• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Auffällige Zunahme von dissoziativen Episoden

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Wichtig ist halt nun mal das der Tank möglichst gut gefüllt bleibt, ist er leer hat niemand was davon, ist er voll weil du dir Zeit für dich nimmst, dann ist es gut für alle.

Eine sehr gute Denkstütze, danke.

Darf ich dich eigentlich mal etwas persönliches fragen?
Hat dein Kind für dich die Welt zum positiven verändert?

Natürlich würde ich zum jetzigen Zeitpunkt kein Kind in die Welt setzen, jedoch (vielleicht in ein paar Jahren, wenn alles überstanden ist) frage ich mich oftmals, ob die Weitergabe der eigenen Werte und das Aufwachsen eines Kindes dem Leben nicht viel mehr Sinn verleiht.
Andererseits hätte ich natürlich große Angst davor, dass ich meinem Kind eventuell nicht die Liebe geben kann, die es verdient, wenn dann wieder mal ein depressives Loch zuschlägt.

Schwangerschaft bzw. Mutter-Sein mitsamt einem Bündel an psychischen Erkrankungen stelle ich mir als große Herausforderung vor, aber der Wunsch ist natürlich da.
Was ich mich an dieser Stelle auch frage ist ob man jemals vollständig geheilt werden kann, in der Hoffnung, dass als die derzeitigen Diagnosen 'nur' auf den Traumata aufbauen und der böse Spuk vorbei ist, wenn die Therapie erfolgreich abgeschlossen wurde.
 
Darf ich dich eigentlich mal etwas persönliches fragen?
Hat dein Kind für dich die Welt zum positiven verändert?

Teils, teils.
Sicher hat sich viel zum Positiven verändert, aber ein Kind macht auch nicht so glücklich wie es gerne dargestellt wird.
Ich denke Eltern denen es gesundheitlich gut geht, kommen da genauso an ihre Grenzen und sind auch nicht ständig froh.
Ich habe mal gelesen das laut Studien Kinder nicht glücklich machen, eher im Gegenteil sie bringen auch sehr viele negative Veränderungen mit sich.
Das was das Glück suggeriert und das Negative in den Hintergrund rücken lässt, ist eine Art Sucht, unser Belohnungssystem springt an wenn wir uns um ein Kind kümmern.

Ich kann nicht sagen das sich die Welt dadurch zum Positiven verändert hat, es hat sich nur einiges verlagert, ist aber auch nicht schlechter geworden.
Die psychischen Probleme waren damals auch nicht so präsent in meinem Denken, natürlich hatten sie schon immer Einfluss, aber damals habe ich noch besser verdrängt und funktioniert als heute.;-)

Die Frage ob ich jemals geheilt werden kann stelle ich mir selten, tendiere auch ganz klar zu einem Nein.
Die Hoffnung auf Besserung ist irgendwo noch da, aber eigentlich auch nur wenn es mal rund läuft, dann denke ich: Geht doch, also müsste es doch auch durchgängig möglich sein."
Ansonsten habe ich da eher meine Zweifel, für eine Heilung im klassischen Sinne ist man irgendwann wahrscheinlich auch zu alt, dann gibt es einfach zu viele Baustellen die nie richtig bearbeitet wurden und wo die Zeit einfach nicht reicht das noch so zu tun das eine Heilung möglich wäre.
Wenn nicht geheilt werden kann, dann muss man sich auf Linderung konzentrieren.
 
Wenn nicht geheilt werden kann, dann muss man sich auf Linderung konzentrieren.

Ja, ich erinnere mich an deine Worte 'Es geht nicht darum ein normales SONDERN ein normaleres Leben zu führen.' (sind mir doch sehr in Erinnerung geblieben...)
In dieser Hinsicht bist du offensichtlich schon sehr viel weiter als ich.

Als ich damals vor knapp zwei Jahren zum ersten Mal die Diagnose 'Panikstörung' hörte, zerbrachen einerseits eine Welt aber andererseits war es auch eine Erleichterung, dass man dem Ganzen endlich einen Namen geben konnte und man vor allem wusste, dass man sich nichts einbildet.

Die Akzeptanz fällt einfach am Allerschwersten.

Wie du schon erwähnt hast, sollte man seinen Blick auf die Linderung konzentrieren, nichts desto trotz sickert immer wieder der Wunsch durch einfach 'normal' zu sein. Hier stellt sich die Frage, was denn eigentlich 'normal' ist, das liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.
Für mich ganz persönlich bedeutet ein 'normales' Leben in erster Linie, dass tragfähige, soziale Beziehungen existieren und auch fortbestehen und ganz besonders das eine Partnerschaft gegeben ist und im Idealfall eben ein Kind sowie ein Beruf, den man nicht als Arbeit bezeichnen würde, da man diesen so sehr liebt, dass jede Sekunde eine Riesenfreude ist. Letzten Endes also eine sehr positive Emotionen, die einen bis ins Mark mit Wärme erfüllt.
 
Die Hoffnung auf Besserung ist irgendwo noch da, aber eigentlich auch nur wenn es mal rund läuft, dann denke ich: Geht doch, also müsste es doch auch durchgängig möglich sein."

Das kommt mir doch sehr bekannt vor. Wenn dann mal diese seltenen Tage im Monat auftauchen, in dem man plötzlich selbst überrascht ist, wie man während des Spülens einen Song im Radio mitsingt und sich dem Rhythmus hingebt - für diesen Moment scheint auf einmal alles vergessen und man ist einfach nur fröhlich. Auf einmal steckt man wieder kurzzeitig voller Tatendrang und ist motiviert. Spätestens am Abend legt sich der dunkle Schauer dann aber wieder über das Gemüt. Wohl auch deshalb weil man selbst zweifelt oder misstrauisch ist, dass es einem plötzlich so gut gegangen ist und dass das doch gar nicht wahr sein kann. Und wenige Stunden später, spätestens am nächsten Tag ist dann sowieso wieder diese negativ gestimmte Atmosphäre da :/
 
Heute Morgen musste ich wieder einmal an die Opferrolle denken. Im Prinzip manövriere ich mich durch das Erlebnis und durch mein Verhalten (depressiv, paralysiert, von Schuldgefühlen zerfressen) in nichts anderes und trage so auch noch zu der Wahrnehmung bei, dass ich damals wie heute selbst schuld bin, an dem was passiert ist.

Bei dem missglückten Therapieversuch in der Klinik damals hatte mich die Oberärztin gebeten ihr die Gründe für meinen plötzlichen Abbruch zu erklären (da ich stets engagiert und hoch motiviert die Sitzungen absolvierte) und mir ein Gespräch angeboten - natürlich freiwillig. Damit möchte ich jedoch darauf verweisen (an dieser Stelle sei einmal außer Acht gelassen, dass Kliniken, wohl insbesondere die sich psychischen Patienten widmen, im Allgemeinen dazu angehalten sind, bestenfalls solch ein Feedback-Gespräch zu führen, um keinen negativen Beigeschmack in Assoziation mit solch einer Einrichtung bzw. Therapie im Allgemeinen zu hinterlassen?) das es doch gar nicht mal verkehrt wäre, wenn ein niedergelassener Arzt auch ab und an, insofern natürlich Bedarf besteht, solche Gespräche selbstständig anbietet bzw. kooperativ zustimmt um auch an sich selbst zu arbeiten.

Jedenfalls habe ich mir nun überlegt, dass ich das Gespräch zu der Ärztin suchen werde. Die letzten 48 h waren für mich eine emotionale Achterbahnfahrt, natürlich weil mich all dies an die Erlebnisse der Vergangenheit erinnert hat, ausschlaggebend dafür war jedoch ihr unempathischer und grober Umgang mit mir und das OBWOHL ich ihr vorher erzählte, dass eine traumatische Erfahrung vorliegt und in Kürze ein stationärer Aufenthalt zur Verarbeitung geplant ist, was nun wirklich verdeutlicht, dass es sich nicht um eine Kleinigkeit handelt.

Auch hier tragen die Menschen, die ständig still und leise alles hinnehmen dazu bei, dass sich MANCHE Ärzte in ihrer gottesgleichen Position auch noch bestärkt fühlen. Wie viele Patienten wechseln nach so einem Erlebnis einfach den Arzt und damit hat sich die Sache?
Und wer denkt hier bitte an die nachfolgenden Patienten?
Wenn ich mir vorstelle, dass meine Tochter sich in den Händen dieser Frauenärztin begibt und sie ebenfalls so brutal vorgeht, würde mir Angst und Bange werden.
Daher habe ich für mich beschlossen nun auch Ärzten, hier sind natürlich nur diejenigen gemeint, die zu einer solchen Situation und Gefühlsempfinden beitragen und NICHT alle gemeint, bewusst ein Feedback Ihrer Kompetenz zu geben.

Hierzu ergibt sich wiederrum erneut die Möglichkeit, dass der Arzt, insofern ihm seine narzisstischen Tendenzen nicht zu sehr im Weg stehen, an sich arbeiten kann und dem Patienten die Möglichkeit zu trennen zwischen damals und heute und somit auch das unbewusste Verhalten dieses Muster in zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die berühmt-berüchtigte Übertragung, immer wieder erneut diesen Konflikt auszufechten.
 
In dieser Hinsicht bist du offensichtlich schon sehr viel weiter als ich.

Das glaube ich nicht, es ist doch sehr stimmungsabhängig ob einem Erkenntnisse weiter helfen, oder noch mehr in Depressionen stürzen.

und im Idealfall eben ein Kind sowie ein Beruf, den man nicht als Arbeit bezeichnen würde, da man diesen so sehr liebt, dass jede Sekunde eine Riesenfreude ist. Letzten Endes also eine sehr positive Emotionen, die einen bis ins Mark mit Wärme erfüllt.

Ja das wäre ideal.
Es wird aber kaum Menschen geben die so empfinden dürfen, die meisten hadern in vielen Bereichen ihres Lebens.
Nicht umsonst sind Angststörungen und Depressionen auf dem Vormarsch, auf dem Weg zur Volkskrankheit Nr.1.
Die wenigsten können sich den Beruf erwählen der ihrer Berufung entspricht, die Masse ackert vor sich hin und der größte Lichtblick ist das WE, sofern es denn eines gibt.

für diesen Moment scheint auf einmal alles vergessen und man ist einfach nur fröhlich. Auf einmal steckt man wieder kurzzeitig voller Tatendrang und ist motiviert. Spätestens am Abend legt sich der dunkle Schauer dann aber wieder über das Gemüt.

Selbst wenn man durch Musik, Sport o.ä. dies kleine Glück heraufbeschwören kann, die Realität und Lebenseinstellung (aufgrund von Erfahrungen), bleiben dann doch dieselben und bleiben düster.


bestenfalls solch ein Feedback-Gespräch zu führen, um keinen negativen Beigeschmack in Assoziation mit solch einer Einrichtung bzw. Therapie im Allgemeinen zu hinterlassen?

Das glaube ich nicht, dann wären jene die diese Gespräche führen durchweg besser darauf geschult.
Ich hatte immer das Gefühl das ich durchaus unterscheiden kann, wer dieses Gespräch führt weil ihm wirklich was dran liegt, an seinem Beruf und an den Menschen und wer um sich selbst und seine Vorstellungen zu verwirklichen. Nach dem Motto: Ich habe recht und du hast das zu kapieren sonst bist du selber Schuld."


Auch hier tragen die Menschen, die ständig still und leise alles hinnehmen dazu bei, dass sich MANCHE Ärzte in ihrer gottesgleichen Position auch noch bestärkt fühlen. Wie viele Patienten wechseln nach so einem Erlebnis einfach den Arzt und damit hat sich die Sache?
Und wer denkt hier bitte an die nachfolgenden Patienten?
Ich wechsle dann auch eher, als das ich das Gespräch suche.
Bei krassen Vorfällen ist der Arzt dann einfach bei mir unten durch, ich habe kein Interesse mehr daran das zu kitten und auch nicht den Glauben das es ihn interessieren würde.
An die nachfolgenden Patienten denke ich dann auch weniger, zumal ich auch die Erfahrung gemacht habe das genau diese Patienten dann doch sehr zufrieden mit dem Arzt sind und es gut finden wie er ist.
Ich selber kann also gar nicht für andere entscheiden ob dieser Arzt einfühlsam genug ist, oder nicht, da kann jeder nur für sich handeln oder im Verbund in dem sich Patienten zusammen schließen, aber weniger als Einzelkämpfer für Patienten die ich nicht kenne, da ist irgendwo jeder sich selbst der nächste.
Ein Feedback ist natürlich immer gut und sinnvoll, braucht aber auch sehr viel Mut, aber es wird wohl der richtigste Weg sein um diese Ärzte dafür sensibilisieren zu können, die sich dann wiederum auf den einzelnen Patienten besser einstellen können.
Sobald du es aber Feedback ihrer Kompetenz nennst, werden sich die Fronten automatisch verhärten.
Vielleicht lieber ein Feedback des eigenen Empfindens, ein kratzen an der Kompetenz beschwört Gegenwehr herauf.



Hierzu ergibt sich wiederrum erneut die Möglichkeit, dass der Arzt, insofern ihm seine narzisstischen Tendenzen nicht zu sehr im Weg stehen, an sich arbeiten kann und dem Patienten die Möglichkeit zu trennen zwischen damals und heute und somit auch das unbewusste Verhalten dieses Muster in zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die berühmt-berüchtigte Übertragung, immer wieder erneut diesen Konflikt auszufechten.

Ja, ein aufreibendes Gefecht.
Ich denke das die Ärzte schon an der Uni den Wissenschaftsglauben lernen.
Was Untersucht und belegt wurde ist einfach so, die Lehrinhalte sind auf neuestem Stand und von Bestand.
Vielleicht ist mancher Arzt gar nicht so narzisstisch wie er erscheint, vielleicht ist das narzisstisch und unumstößlich was er gelernt hat und er ist einfach nicht in der Lage sein gelerntes weiterzuentwickeln indem er auch von seinen Patienten lernt, die ja bei vielen Ärzten eher den Status eines Werkstücks haben das nichts weiß.
Wir haben gelernt so und so zu reagieren durch unsere Erfahrungen und Ärzte auch, durch die nüchtern wissenschaftliche Betrachtungsweise.
Sicher ist das zum teil auch ein ganz bestimmter Typ Mensch, aber die Frage ist, könnten andere Typen, die viel sensibler sind, überhaupt im Ärztealltag und Umgang mit den Patienten dauerhaft bestehen?
Viele würden ihr Studium wahrscheinlich recht schnell hin schmeißen, somit liegt mal wieder ein Gutteil des Problems und auch der Tatsache das ein bestimmter Menschenschlag von bestimmten Fachrichtungen angezogen wird, am System.
Zu viel funktionelles, zu wenig Demut vor dem womit man arbeitet, dem Menschen als Individuum mit Ecken, Kanten und dem Recht auf eine gute Behandlung.
 
Das glaube ich nicht, es ist doch sehr stimmungsabhängig ob einem Erkenntnisse weiter helfen, oder noch mehr in Depressionen stürzen.

Selbst wenn die Erkenntnis negativ besetzt ist, liegt es dann nicht trotz alledem daran auf welche Weise man diese Erkenntnis betrachtet, d.h. entweder als ein weiteres Übel, das einem nur noch mehr die Lebensfreude abschnürt oder als Herausforderung weiter an sich zu arbeiten, damit die negative Selbstwahrnehmung irgendwann einmal weniger wird? Ich bin überzeugt davon, dass die Art und Weise wie wir in Gedanken mit uns selbst reden einen immensen Einfluss auf unser Empfinden hat und die Reaktionen, die dies auslöst.

Die wenigsten können sich den Beruf erwählen der ihrer Berufung entspricht, die Masse ackert vor sich hin und der größte Lichtblick ist das WE, sofern es denn eines gibt.

Wer sagt, dass man sich seinen Beruf nicht auswählen kann? Auch hier liegt es doch hauptsächlich an der Selbstbehauptung und wie sehr man dies in seiner Kindheit und während seiner Entwicklung trainieren konnte.
An dieser Stelle frage ich mich einfach immer, wer (die Gesellschaft, der Partner, die Familie oder wer auch immer) eigentlich der wahre Gewinner ist, wenn man sich etwas jahrelang aussetzt, das einem totunglücklich macht.
Jedem Mensch sollte es zustehen, zu jeglichen Zeitpunkt seines Lebenszyklus noch einmal von vorne zu beginnen und wenn dadurch das vertraute Umfeld Abstand nimmt, dann sind es meiner Meinung nach nicht die Menschen, die mich ergänzen.



Selbst wenn man durch Musik, Sport o.ä. dies kleine Glück heraufbeschwören kann, die Realität und Lebenseinstellung (aufgrund von Erfahrungen), bleiben dann doch dieselben und bleiben düster.

Hier kann ich an dieser Stelle nur von mir selbst reden und die Beobachtungen, die ich gemacht habe. Bei mir kommt diese depressive Grundhaltung ganz klar durch meine Gedanken zum endgültigen Ausbruch. Hier sollte man wirklich jedes mal intervenieren und genau zu dem Zeitpunkt diesen Gedanken hinterfragen und ob er denn wirklich der Wahrheit entspricht.


Ich hatte immer das Gefühl das ich durchaus unterscheiden kann, wer dieses Gespräch führt weil ihm wirklich was dran liegt, an seinem Beruf und an den Menschen und wer um sich selbst und seine Vorstellungen zu verwirklichen. Nach dem Motto: Ich habe recht und du hast das zu kapieren sonst bist du selber Schuld."

Hierzu habe ich nicht allzu viele Erfahrungswerte. Jedoch kann ich beispielhaft meine damalige Situation mit ihr verdeutlichen. Wie bereits erwähnt handelte es sich um eine Studie und natürlich schaue ich mir vorher nicht nur die Klinik sondern auch das dortige Personal genau an und studiere den Lebenslauf der führenden Personen dort. Sie war eine Ärztin, die schon seit Beginn des Studium äußerst ambitioniert war, Stipendien, Preise, Auslandsaufenthalte etc. somit wohl verdient Belohnungen erhalten, allerdings kann soetwas einen Menschen auch dazu verleiten, sich nur noch in diesem perfekten Licht zu sehen bei all den Erfolgen. Zu Beginn wies sie mich darauf hin, dass ich jederzeit zu ihr Kontakt aufnehmen könnte falls sich im Rahmen der Therapie ein Problem ergibt. Als damals dann eben zum ersten Mal die dissoziativen Zustände und das damit verbundene Risikoverhalten durch die Besprechung der Vergangenheit aufkamen und meine damalige Therapeutin, wohl nicht kompetent genug da noch in der Ausbildung, nahm ich Kontakt zu ihr auf. Sie lehnte dreimal ab und riet mir weiter zu machen, immer und immer wieder, obwohl ich immer wieder deutlich machte, dass es mir psychisch sehr schlecht geht.Hinterher zog ich dann die Reißleine.
Und im Rahmen dessen macht ich ihr natürlich den Vorwurf, dass sie unverantwortlich gehandelt hat und sich nicht an die Abmachung mich bei Problemen zu unterstützen gehalten hat, nur um einen weiteren Erfolg zu erzielen, egal wie es dem Patienten dabei geht.
Hinterher hat sie aber dann doch eingestanden, dass sie direkt den Andeutungen des derealisierten und depersonalisierten Erlebens mehr Aufmerksamkeit hätte schenken müssen um nicht ausschließlich der Panikstörung hätte zuordnen dürfen.
Somit also in der Tat, wie du es schon erwähnt hast, nicht vollkommen aus narzisstischen Motiven.

Ich selber kann also gar nicht für andere entscheiden ob dieser Arzt einfühlsam genug ist, oder nicht, da kann jeder nur für sich handeln oder im Verbund in dem sich Patienten zusammen schließen, aber weniger als Einzelkämpfer für Patienten die ich nicht kenne, da ist irgendwo jeder sich selbst der nächste.

Da hast du Recht! Ich möchte den anderen Patienten auch gar nicht meine vorgekaute Erfahrung servieren und sie dann entscheiden lassen, ob sie sich für den Arzt entscheiden oder nicht. Daher wähle ich sehr bewusst den Weg des Vier-Augen-Gespräch ohne eine Art von Bloßstellung, wie es bei Bewertungsportalen als Akt der Rache doch gern mal vollzogen wird. Ich arbeite dann lieber konstruktiv.


Sobald du es aber Feedback ihrer Kompetenz nennst, werden sich die Fronten automatisch verhärten.
Vielleicht lieber ein Feedback des eigenen Empfindens, ein kratzen an der Kompetenz beschwört Gegenwehr herauf.

Bei diesem Punkt bin ich gespalten, denn einerseits gebe ich dir Recht, dass dadurch die Situation einen schlecht Start nimmt, andererseits wird es indem ich es als 'eigenes Empfinden' darstelle, so ausgelegt als ob ich ja doch selbst schuld wäre. Die Vergangenheit diesbezüglich mag vorliegen - gar keine Frage. Doch kann ich trotzdem nicht einfach wenn ein Patient weint, sich extrem verkrümmt als Zeichen der Gegenwehr und immer mehr in sich zusammensackt einfach weitermachen.


Aber die Frage ist, könnten andere Typen, die viel sensibler sind, überhaupt im Ärztealltag und Umgang mit den Patienten dauerhaft bestehen?

Hier liegt es natürlich daran, wie sehr sich der Arzt, der dann Sensibilität und Empathie mitbringt, zusätzlich noch mit dem Schicksal des Patienten und eventuell der Angehörigen auseinander setzt. Eine gewisse Distanz sollte er in seinem Mitfühlen schon wahren, er ist ja der Behandler und nicht die beste Freundin oder der Therapeut.
Aber, ja, ich glaube schon, wenn man für sich emotional Grenzen ziehen kann trotz dieser Charaktereigenschaften, dass man dann auch dauerhaft diesem Alltag gewachsen ist.
 
wenn man für sich emotional Grenzen ziehen kann trotz dieser Charaktereigenschaften, dass man dann auch dauerhaft diesem Alltag gewachsen ist.

Da hast du recht, die Psychotherapeuten machen ja vor wie man das Gefühl vermittelt jemanden ernst zu nehmen, ohne es zu nahe an sich heran zu lassen.
Naja, zumindest die meisten, denke ich.

Da liegt vielleicht auch der Hase im Pfeffer.
Das wird schon während der Ausbildung vermittelt und die Psychologen die dann auch Psychotherapeut werden, die haben eine sehr lange Ausbildung.

Bei den Ärzten, denke ich, wird die Abgrenzung viel größer geschrieben.
Ich kann mir vorstellen das auch vermittelt wird den Patienten nicht in erster Linie als Wesen zu sehen auf das möglichst gut eingegangen werden muss, sondern eben als Arbeitsinhalt, eine Maschine wo es gilt den Fehler zu finden.
Den Spagat zwischen Empathie bekommen dann nur jene hin die auch von vornherein anders, empathischer, sind, als jene die sich vor allem auf die greifbare Materie des Lehrinhaltes konzentrieren.

Ich habe schon oft den Eindruck gehabt das die meisten Psychotherapeuten von einem etwas anderen Schlag sind als Psychiater und die wieder anders als die Hausärzte und vollkommen anders erscheinen mir die Chirurgen und Orthopäden, viel weiter weg vom Patienten als die meisten anderen Fachrichtungen, aber auch anderer Menschenschlag.

Das kann man natürlich nicht verallgemeinern und im Gegensatz zu vergangenen Zeiten ist es auch schon persönlicher geworden, das merkt man besonders in vielen Kliniken die beginnen sich als Dienstleister und nicht mehr als Reparaturannahmestelle mit unfehlbaren Personal zu sehen und merken das es ohne den Patienten nicht geht.
 
Ich kann mir vorstellen das auch vermittelt wird den Patienten nicht in erster Linie als Wesen zu sehen auf das möglichst gut eingegangen werden muss, sondern eben als Arbeitsinhalt, eine Maschine wo es gilt den Fehler zu finden.

Das ist schon eine sehr krasse Vermutung! In diesem Sinne wird der Patient ja entmenschlicht.
Natürlich ist deutlich, was du meinst, aber das Bild gerade vor Augen hat einen irgendwie schockiert.

Überraschenderweise muss ich hier dann wohl tatsächlich mal für die Ärzte Partei ergreifen (siehe da, so ein Feindbildnis, das gegenüber dieser Berufsgruppe angeblich nur schlechtes im Sinn hat, bin ich wohl doch nicht)

Da würde mal wieder das Mitgefühl ausschlagend sein um sich in den Arzt hinein zu versetzen.
Was hierbei tatsächlich wohl eine tragende Rolle spielt ist die Tatsache dass sich die Ärzte, ebenso aber auch andere Berufsgruppen mit den Jahren und den Erfahrungen eine Art Schutzmauer zulegen, damit sie dem Alltag standhalten.


Ich habe schon oft den Eindruck gehabt das die meisten Psychotherapeuten von einem etwas anderen Schlag sind als Psychiater und die wieder anders als die Hausärzte und vollkommen anders erscheinen mir die Chirurgen und Orthopäden, viel weiter weg vom Patienten als die meisten anderen Fachrichtungen, aber auch anderer Menschenschlag.

Die Chirurgen und vor allem Orthopäden sind gerne mal als Knochenbrecher bekannt und da ich selbst einmal bei einer OP aus dem orthopädischen Fachbereich anwesend war, kann ich dies nur bestätigen: Ein einziges brutales Gemetzel (Einzelheiten an dieser Stelle lasse ich ganz bewusst aus) ABER zugunsten der Wiederherstellung der Gesundheit des Patienten.

Irgendwie eine Art Liebe-Hass-Verhätnis.
 
Schutzmauer hin oder her!

Jeder Mensch sollte bei Zeichen von Tränen, wenn schon die Körperhaltung nicht ausschlaggebend ist, erkennen das eine Grenze in dem Moment für denjenigen offensichtlich überschritten ist.
 
… und es schon gar nicht wagen sich ein Urteil darüber zu erlauben, ob dies nun angebracht ist oder nicht!

Was repräsentieren Tränen denn? Etwa Freude, Zuneigung, Zufriedenheit und vor allem ein Sicherheitsempfinden?
 
Und ganz genauso schonungslos werde ich es ihr in dem Gespräch auch schildern, damit sie ein Gefühl dafür bekommt wie es mir in der Situation ergangen ist.

Denn wieso sollte ich irgendeine meiner Empfindungen verschönern oder abmildern - etwa als Dankeschön?
 
Ich glaube in den KH ist es auch gut Stück entmenschlicht, auch im Studium.
Da fehlt auch die Zeit für die Ärzte sich in Empathie zu üben, auch wenn man ein gewisses Maß davon voraussetzen sollte, scheint es doch ein Bestreben zu geben diese Empathie nicht zu sehr zu beachten.
Vielleicht um sich nicht zu lange mit den Patienten beschäftigen zu müssen was sicher auch nicht so gerne gesehen wird, wegen der Zeitnot.
Ich kann mir vorstellen das manch angehender Arzt mit der Vorstellung Menschen zu helfen in eine Klinik kommt und durch den Klinikalltag automatisch aufs rechte Maß "zurechtgestutzt" wird, so das er sein Bestreben eigentlich nur als niedergelassener ausleben kann, wo es aber ähnlich Kostenorientiert zugeht wie in den Kliniken.
Zeit ist Geld und das können sich die wenigsten leisten, schon alleine die Beschäftigung mit Möglichkeiten besser auf die Patienten einzugehen kostet Zeit.

Meine Neffen waren bei einigen OP's dabei und einer hat sich auch an Spendern in der Kunst der Operierens versucht.
Da ging es in Tat nur um das praktische, der Patient spielt dabei keine Rolle und ich denke es wäre auch fatal wenn er für den Operateur eine Rolle spielen würde, die ihn emotional fordert.
Also bei Op's passt das auch, nur der Umgang mit Patienten wenn sie bei Bewusstsein sind, ist doch arg im Abseits.
Da muss man auch ein wenig Glück haben um an einen zu geraten der sich von Natur aus gut auf Menschen einstellen kann und kein Problem damit hat zwischen nüchterner Sachlichkeit, Effizienz und einem gewissen hinein versetzen in den Gegenüber, hin und her zu switchen.
Ich glaube das ist auch nicht so einfach, gerade für jene die noch lernen, mancher meint vielleicht das man sich zwischen Empathie und Sachlichkeit rigoros entscheiden muss, das es sonst nicht geht und der Job leidet.


Allerdings muss ich sagen, das ich zum großen Teil mit den Ärzten in Kliniken zufrieden war und wenn nicht, dann war offensichtlich das mit der gesamten Klinikleitung was nicht stimmt, im Bezug auf das Patientenverhältnis und deren Status.
Also gar so schwarz sehe ich die Lage auch nicht, aber durchaus verbesserungswürdig, was aber sicher nicht nur den Patienten bewusst ist.
 
Da muss man auch ein wenig Glück haben um an einen zu geraten der sich von Natur aus gut auf Menschen einstellen kann und kein Problem damit hat zwischen nüchterner Sachlichkeit, Effizienz und einem gewissen hinein versetzen in den Gegenüber, hin und her zu switchen.
Ich glaube das ist auch nicht so einfach, gerade für jene die noch lernen, mancher meint vielleicht das man sich zwischen Empathie und Sachlichkeit rigoros entscheiden muss, das es sonst nicht geht und der Job leidet.

So sieht die bittere Realität wohl aus...
 
Nein, solange du sachlich bleibst darfst du alles sagen.

Ich wende in meinen Leben die 80/20 Regel an.
In diesem Fall wären es dann 80% Sachlichkeit und 20% Emotionalität.

Da man nunmal ein Mensch gehören Emotionen dazu und es kann durchaus nützlich sein, wenn man sie wohl dosiert und zum passenden Zeitpunkt einsetzt um einen Konflikt positiv für beide Parteien zu gestalten.

In meiner Erziehung wurde grundsätzlich jede Art der Emotion als Schwäche ausgelegt, daher plädiere ich ganz klar für eine Akzeptanz seiner emotionalen Seite. Es kommt eben auf das richtige Maß an.

Ein kleines Beispiel bzgl. dem Zeigen von Emotionen und dessen positiver Wirkung:

Wenn z.B. ein Therapeut, natürlich nicht übermäßig ausgelassen, während der emotionslosen Erzählung eines Patienten von einen tieferschütternden Erlebnis erzählt und dies den Patienten dazu verleitet seine Emotionen, die all die Jahre taub waren, wieder durch die Übertragung der Gefühle des Therapeuten in dem Moment wahrzunehmen, ist das ein sehr großer Gewinn für die therapeutische Zusammenarbeit und noch viel mehr für den Patienten.
 
Kleine Korrektur:

Ein kleines Beispiel bzgl. dem Zeigen von Emotionen und dessen positiver Wirkung:

Wenn z.B. ein Therapeut, natürlich nicht übermäßig ausgelassen, während der emotionslosen Erzählung eines Patienten von einen tieferschütternden Erlebnis, zu weinen beginnt und dies den Patienten dazu verleitet seine Emotionen, die all die Jahre taub waren, wieder durch die Übertragung der Gefühle des Therapeuten in dem Moment wahrzunehmen, ist das ein sehr großer Gewinn für die therapeutische Zusammenarbeit und noch viel mehr für den Patienten.
 
durch die Übertragung der Gefühle des Therapeuten in dem Moment wahrzunehmen, ist das ein sehr großer Gewinn für die therapeutische Zusammenarbeit und noch viel mehr für den Patienten.

Ja, zur rechten Zeit und wohl dosiert.;-)

Da bin ich auch oft zwiegespalten, also mich selber betreffend.
Bestimmte Emotionen wieder spüren wäre sicher ein Ziel, das natürlich nur vom Therapeuten angestrebt werden sollte wenn es auch benannt wurde, dann gibt es wieder Emotionen da wäre ich wohl eher nicht vom Gewinn überzeugt.
Aber da ist es wohl wie mit vielem, alles oder nichts, man kann sich nicht aussuchen welche Emotionen man wieder spüren möchte und welche nicht und zurückgeben kann man sie dann auch nicht mehr.

Das ist jedenfalls häufig ein großes Thema für mich und in einer Therapie ist man dann wirklich sehr abhängig davon ob der Therapeut das richtige Gespür hat, wie er auf den Gegenüber wirken sollte und wie nicht.
 
Kleine Korrektur:


Wenn z.B. ein Therapeut, natürlich nicht übermäßig ausgelassen, während der emotionslosen Erzählung eines Patienten von einen tieferschütternden Erlebnis, zu weinen beginnt und dies den Patienten dazu verleitet seine Emotionen, die all die Jahre taub waren, wieder durch die Übertragung der Gefühle des Therapeuten in dem Moment wahrzunehmen, ist das ein sehr großer Gewinn für die therapeutische Zusammenarbeit und noch viel mehr für den Patienten.

Hm, könntest du mit einem weinenden Therapeuten umgehen?
Ich nicht, auch wenn es nicht übermäßig weinerlich wäre.
Ich glaube für mich wäre das eher ein Beweggrund nicht mehr hin zu wollen, das würde mich heillos überfordern und ganz besonders wenn es mit dem zusammenhängt was ich erzählt habe, das wäre umso verwirrender für mich.
Gerade wenn man selber nicht über die eigene Geschichte weinen kann, kann es sehr verstörend sein wenn es andere tun und ich würde in dem Moment nicht an meine Gefühle zur Geschichte denken, sondern an das was ich im Hinblick auf dieses Weinen empfinde und das wäre nix wie weg.

Aber das ist eben auch die Herausforderung, zu erkennen was wem hilft und was nicht.
 
Das ist jedenfalls häufig ein großes Thema für mich und in einer Therapie ist man dann wirklich sehr abhängig davon ob der Therapeut das richtige Gespür hat, wie er auf den Gegenüber wirken sollte und wie nicht.

Ich bin überzeugt davon, dass du zwischenzeitlich deinem Bauchgefühl vertrauen kannst und somit gar nicht in die Lage einer Abhängigkeit kommst, da du die bestimmst in welche Richtung es in der Sitzung geht und wie weit du ein Gefühl ausschmücken möchtest, je nachdem wie bereit du dich selbst fühlst.

Grundsätzlich betrachte ich Emotionen, wenn sie dann zum Vorschein kommen, nicht als negativ sondern eher als Chance, als Chance einen Prozess, der irgendwann einmal nicht abgeschlossen werden konnte, in Gang zu bringen und zu beenden.
Im Rahmen der Therapie lernt man durchaus diese Emotionen wohl durchdacht zu dosieren, sodass es etwa nicht zu dramatisch wird und in suizidalen Absichten mündet.
Hierfür gibt es doch auch immer die Vereinbarung zwischen Therapeut und Patient und bevor man dies unterschreibt und wenn es dann tut, sollte man sich auch daran halten, einfach um das Bündnis fair zu belassen.
Für die seelische Heilung sind Emotionen und vor allem das Zulassen von Emotionen in meinen Augen unerlässlich.
 
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