Moin Ihr alle,
die Frage, die ich für mich - mit eurer Hilfe als "Reflektoren" - beantworten will ist nicht, was in A.s Kopf vorgeht oder vorging, ob er die ganze Zeit gelogen hat und ich zu dumm war, das zu erkennen. Ich bin eigentlich immer misstrauisch meinen männlichen Mitmenschen gegenüber, wenn ich wahrnehme, dass die "was von mir wollen", weil ich erstmal rausfinden will, ob die dann auch was für mich haben! Dafür habe ich feine Antennen. Ich bin nicht der Typ, der Selbstverleugnung praktiziert, aber ich "glaube" an die Gefühle, die ich mit A. erlebte, denn die waren "echt", unverfälscht durch Sozialisierung und Intellektualisierung. Die entstehen im sozialen Miteinander. Leider werden solche reinen Gefühle meist verdorben durch intellektuelle Prozesse, wie auch mit A. geschehen.
Meine Frage ist vielmehr: was will ich eigentlich und warum?
Warum kann ich im Herzen A. immer noch nicht loslassen? Weil ich weiß, das es was Gutes hätte werden können, aber ich weiß auch, dass wir beide daran hätten glauben müssen und dafür arbeiten, dass dieses Gute entstehen kann. Ich glaube, A. wollte das auch, zumindest eine zeitlang, bis er merkte, was für ein Wahnsinnsaufwand das ist. Aber wissen kann ich das nicht, vielleicht ist es ihm ja sogar selber nicht klar. Das ist aber auch egal.
Mir scheint, es gibt - und dafür ist das Forum auch repräsentativ - wenig Menschen, die glauben, dass es eine "wahre Liebe" (mit spiritueller Verbindung zu einem anderen Menschen) geben kann, die sich gegen alle Konventionen durchsetzen könnte, auch im Spießer, der lebt sie dann nur nicht aus.
Materielle Sicherheit ist manchen wichtiger als Freiheit zur Liebe .... und zu Hartz IV, wenn's schiefgeht... (könnte mir auch passieren, wenn ich V. verlasse und keinen Job bekommen sollte - aber es kann auch alles gut gehen! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt...wer nicht an einen Gewinn glaubt, keine "Vision" hat, der wird nix wagen...)
Also: ich will A. immer noch. Warum? Weil ich körperlich auf Entzug bin. Weil diese Liebe echt war. Weil ich immer noch nicht glaube, dass er mich wirklich nicht mehr will. Weil ich ein Abenteuer mit ihm erleben will. Weil ich ein sexuelles Wesen bin, Liebe geben kann und gerne auch empfange, und weil er derjenige ist, der mich in dieser Hinsicht am besten "bedient" hat.
Warum will ich ihn NICHT:
Weil er feige ist, sich in Ausreden und sogar Lügen flüchtet, sich nix traut, vermutlich dieses unfassbar hohe Hindernis der whatsapp-Blockierung niemals überwinden wird, weil er keine Ausdauer hat, keine Ideen, weil ich fühle, dass er keine "Vision" hat, sich überhaupt nicht vorstellen kann, anders zu leben als jetzt... (auch wenn ihm das angeblich nicht gefällt und er mir schon in den ersten Wochen unseres Kennenlernens sagte, er könne auf alles verzichten, alles hinschmeißen, solange nur ich in seinem Leben wäre... und da war mir das alles noch viel zu früh für solche Bekenntnisse - die ich im übrigen niemals machen würde!)
Ich denke, er ist "gestört" (aber das bin ich vielleicht auch, kommt immer auf die Perspektive an ;o)). Er oszilliert zwischen echter Liebe zu mir und der Bequemlichkeit des Rückzugs, wo er dann aus der Ferne die Erinnerung genießen kann.
Ich denke, ich muss mich zurückziehen aus Selbstschutz, weil mich sein Verhalten so traurig macht. Ich denke, ich muss "Schluss" machen, weil er nichtmal das schafft, aus Selbstachtung muss ich diese Pseudo-Beziehung beenden, die sich doch schon lange im Auflösungsprozess befindet... ist das nun selbstreflexiv, ist das "Selbstschutz" oder nur meine persönliche Angst vorm Verlassenwerden, die ich seit Kindheit habe und die blöderweise immer wieder auftaucht?
Ist das "Denken" richtig oder liege ich mit meinem "Gefühl" richtig? Worauf verlassen? In unserer Gesellschaft dominiert die intellektuelle Entscheidung stets über der gefühlsmäßigen. Ist das aber für mich jetzt und hier auch richtig?
Suche ich unbewußt Schutz vor einer Angst, die ich längst mal hätte überwinden sollen? Ein Hinweis, dass ich meine eigenen seichten Untiefen noch näher erforschen sollte, um zu kapieren, wie ich selber ticke? Vielleicht liegt da die Erklärung verborgen, warum so einer wie er bei mir solche Gefühle auslösen kann? Oder ist es eben "unergründlich", weil A. und ich nur zusammengekommen sind aufgrund dieser Energiefeldkompatibilität, die auch als Trieb übersetzt werden kann, die aber nix weiter bedeutet? Ich habe Tantra-Potenzial gesehen, das hat er aber nicht alleine (und auch nicht mit wem anders als mir). Das hatten WIR beide zusammen. Ob ich das auch alleine oder mit jemand anderem erreichen könnte? Wer weiß..
wonach suche ich - Erfüllung in Liebe zu einem anderen Menschen (zu A.)? Oder Erkenntnis? Beides? Glaube ich noch daran, dass beides möglich ist? Wenn nicht, warum nicht?
.
Herr_Lich danke für deine Perspektive! Aber "dumm" kann leider gar nix sexuell, was mich interessieren würde - sowas hab ich auch schon erlebt ;0)
Ich bin immer noch überzeugt, das da "was ist", genau wie mit meinen anderen früheren Sex-Partnern, wo da mal "was war", das gibt es, sowas kann ich erleben. Nur dieses Etwas ist mir offenbar viel wichtiger als A., der das auch erlebt hat, aber nicht als dasselbe erkannt wie ich. Wer ist nun blind? A. oder ich? Kann niemand wissen, oder? Diese Versprechungen von A. hab ich nie wörtlich/ernst genommen. Hab ich ihm auch gesagt/geschrieben. Er weiß, dass ich "seinem Geist" nicht traue. Aber das ist auch egal. Es geht mir wirklich erstmal nur um meine Fragen...
GLG, V