coping skills
coping skills
Der Weg aus jeder Sucht braucht, wie alle Veränderungen im Leben, Zeit
Viele Abhängige unterliegen dem Irrtum, dass nach einer gewissen Zeit der Enthaltsamkeit wieder einen kontrollierten Umgang mit dem Sucht auslösenden Stressor aufnehmen zu können.
Bei allen Abhängigkeiten wird im Gehirn des Betroffenen bei erneuter Reizzufuhr das so genannte Abhängigkeitsgedächtnis sofort aktiviert.
Das ist wie bei bei ein Computerchip, auf dem das einmal erlernte Abhängigkeitsverhalten dauerhaft abgespeichert ist.
Der Rückfällige fängt dann wieder da an, wo er zuletzt aufgehört hat; die Abhängigkeit ist im vollem Ausmass wieder vorhanden.
Es gibt verschiedene Arten des Rückfalls, die man sich vor Augen halten sollte:
1. Den sofortigen Rückfall:
Nach einer Zeit der Enthaltsamkeit erliegt der Abhängige dem immer öfter und stärker auftretenden Verlangen nach Entspannung und Erleichterung, es wird immer stärker und der Betroffene spielt mit dem Gedanken nachzugeben oder nicht, so lange, bis er dem Gedanken nachzugeben schliesslich erliegt und wieder anfängt.
2. Den stufenweisen Rückfall:
Hier schafft es der Rückfällige nach einmaligem Rückfall schnell wieder von der Abhängigkeit nachzulassen, um dann nach einer gewissen Zeit erneut nachzugeben. Es können mehrere Wochen dazwischen liegen. Mit der Zeit werden die Abstände zwischen den einzelnen Rückfällen allerdings immer kürzer, bis schliesslich jeder Widerstand aufgegeben wird und der Betroffene seine alte Abhängigkeit in vollem Umfang wieder aufnimmt.
3. Den schleichenden Rückfall:
Meist passiert es, dass der Betroffene nach einer gewissen Zeit der Enthaltsamkeit zu der Überzeugung gelangt, wieder nachgeben zu können, weil er die Abhängikeit überwunden habe, es ja nicht so schlimm sei, eine geschickte Selbstüberlistung.
Wie kommt es zu Rückfällen?
Eine gezielte Rückfallvorbeugung setzt die genaue Kenntnis der persönlichen und allgemeinen Rückfallrisiken voraus.
Dazu ist es hilfreich, die Hauptrückfallauslöser zu kennen um rechtzeitig gewarnt zu sein und gegensteuernde Massnahmen anzuwenden.
Besonders hilfreich ist dabei der regelmässige Besuch einer Selbsthilfegruppe, wo der Betroffene über sich und seine augenblickliche Lebenssituation durch das Feedback der Gruppe reflektiert wird und so eine Art von Frühwarnsystem für sich aufbauen kann..
Dies nennt man Bewältigungsstrategien oder auch "Coping-skills".
„To cope with“ heißt auf deutsch soviel wie „einer Sache Herr werden, gewachsen sein“. Coping beschreibt also, wie Menschen mit bestimmten Situationen fertig werden.
Auch dabei gibt es in an sich vergleichbaren Situationen große individuelle Unterschiede. So kann z. B. eine Prüfung für den einen Menschen eine große Belastung, für den anderen eine Herausforderung sein.
In Abhängigkeit davon wählt jeder Mensch unterschiedliche Strategien, um mit der gleichen Situation zurechtzukommen.