Liebe Tired,
da hab ich mich offensichtlich etwas missverständlich ausgedrückt.
V. hat dieses Essen eingefädelt, um an die Freundschaft, die ich mit der Nachbarin aufgebaut habe, anzuknüpfen. Er hat eigentlich immer nur über sie gemeckert, ich hab immer sein Verständnis für sie herausgefordert. So, wie das bei fast allen Menschen immer schon gelaufen ist, die wir gemeinsam kennen. Er hat ja eher wenig bis gar keinen Respekt vor Frauen allgemein und auch nicht allzuviel vor anderen Männern.
Er hat den Termin einfach irgendwann beiläufig genannt, ohne ihn mit mir abzustimmen. Nur er, ich und die Nachbarin wären dabei gewesen. V. weiß bzw. ahnt von meinen Wochenendaktivitäten, obwohl er natürlich nicht wissen kann, ob die beruflicher oder privater Natur sind. Den Termin auf einen Freitag zu legen, hätte also eh schwierig werden können für meine Teilnahme. Wäre ich nicht neulich so wütend auf KF gewesen, hätte ich V. gar nicht zugesagt. Das war mein Impuls-Fehler.

(
V. macht schon mal sowas seit unserer Trennung, aus welchen Gründen auch immer - er springt auf die Beziehungen auf, die ich entweder hergestellt habe, weil es sich um meine Freunde handelt oder um meine Verwandten, und stellt mich jetzt so dar wie diejenige, die ihn und seine Gutmütigkeit ausgenutzt hat. Das hat er auch mit meiner Mutter gemacht, wohlwissend, wie schwierig mein Verhältnis zu ihr ist. (Da konnten sich die beiden mal über diese schreckliche Venus ausheulen, die ihnen ja so übel mitgespielt hat, indem sie einfach gegangen ist - dabei hat meine Mutter von mir immer nur profitiert solange ich noch irgendwie Geld zusammentragen konnte, wie übrigens auch V., wenn man mal richtig hinschaut! ER hat mir in jeder Hinsicht, materiell oder emotional, weit weniger geboten als ich ihm...!)
Deshalb hab ich es nicht so gerne, wenn er solche Termine alleine macht, solange ich weiß, dass er sie macht. Wüßte ich nix davon, wäre es mir auch egal, bei wem er mich in welcher Form verunglimpft - ich würde es entweder erfahren oder eben nicht. Aber vorher davon zu wissen, ist unangenehm. Und mit ihm zusammen solche Termine wahrzunehmen, schon erst recht. Das oszilliert dann zwischen sentimentalen Versuchen, eine gute Atmosphäre, die früher durch mich hergestellt werden konnte, wiederzubeleben, und der emotionalen Last, die jeder von uns dabei trägt. Bei mir sind dann die Schuldgefühle ausschlaggebend.
V. ist kein etwas spinnerter Freund, sondern eher ein potenziell bösartiger Gegner, auch wenn ich ihn natürlich lieber als den s Freund hätte.
Aber egal, das WE ist vorbeigezogen und ich weiß nicht mal, ob V. und die Nachbarin sich nun zum essen getroffen haben oder nicht. Ich weiß nur, dass ich mit KF zweimal tanzen war und das sorglos genossen habe.
Wenn ich bedenke, dass Tanzen vor meiner Ehe mit V. irgendwie so eine Art Grundstein meines Freizeitverhaltens/-Sports war, frage ich mich manchmal, wie es dazu kommen konnte, dass ich 20 Jahre fast vollständig darauf verzichtet habe (V. ist Nichttänzer und wollte mich auch nicht alleine gehen lassen. Meine einzige Chance waren Tanzstunden, die ich aber inzwischen nicht mehr bezahlen kann). Ich hab viel zu viele Kompromisse um den lieben Friedens willens gemacht - und letztlich hat es doch überhaupt nix gebracht außer dass ich merkte, dass mir alles Mögliche fehlte bzw. ich schon wieder mein Leben nach anderen ausrichte, die den Menschen, der ich bin, überhaupt nicht verstehen können und sich auch nicht wirklich dafür interessieren. Vor allem Letzteres ist keine schöne Erkenntnis.
Ich wünsch dir einen guten Wochenstart - genieß das schöne Wetter!
GLG, auch allen anderen Mitleser:innen
V