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"zwischenmännliche" Beziehungen: Leidenschaft und Leid

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Liebe Venus, sieh das als ganz besondere Kostbarkeit, die jetzt auf jedem von euch zukommt.

Dein Lebensgefährte hat sich schon das Grab geschaufelt, er steht nicht mehr auf, siecht irgendwie vor sich hin und hält sich an dir fest, im Glauben, er ist schwach.
Er hat sich damit abgefunden, dass alles ist, wie es heute ist.
Kein Sex mehr, keine Herausforderung mehr, alles recht komfortabel gemütlich, aber eben, er bereitet sich schon vor aufs Ende und zieht sich schon mit der Gitarre auf den Knien in seine Ecke zurück.
Das ändert sich natürlich, wenn du gehst! Da wird er wieder munter!
Er wird bemerken, dass er so viel noch leisten kann, wenn du nicht mehr für ihn sorgst, dann macht er das natürlich wieder selbst und zugleich ist er dann fitter, reger, wacher wieder.
Nichts ist tödlicher, als wenn auf einem erwachsenen Menschen jemand einwirkt, als wär er dessen Betreuung und Fürsorge.
Das hilft, um jemand in Abhängigkeit zu bringen, darum macht man das ja.

Klar wird er schockiert sein ein paar Tage. Das muss man einkalkulieren und nach den paar Tagen wird er wie ausgewechselt reden, sprechen, sein, handeln.

Das ist wie wenn man das Alte zerfetzt, damit das Neue ins Spiel kommen kann. Vor dem darfst du dich nicht fürchten, vor diesem Zerstören eines Rituales, das man gelebt hat.
Natürlich schaut das aus, als würde alles nur noch Chaos sein, die erste Zeit.

Du musst ihm halt die Furcht nehmen, dass du ganz aus seinem Leben gehst. Sei nach wie vor seine Freundin, die aufrichtig und ganz ehrlich und ganz offen mit ihm ist und natürlich nach wie vor Ansprechpartner und ganz selbstverständlich auch die, die ihn liebt.

Das einzige, was sich geändert hat, das ist die Zukunftsvariante, die man sich ausgemalt hat. Das muss nicht bedeuten, dass diese schlecht ist. Ganz im Gegenteil, er wird aufblühen, das wirst du schnell merken.

Er wird eine andere Frau suchen, jemand, der mit ihm vielleicht die Welt bereist. Jemand, der mit ihm in Saus und Braus lebt, frisch verliebt und völlig anders, als man mit dir leben konnte.

Gönne ihm ein vorzügliches Neues Dasein. Das was er nie dachte, dass es noch möglich ist für ihn. Er wird staunen und sich wundern, wie er nur festhalten konnte und wollte an diesem Grab, das er als Gültig gesehen hat und halt nicht zu ändern.

Ebenso macht auch die Ehefrau von A ganz bestimmt mal einen Kummerkloß, bis auch sie ganz ganz schnell merkt, es hat sich alles gebessert, nicht verschlechtert.

Macht euch einfach los und liebt euch. mehr ist doch nicht zu tun!
 
Liebe Venus, mir geht es nicht um das Gestehen von Untreue. Mir geht es darum, dass du deine Zukunft seit einem Jahr ohne ihn planst. Dieses Jahr hast du ihn für den Markt schon älter gemacht. Wieder ist das eine parallele, die ich zu mir sehe. Wenn in meiner Ehe so ein Ende käme, bei dem ich wüsste, dass es für sie seit 2008 absehbar war, dann würde es für mich bedeuten, dass sie mir elf jahre gestohlen hat.
 
Liebe Elektraa,

dein letzter Beitrag hat mir mal wieder die Tränen in die Augen getrieben und mich gleichzeitig froh gemacht, denn ich glaube, dass ich das hinbekommen kann... es ist das, was ich will, und es ist das richtige, wenn/weil es meinem Mann die Möglichkeit eröffnet, sehr viel glücklicher zu werden als er es jetzt ist. Denn meine Stimmung beeinträchtigt ihn natürlich, mit jemand anderem wäre es vielleicht sehr viel angenehmer.

Nebenbei schickt das Leben mal wieder deutliche Zeichen - eine Nebenkostenabrechung, die zehnfach erhöht ist (und auch sonst fehlerhaft), weil unser Vermieter alle Parteien aus dem Haus ekeln will, um angeblich die Wohnungen kernzusanieren und dann einzeln zu verkaufen (wir glauben, er will abreißen und neu bauen, würde sich eher lohnen). Seit er die Hütte gekauft hat, gibt es regelmäßig Stress mit ihm, alle Parteien im Haus gehen gemeinsam anwaltlich gegen ihn vor. Zwar können wir hier noch wohnen bleiben für die nächsten 6 Jahre, aber es wird halt immer ungemütlicher und die Wohnung auch nicht besser, der Vermieter kümmert sich um nichts. In dieser Hinsicht steht also eine Entscheidung an - mein Mann und ich werden umziehen müssen, und dann wird es ernst mit der eigenen Bleibe. Und ich müsste ihm das natürlich vorher kundtun, dass ich sowas vorhabe. Wäre ganz gut, ich würde jetzt schon ein Zimmer finden. Mal sehen, was der Mensch von sich gibt, der mir neulich dieses Angebot gemacht hat. Ob das seriös bzw. akzeptabel für mich ist. Das werde ich am kommenden Donnerstag eruieren, zumindest ist das mein Plan.

Von A. hab ich seit dem 15.11. nichts mehr gehört. Er ist jetzt auch offline. Ich habe keine Möglichkeit, ihn zu kontaktieren außer Besuch, und das werde ich mal besser bleiben lassen.
Mein Mann ist gerade zum Flugplatz gefahren, um sein Equipment zu verkaufen bzw. Aushänge zu machen dafür. Ich werde gleich einen Spaziergang machen und mich danach der Vorbereitung meiner nächsten Gruppenmoderation fürs Studium widmen.
Alles geht irgendwie weiter, alles "fließt"... oder? Mal sehen...

Herzliche Grüße und einen schönen sonnigen Sonntag
Venus
 
Lieber Herr_Lich,
ich will jetzt nicht den Erbsenzähler machen, aber ich plane nicht seit 1 Jahr die Trennung. Das einzige, was ich für 2019 geplant habe, war meine Bachelor-Arbeit fristgerecht fertig zu bekommen (30.09.). Ich war gar nicht in der Lage bei meinem Arbeitspensum, irgend etwas anderes konkret in Angriff zu nehmen. Dass es zu einer Trennung von meinem Mann kommen würde als notwendigen nächsten Schritt meiner Lebensentwicklung oder wie auch immer man das nennen kann, war mir nur klar, weil ich eben "verstanden" habe, was da zwischen A. und mir geschehen ist und dass das quasi lebensverändernd für mich war/ist. Nicht nur für mich, sondern nun auch für meinen Mann - womöglich auch für A. und seine Frau. Der Mensch ist halt keine Insel, so ziemlich jede Entscheidung, die man trifft, hat Auswirkungen auf andere. Aber das wissen wir ja alle längst.
Und ehrlich gesagt, ich war erstmal eher erschüttert über diese Erkenntnis als erfreut. Aber der Kontakt mit A. hat mir das Gefühl gegeben, dass ich das alles gut in Ordnung bringen kann, mit Liebe und Respekt... und ohne den Kontakt hatte ich dann das Gefühl, ich bin dem allen nicht gewachsen, es ist sowieso sinnlos, so eine Lebensänderung jetzt noch zu versuchen... ich war emotional vollkommen abhängig von Bestätigung. Und nun habe ich die nicht mehr und komme wohl auch so klar. Denn es ist doch wahr, dass ich meinen Mann möglicherweise davon abhalte, sein Leben für sich viel besser zu gestalten. Und das werde ich nicht mehr lange tun (s. mein Post an Elektraa).
Mit Glück lässt sich im Frühjahr nächsten Jahres was Konkretes umsetzen, oder auch schon eher. Wir werden da einen Weg finden. Ich werde gerne weiterhin berichten!
Ich liebe meinen Mann zu sehr, um ihm sein Leben zu vermiesen.
LG, Venus
 
Lieber Gucki,
dann hab ich in deinem letzten Beitrag was fehlinterpretiert, mir kam es vor, als hättest du auch die "Ehrlichkeitskeule" rausgeholt ;o)
Vor der Begegnung mit A. bin ich meinem Mann ja auch sexuell entgegengekommen, obwohl ich keine Lust mehr verspürte, aber ich hoffte, dass wenigstens er noch was davon hat. Ich fand (und finde das immer noch), dass man, will man eine Ehe retten, sich um diesen Aspekt auch aktiv kümmern muss. Sexualität, erotische Liebe, ist nicht das einzige, was eine Ehe zusammenhält, aber für viele doch sehr wichtig und so war es auch bei meinem Mann und mir. Auch wenn wir eine ausgeprägte Freundesliebe haben, ist es doch für die meisten Männer - und so auch für meinen Mann - wichtig für sein Rollenverständnis von Männlichkeit, dass Sex stattfindet. Das kann ich nachvollziehen. Ich habe getan, was ich konnte.
Erst seit ich verstanden habe, was mir mit A. geschehen ist (und das war, bevor ich mit A. Sex hatte!), war Sex mit meinem Mann für mich plötzlich "tabu". Das wäre mir - paradoxerweise - zu viel an Betrug gewesen. Mein Körper = ich war A. treu. Ich konnte nicht mehr anders.

Übrigens, 40 Jahre Ehe klingt im Vergleich zu 17 Jahre "Treue" und 18 Jahre Beziehung wie eine Ewigkeit, aber mein Mann war ja auch fast 25 Jahre verheiratet, hat aber aufgrund seines Berufs (Militär) kaum Zeit mit der Frau verbracht. Sie haben sich so schlecht verstanden, dass eine so intensive Beziehung, wie er sie zu mir hatte, niemals eine so lange Zeit ausgehalten hätte. Das war nur aufgrund des Abstandes möglich. Ich meine also, wie gut man jemanden kennt, hängt nicht so sehr von den Jahren der Bekanntschaft/Ehe ab, sondern von der Zeit, die man sich tatsächlich intensiv mit dem anderen Menschen beschäftigt hat. Und ich habe mich sehr intensiv mit meinem Mann beschäftigt. Womöglich kennst du deine Frau ja auch sehr gut, aber dann ist da doch eine Dimension ihres Wesens, die dir verborgen scheint oder die du eben nicht verstehen kannst. Vielleicht ist ihr diese Seite ihres Selbst ebenso verborgen, und sie hat nur keinen Bedarf, das zu ändern, warum auch immer. Vielleicht ist ihr das gar nicht bewußt.
Natürlich ist ein Mensch mit vielen Facetten immer fähig, einen zu überraschen, und ich kann mir bei meinem Mann entsprechend auch sehr unterschiedliche Reaktionen auf meinen Trennungsvorschlag vorstellen. Und wie Dr. Riecke schrieb - unsere Lebensziele divergieren bzw. ich weiche plötzlich ab... eigentlich hätten wir fast schon damit rechnen können, aber dann wiederum konnte ich mir niemals vorstellen, dass mein Mann mal "alt" wird, d.h. der Altersunterschied, der ihn für mich zur Zeit unseres Kennenlernens überhaupt erst attraktiv gemacht hat, irgendwann zum Negativfaktor werden könnte.
Ich werde mir die größte Mühe geben, ihm nicht im Wege zu stehen, denn ich liebe ihn ja (s.o.)
LG, Venus
 
Es ist eigentlich dann gar nicht mehr auszuziehen, warum auch? Wieso dieser Zusatzstress???

Als Überbrückung habt ihr euch noch gegenseitig Hilfe zu sein, das wär wohl das Gesündeste und Koscherste.

Es sind jetzt die ganzen Aufklärungsgespräche dran, die Wohnung muss richtig leicht zu verlassen sein, der ganze Krempel entsorgt und weggeschafft, sich gegenseitig trösten und begleiten ins Neue, in die ganzen Herausforderungen alle, dazu brauchts doch Unterstützung!

Die müsstest du ihm schon anbieten und auch geben. Nicht ausziehen und friss, werd damit selber fertig.. nein, wir klären uns auf, wir gehen gemeinsam Scherben wegräumen und hören uns natürlich zu, was jeden von uns so bewegt jetzt.

Es ist jetzt wirklich Aufbruchstimmung, die müsst ihr nutzen! Nicht wegschleichen heimlich und eine Kasemate beziehen, die Müllberge zurücklassen. Hier ist Mithilfe wichtig, ihr seid Freunde und klar werdet ihr euch gerade da jetzt nicht alleine lassen.

Du musst nicht fliehen, gerade das wär fies und grob fahrlässig dir gegenüber, ihm gegenüber.

Was glaubst du, wie sich das jetzt positiv auswirken wird auf eure Gespräche, auf euch selbst, wenn diese Tabus gesprengt sind und diese Unehrlichkeit, die ihr da am Tisch habt, gesprengt ist.

Von wegen Trauerfall..Abbruch, neu gebaut wird jetzt! Es wird wunderschön!
 
"neu gebaut wird jetzt! Es wird wunderschön!"

Das kann es - aber jeder für sich.

Auf diese Perspektive lenken sich die wenigsten, ( die an Trennung denken) die meisten reden sich vor, das ist nun eine Kathastrophe, die auf einen zurollt, statt darin eine richtige Chance zu erkennen.

Ich kann es auch nicht verstehen, wenn man sofort wieder mit wem anderen zusammenzieht, ohne diese Lust auszukosten, mal ohne Anhang zu sein.

Diana, mal ehrlich, meinst du wirklich, dein A braucht gleich wieder eine Frau, die schmachtend nach Beziehung trachtet??

Der kackt sich doch in die Hose, wenn du neben ihm wohnst.
Du bist doch wesentlich beweglicher wie er! Das beschämt ihn doch. ( jetzt noch, so schnell, drum ist er sicher versteckt und meldet sich nicht).

Lass ihn zuerst einmal Mann werden und eigenständig sein Leben in die Hand nehmen. Kannst ja seine Mätresse sein ein paar Jahre und in aller Ruhe aufkommen zu seiner Größe, die er anpeilt.

Gib ihm alle Zeit der Welt und deinem Mann auch, um zu verdauen können und umdenken zu lernen.

Sei Nebensache, die schönste Nebensache neben juchee, ich lebe, wie mir gefällt! :):):)

Ihr alle Beteiligten seid jetzt im besten Alter, so richtig durchzustarten, jeder für sich, aber, dadurch, dass ihr euch weiterhin mögt, ist keiner einsam.
 
Liebe Elektraa, lieber Herr Dr. Riecke,
das schrieb ich ja bereits in meinem Eingangspost und danach ebenfalls noch mehrfach, dass ich (endlich wieder) alleine leben möchte. (Das konnte ich in meinem ganzen Leben leider nur einige Jahre genießen, und es war bzgl. Wohnsituation die beste Zeit! Nie habe ich mich so frei gefühlt! ) Dann könnte ich arbeiten wann ich will und würde niemanden stören. Wer mich besuchen will, ist jederzeit herzlich willkommen.
Meine Überbrückungsidee ob meiner finanziellen Situation war deshalb, zunächst einen Atelier-/Arbeitsraum zu finden.
Jede(r) der Beteiligten dieser Geschichte hat sein/ihr eigenes Leben und vermutlich ist es auch für alle besser, erstmal jeweils einen eigenen Rückzugsraum zu finden. Aber ich kann nur für mich sprechen.
Elektraa, Diana und Adonis wurden übrigens auch schon mal zusammen gesehen ;o)
Davon abgesehen - die Idee, dass es sich dabei um einen für alle tendenziell positiv besetzten Neubeginn handelt, finde ich wundervoll. So darf man das Leben auch mal betrachten! Nicht alles muss immer problembeladen sein! Danke!
Herzliche Grüße
Venus
 
....Nachtrag @Elektraa: ich glaube, mit deiner Einschätzung bzgl. A.s Reaktion bzw. Nicht-Reaktion liegst du 100% richtig! Er hat mir das sogar schon mal selber so gesagt (nicht, dass er Angst hat ;o), aber dass er länger braucht und ich so viel agiler sei als er in vieler Hinsicht). Ich werde ihn jetzt auch erstmal in Ruhe lassen, ich glaube, er braucht mal ein Erfolgserlebnis, von dem er dann berichten kann, oder einfach auch mal "Ruhe" von der Idee, ständig was leisten zu müssen.
Mir wäre es ganz lieb, wenn er sich bei dem Gedanken an mich/uns entspannen könnte statt in Leistungsstress zu verfallen, aber durch die persönlichen Wahnvorstellungen von konventionellem Rollenverständnis muss jeder selber durch. Ich hab es sicherlich auch nicht erleichtert, indem ich in einem Affenzahn quasi an ihm vorbei geprescht bin und "mal eben" den Bachelor gemacht habe, während er schon die doppelte Zeit im Studium verbracht hat. (Allerdings ist mein Studienfach auch einfacher zu bewältigen als seine Fächerkombi, da hat er sich was aufgehalst mit Philosophie und Politikwissenschaften. Das hätte ich auch nicht in 6 Semestern abgeschlossen, wenn überhaupt jemals. Sowas würde ich eher aus reinem Interesse und Vergnügen studieren.)
Nun muss ich halt Vertrauen haben, dass er froh mit seinen Jobs ist, sich da auch so verwirklichen kann, wie er es braucht, und sich nicht völlig verausgabt. So wie ich beinahe in meinem letzten Job und dann im Studium.
Und ja, Mätresse ginge klar für mich ;o) - das würde mich sogar ausgesprochen freuen! Dabei könnte er Entspannung lernen und verstehen, dass er keinerlei Verpflichtungen eingehen muss wg. mir. Und wir hätten trotzdem unseren Spaß.
Mal sehen, wie alles weitergeht!
Aber dank dir, Herrn Dr. Riecke und den Mitforist*innen bin ich heute ausgeglichener Stimmung und sitze nicht am "Jahrestag" von Venus und Adonis heulend in der Ecke, weil "er" sich mal wieder nicht meldet. Stattdessen mache ich brav meine Uni-Aufgaben und den Haushalt und übe mich in Empathie für meinen Mann.
GLG, Venus
 
.....Womöglich kennst du deine Frau ja auch sehr gut, aber dann ist da doch eine Dimension ihres Wesens, die dir verborgen scheint oder die du eben nicht verstehen kannst. Vielleicht ist ihr diese Seite ihres Selbst ebenso verborgen, u...

Hallo Venus

Ich denke, dass ich meine Frau schon sehr gut kenne. Wir waren bis auf ein paar Dienstreisen von maximal 3 Wochen zu keiner Zeit länger getrennt. Mit 4 Kindern war auch das Familienleben recht intensiv. Die "Dimension ihres Wesens", welche sie inzwischen zur Abstinenz von sexuellen Aktivitäten geführt hat, hat auch sie erst kennenlernen müssen. Wir beide bezeichnen es heute als Asexualität und als ihre sexuelle Orientierung. Und eine sexuelle Orientierung ist per se weder positiv noch negativ und nicht durch Therapie änderbar. Sie lebt inzwischen gut mit ihr.

Als asexuelle Frau hat sie trotzdem über Jahrzehnte mit mir sexuelle Aktivitäten zugelassen. Das war für sie nicht einfach. Und wie die Aktivitäten seltener wurden und auch schon vorher war es ebenso für mich nicht einfach. Seit sie die Aktivitäten eingestellt hat geht es ihr deutlich besser.

"Verstehen" kann ich die Seite ihrer Asexualität - so von der wissenschaftlich-intelekuellen Denkweise her. "Nachvollziehen" im Sinne von mich heineinversetzen und nachempfinden kann ich diese Seite nicht. Ich habe von anderen Asexuellen gelernt, dass diese auch nicht nachempfinden können wie man wegen so etwas nebensächlichen wie Sex eine Beziehung in Frage stellen kann. Und trotzdem ist für mich meine sexuelle Identität und damit verbunden sexuelle Aktivität schon existentiell. Sexuell sind wir beide heute gar nicht mehr kompatibel. In der allgemeinen Lebensführung, inzwischen im Oma und Opa sein und im Zusammenleben im Alltag sind wir dagegen äußerst kompatibel und ergänzen uns. So haben wir zur heutigen Lösung gefunden.

Mit deinem Fall hat das wenig bis gar nichts zu tun. Ich habe das zur Illustration aufgezeigt. Ich bin wie schon geschrieben Anhänger des Paar-Terapeuthen Michael Mary. Dessen "Hauptanliegen" lässt sich vielleicht so umschreiben, dass erfolgreiche Lebenspartnerschaften einen sehr hohen Wert haben. Wenn dann gewisse Inkompatibilitäten bei der Sexualität auftreten, die er für ganz normal hält, plädiert er für kreative und vielleicht unkonventionelle Lösungen statt die Lebenspartnerschaft deshalb gleich über den Haufen zu werfen. Und genau das ist das, was meine Frau und ich versuchen.

Herr_Lich und mein Weg sind von der Seite vergleichbar, dass wir beide in unserer Lebenspartnerschaft bleiben wollen und wegen sexueller Inkompatibilität außerhalb nach Sexualpartnerschaften suchen. Herr_Lich bisher mit unterschiedlichen Affären, ich mit Ausflügen in den pay-6-Bereich. Meine Frau kann inzwischen recht gelassen zu ihrer Orientierung und unserer Lösung stehen. Frau_Lich ist sich über ihre Inkompatibilität mit Herr_Lich scheinbar noch nicht so sicher und auch noch nicht so übereinstimmend mit der aktuellen Lösung.

Deine aktuelle Beschlußlage und Sichtweise lässt dich demnächst deine aktuellen Lebenspartnerschaft aufgeben weil A. dir eine neue Dimension geschenkt hat. Diese lässt den Wert deiner aktuellen (Lebens-)Partnerschaft so klein erscheinen, dass ihre Fortführung nicht so richtig mehr in Frage kommt.

Guts Nächtle vom Gucki
 
...
Mir wäre es ganz lieb, wenn er sich bei dem Gedanken an mich/uns entspannen könnte statt in Leistungsstress zu verfallen....
GLG, Venus

Naja, dann machts den halben Spaß, wenn man nicht hochnervös ist und aufgeregt :D. woher sonst kommt das Kribbeln in der Bauchgegend, als vom Stress??

Es wird schon alles kommen, wie es kommen soll und richtig ist. In solchen Dingen sind nicht wir die Macher. Keiner kann so gut inszenieren, wie die Liebe selbst.
 
Lieber Gucki,
mein Lebensmodell ist tatsächlich völlig verschieden von deinem oder dem von Herr_Lich. Ihr habt Familien, die ihr mit euren Arrangements erhalten wollt.
Ich habe keine Kinder mit meinem Mann, die Ehe ist mehr oder weniger "zufällig" geschehen (hätte sich seine Frau nicht scheiden lassen, er wäre vielleicht immer noch mit ihr verheiratet, obwohl er bis zur Ehe schon 12 Jahre mit mir zusammengelebt hatte und von ihr 13 Jahre getrennt). Ich habe Verantwortung also nur für mich selber und teilweise für meinen Mann. Der Wert meiner Lebenspartnerschaft ist nicht geringer geworden, weil ich A. kennenlernte und mir damit neues persönliches Entwicklungspotenzial aufgezeigt wurde. Der Wert einer jeden Beziehung ist mMn nicht erfassbar, demnach "unermeßlich". Es geht hier nicht um den Austausch eines Partners gegen einen anderen, sondern es geht mir um Lernmöglichkeiten, persönliche Entwicklung innerhalb einer Beziehung. Dass sich diese Lernmöglichkeiten ausgerechnet über sexuelle Erfahrung präsentieren, hätte ich nicht erwartet, und es macht auch nichts einfacher, aber so ist es eben, da sind sie, und ich bin noch nicht fertig damit.
Das heißt aber nicht, dass ich die Beziehung zu meinem Mann nicht mehr schätze oder minderwertig finde, sondern die hat sich einfach verändert und geht jetzt in andere Richtungen als vielleicht erwartet. Das müssen wir erstmal verkraften, jeder für sich.
Mein Lebensziel ist es, soviel Erkenntnis wie möglich zu sammeln (und gerne bei Bedarf dann auch weiterzugeben), auf allen Gebieten, die sich mir offenbaren wollen. Im Austausch mit anderen Menschen, durch mein Studium, bei der (Forschungs-)Arbeit, in und bei der Produktion von Kunst etc. - Love what you do, do what you love. Oder frech ausgedrückt: Love who you do, do who you love ;o)
Leben - Lernen - Lieben. Lieben lernen. Lernen lieben.
Eigentlich will ich lernen, mit dem Fluß des Lebens zu ziehen, aber das ist mitunter ziemlich beängstigend, weil unvorhersehbar und mit Autonomieverlust verbunden (wobei völlige Autonomie eh eine Illusion ist). Ich bin eher ein schüchterner, vorsichtiger und mißtrauischer Mensch, und für mein Leben brauche ich Mut und die Fähigkeit zu vertrauen - mir selbst und anderen. Und das muss ich auch noch lernen. Mir kommt es oft so vor, als könne ein Leben dafür niemals ausreichen.
Herzliche Grüße + ne wundervolle Woche
Venus
 
Hi Elektraa,
ich befürchte halt manchmal, dass die ganze Aufregung auch kontraproduktiv ist, auch von Eustress kann man nen Herzinfarkt bekommen, leider! Deshalb will ich "entspannend" wirken. Aber vielleicht ist das auch schon wieder alles zu "manipulativ" gedacht, als ob ich Einfluss hätte oder haben müßte, wie A. mit mir in Beziehung stehen will oder kann. Ich muß ihm vertrauen, dass er weiß, was er tut und was er sich zumuten kann. Da ich ne Tendenz habe, bei Menschen, die ich noch nicht sehr gut kenne zu vermuten, ich wüßte besser was für diese gut ist, fällt mir das Vertrauen entsprechend schwer. Aber es ist auch Schubladendenken meinerseits, das ich ablegen möchte.
Liebe Grüße + ne herrliche Woche
Venus
 
Hallo Venus

Jetzt wirds ja wirklich fast philosophisch.....Lebenseinstellung, Lebensziel und die anderen Dinge, von denen Du schreibst.

Eines meiner (Lebens-)Ziele ist (inzwischen), dass es mir gut geht solange ich auf dieser Erde lebe.. Das ist vielleicht egoistische oder anderswie ich-zentriert. Trotzdem ist das eines meiner Ziele. Und es ist auch klar, dass cih das nur zu einem (kleinen?) Teil beeinflussen kann. Ich kann auf meine Gesundheit achten aber ich kann sie nicht absichern. Ich kann versuchen, gute Beziehungen zu pflegen, dass ich nicht einsam werde wenn ich mal keine Beziehungen mehr pflegen kann, aber ich kann mich nicht gegen Einsamkeit versichern.
Das "Wohlergehen meiner Lieben" ist auch eines meiner Ziele - da wird mein Einfluß noch geringer.....und wie ich inzwischen gelernt habe auch meine Verantwortung.
Erkenntnisgewinn gehört sicherlich auch zu meinen Zielen, kommt aber vom Stellenwert schon deutlich weiter hinten. Vielleicht hat das auch was mit dem schon erreichten Alter zu tun und mit dem, was ich schon alles ausprobiert habe.

Ich konnte einen Onkel in seinen letzten 2 Jahrzehnten erleben, bis er mit 95 vor 2 Jahren starb. Was mir da sehr deutlich wurde: der Mensch lebt im Alter nicht von Geld und auch nicht vom Intellekt sondern von seinen Sozialkontakten. Natürlich ist es schön, wenn man sich keine finanziellen Sorgen machen muss und natürlich ist auch im Alter eine zum eigenen Intellekt angepasste Forderung angenehm und sorgt für Wohlbefinden. Aber die über 80 Jährigen in meiner Verwandschaft - und das sind inzwischen einige - erscheinen nach Außen glücklich wenn sie in festen und positiven Sozialkontakten leben. Und die Unglücklichen haben sich eigentlich alle mit ihrem Umfeld verkracht und dümpeln ziemlich allein rum - und wenn man sie trifft haben sie ein Auftreten, einem die schlechte Welt so um die Ohren zu hauen, dass man auf ein weiteres Treffen keine große Lust mehr hat.

Was ich an Dir für sehr positiv finde, dass Du auch nach über ein Jahrzehnt Ehe deine Flexibilität bewahrt hast, dich auf neue Lebensumstände einzustellen. Das Leben fordert eigentlich kontinuierlich solche Flexibilität. Und wenn man die nicht vor 60 hatte dann ist meine Erfahrung, dass man die im höheren Alter auch nicht mehr gewinnt und mit den unweigerlich kommenden Veränderungen nicht mehr richtig zurecht kommt und darüber verbittert.

Soweit meine Meinung zum philosophischen Ansatz.

Auch eine schöne Woche vom Gucki
 
Eine herrliche Woche voller Lernen, Lieben, Leben auch dir Venussi, ganz zuerst einmal.

Da hast du aber recht, auch Eustress kann das Leben verkürzen und das wird auch der Grund sein, warum nicht jeder Mensch am ( Emotionalen)Äquator leben möchte, sondern das gemäßigte (Liebes-Lebens) Klima bevorzugt.

Einmal, da war es auch so, da passte auch alles, auch da war Lust, Liebe, Leidenschaft weit über den Siedepunkt ( da wurde auch geschürt und geschürt über laaange Zeit) und dann ( nach dem Überdrüberzusammenschluss) war er tot. ( nie wieder geantwortet, nie wieder gemeldet, weg- erst nach Jahren eine Chatanfrage..)

Das ist wie bei dem Witz, wo ein Elefant eine Maus heiratet und die dann nach der Hochzeitsnacht nicht mehr lebte. Alles super, es war wunderschön, meinte der Elefant, aber die fünf Liter Sperma hat sie nicht verkraftet... :D:D:D:D
 
Gucki

Das Erste, das der Mensch im Leben vorfindet,
das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt,
das Kostbarste was er im Leben besitzt...

Ich finde auch, Zugehörigkeit, Angehörigkeit, in einer ( langjährigen) wärmenden Gruppe geborgen zu sein, das kann durch nichts ersetzt werden.

Blöd gelaufen, bei uns gabs ja Scheidung, mein Lebensgefährte ist auch geschieden und nun haben wir den Salat.
Es ist alles viel komplizierter, alleine schon wegen der Enkel.
Ich sehe, was wir da verspielt haben an Werten. Die Familie ist zersprengt. Dieser innige Zusammenhalt nicht mehr machbar. Wir pendeln zwischen zwei verschiedenen Gruppen hin und her. Ich habe zu den Kindern und den Enkeln meines Partners nicht dieses Zugehörigkeitsgefühl und meine Vorstellung von Miteinander im Kreise der Familie leben lässt sich nicht mehr verwirklichen. Das ist echt traurig.
 
Lieber Gucki,
persönliches Wohlergehen sowie das anderer als Lebensziel zu haben halte ich für eine sehr gesunde, nachvollziehbare, liebevolle und positive Einstellung. Natürlich wünsche ich mir das auch für mich und alle Menschen, die ich liebe.
Ich glaube, wenn man den Weg findet, der für einen der richtige ist, dann wird es einem dabei wohl ergehen. Aber ich glaube auch, es ist nicht immer so einfach, den Weg des Herzens zu finden bzw. sich für die persönlich richtige Richtung zu entscheiden. Manchmal unterliegt man irgendwelchen Konventionen, alten Glaubensmustern und überkommenen Denkstrukturen, die man verinnerlicht hat, gar nicht mehr als Fremd-Gedankengut wahrnimmt, und schreitet jahrelang in solche Richtung. Natürlich lässt sich auch dabei lernen, aber es kostet mehr Kraft als es zurückgibt. Daran erkennt man solche "Irrwege", glaube ich.
Ich glaube, ich bin eine Nomadin. Ich habe keine Heimat, denn die wäre da, wo mein Herz ist, und das will ich bei A. wissen, der aber ...nicht bei mir ist. Ich ziehe durch das Leben auf der Suche nach Weisheit und Erkenntnis und vielleicht wird es herzlich wenig, was ich zu ernten imstande bin. Ich suche auch nach dem Gefühl der Lebensfreude, und wenn ich es finde, teile ich es.
Ich habe keine Familie, die mir Halt gibt und Kraft. Hatte ich auch nie wirklich, aber das ist niemandes Schuld. Ich hatte und habe durchaus Menschen, die mir geholfen und mich unterstützt haben, aber bedingungslose Liebe habe ich zuvor nie kennengelernt. Bis ich A. traf.
Als ich A. "kennen" lernte, d.h. nach etwa 6 Monaten, verspürte ich plötzlich zum 1. Mal in meinem Leben einen Kinderwunsch. Dabei ist es physisch viel zu spät dazu, das Risiko für Behinderung des Kindes viel zu groß. (Davon abgesehen, dass seine Zukunft nicht gesichert wäre, wobei so etwas ohnehin niemals wirklich zu garantieren ist.) Es hat mir fast das Herz zerrissen (hat sich wirklich so angefühlt), aber ich habe diesen Kinderwunsch wieder zurückinterpretiert in meinen ursprünglichen Wunsch nach Bildung und dem Projekt meines Studiums. Ein "geistiges" Kind würde ich haben, aber ich alleine bin die Mutter, es gibt keinen Vater, A. höchstens indirekt, mittels Inspiration in vieler Hinsicht.
Ich habe keine Ahnung, ob es mir gelingen wird, "glücklich" zu werden und/oder andere glücklich zu machen. Ich weiß nicht, wann bzw. A., den ich sehr liebe, jemals wieder physisch in mein Leben tritt. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Einheit von Familie, von "Heimat" mit geliebten Menschen, das muß schön sein. Manchmal glaube ich, Sehnsucht danach zu haben, aber ich kenne es ja eigentlich gar nicht. Vielleicht ist aber meine Idee von der Waldhütte als (imaginärer) Zufluchtsort ein Zeichen dafür.
Ich wünsch dir was, Gucki, du bist einer von "den Guten" ;o) (wie bisher alle hier, die mir geschrieben haben, aber hey, ich dachte, ich "spreche" es mal aus!)
LG, Venus
 
Liebe Elektraa,
nun "hoffe" ich wirklich sehr, dass A. sich nicht jahrelang vor mir verkriecht, weil ihm alles zu anstrengend ist, und dann ICH quasi die Rolle des Elefanten habe, der die Maus zerquetscht oder sie sich versehentlich einverleibt oder wie auch immer das dann aussehen könnte ;o)
Es macht mir schon zu schaffen, wenn ich mir vorstelle, dass der Stress ihm zuviel wird und er sich deshalb von mir abwendet. Wer weiß, wie lange ... vielleicht sogar "für immer". Was für ein schrecklicher Gedanke.
Aber dann wiederum kann immer noch alles gut werden... nur kenne ich ihn halt nicht gut genug, um die Chancen dafür abschätzen zu können. Schon wieder nichts als Ungewissheit.
Seltsam, dass es da, wo ich sie gerne hätte, nie Stabilität gibt. Ist die Botschaft zu lernen ohne auszukommen oder woanders danach zu schauen?
LG, Venus
 
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