Elektraa, meine Liebe, wie schön, dass du dich meldest und nach mir fragst! Ja, ich leb noch, Göttinnen und Unkraut vergehen nicht ;o)
Ich hab immer mal mitgelesen (bei Naturefreak, bei Curtis), aber ich hatte keine Zeit, mich zu involvieren, weil ich so mit meinen Kunstprojekten beschäftigt bin. Ich hab ein kuratorisches Konzept für ne potentiell weltweite Ausstellung entwickelt bzw. bin da noch dran.: The Museum of Natural Art History (.org): „Venus & Adonis @Hambacher Forst.“
Gleichzeitig baue ich mein eigenes Netzwerk mit lokalen Künstlern aus, die ich zum größten Teil während meines Praktikums kennengelernt habe und mit denen ich mich inzwischen angefreundet habe. Die dürfen bzw. wollen sogar gerne zum Projekt beitragen. Für das Projekt hab ich außerdem Kontakt mit Aktivisten/Waldbesetzern aufgenommen und werde es mit denen gemeinsam weiter entwickeln. Es funktioniert „live“ im Wald am selbstgebauten „Zentraltower“ der Aktivisten, der mit Fotografien der auszustellenden Kunstwerke versehen wird; die Fotografien können auch in den Bäumen hängen und den Elementen ausgesetzt werden und einfach verrotten ( iSv „Vanitas“, auch als Symbol dafür, was mit dem Wald selbst geschieht, der stirbt nämlich leider trotz aller Bemühungen der Aktivisten), dann natürlich nur Ausdrucke auf Umweltpapier:
Übertragen in den Ausstellungsraum würde man die Originalkunstwerke meiner „Künstlerfreunde“ (also halt nicht die Fotos davon) zeigen, montiert in einer nachgebauten Wald- bzw. Baumhauskulisse. Das wäre etwas aufwändiger, aber völlig machbar. Die Aktivisten wissen, wie man so ein Waldquartier baut und können das entweder im Ausstellungsraum selber machen oder jemanden anleiten (Ausstellungsmanagement). Das wäre auch die barrierefreie Variante der Ausstellung mit „live“-Erlebnis. Außerdem wird es einen Internet-Auftritt der Ausstellung geben, und damit wird eine weltweite Vernetzung möglich, die zu weiteren ähnlichen Projekten führen kann. Zusätzlich haben die Namensgeber Venus und Adonis für meine Ausstellung auch noch Potenzial – sie können Performer sein im „real Life“ (im Wald oder im Ausstellungs-Innenraum) oder sich sogar zu Internet-Memes entwickeln. Die sehen ziemlich cool aus, bewaffnet mit Kamera und Stativ zur Jagd auf Bildmaterial/Dokumentation statt Pfeil und Bogen zur Eberjagd, und bekleidet mit Sturmhauben, denn sie müssen anonym bleiben ;o). Sie werden mein Ausstellungsposter zieren und natürlich die Website. Sie stehen symbolisch für die Kunst + Kultur der europäischen Gesellschaft – wenn sich ein weltweites Ausstellungsprojekt entwickeln sollte, könnten anders kulturell orientierte Gesellschaften diese beiden auch ersetzen – z.B. in Afrika durch Isis und Osiris etc. blabla ;o)
Inspiriert dazu haben mich meine Künstlerfreunde, mein schwerkranker Ex-Chef, der selbst ein ausgezeichneter Amateur-Fotograf und Fotokünstler war und sein geliebtes Hobby nun nicht mehr ausüben kann, und natürlich A.! Ich widme es ihm, ich widme es uns, der Kraft der Liebe, es ist (m)ein Symbol für Mut und Ausdauer, ein persönlich (und vielleicht allgemein!) wichtiges Ziel zu verfolgen und nicht aufzugeben, selbst wenn es ausweglos erscheint...ich widme das Projekt allen, die damit zu tun hatten und haben – das betrifft auch ganz besonders V., der mir mit immer Rat und Tat immer zur Seite stand und steht!
Der Beziehungsalltag ist dagegen wenig abenteuerlich – A. textet gelegentlich, um mich seiner „Treue“ zu versichern, aber er hat sich voll und ganz in die Arbeit gestürzt und wir haben uns seit dem Sommer immer noch nicht wiedergesehen. Ich vermisse ihn täglich und alles, was ich tue, tue ich mit Gedanken an ihn.
V. und ich wohnen noch zusammen, einfach aus praktischen/ökonomischen Gründen. Ich schlafe fast nur noch im Arbeitszimmer. (Sexuell läuft nichts mehr zwischen V. und mir, seit September 2018 bereits.)
V. sagt, wenn wir uns trennen würden, sähe er keinen Sinn mehr darin, in diesem Land zu bleiben – er würde dann zurück in sein Herkunftsland gehen und nur noch Fallschirm springen. Das war/ist sein Lieblingssport, den er ja zumindest versuchsweise an den Nagel gehängt hat, weil er sich Sorgen um seinen Meniskusschaden gemacht hat oder darüber, dass er bei einem Fehler mich verwitwet zurücklässt oder wirklich behindert sein wird... also das ist überhaupt kein ausgereifter Plan offensichtlich. Er hat noch 2 Jahre zu arbeiten in diesem Land, dann kann er in den Ruhestand gehen. Ich habe noch 2 Jahre bis zu meinem Master-Abschluss. Allerdings möchte ich nicht 2 Jahre „so weiter machen“, das wird nicht klappen. Ich wünsche mir, dass V. ne Idee bekommt, was er mit seinem Leben wirklich anstellen möchte. Ich hab ihm gemeinsame Projektideen vorgeschlagen, die ihn auch interessieren, die aber natürlich nicht bedingen, dass er physisch bei mir bleibt. Er hat keine Lust auf Trennung, ist ihm alles zu anstrengend. (Ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung = Trennung, weil er dann hier keine neue Bleibe mehr suchen will, sagt er. Aber eigentlich will er aus der aktuellen Wohnung weg, nur halt nicht alleine

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Ich habe neulich ne Anzeige für ne Wohnung gesehen, die mein Herz höherschlagen ließ – da könnte ich gleich im März rein und alles ist schon da – aber: ich kann doch V. nicht mit allem so einfach zurücklassen, das wäre extrem unfair, ich fühle mich verpflichtet, mit ihm den gemeinsamen Haushalt aufzulösen. Ich will gar nix behalten außer meiner Kleidung, meinen Büchern - dafür brauch ich wohl die Regale - und Rechner, Malsachen etc., bisschen Geschirr, das man sich aufteilen kann...aber dann haben wir jede Menge relativ große Möbel loszuwerden, die auf 140qm stehen, und riesige Pflanzen im Wintergarten etc.... und der Keller ist auch voll mit Kram...sowas ist am ehesten in Angriff zu nehmen, wenn schon ein Termin lockt, zu dem es erledigt sein muss. Aber den haben wir noch nicht so recht.
Und deshalb traue ich mich nicht anzufangen, weil wir statt mit mutigem und optimistischem Blick nach vorn (den hat er ja derzeit nicht) unter „Heulen und Zähneklappern“ arbeiten werden, denn V. will ja nicht... Er findet Veränderungen belastend und vor allem solche, die er sich nicht selber ausgesucht hat. Das ist ja auch nicht verwunderlich, ginge mir sicher ähnlich. Ich selber finde es belastend, gleichzeitig an meinen Prüfungsprojekten zu arbeiten und eine Haushaltsauflösung/-trennung zu organisieren (nicht einfach auszuziehen in ne möblierte Wohnung, das wäre eine Erleichterung für mich). So stecken wir damit gerade fest.
Vielleicht ist die Zeit dafür auch noch nicht reif – aber mir kommt es vor, dass V. einfach verdrängt, dass er Zukunftspläne für sich selber schmieden sollte. Vielleicht möchte er mich tatsächlich wirklich einfach weiter unterstützen, vielleicht ist es eher die Vorstellung, dass „andere“ ihn dann für einen „Pantoffelhelden“ halten könnten, die ihn nerven. Also eigene innere Wahrheit gegen verinnerlichte Wahrheit oder sowas.
Was meine finanzielle Situation angeht, so habe ich relativ wenig Angst, mein Geld in eine andere Wohnung zu stecken, selbst wenn ich noch keinen Job mit Einkünften habe. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich glaube, das schon alles irgendwie hinzubekommen. Wenn ich auch nicht ohne Ende Geld habe, so habe ich doch Ideen, und bisher ist mir immer noch was eingefallen oder es hat sich ne neue Chance aufgetan, die ich wahrnehmen konnte.
Aber was mach ich nun mit meinem lieben treuen, aber etwas „faulen“/traurigen V.? Vielleicht kommt da auch ein neuer Einfall dazu, denn morgen fahren wir zusammen 500 km (Hin- u. Rückweg), um meiner Mutter ein neues seniorengerechtes Handy zu bringen und dabei gibt es die wundervolle Möglichkeit zu einem konstruktiven Gespräch. (Oder zum dämlichen Streit... der aber vielleicht auch zum konstruktiven Ergebnis führen könnte.)
Mal sehen. Drück uns bitte die Daumen, liebe Elektraaa!
Herzliche Grüße
Venus (im Volfspelz, haha)