes, da sind psychische Erkrankungen ein unkalkulierbares Risiko, sei es im Umgang der Kollegen untereinander, oder in Sachen AU's, usw.
Bei dem was gerade in der Welt los ist, ist ohnehin der Glaube daran gestiegen, das jeder psychisch Kranke ein potenzieller Amokläufer sein kann.
Es herrscht zu viel Unwissenheit, zu viel Voreingenommenheit, auch bei Unternehmen die es eigentlich besser wissen müssten.
 
Momentan beschäftigt mich viel mehr die Frage welcher Weg nun der richtige ist bzw. welche Priorität.

Es liegt nunmal ganz klar auf der Hand, dass die Symptomatik in meinen Alltag eingreift und das es so auf Dauer nicht weitergeht.

Ich bin nun immer hin- und her gerissen.
Ist es nun das Beste wenn ich mich in einem Bundesland sowohl für Ausbildungen als auch Studienplätze bewerbe, die einen guten Ruf hinsichtlich der Behandlung von Traumapatienten haben und dementsprechend auch eine kompetente Therapeutin ambulant ggf. nach einer stationären Behandlung gegeben wäre (da stellt sich dann wieder die Frage, ob eine Unterbrechung einer Berufsausbildung so toll ist…bei einem Studium wäre es deutlich anonymer…)
Oder soll ich in die Stadt ziehen, wo ich schon ein ambulantes Therapieangebot von einer ausgezeichneten Therapeutin vorliegen habe.

Fragen über Fragen…. :/

Gerne ist auch eine Rückmeldung von Ihnen, Herr Dr.Rieke, erwünscht.
 
Mein Psychiater hat sich noch gar nicht bei mir gemeldet…
Vielleicht ist die Praxis auch im Urlaub, kein Plan :/

Aber eben auch nicht so dolle alles.
Es erzähle ich ihm, dass ich eine Vollzeitstelle annehme und schwuppdiwupp plötzlich dann eine Krankenhausverordnung. Er verzweifelt da doch auch langsam.

Aber ich mache das nicht mit Absicht. Irgendwie versuche ich einfach auf Biegen und Brechen endlich einen roten Faden zu finden, der die Wogen glättet.
Ich weiß doch selbst nicht was eigentlich richtig ist.
Jedenfalls weiß ich zumindest, dass ich irgendwo eine Struktur brauche am Besten im Berufsleben und das ist nunmal am Besten durch eine Vollzeitstelle, sei es durch eine Stelle als Mitarbeiterin, als Auszubildende oder als Studierende...
 
In den letzten Tagen habe ich mich auch mal wieder ausführlich mit dem Krankheitsbild beschäftigt und dabei ist mir schon sehr stark aufgefallen, dass ganz große Ähnlichkeiten zur Borderline-Störung vorliegen, weshalb natürlich auch da die Frage ist, was behandlungsbedürftiger ist und welche Therapie, z.B. DBT dann eventuell angebrachter als eine Traumatherapie ist.

Ich selbst sehe bei mir nicht diesen Schwerpunkt, der dies befürwortet.
Klar suche ich ab und an mal das Risiko, das ist dann aber vergleichsweise harmlos zum Borderline-Patienten, denke ich.
Ich mag es z.B. mal ab und an ganz gern eine Bundesstraße zu überqueren und nicht die dafür erbaute Ampel zu nehmen, es fühlt sich dann einfach gut und schön an, wenn die Autos so nah an einem vorbeifahren und man wartet damit man dann die Straße überqueren kann. Sowieso passiert dies eher selten, wenn überhaupt dann in Phasen, in denen es eher sehr herausfordernd ist. Die Grenze kenne ich aber sehr wohl, immerhin warte ich auch bis kein Auto entgegen kommt.
 
Ja, Ähnlichkeiten mit Borderlinern habe ich auch schon festgestellt.
Wobei, wenn man sich noch mehr Klassifizierungen anschaut, dann ist es bei den meisten psychischen Erkrankungen so dass sie mit anderen Krankheitsbildern Berührungspunkte haben, sich auch teilweise stark überlappen.
Klassifizierungen sind manchmal auch ähnlich, was wohl der Grund ist dass bestimmte Merkmale und auch mehrere, unbedingt erfüllt sein müssen.
Wobei ich den Eindruck habe dass gerade aus einer PTBS heraus viele andere Störungen entstehen können, schließlich ist es ja bei sehr vielen so dass die Traumata in sehr jungen und Persönlichkeit prägenden Jahren passieren.
Also nicht verwunderlich wenn sich dann auch jemand zusätzlich ein Borderline, oder irgendwelche anderen Persönlichkeitsstörungen einfängt, von Angststörungen, Neurosen u.ä. erst gar nicht zu reden, die gehören ja fast immer dazu.


Wenn du ein sehr gutes Angebot von einer Therapeutin hast, dann schau doch mal was sich in der Nähe als Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bietet.
Vielleicht ist das ein Wink des Schicksals mit dem Zaunpfahl, schau in dieser Stadt wartet dein künftiger Beruf.;-)
 
Der Witz an der Sache ist, dass genau in dieser Stadt diese negative Erfahrung im Zusammenhang mit der Studie stattfand und ich deshalb auch dort das Studium nach einem Semester wegen der lebendigen Erinnerungen wieder abbrach.

Aber zwischenzeitlich ist wieder Gras über die ganze Sache gewachsen.
Aber trotzdem wäre das irgendwo schon urkomisch, wenn ich dann gerade an diesem Ort, in dieser Stadt doch etwas Positives finde.

Das Leben ist eben echt merkwürdig.
Ich probiere es einfach nochmal aus, ich bewerbe mich sowieso kreuz und quer, da ich irgendwo dann auch ein bisschen das Schicksal entscheiden lasse.
 
Wobei ich den Eindruck habe dass gerade aus einer PTBS heraus viele andere Störungen entstehen können, schließlich ist es ja bei sehr vielen so dass die Traumata in sehr jungen und Persönlichkeit prägenden Jahren passieren.
Also nicht verwunderlich wenn sich dann auch jemand zusätzlich ein Borderline, oder irgendwelche anderen Persönlichkeitsstörungen einfängt, von Angststörungen, Neurosen u.ä. erst gar nicht zu reden, die gehören ja fast immer dazu.

Dies ist mir auch schon aufgefallen.
Wenn man so etwas nur irgendwie, zumindest in dieser empfindlichen Phase verhindern könnte.

Wie oft mich dieser Gedanke doch quält…
Aber besser erst gar nicht in diese Gedankeschleife geraten, die dann sowieso in Schuldgefühle, Selbsthass u.ä. endet.
 
Was ich von der Ärztin in der Klinik fand, war das sie mir eine Zwangsstörung unterstellen wollte, bloss weil meine Hände so trocken und aufgekratzt waren. Bei mir handelt es sich viel mehr um eine Kontaktallergie mit bestimmten chemischen Substanzen und nicht den Drang zu waschen, auch wenn ich in der Klinik meine Hände weniger gewaschen habe und seitdem ich zu Hause bin wieder etwas häufiger. Das liegt aber daran, dass ich mich zuhause auch nicht wohl fühle.

Keine Ahnung, aber bei einer Zwangsstörung müssen schon strengere Kriterien vorliegen, wie du schon sagtest.
Was allerdings schon zutreffen könnte und was ich selbst recherchiert habe, ist das eine Dermatillomanie wohl vorliegt, aber passt auch wieder gut ins Krankheitsbild.
Momentan macht mir auch viel mehr mein ausgemergeltes Aussehen zu schaffen, irgendwie hat es in letzter Zeit zugenommen…
Da ist natürlich auch die Frage, wann eine Essstörung beginnt und wie sie genau definiert wird.

Zusammengefasst würde ich allerdings nicht bestreiten, dass ich ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meinem Körper habe und ihn größtenteils hasse und ablehne, womit das oben erwähnte dann auch Sinn ergibt.
Allein dieser Aspekt ist auch schon wieder eine schlechte Voraussetzung. Da fragt man sich echt wo genau man überhaupt ansetzen soll.

Ich hasse es selbst so sehr an mir und mache mir solche Vorwürfe, wenn ich andere ungewollt vor dem Kopf stoße.
Bei meinem Abgang zum Beispiel habe ich mich von mir aus, einfach weil ich es richtig fand, von meinen Mitpatienten verabschiedet. Sie wollten mich umarmen und ich direkt, fast schon feindselig und angriffsbereit, dass sie das bitte lassen sollen, die Hand geben aber in Ordnung sei.
Ich empfand meine Reaktion wohl gravierender als sie, denn irgendwie hatten sie trotzdem Verständnis.
Keine Ahnung weshalb.
 
Naja, das jemand nicht umarmt werden möchte stößt bei Mitpatienten sicher auf wesentlich mehr Verständnis als im privaten Umfeld.
Ich habe da auch so meine Probleme, der Nötigung von Freunden geschuldet ertrage ich mittlerweile auch mal eine Umarmung.
Ich glaube meine Mutter habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr umarmt, körperliche Nähe ist nicht wirklich was für mich, aber wenn es unbedingt sein muss dann Augen zu und durch.
Die Küsschenmenschen versuche ich generell zu meiden, eine Kollegin ist so eine, aber die kann ich schlecht großräumig umlaufen und ich kann auch schlecht sagen dass sie das lassen soll.
In den Kliniken war es aber immer so dass die Toleranz für Macken sehr hoch war, die Menschen dort sind anders, genau wie man selber.
Man selber geht ja auch mit dem Bewusstsein dorthin das die anderen wahrscheinlich Macken haben, toleriert diese genauso, ohne diesen Wunsch nach Distanz auf sich selber zu beziehen.
Es ist dort normal und nichts beleidigendes.

Das Problem nicht zu wissen wo am Besten angesetzt wird kenne ich auch gut, besonders wenn man nicht mehr ganz jung ist hat sich soviel aufgestaut, es ist unmöglich alles zu bearbeiten und dazu wird das Restleben wohl auch nicht mehr ausreichen.
Dass hat dazu geführt das meist die aktuellen Sachen ein Thema waren, ist ja auch wichtig zumindest aktuell einigermaßen Ordnung zu schaffen.
Die Altlasten wurden zwar immer mal wieder angegangen, aber nie konsequent bearbeitet, es kam ständig was anderes dazwischen.
Oder man leidet gerade an den Folgen der einen Altlast, beim nächsten Mal ist es aber wieder eine andere die sich an die Front begeben hat.

Ich glaube da bräuchte man eine wahnsinnig intensive Anamnese und einen sehr erfahrenen Therapeuten, der dann die Funktion eines Kompasses übernimmt.
Der sagt wo man dran bleiben muss, dass zwar auch mal was Aktuelles dazu kommen kann, aber danach wieder konsequent der Faden der drückendsten Altlast aufgenommen wird.
Man selber kann das nicht wirklich, zu schnell geht der Überblick verloren wenn zu vieles durch den Kopf geht.
Aber, wer soll eine solche Therapie bewerkstelligen können, unendlich viele Stunden und sicher auch hohe Kosten würden anfallen.
Es wäre sicher auch extrem anstrengend, für den Therapeuten den Klienten immer wieder auf Kurs zu halten und den Klienten dem Kurs zu folgen.
 
Ich glaube meine Mutter habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr umarmt, körperliche Nähe ist nicht wirklich was für mich, aber wenn es unbedingt sein muss dann Augen zu und durch.

Genauso ist es auch bei mir. Unter anderem liegt es aber auch an dem völlig zerrütteten Verhältnis zu ihr. Einerseits gebe ich ihr die Schuld, andererseits war sie selbst ein Opfer aber ganz genauso dann eben auch Täterin. Nichts desto trotz aber auch der Mensch, der mich zur Welt gebracht hat…ganz, ganz schwierig.
 
Aber, wer soll eine solche Therapie bewerkstelligen können, unendlich viele Stunden und sicher auch hohe Kosten würden anfallen.
Es wäre sicher auch extrem anstrengend, für den Therapeuten den Klienten immer wieder auf Kurs zu halten und den Klienten dem Kurs zu folgen.

Und genau deshalb möchte ich auch etwas auf dem Weg bringen, damit schon in der Jugend jemand über die Entwicklung des Kindes wacht…
 
Und genau deshalb möchte ich auch etwas auf dem Weg bringen, damit schon in der Jugend jemand über die Entwicklung des Kindes wacht…

Ein kniffliges Projekt, einerseits muss die Privatsphäre gewahrt bleiben, anderseits würde sie bei intensiver Kontrolle verletzt, aber ohne Intensität bleibt vieles verborgen.
Selbst wenn es eine gute Lösung gäbe, der Staat wäre nicht in der Lage diese so anzuwenden dass sie auch wirklich hilft.
 
Selbst wenn es eine gute Lösung gäbe, der Staat wäre nicht in der Lage diese so anzuwenden dass sie auch wirklich hilft.

Solange ich den Atem und die Motivation für das Leben besitze, möchte ich zumindest das Bestmöglichste versuchen.
Vor einigen Tagen habe ich ein Interview mit Deborah Ziegler gesehen, das einen echt berührt hat. Bei ihrer Tochter wurde ein aggressiver Hirntumor festgestellt, sodass sie mit nur 29 Jahren starb. In ihren letzten Monaten hat sie auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht und das Thema Sterbehilfe in die Medien gebracht, da sie selbst entscheiden wollte zu welchem Zeitpunkt sie stirbt, der Tod wäre so oder so eingetroffen. Aber sie wollte eben noch die Gesichter ihrer Angehörigen und ihres Mannes erkennen, daher sind sie dann in einen Bundesstaat gezogen in dem Sterbehilfe erlaubt war und so konnte sie Einfluss auf die letzten sechs Monate ihres Lebens nehmen.
So ein Schicksal stimmt einen natürlich nachdenklich, worauf ich aber hinaus möchte ist, dass sich ihre Mutter seitdem für das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen einsetzt und auch vor dem Senat ihre Geschichte vorgetragen hat, woraufhin das Gesetz in Kalifornien dann geändert wurde und Sterbehilfe in solchen schweren Fällen erlaubt ist.
Eventuell wäre es einfach einmal an der Zeit solche Schicksale aktiv an die Öffentlichkeit zu tragen um den Mitmenschen, die sehr oft gewisse Verhaltensweisen und vieles mehr nicht nachvollziehen können um ihnen ein Bewusstsein dafür zu geben, wie es ist in diesen Schuhen Tag ein Tag aus zu laufen.
Daher halte ich es nicht für ausgeschlossen Zeit meines Lebens irgendwann auch einmal vor Politikern meine Geschichte zu erzählen und sie in gewisser Weise wachzurütteln und einen Denkanstoß zu geben.
 
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