• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Angst vor dem Reisen

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Pawel2904

New member
Hallo zusammen,

kurz zu mir, 32 Jahre, männlich, verheiratet, Sohn 4 Jahre.

Ich habe seit 2016 eine Angststörung ausgelöst durch eine einmalige Panikattacke. Ein Jahr zuvor habe ich aufgrund von Stress Somatische Symptome gehabt, diese Symptome habe ich regelmäßig gegoogelt bis 2016 die erste Panikattacke kam.

Wurde im Krankenhaus durchgechekt. Alles Prima.

Also ab zum Psychologen. Habe da Escitalopram bekommen und eine Überweisung zur Therapie.

In der Therapie kam ich gut vorran sodass ich frei von Panikattacken bin.

Jetzt mein akutes Problem.

Escitalopram habe seit 14 Wochen ausgeschlichen. Jede 6 Wochen ein bisschen weniger.

Ich fliege mit Frau und Kind am Mittwoch 9 Tage nach Mallorca.

Jetzt kommen meine Ängste zurück sobald ich nur an den Urlaub denke.

Keine Panik, nur dauerhaftes Angstgefühl inkl. Appetitlosigkeit, höherer Ruhepuls, Schlafprobleme etc. Habe auch schon 2 Kg in 7 Tagen abgenommen da ich keinen Appetit habe.

Mein Psychiater meinte, es wäre der nächste Schritt in Richtung Freiheit und da müsste ich jetzt durch. Zum absoluten Notfall habe ich Tavor bekommen.

Hat jmd Erfahrungen mit Reisen und seiner Angststörung?
 
Wovor hast du denn Angst, vor dem Flug oder dem Urlaub insgesamt und welche Gedanken dazu machen dir Angst?
 
Hallo Tired,

ich weiß es nicht. Weit weg vom sicheren Zuhause. Kann mich nicht im PKW setzten und nach Hause Fahren.

Sowas in der Art. Hier Zuhause kann ich alles machen ohne Einschrenkungen. Ins Stadion Fussball gucken, Shoppen, Arbeiten etc.

Ich kann schlecht einschätzen ob meine Grundkrankheit wieder rauskommt und der ganze Mist von vorne Anfängt, oder ob es Situationsbedingt ist wegen der Reise.

Angefangen hat es Mittoch auf der Arbeit nach einer SMS von meiner Mama "7 Tage noch dann Mallorca".

Da habe ich glaube ich erst richtig realisiert das es losgeht mit der Reise

Das Escitalopram hat mir geholfen, deckelt aber nur die Angstsymptome. Deshalb auch meine Therapie.

Bin seit 14 Wochen auf null. Mit wenigen Absetzsymptomen
 
Ich denke es hat vor allem damit zu tun, dass du in bestimmten Bereichen die Kontrolle abgeben musst, zuhause hast du diese Kontrolle die dir hilft keine Angst zu haben.
Es wird das Ungewisse sein, was sich wahrscheinlich wieder verliert sobald du dort bist und spüren kannst das alles okay ist, es nicht anders ist als zuhause.

Vielleicht kannst du deine Denkweise darüber beeinflussen?
Es kann nichts passieren was dir gefährlich werden würde.
Im Notfall hast du das Tavor.
Und du kannst dir auch im Notfall einfach einen Flug buchen und nach hause fliegen, das ist zu machen.
Du bist dort nicht alleine.
Es ist dort nicht viel anders als zuhause, du hast einen Standort der sicher ist und zu dem du jederzeit zurück kehren kannst wenn was ist, genauso wie du in Deutschland einfach nach hause gehen kannst, kannst du auch auf Mallorca dort hingehen wo ihr wohnt.

Überlege was das schlimmste Szenario für dich wäre, das kannst du sicher durch eine nüchterne Betrachtungsweise entkräften.
Dort gibt es nichts was gefährlicher ist als hier, nichts wo du bleiben müsstest obwohl du nicht willst und auch die Kontrolle wirst du genauso haben wie hier.
 
Ich denke es hat vor allem damit zu tun, dass du in bestimmten Bereichen die Kontrolle abgeben musst, zuhause hast du diese Kontrolle die dir hilft keine Angst zu haben.
Es wird das Ungewisse sein, was sich wahrscheinlich wieder verliert sobald du dort bist und spüren kannst das alles okay ist, es nicht anders ist als zuhause.

Vielleicht kannst du deine Denkweise darüber beeinflussen?
Es kann nichts passieren was dir gefährlich werden würde.
Im Notfall hast du das Tavor.
Und du kannst dir auch im Notfall einfach einen Flug buchen und nach hause fliegen, das ist zu machen.
Du bist dort nicht alleine.
Es ist dort nicht viel anders als zuhause, du hast einen Standort der sicher ist und zu dem du jederzeit zurück kehren kannst wenn was ist, genauso wie du in Deutschland einfach nach hause gehen kannst, kannst du auch auf Mallorca dort hingehen wo ihr wohnt.

Überlege was das schlimmste Szenario für dich wäre, das kannst du sicher durch eine nüchterne Betrachtungsweise entkräften.
Dort gibt es nichts was gefährlicher ist als hier, nichts wo du bleiben müsstest obwohl du nicht willst und auch die Kontrolle wirst du genauso haben wie hier.

Hallo Tired.

Du triffst es gerade am Anfang deines Post voll auf den Punkt.

Mir macht deine Aussage Mut.

Das schlimmste was mir da passieren könnte, wäre so ein zusammenbruch wie bei meiner ersten Panikattacke. Inkl. Notarzt und Krankenhaus.

Und der Gedanke bringt mich den Tränen nahe.... gerade wenn mein Sohn dabei ist 2016 war er noch klein und hat nicht viel mitbekommen.


Hier Zuhause weiß ich das ich hier meine Ansprechpartner und Ärzte habe.
Hier ist mir seitdem nix mehr passiert.
 
Mal angenommen du bekommst einen Zusammenbruch, dann nimmst du eine Tavor und es wird sich sehr schnell wieder beruhigen.
Du kannst auch im Netz schauen wo es in eurer Näher Ärzte gibt, welche für Touristen erreichbar sind usw.
Dann hast du auch dort Anlaufstellen für den Notfall und gegen Panik leistet Tavor einen guten Dienst.

Hast du die früher schon mal genommen?
 
Dann hast du ja schon die praktische Erfahrung gemacht und kannst dich darauf verlassen das die Tavor helfen.
Das ist doch schon mal viel wert.
 
Da hast du Recht.

Aber ist das bei Angstpatienten normal das die bei einem Urlaub so eine Panik schieben?
Sollte doch eigentlich das schönste im ganzen Jahr sein
 
Noch was....

Meine letzte kleine PA hatte ich auf der Hinfahrt in den letzten Urlaub im Auto..... habe Sie aber weggeatmet bekommen relativ schnell.

Vielleicht deshalb meine Angst momentan?
 
Ja, kann man als normal bezeichnen.
Jede Veränderung, alles was nicht so unter Kontrolle ist wie normalerweise, alles was neu ist, kann Angst machen.
Urlaub gehört dazu, weil er die üblichen Strukturen durchbricht, Veränderungen sind unberechenbarer und machen deshalb Angst.
 
Noch was....

Vielleicht deshalb meine Angst momentan?

Sicher mit ein Grund, aber auch weil du die negative PA in den Vordergrund stellst.
Du hast sie aber unter Kontrolle bekommen, was zeigt dass du damit umgehen kannst und es gibt keinen Grund warum du das nicht wieder so hinbekommen solltest.
Verlass dich auf diesen Erfolg, auf deine Fähigkeiten.
 
Ja, kann man als normal bezeichnen.
Jede Veränderung, alles was nicht so unter Kontrolle ist wie normalerweise, alles was neu ist, kann Angst machen.
Urlaub gehört dazu, weil er die üblichen Strukturen durchbricht, Veränderungen sind unberechenbarer und machen deshalb Angst.

Noch was....

Meine letzte kleine PA hatte ich auf der Hinfahrt in den letzten Urlaub im Auto..... habe Sie aber weggeatmet bekommen relativ schnell.

Vielleicht deshalb meine Angst momentan?
 
"Vielleicht deshalb meine Angst momentan?"


Ihre Befürchtungen sind völlig einfühlbar - nachdem, was Sie berichten.

Aber tatsächlich haben Sie inzwischen Übung mit der Angst und außerdem eine Art Talismann als Tavor in der Tasche.

Es ist übrigens von Vorteil, wenn man schon mal eine positive Erfahrung mit dem Mittel hatte.
Das verstärkt den Talismann-Effekt.
 
"Vielleicht deshalb meine Angst momentan?"


Ihre Befürchtungen sind völlig einfühlbar - nachdem, was Sie berichten.

Aber tatsächlich haben Sie inzwischen Übung mit der Angst und außerdem eine Art Talismann als Tavor in der Tasche.

Es ist übrigens von Vorteil, wenn man schon mal eine positive Erfahrung mit dem Mittel hatte.
Das verstärkt den Talismann-Effekt.

Hallo Herr Dr. Riecke,

vielen Dank für die Antwort.

Ist es denn normal das Angstpatienten sowas vor einem Urlaub empfinden?

Habe Angst das das Gefühl nicht mehr weggeht
 
"Escitalopram habe seit 14 Wochen ausgeschlichen. Jede 6 Wochen ein bisschen weniger"

"Meine letzte kleine PA hatte ich auf der Hinfahrt in den letzten Urlaub im Auto..... habe Sie aber weggeatmet bekommen relativ schnell.!"

"Das Escitalopram hat mir geholfen, deckelt aber nur die Angstsymptome. Deshalb auch meine Therapie.

Bin seit 14 Wochen auf null. Mit wenigen Absetzsymptomen"

Lieber Pawel, Du hast hier 3 sehr wichtige Sätze geschrieben und kannst stolz auf Dich sein, dass Du es ohne Mittel geschafft hast, Deine Angst auszublenden.

Bei mir haben sich Körper und Seele jahrelang an die Substanzen gewohnt, nachdem ich es einst genommen habe, um zu überleben.

Ich hatte einen guten Hausarzt, der dann irgendwann den Stop gesetzt hat, weil meine Organe schon stark angegriffen waren.

Wir haben das TAVOR zusammen ausgeschlichen und er bot mir an, ihn sofort anzurufen, wenn ein Drang käme.

Das tat ich mehrmals und ich war froh und dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte, durch den Arzt wieder auf die Ebene der Realität zurückzukehren und das Mittel auszuschleichen.

Ruf jemand an in dem Moment, spreche von Deiner Angst, egal wer das ist. Du kehrst dann wieder auf die Realitätsebene zurück. Das sind nur Momente.

Diese Angst hängt bei mir mit Altlasten zusammen, die sich in aktuellen Belastungssituationen immer wieder mal meldet.

Nich zuletzt kommt noch hinzu, dass Selbstzerstörung einkehrt, wenn es Dir so richtig gut geht. Das sind die inneren Verbote, es Dir gutgehen zu lassen.

Hier könnte es die Freude auf den Urlaub sein. Die kann man sich durch Verbote und negative Gedanken so richtig vermiesen, indem man sich unbewusst eine unbegründete Angst an Land zieht.

Halte durch. Dein Wunsch nach Lebensfreude ist stärker als dieses destruktive Luder.

Die Angst lässt im Laufe der Jahre nach und verschwindet fast gänzlich.

Wenn ich so richtig tief in Lebensfreude abtauche, passiert es manchmal noch, dass ich plötzlich überempfindlich reagiere und wegen 1 Satz von einem unbedeutenden Mensch in eine Depression falle.

Da bin ich halt mal wieder extrem empfindlich und muss gut auf mich aufpassen. Wenn Du gut geschlafen hast, regeneriert sich die Seele und die Angst verschwindet.

Geb ihr keine Chance und verjag sie. Sie ist deplaziert und gaukelt Dir eine Notsituation vor.

Dir alles Liebe.
 
P.S. Solche Zustände werden durch irgendetwas ausgelöst. Ich hatte damals ein Telefonat, wo sich bei mir eine Mordswut aufgebaut hat. Als das Telefonat zu Ende war, bekam ich 3 Stunden lang einen Sucht-Druck, wo ich damit kämpfte, mir eine Flasche Wein zu kaufen.

Das Ganz wurde beendet, als mich eine Kollegin aus der Firma anrief und wir über die Arbeit sprachen.

Der Suchtdruck, mir was zu holen, war damit beendet.

Es ist egal, um welches Mittel es sich handelt.

Es ist der höllische ZWANG, einen Zustand zu haben, den man nicht aushalten will.

Aber durch ein Telefonat oder ein Gespräch mit jemand, kann das sofort beenden. Sag zu demjenigen: "Ich habe diesen höllischen Druck und muss mit Dir reden".

Egal wer das ist. Kann auch der Pfarrer oder der Busfahrer sein. Das hilft.
 
Wenn man von den Substanzen nach längerem Gebrauch abhängig geworden ist, hilft nur noch totale Abstinenz. Obwohl Aspirin ungefährlich ist, kriege ich sogar noch heute davon Entzug und Zittern.

Bei starken Belastungen - wie fremde Umgebung - hilft nur noch Kontakt mit Anderen.

Ich hatte mal eine extreme Situation und bin nach Israel geflogen. Da guckte ich im Telefonbuch nach Selbsthilfgruppen und fand die NA Narcotics Anonymous. War nicht einmal mehr in der Lage, auf die Strasse und in die Gruppe zu gehen. So höllisch war die Angst.

Die Freunde haben mich täglich vom Hotel abgeholt, ins Meeting gebracht und wieder nach Hause gebracht. 7 Tage lang.

Die Angst ist dann vollends von mir abgefallen, als ich wieder zuhause war. Deshalb heisst es ja, man solle in instabilen Phasen fremde Umgebungen meiden. Das steigert die Angst.

Aber ich habe Dir jetzt aufgezeigt, dass es Hilfe auch im Ausland gibt. Auch hier in Deutschland gibt es Selbsthilfegruppen von Narcotics Anonymous und viele Junkees sind dort seit langem clean geblieben.

Das Hauptproblem ist die ANGST und die ZWÄNGE, etwas nehmen zu müssen. Aber es geht irgendwann auch ohne.

Glaub mir.

Kann ja sein, dass es bei Dir nicht so ist. Aber irgendwie wollte ich Dich das wissen lassen.
 
P.S. SUCHT - ich möchte noch bemerken, dass es nicht die Mittel waren, die mich in eine Sucht getrieben haben sondern die SUCHTSTRUKTUR selbst hat bereits schon als Kind anlagebedingt in mir geschlummert. Das Ganze hat sich dann hochgeschaukelt bis nix mehr ging.

Wichtig ist, dass Du Dir ein Ziel setzt. Gruppe gehen und jemand anrufen und darüber sprechen. Das hilft definitiv.
 
Hi Pawel,
es ist einfach die Angst die entsteht wenn man seinen Trott und bekanntes Areal verlässt, Urlaub hat eine Unbekannte, außerhalb der eigenen Kontrolle und das macht die Angst.

Die Angst verliert sich wenn positive Erfahrungen gemacht werden, du lernst darauf zu vertrauen dass es nicht so schlimm ist und dir nicht mehr passieren kann als irgendwo anders.
Bei Angst bleibt man sogar manchmal in Situationen die einem nicht gut tun, nur weil man diese kennt und berechnen kann, daraus auszubrechen macht Angst selbst wenn man weiß dass es einem dann besser gehen wird, es ist eben etwas das man nicht so gut absehen kann als das was man in und auswendig kennt.
Es ist nur das Neue, das was du nicht vorausplanen kannst, was das Gefühl macht, aber keine wirkliche Gefahr.
Da ist es dann wichtig sich darüber hinweg zu setzen, weil diese Furcht aus den Fugen geraten ist, keine Funktion hat wie die normale Angst.
Es wird dir besser gehen, wenn du erst einmal im Urlaub bist und merkst dass du damit klar kommst und mit dem Tavor kann es sowieso nicht ausarten, du kannst dich jederzeit wieder heraus holen aus einer Attacke, vertraue darauf.
 
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