Hallo Venussileinchen
Du kriegst jetzt halt Liebe von mir, mehr als üblich, wennste sie schon so brauchst.. ggg...
Gestern hatte ich meinen ersten Kinderkurs im neuen Jahr. Hab kurzerhand die Nachbarin eingeladen samt ihren beiden Enkelmädchen, ( 9 und 12 Jahre alt) die uuuunbedingt mal Tonarbeiten wollten und so kam ich auf die Idee, ich übe jetzt bei denen für einen eventuellen Ernstfall.
Eine meiner Illusionen läuft ja drauf hinaus, ich lade ein, wir machen gemeinsam etwas, dafür krieg ich was. Ist es eine Kleinmädchen-Illusion, eine Milchmädchenrechnung, geht sie auf, oder stellt sich heraus: Irrweg...da haste dir was Falsches ausgedacht....?
Es gab ja mal eine Zeit, da hab ich Kinder und auch Erwachsene unterrichtet, machte mit bei einem Projekt, das sich Freizeitschule nannte, man hat mich in Folge dann sogar für die Volkshochschule eingeteilt als Kursleiterin und von daher stammt auch die Idee, da anzuknüpfen, weil das damals sehr erfolgreich verlaufen ist für mich, auch finanziell...
Jetzt ist die Frage aufgetaucht, wieviel muss man mir geben, dass ich in der Lage bin, meinen Komfort zu tauschen, den ich eigentlich habe? Das war furchtbar anstrengend, das darum, weil ich keine Übung mehr habe im Dauerreden, was aber notwendig war an diesem gestrigen Abend. Das nächste mal lasse ich mehr schleifen, bin ich weniger anspruchsvoll, verlang weniger ab, dann muss ich auch nicht so arg viel erklären und vorteilhaftere Ergebnisse schauen dann auch heraus.
Ich denk immer, das ist eh so leicht, das kann doch jeder, da ist doch nichts dabei. Mein Beginn war ein kleiner Kreis, um den herum Blütenblätter aus Ton und das alles über eine halbrunde Form legen und fertig...nix da. Für wahre Beginner ist das vieeeel zu schwer. Ich hatte keine Ahnung, wieviele Fehler man da machen kann, nur bei so etwas angeblich Einfachen.
Das liegt an mir, nicht an ihnen. Hab wieder viel gelernt, besonders, wovor früh genug gewarnt werden muss und was man eben nicht voraussetzen darf. Zum Beispiel richtig zuhören, oder verstehen, was man sagt, oder sehen, was man zeigt- bzw. nachahmen können, was man vorgibt... da muss ich mir noch viel überlegen, bis diese Grundschritte so rüberkommen, dass sie auch begriffen werden- das ist natürlich Sache des Lehrers.
Apropos Lehre und Lehrer... auch Beziehungen müssen Lehren unterzogen werden und bedürfen ausreichend Unterricht. Gestern habe ich mal eruieren können, auf welchem Stand diese drei sind, mit denen ich mich da abgebe. Von dieser Stufe, auf der sie sich befinden, da muss ich sie abholen, abholen können. Das bedeutet, ich muss komplett umdenken und begreifen, sie wissen nicht, was ein Halbkreis ist, ein richtiger Kreis, eine regelmässige Anordnung, ein halber Zentimeter Dicke...selbst die erwachsene Nachbarin war erstaunlich ungeschickt, viel extremer, als die Kinder. Ohne Zweifel habe ich da viel zu viel vorausgesetzt, viel zu viel erwartet, viel zu wenig berücksichtigt, dass das, was mir selbstverständlich erscheint, für andere ein urschwerer Prozess ist. Gleich große Blütenblätter formen- eh mit Kontur vorher aufgezeichnet, auch das ging nicht. Immer wieder hab ich hingewiesen, zu warnen versucht, erklären versucht, bitte ja nicht zu dünn, das bricht ab- was war? Es wurde chinesisches Porzellan produzieren versucht..keine Gebrauchskeramik für die Mama, wie sie vor hatten zu machen. Morgeen kommen sie wieder, sie waren begeistert. Bei mir stand eine halbe Nacht an, diese filigranen Werke zu zerlegen, aber dann wieder ähnlich hinzukriegen, diesmal aber so, dass es nicht bei leisester Berührung knickt und knackst. Einzelunterricht, das ist mein nächster Plan, oder wenigstens ECHTES Beginnen. Das ist: nichts voraussetzen, gaaar nichts und mit kleinsten Schritten vorwärts gehen. Bei ihnen war auch die Idee da, wir machen der Mama ein Blütenschälchen und auch sie dachten, das geht schwuppdiewupp. Kopf und Hände sind zwei unterschiedliche "Wesen".