• Der Alltag hält Belastungen und Herausforderungen verschiedenster Art bereit. Bei vielen Menschen führt dies zu Stress. Sind die Belastungen zu hoch oder dauern lange Zeit an, kann sich dies nachteilig auf die Gesundheit auswirken. In unserem Forum Stress, Nervosität & innere Unruhe können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen.

Was ist los mit mir?

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Hallo tired,

er sagt, dass sich der Erregungszustand so anfühlt, als hätte er zehn Tassen Bohnenkaffee getrunken. Ich glaube aber auch, dass dieser Zustand mit großer Angst verbunden ist. Er sperrt sich dann in sein Zimmer ein, um mich vor sich zu schützen, sagt er. Was ich an ihm bemerke, ist einfach nur Angst. Er ist nicht überdreht, er rennt nicht rum, sondern legt sich ins Bett.
Restless legs hat er nicht.
Inwieweit das zum Krankheitsbild der Schizophrenie oder zu einem anderen Krankheitsbild gehört, kann ich nicht beurteilen. Das letzte Mal, an Ostern, als er diesen Zustand hatte, sagte er nach einem halben Tag plötzlich " jetzt ist es vorbei, definitiv " Danach schläft er sehr viel, und erholt sich wieder.

Danke auch dir tired, dass du dir Gedanken gemacht hast, nun fühle ich mich nicht mehr so allein gelassen. Und die Idee mit der Selbsthilfegruppe ist gut, hoffentlich gibt es an unserem Ort so etwas.

Herzlichst, vSV
 
Hallo tired,

er sagt, dass sich der Erregungszustand so anfühlt, als hätte er zehn Tassen Bohnenkaffee getrunken.

Das könnte durchaus zu einer Manie passen, ist aber mit insgesamt einem halben Tag ein wenig kurz, denke ich.

Ich finde summasumarum hört sich das alles gar nicht mal so schlecht an, gerade die Krankheitseinsicht ohne die eine Behandlung kaum möglich ist.
Mittlerweile gibt es ja auch sehr gute Medikamente die ein normales Leben möglich machen, es kann sich halt schwierig gestalten bis jemand richtig eingestellt ist, alle Symptome abgeklärt sind usw.
Trotz allem ist es wichtig das du dich darüber nicht vergisst, auch wenn du dich etwas zwingen musst, deine Gesundheit ist wichtig und genauso wichtig ist das du Dinge tust die dir Freude machen.
 
"Richtige Psychosen hatte er in einem Zeitraum von 10 Jahren zwei.."

Hallo VSV,

ich freue mich, dass Sie die Möglichkeit, sich hier zu äußern, als hilfreich empfinden. Denn es ist tatsächlich so, dass psychiatrische Themen, das ganze Fach überhaupt, noch ziemlich tabuisiert sind und es wenig Möglichkeiten gibt, sich sachlich darüber zu unterhalten.

Es gibt (oder gab) in Basel einen prominenten Psychiater (Prof. Asmus Finzen), der bezüglich der Angehörigen von psychisch Kranken von der "zweiten Krankheit" gesprochen hat. Also einer Beeinträchtigung, die fast den Schweregrad einer eigenen Erkrankung darstellt.

Den Krankheitstyp, den Sie bei Ihrem Sohn beschreiben, gehört zu den günstigen Formen, die sich gut behandeln lassen und bei denen außer gelegentlichen Schüben wenig belastende Symptome bestehen.
Zum Verständnis: Psychose nennt man die Krankheitsgruppe, das, was Sie als Psychose beschreiben, nennt man Schub (ähnlich wie bei körperlichen Erkrankungen z.B. Fieberschübe).

So ein Schub dauert meist ein paar Wochen, bei einer laufenden Therapie oft kürzer.
Die Substanz Risperidon ist erprobt und zuverlässig. Über die Dosis kann nur der Psychiater entscheiden, der Ihren Sohn kennt und über den Verlauf gut informiert ist.

Das in Kürze zur Krankheit.

Beste Grüße

Dr. Riecke

P.S. Dass Ihr Sohn sich bei einer schubartigen Zuspitzung zurück zieht, ist völlig richtig. Er scheint überhaupt gut mit der Krankheit umzugehen...
 
Hallo Alex,

Danke der Nachfrage. Es geht mir durchwachsen. Was ich bei mir bemerke, ist, dass die Angstsymptome mit dem Überforderungsgefühl sich verstärken. Das sind dann schon leichte Panikattacken. Offenbar schließen sich Angstzustände und depressive Gefühle aus, und so pendele ich so hin und her.

Die Schlafprobleme sind insofern besser geworden, als ich früh nur noch kurz aufwache, aber dann weiterschlafen kann. Heute nacht hatte ich wieder einen meiner fetten Albträume, ich wachte schweissgebadet und zitternd auf, und es erstaunt mich immer wieder, wie der Körper sofort Alarm schlägt. Zwei Beobachtungen habe ich gemacht: Nach einem solchen Albtraum geht es mir dann tagsüber streckenweise besser.
und wenn das Tagesgeschehen stressig ist, kommt es leichter zu Schlafstörungen und Albräumen. So etwas ähnliches vermutest du ja auch.

Ich habe in relativ jungen Jahren auch schon einmal eine Angst/Depression mitgemacht, damals, als meine beiden Jungen infolge der Pockenschutzimpfung über ein Jahr lang sehr krank waren.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich wieder davon erholt habe, ich hatte unendlich viele Symptome und überhaupt keine Vorstellung von dieser Erkrankung. Da meine Elternzeit zu Ende ging, habe ich mich trotzdem in den Beruf zurückgemeldet, teilzeit, und die erste Zeit mehr schlecht als recht funktioniert. Mir fehlte jeglicher Antrieb, ich traute mir nichts mehr zu, fühlte mich allen unterlegen, minderwertig und nicht dazugehörig. Ich blieb weit unter meinen Möglichkeiten, was sich dann auch in meiner Beurteilung niederschlug, zu recht. Außerdem hatte ich wenig Berufserfahrung durch die lange Zeit der Elternzeit.

Aber irgendwann bin ich wieder aufgewacht, habe mich ins Leben zurückgekämpft, nicht zuletzt dank einer klugen Vorgesetzten und es hätte nicht besser laufen können. Ich habe für mich festgestellt, dass ich zum Kämpfen in der Lage bin und mich auch durchsetzen kann, wenn es vonnöten war. Nicht jeder Tag war ein highlight, und ich hatte da auch oft auch schlaflose Nächte.

Aber jetzt ist die alte Hilflosigkeit wieder zurückgekehrt, ich fühlte mich der schweren Krankheit meines Mannes ohnmächtig ausgeliefert, sowie auch der Erkrankung meines Sohnes. Ich habe mein bestes gegeben und mein Kämpfen war nicht erfolgreich.

Ich glaube, ich werde nicht mehr kämpfen, sondern einfach still halten oder vielleicht nur ein wenig dagegen angehen, so wie du es auch beschreibst. Das kostet nicht so viel Kraft.

VSV
 
Hallo VSV,

ich hab schon ziemlich früh nach meiner akuten Phase mehrfach gelesen, daß der Begriff "kämpfen" bei psychischen Erkrankungen nicht unbedingt förderlich ist:

"Kampf" bedeutet immer auch Alarmzustand und Streß. Man steht unter Strom, und gemeinhin führt man einen Kampf auch, um zu siegen - also gibt man sein Bestes und womöglich auch Letztes, erst Recht, wenn man mit dem Rücken an der Wand steht.

Der Haken bei den psychischen Klamotten ist nur, daß man den Kampf immer gegen sich selbst bzw. gegen Teile von sich selbst austrägt. Und da kann es keinen Sieger geben: Entweder gewinnt der "falsche" / "negative" Teil; dann ist der letzte Rest Selbstbewußtsein dahin und man fühlt sich endgültig geschlagen. Oder es gewinnt zwar der "richtige" / "positive" Teil; dann besteht aber immer die Gefahr, daß der geschlagene "negative" Teil sich nur verletzt zurückzieht, ein paar Monate oder Jahre vor sich hinschlummert und dann - etwas stärker womöglich - wieder zurückkommt. Und dann geht der Kampf auf's Neue los.

Ich bemühe mich deswegen schon fast seit Anfang meiner Depression/Angststörung, das Ganze mehr mit einer buddhistischen Sichtweise anzugehen, in der Akzeptanz, Achtsamkeit und Mitgefühl / Selbstliebe an erster Stelle stehen.

Klar rutscht mir selbst oft genug noch irgendeine kämpferische Vokabel raus, gerade auch gedanklich.
Aber ich korrigiere mich da auch immer sehr schnell und bemühe mich um eine relativierendere, akzeptierendere Vokabel und Argumentation mit dem Ziel, beides in mir - das Positive und das Negative - in dem Moment irgendwie ein bißchen unter einen Hut zu bekommen.

Das ist meiner Meinung / Erfahrung nach auch nicht ganz das Gleiche wie "stillhalten". "Stillhaltend" hat nach meinem Verständnis auch ein bißchen was resignierendes, vor allem aber passives.
"Aushalten" trifft es besser, denke ich, es klingt ein bißchen aktiver. Und in diesem Aushalten kannst Du dann zu lernen versuchen, die negativen, weniger geliebten Seiten an/in Dir besser zu akzeptieren und anzunehmen.

Du wirst da ein bißchen mit (positiven) Gedanken und Worten jonglieren müssen. Und gerade zu Beginn der Übung bin ich mir mitunter etwas lächerlich vorgekommen, wenn ich mir gesagt habe, daß ich mich so liebe und akzeptiere wie ich bin (erst recht, wenn ich das laut vor dem Spiegel gemacht habe ;)).
Wichtig ist auch, Dir zu erlauben, Angst haben zu dürfen! Von Kindesbeinen an bekommen wir beigebracht, daß wir keine Angst haben müssen, was sich bei vielen uns unterbewußt so festsetzt, als dürften wir keine Angst haben. Wenn wir das aber so angehen und die Angst deswegen erstmal reflexartig aktiv unterdrücken, wird sie nur noch stärker.

Seitdem ich das erkannt habe, ist eines meiner zentralen Mantras:
"Ich darf Angst haben. Ich habe zwar keinen Grund, Angst zu haben, ich bin in Sicherheit und es ist alles in Ordnung. Aber ich darf Angst haben."
Und auch, wenn die Angst weiterhin unangenehm, lästig, beschwerlich und nervig sein kann (oft genug), so habe ich schon das Gefühl, daß es seitdem etwas leichter geworden ist. Die Angst und ich sind zwar bisher keine engen Freunde geworden - aber ich verkrieche mich seitdem nicht mehr schlotternd im letzten Loch, wenn sie auf mich zukommt.

Anstrengend ist es manchmal trotzdem noch, keine Frage. Aber trotzdem irgendwie ein bißchen besser.


Falls Du Dich noch nicht mit buddhistischen Sichtweisen und Lehren beschäftigt hast, wäre das vielleicht ein lohnenswerter Ansatz für Dich. Die Beschäftigung mit den Konzepten der Achtsamkeit, Akzeptanz, Mitgefühl, Selbstliebe und Meditationen liefert Dir eventuell neue Impulse und Blickwinkel auf Deine / eure Situation und Deine / eure Probleme. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, auf diese Lehren aufmerksam geworden zu sein, denn sie haben mir sehr dabei geholfen, manchen "hohlen" Ratschlag, den man schonmal so erhält, im Kern besser zu verstehen und mit Leben zu füllen. Klassisches Beispiel eben wirklich das Akzeptieren: Wie oft bekommt man gesagt, man solle dies oder das eben einfach akzeptieren, das wäre so. Punkt. ?
Oder man solle dieses oder jenes gelassener angehen, dürfe das alles nicht so eng sehen...? Kennst Du ja sicher auch zur Genüge, solche Tipps.

=> Erst mit der kontinuierlichen Beschäftigung mit den buddhistischen Theorien habe ich da irgendwann endlich den Zugang dazu gefunden. Klar - die Fragen nach dem "warum dies" und "weshalb ich" kommen mir immer noch oft genug. Aber daß ich sie nicht beantwortet geschweige denn gelöst bekomme, erfüllt mich jetzt nicht mehr so sehr mit Hilflosigkeit und Verzweiflung. Ein bißchen, ja, hin und wieder, an schlechteren Tagen. Aber kein Vergleich zu den Anfängen, wo ich in dem Chaos regelmäßig abgesoffen bin.

Falls Du da etwas mehr westlich geprägte Sichtweisen mit einbezogen haben möchtest, kann ich Dir ein Buch zur ACT (Acceptance and Commitment Therapy) empfehlen, aus dem ich mir auch einiges für mich mitgenommen habe:
Das Leben annehmen: So hilft die Akzeptanz– und Commitment–Therapie (ACT)

Sicher kein günstiges Lesevergnügen, aber echt empfehlenswert. M. Wengenroth beschreibt die ACT und ihre Umsetzung wirklich sehr anschaulich und nachvollziehbar, teilweise auch etwas überspitzt illustriert, so daß man die Dinge auch wirklich auf die Praxis anwenden kann. Da ich zu dem Zeitpunkt bereits einiges über buddhistische Akzeptanz und Achtsamkeit gelesen hatte, kam mir auch vieles bekannt vor und ich dachte mir: So doof können die buddhistischen Mönche also nicht sein... ;)


Wie immer und schon gesagt:
Nur ein paar weitere Empfehlungen, gerade auch um Dir zu zeigen, daß Du nicht wirklich machtlos bist - auch wenn es sich manchmal (oder auch öfter) so anfühlt.
Objektiv betrachtet bist Du es aber nicht - es sind "nur" Deine negativen Gedanken und Ängste, die Dich das glauben machen wollen.

Wichtig ist in jedem Fall nur, einen langen Atem und Geduld zu entwickeln - dann klappt es auch irgendwann :)
Ich bin mittlerweile so weit, daß ich - wenn es mir nicht gerade ganz übel geht - vieles an meiner Depri und Angst im Ansatz mit einem gewissen akademischen Interesse und Neugier zu betrachten versuche. Frei nach dem Motto: "Wenn Du einen Feind nicht bezwingen kannst, überlege Dir, wie Du Dich mit ihm vielleicht doch noch verbünden kannst."
(Sonntag und gestern konnte ich das eher nicht; heute geht das schon wieder ;))

Ein stetiges Auf und Ab eben :)

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, daß bald wieder bessere Tage, Wochen und Monate kommen :)

LG,
Alex
 
Hallo, ein zaghaftes Hallo,

Ich bin jetzt schon die dritte Nacht nacheinander wieder gegen 4.00 Uhr morgens, schweissgebadet, ztternd und vollkommen aufgedreht aufgewacht. Gleichzeitig setzte auch der Tinnitus ein.
Ich kann mich zwar an einen sehr lebhaften Traum erinnern, aber nicht an einen Albtraum.
Mich macht das alles vollkommen fertig, denn ich muss ja unser Leben aufrechterhalten. Wer sollte es denn sonst tun? Ich habe zur Zeit keinen besonderen Stress, meinem Sohn geht es ganz gut, aber ich habe auch wieder Probleme, aus dem Haus zu gehen.

Langsam kann ich nicht mehr an Psyche glauben, sondern dass es eine ernsthafte Stoffwechselstörung, evtl. auch in Richtung Stress- Hormonachse geht. Mein Nervenkostüm ist außer Rand und Band, ich zittere am ganzen Körper und weiss echt nicht warum. Manchmal wird es gegen Nachmittag dann etwas besser.

Ganz im Hinterkopf glaube ich noch an Schäden, durch Psychopharmaka, die ich aber schon vor so langer Zeit abgesetzt habe.

Ich weiss, ich sollte das alles nicht so tragisch nehmen und mein Nervenkostüm irgendwie herunterfahren. Aber ich habe ja keinen Menschen, mit dem ich darüber sprechen könnte und steigere mich da wohl auch immer mehr hinein und meine Angst wird größer und größer.

Die Thera meint, ich solle mir auf die Schulter klopfen, für das was ich schon in meinem Leben geleistet habe, aber das nützt mir überhaupt nicht. Wahrscheinlich sieht sie das alles als Bagatelle an, aber für mich ist es das nicht, denn ich werde mit diesen Unruhezuständen einfach nicht mehr fertig.

Hat jemand eine Idee, sorry, wenn ich so überhastet rüberkomme.

VSV
 
Hallo VSV,
das hört sich aber gar nicht gut an.

Ich kenne das, wenn der Körper merkwürdige Symptome macht, vom Arzt her alles ok ist, aber gerade wenn man nachts alleine aufwacht hilft einem das alles nicht so viel.

Rational gesehen ist es nicht verwunderlich das dein Körper dir solch Signale sendet, ich kann mir vorstellen das du extremen Stress hast.
Mein Bruder ist auch krank und meine Mutter wird von ähnlichem geplagt, mittlerweile hat sie zwar den Kontakt fast ganz abgebrochen weil es einfach nicht mehr ging, aber die Sorgen was ist wenn sie nicht mehr da ist, oder wenn er wieder auf dem Kriegspfad wandelt setzen ihr doch sehr zu.
Gerade nachts ist es schlimm, Panikattacken, kaum mehr als zwei Stunden Schlaf, jede Nacht mehrmals schweiß gebadet und noch so einiges mehr.
Ich denke da hängt vieles mit der Sorge um das Kind zusammen und auch mit dem Stress den sie mit nicht leicht zu nehmenden Charakteren hat.

Da hilft es wenig wenn man gesagt bekommt das man sich auf die Schulter klopfen darf, das stimmt zwar, hat aber in der akuten Situation recht wenig Nutzen.
Gerade habe ich auch so eine Phase, schweres einschlafen, herzrasen und stolpern und es flattert wenn ich aufwache.
Meine Überlegungen gehen da auch in Richtung Hormone, nun sind wir ja in einem Alter wo es mit den Hormonen anders läuft als früher.
Ich denke weniger das es mit den Psychopharmaka zu tun hat.

Meines Wissens nach waren bei mir die Blutwerte beim letzten mal auch im Normbereich, trotzdem scheint es durch ein Magnesium-Kaliumpräparat etwas besser zu werden, wenn auch nicht wirklich zufriedenstellend.
An deiner Stelle würde ich auch nochmal beim Gyn vorbeischauen, vielleicht kann der noch nach möglichen Mängeln oder Ungereimtheiten bei den Hormonen schauen, die der HA nicht auf dem Zettel hat.

Ansonsten fällt mir als Selbsthilfe nur das Übliche ein, Sport, vielleicht schwimmen, walken o.ä. und Zerstreuung.
Wenn du soviel alleine bist dann denkst du natürlich auch viel über die Zukunft deines Sohnes nach und die Ursachen von körperlichen Reaktionen, es ist wie in einem Film den man nicht abschalten kann.
Du kannst aber versuchen ihn abzuschalten, zumindest für den Anfang stundenweise, durch Unternehmungen oder Spaziergänge (bei dem Wetter;-)), die du auch alleine machen kannst.
Erholung ist sehr wichtig, die findest du aber nicht in deinem Alltag, es geht nur wenn du diesen durchbrichst und auflockerst.
Ich denke schon alleine beim Enten füttern am Parkteich, oder auf der Bank am Spielplatz, wirst du merken das sich etwas tut, zumindest solange du draußen bist.
Visuelle Eindrücke sind auch sehr wichtig, spielende Kinder, der Wald in voller Frühlingspracht und gerade in dieser Jahreszeit strömen die Bäume Stoffe aus die unser Immunsystem stärken und der Seele einfach gut tun.

Sicher wird es nicht gleich besser werden, man muss sich auch erst mal an Erholungsphasen gewöhnen, das man genießen darf und es dauert bis das beim Kopf und den Gedanken angekommen ist.
Aber es hat trotzdem einen Soforteffekt, man merkt einfach das gut tut.

"""denn ich muss ja unser Leben aufrechterhalten."""

Ich denke dieser Satz muss raus aus deinem Kopf.
Du musst das nicht, trotz allem ist dein Sohn erwachsen und du in einem Alter wo es nur rechtens ist auch mal was nur für sich zu machen.
Ich glaube dieser Satz drückt dein Problem sehr gut aus, ist die Wurzel deines Stresses und deiner Sorgen.
Trau deinem Sohn zu das er belastbarer ist als du denkst, das er sein Leben durchaus aufrecht erhalten kann und lerne das es rechtens ist wenn du mehr für dich sorgst, als nur für "euch".
Es dauert natürlich auch wieder bis das dann auch im Kopf angekommen ist, bis du genießen kannst ohne das dir deine Gefühle deshalb ein schlechtes Gewissen machen und die Gedanken auch mal ruhig gestellt werden können.
Du musst lernen zu sagen, so jetzt ist ganz alleine VSV Zeit und nichts soll diese stören, das habe ich verdient und das ist nötig um weiterhin meine Aufgaben erfüllen zu können, punkt!!!
 
Hallo VSV,

tut mir echt leid für Dich, daß es Dich gerade wieder so heftig plagt :(

Zunächst einmal:
Schäden durch die Psychopharmaka kannst Du wirklich ausschließen.
Wenn Du kannst, liste mal auf, was Du im Laufe der Jahre für Medis bekommen hast - ich denke, dann kann Hr. Dr. Riecke Deine letzten Befürchtungen endgültig zerstreuen :)

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, daß gerade auch die Jahreszeit und die permanenten Wetterumschwünge da ihr übriges zu beitragen. Zumindest bei uns im Westen ist es jetzt schon seit Tagen hochsommerlich heiß, wir hatten in den letzten zwei Wochen bereits drei oder vier tropische Nächte (>18°), in denen es einem echt schwerfällt, ein Auge zuzumachen - und das Ende Mai!
Ich hab die letzte Nacht auch wieder nur 4-5 Stunden geschlafen und den Rest der Zeit im Bett liegend eher meditierend zugebracht, weil es einfach nicht abgekühlt ist im Schlafzimmer. Hinzu kam allerdings auch bei mir schon den ganzen Sonntag über wieder eine latente Unruhe, Mulmigkeit und Anspannung, die auch abends - und auch jetzt im Augenblick noch - nicht richtig weggegangen ist. Vor allem meine Hände fühlen sich so dermaßen unentspannt an, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe.

Was mir derzeit wieder und immer noch halbwegs hilft, sind Achtsamkeits-Meditationen. Zum einen gezielt gegen die Anspannungen, besonders aber eben auch gegen die Unruhe und aufkommende Angst.

Thich Nhat Hanh, ein buddhistischer Mönch, schreibt in seinem Buch "Versöhnung mit dem inneren Kind" (Amazon-Link wie immer lediglich der Einfachheit halber; keine Werbung) sehr schöne, einfach zu merkende Atem-Achtsamkeits-Übungen, die Körper, Körperteile, Körperfunktionen und den Geist mit einschließen:

Einatmend bin ich mir meines Körpers bewußt.
Ausatmend lächle ich meinem ganzen Körper zu.

Einatmend bin ich mir meines ganzen Körpers bewußt.
Ausatmend lasse ich alle Spannungen in meinem Körper los.

Einatmend bin ich mir meines Gehirns bewußt.
Ausatmend lächle ich meinem Gehirn zu.
usw.

[...] Darum ist es so gut zu lächeln, denn das entspannt unser Gesicht, und dieses Lächeln können wir zu den verschiedenen Körperteilen schicken. [...]

Ferner:
Körper und Geist eines jeden von uns ist in einem gewissen Maße krank. Die beste Möglichkeit der Heilung beginnt damit, vollkommen im gegenwärtigen Moment zu sein und in allem innezuhalten. [...] Wird unser Geist von starkem Schmerz erfaßt, ist es hilfreich, zu unserem entspannten und friedvollen Ein- und Ausatmen zurückzukehren. Wenn dann das schmerzliche Gefühl zurückkehrt, nehmen wir es an, wie es ist, statt uns von ihm fortreißen und aufwühlen zu lassen: Wir kämpfen nicht gegen das schmerzliche Gefühl an, denn wir wissen, daß es ein Teil von uns ist, und wir wollen uns selbst nicht bekämpfen. Schmerz, Ärger und Eifersucht sind ein Teil von uns. Kommen sie in uns auf, können wir sie dadurch beruhigen, daß wir zum Einatmen und Ausatmen zurückkehren. Unser friedvolles Atmen wird diese starken, heftigen Gefühle zur Ruhe bringen.
(Thich Nhat Hanh, Versöhnung mit dem inneren Kind)

Klar ist das alles erstmal leichter gesagt und geschrieben als getan.
Ich habe aber an dem letzten Wochenende jetzt wieder zweimal die Erfahrung gemacht, daß es funktioniert. Sicher nicht in Perfektion, aber Übung mach bekanntlich den Meister ;)

Wie schonmal geschrieben, kann ich Dir solche buddhistischen Praktiken und auch Lektüren nur wärmstens empfehlen, denn sie bringen Ruhe in Dein Denken. Allein schon das Lesen und die Beschäftigung damit helfen.

Da Du ja meine eigenen Posts kennst, weißt Du natürlich, daß ich da auch noch weit davon entfernt bin, diese Meditationen zu beherrschen und damit meine Gefühle, Ängste und Depris zu jeder Zeit behandeln zu können. Das liebevolle Akzeptieren von Angst, Wut, Furcht und massiver Unruhe und anschließende Loslassen derselben ist ein Konzept, das in unserer westlichen Kultur mal so komplett fehlt. Ich bin aber schon seit längerem davon überzeugt, daß es der einzig nachhaltige Weg ist, auch, wenn es Jahre und Jahrzehnte dauert, ihn zu beschreiten. Unsere westlichen Therapiemethoden will ich damit nicht schlechtmachen - gerade in akuten Phasen können die Medis erstmal ein Segen sein, und Psychotherapie kann einem schonmal den Geist und den Weg öffnen. Auch bei mir.
Trotzdem denke ich, daß hierzulande vieles noch zu sehr auf Symptombehandlung geht und damit zu kurz greift. Wie immer kann es dann die Summe aus allen Therapieformen machen inklusive buddhistischer Sichtweisen, gerade, wenn die herkömmlichen Methoden erschöpft sind.

Aber es ist ein Weg, keine Frage *seufz*
;)

Ich drücke Dir die Daumen, daß es Dir bald wieder besser geht :)

LG,
Alex
 
Hallo

Alex, ich danke dir für deine ausführlichen Zeilen. ich kann einiges davon für mich mitnehmen. Auch, dass dir die Achtsamkeitsmeditationen helfen. Soweit bin ich noch nicht. Ich sage mir immer vor, dass ich diese Angst- und Deprigedanken vorüberziehen lassen muss, sie anschauen und dann loslassen, mehr geht nicht.
Und weisst du, es beruhigt mich ein wenig, wenn ich merke, dass nicht nur ich es bin, die um Erkenntnis ringt. Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch.

Wetterumschwünge scheinen bei mir auch einiges zu bewirken. Dunkel depri, Sonne Angst.

Sich wieder mit sich eins fühlen, das ist schwer. Ich glaube, dass darin auch der Schlüssel zu einer Besserung, von Heilung will ich mal gar nicht reden, liegen könnte. Meine Thera redet nur vom Schulterklopfen für meine Leistungen, das bringt mir nichts, ich fühle mich nicht angenommen durch sie, dadurch finde ich nicht zu mir. Sie geht nicht in die Tiefe, geht über vieles einfach hinweg was mir wirklich am Herzen liegt.
Aber kann man das von ihr verlangen? Wahrscheinlich verlange ich da einfach zu viel. Als mein Mann noch gelebt hat, habe ich mich viel sicherer gefühlt, diese Sicherheit ist einfach weggebrochen. Nun bemerke ich meine Defizite um so mehr.

Ich kenne auch dieses unbestimmte Gefühl der Angst, der Angst davor, etwas nicht bewältigen zu können, Angst vor drohendem Unheil. Das Gefühl, einfach vor allem und jeden davon laufen zu wollen. Und dann kommt sie aber auch ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel. Das kenne ich von früher so überhaupt nicht. Ich weiss nicht, woher das kommt, es scheint da etwas in meinem Unterbewusstsein zu sein, dass mir noch verborgen ist, vielleicht sind das auch ein bisschen die Auswirkungen der letzten anstrengenden 10 Jahre aber ganz sicher nicht nur.
Ich habe einfach das Vertrauen in mich und die Welt verloren, sehr oft.

Durch die fast siebenjährige Antidepressivaeinnahme habe ich fast ein Trauma erlitten, weil die Nebenwirkungen und späteren Entzugserscheinungen sehr heftig waren. Ich habe es ja schon einmal geschrieben, es war alles da, von Ohnmachten, heftigem Nasenbluten, Urtikaria, Angstzuständen, Albträumen, Schwindel und Tinnitus .
Ich glaube, dass mir diese Unberechenbarkeit in erster Linie noch in den Knochen steckt, insbesondere aber auch der während dieser Zeit erworbene Tinnitus, der mich bis heute nicht ganz verlassen hat und mich glauben lässt, dass die Medikamente eben doch noch eine Rolle spielen können.

Das war so ein bisschen Ursachenforschung. Aber es ist schön zu lesen, dass es über die Meditation einen Weg zu geben scheint, sich von manchem seelischen Unrat befreien zu können.

Danke, Alex.

Und lüfte heute dein Schlafzimmer, wenn die Kühle des Abends kommt.
 
Und lüfte heute dein Schlafzimmer, wenn die Kühle des Abends kommt.
Welche Kühle... *Augen-ungläubig-aufreiß*
=> Laut Wetterbericht liegt die Tiefsttemperatur die kommende Nacht bei molligen 18°C - morgen Früh um 5h00!!!!

Immerhin kommt danach der Temperatursturz - max 24-25°C sind für morgen vorhergesagt. Danach werden auch die Nächte wieder angenehmer.

Für heute habe ich mich vorhin erstmal trotz der hochsommerlichen Temperaturen beim Cachen etwas müde gemacht :) Und der Rolladen im Schlafzimmer ist zu, das Fenster wird nachher aufgemacht.
Viel bringen wird's vor 2-3 Uhr in der Nacht allerdings wenig... gegen 22 Uhr ist ein Gewitter angekündigt, erst danach geht's etwas abwärts.

... höre, es rumpelt gerade schon etwas... *grins* :)
 
Hallo, es rumpelt gerade schon etwas. Na also!!!!!!!

Immer deine schlimmen Befürchtungen!!! Grins, grins.
Reichsbedenkenträger?



VSV

ich lüfte trotzdem, vielleicht hilft der Apfelbaum vor meinem Fenster etwas! Nein, ich wohne nicht in einem Obstgarten!
 
Guten Morgen :)

Mal so, mal so. Oder nur zum Teil: Das Rumpeln ist einfach an uns vorübergezogen, nix Gewitter.
Allerdings ist es heute trotzdem um einiges kühler und angenehmer :)
Geschlafen hab ich im Wohnzimmer auf der Gästecouch - da war es von Anfang an am kühlsten und erträglichsten.

Auch, dass dir die Achtsamkeitsmeditationen helfen. Soweit bin ich noch nicht. Ich sage mir immer vor, dass ich diese Angst- und Deprigedanken vorüberziehen lassen muss, sie anschauen und dann loslassen, mehr geht nicht.
Und weisst du, es beruhigt mich ein wenig, wenn ich merke, dass nicht nur ich es bin, die um Erkenntnis ringt. Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch.
Überhaupt nicht. Geht mir genauso.
Ich ringe ja auch noch... und nicht wenig manchmal.
Wenn ich schreibe, daß es mir hilft, heißt das leider nicht, daß es schon super funktioniert und ich danach immer beschwerdefrei bin.

Ich stolpere im wesentlichen immer wieder über folgendes:
Geht es mir gut, denke ich nicht so sehr an die Übungen und vernachlässige sie. Kommt mir doch mal der Gedanke, ich könnte ja mal etwas entspannen und meditieren, verführt mich ein anderer Gedanke dann allermeistens doch immer wieder recht fix dazu, etwas anderes zu tun.
Und wenn ich mich "nur" dazu entschließe, richtig zu schlafen statt "nur" zu entspannen.

Geht es mir nicht so gut, so wie aktuell, muß ich erstmal ne ruhige Gelegenheit finden, mich entsprechend einzurichten. Je mehr Trubel ist, umso schwerer fällt mir das; unter der Woche im Büro praktisch gar nicht dran zu denken. Dabei könnte man solche Übungen eigentlich auch mal 5 Minuten hier und dort machen...
Lege ich mich dann nachmittags / am frühen Abend wirklich mal hin und entspanne / meditiere ne halbe Stunde oder Stunde, so tut mir das nach ein paar Minuten in der Tat ziemlich gut. Manchmal nicke ich darüber auch immer wieder mal ein.
Nach der Übung dann allerdings hält der Effekt nicht unbedingt so super lange an: Nach 5-10 Minuten bin ich wieder im Alltag, nach ner halben Stunde kommt es mir manchmal so vor, als hätte ich mich zwischendurch gar nicht entspannt.

Und manchmal ist mir das "Entspannen" dann einfach noch zu anstrengend und ich will einfach nur die Augen zumachen und an überhaupt nichts denken müssen.

Diese Philosophie, wirklich jeden einzelnen Augenblick achtsam, wohlmeinend und liebevoll zu leben und zu erleben, ist daher nicht wirklich immer einfach umzusetzen. Erst Recht nicht in unserem durchgeplanten Alltag. Ich persönlich packe es morgens nicht, weil ich da einfach nicht früh genug aus den Federn komme und stattdessen lieber richtig schlafe. Tagsüber ist zumindest von Montag bis Freitag keine Gelegenheit dazu... Und abends ab 18/19 Uhr ist ja dann eigentlich noch 1-2 Stunden Familienzeit, bevor Sohnemann ins Bett geht. Da mache ich es zwar manchmal, kann aber nicht jeden Abend entsprechend strukturieren (allein 2x die Woche hat meine Frau abends Tai-Chi und Chor, so daß ich mich komplett um Sohnemann kümmern muß).

Ich würde mich gern mal mit jemandem unterhalten, der das - im Arbeits- & Familienalltag! - hinbekommen hat. Kenne aber niemanden. Die meisten Erfahrungsberichte, die ich kenne, sind von Leuten, deren Kinder schon deutlich älter oder gar ausgezogen sind, oder die komplett single sind.

Wenn ich meinen vorletzten Absatz so lese, denke ich, liegt aber echt auch viel am inneren Schweinehund und der Depri an sich - gibt durchaus Momente, in denen mir auch die Entspannung und Achtsamkeitsübung unwichtig und unsinnig erscheinen. Und ärgerlicherweise sind manche meiner Gewohnheitsmuster dann so eingefahren, daß ich mir stattdessen lieber zusätzlichen Streß mache anstatt zu versuchen runterzukommen... *seufz* So frei nach dem Motto: Früher hat das doch auch funktioniert! Kommt mir auch hier gerade wieder so vor wie ein kleines, trotziges Kind in solchen Momenten ;)

Und auch hier kommt man wahrscheinlich nur mit liebevoller Achtsamkeit und Rationalität auf Dauer am besten raus... egal, wie man es dreht und wendet.

Wie Du siehst, bin ich da eben auch noch lange kein routinierter Profi ;)


Ich denke aber, wenn Du schonmal soweit bist
Ich sage mir immer vor, dass ich diese Angst- und Deprigedanken vorüberziehen lassen muss, sie anschauen und dann loslassen,
bist Du schonmal auf einem guten Weg. Oft genug schaffe ich auch kaum mehr als das :)

LG,
Alex
 
Hallo Alex,

ich antworte dir später. Hatte schon Bammel, dass ich zu frech zu dir gewesen bin und du es mir übel nimmst.
Tatsächlich war es bei mir im Schlafzimmer auch etwas stickig, Westseite, aber nicht erdrückend heiss. Deine Idee, in einem kühleren Raum zu schlafen, war gut.

Noch zu einem. Ich spüre bei mir auch, dass es alte falsch erlernte Muster sind, z.B das katastrophistische Denken, die Selbstwertproblematik, auch unterdrückte Gefühle. Es macht Angst, weil wir es oft nicht deuten können.

Ich wünsche dir einen guten Tag, manchmal kommen diese Tage auch von ganz allein.

VSV
 
Hallo,

Gestern früh hatte ich das Gefühl, kaum aus dem Bett zu kommen. Ich habe mich dazu gezwungen, denn sonst gehen wir unter. Schweißübeströmt und wie mit innerer Handbremse habe ich es zustande gebracht etwas zu kochen und sogar das Bad zu putzen. Plötzlich dann, wie aus heiterem Himmel kam eine schreckliche Angst über mich, die Lähmung war weg, der Hals schnürte sich zu, ich zitterte und rannte nur noch sinnlos hin und her. Und es dauerte und dauerte.
Heute Nacht dann Magensäure, Magenkrämpfe.

Ich fühle mich überfordert, ich habe Probleme über Probleme, der Vertreter von der Witwen- und Waisenkasse hat mir zwei Verträge untergejubelt, ja, ich bin selber schuld, aber er hat nicht davon gesprochen, welche monatlichen Verpflichtungen auf mich zukommen, die Kasse antwortet auf mehrmalige Anfragen nicht, der Antrag auf Schwerbehinderung wird seit Monaten nicht bearbeitet, unser Mieter bleibt die Miete schuldig, für die Heizung, die zu reparieren ist, kommen die Ersatzteile nicht, seit Wochen, obwohl die Beamtenpension erhöht worden ist, bekomme ich nun 100 Euro weniger,
.

Ja, und ich sollte und sollte und sollte und weiss auch, was zu tun ist. Ich fühle mich als Versager, weil ich viele Dinge nicht mehr so schaffe, wie es sein sollte, und diese Ängste scheinbar aus dem Nichts heraus und der Wechsel der Symptome , geben mir auch noch den Rest.

Ich sollte mehr unter Menschen gehen, ich sollte an mich denken, ich sollte einem Verein beitreten, aber ich habe einfach nur noch Angst, Angst vor allem und jedem und traue mich nicht mehr aus dem Haus.

Ich strenge mich wirklich an, dass alles zu verstehen, wobei ich denke, dass es nicht die Dinge an sich sind, sondern einfach dieses Gefühl der absoluten Hilflosgkeit und des Ausgeliefertseins.

Seltsamerweise gibt es neben zwei schlechten Tagen auch wieder einen guten Tag, was mich zu der Annahme veranlasst, dass es doch etwas organisches sein müsste oder ein Defekt im Nerbensystem. Ich habe auch an zwei Tagen Tinnitus, am dritten, ist er wie weggeblasen.

Kann mich jemand beruhigen, es geht mir wirklich grottenschlecht. Bitte nicht der Vorschlag mit Medikamenten, die vertrage ich nämlich nicht.

Ich hoffe, dass ich nicht immer so verzweifelt rüber komme ,wie jetzt. Ich habe einfach niemandem, mit dem ich reden kann und steigere mich wohl da auch etwas hinein.



VSV
 
Seltsamerweise gibt es neben zwei schlechten Tagen auch wieder einen guten Tag, was mich zu der Annahme veranlasst, dass es doch etwas organisches sein müsste oder ein Defekt im Nerbensystem. Ich habe auch an zwei Tagen Tinnitus, am dritten, ist er wie weggeblasen.

Hallo VSV,

würde das nicht eher auf die Psyche schließen lassen?
Denn gerade bei organischen Sachen wird es doch meist nicht schlagartig besser, oder ist weggeblasen.
Ich finde das ist eher typisch für die Psyche, das es schlagartig besser wird sobald etwas passiert das den Stress ein wenig ausgleicht und sei es nur dass die Sonne scheint und ein paar Hormone in Bewegung setzt.
Versuch darauf zu vertrauen dass nichts von den Ärzten übersehen wurde, auch wenn etwas mit dem Nervensystem nicht stimmt gibt es typische Symptome, die der Arzt erkennen würde.

Hast du schon mal ein Stimmungstagebuch geführt?
Das wäre eine Möglichkeit herauszufinden was an den guten Tagen die Besserung auslöst, wenn du deine Stimmungen festhältst, was du an dem Tag gemacht hast, was dich erfreut hat und was dich deprimiert hat.

Kopf hoch, gerade weil es manchmal gute Tage gibt, zeigt das die Fähigkeit zur Besserung vorhanden ist.
leider ist es eine regelrechte Detektivarbeit herauszufinden wie diese Verbesserungen zu erreichen sind, aber sie sind zu erreichen ganz sicher, die Indizien dafür sind da.

Meinst du nicht du könntest deinen Sohn in bestimmten Angelegenheiten mehr Involvieren, unkritische Bereiche in seine Hände legen, ihn da auch ein Stück weit los lassen und gleichzeitig auf ihn bauen?
Ich denke immer noch dass es die Sorge ist die dich so empfinden lässt und vielleicht gibt es durch gemeinsame Überlegungen umsetzbare Lösungen, so dass dir ein paar Sorgen genommen werden können.
 
Hallo VSV,

das tut mir echt leid für Dich :(

Diesmal hab ich leider nicht so viel Zeit, muß gleich zum Orthopäden.

Aber vielleicht tröstet es Dich ein ganz kleines mini-bißchen, daß ich seit ein paar Tagen eben auch etwas mehr durch den Wind bin als sonst. Lange nicht so extrem wie Du. Aber grad gestern Abend auch wieder kam die Angst vor dem Schlafen zurück und daß ich nicht durchschlafen würde. Mich macht das auch irgendwo fertig, ist auch bei mir aktuell immer wieder ein echtes Angehen dagegen, die Ruhe zu bewahren, mich nicht hängen zu lassen und vor allem dem Depri-Anteil mit seinen Sinnlosigkeitssprüchen nicht nachzugeben.

Und ich verstehe das alles auch nicht so richtig.

Ich / man kann ja noch nicht einmal wirklich ausschließen, daß es auch etwas organisches ist. Weil im Körper und der Psyche eben alles zusammenspielt.
Es wird aber ganz sicher nichts organisches auf der "ersten, obersten" Ebene sein und ist sicher auch nicht durch Medikamente oder ähnliches ausgelöst. Wenn überhaupt irgendwelche Stoffe dazu beitragen, dann habe ich sie schon mein halbes Leben über die Umwelt, die Lebensmittel oder was auch immer aufgenommen. Aber ganz sicher nicht über Medis.

Viel wahrscheinlicher ist jedoch, daß wir hier vielleicht aufgrund genetischer Veranlagungen für Depris und Ängste mehr oder weniger empfänglich sind. D.h. der "organische Defekt" liegt irgendwo in ein paar "defekten Genen" verborgen.

Ähnlich wird das auch bei dir sein.

Schwer zu sagen, ob einem das jetzt wirklich Mut machen kann...
Ich setze einfach meine Hoffnung dahinein, daß die Forschung auch in der Hinsicht mit jedem Jahr neue Erkenntnisse gewinnt. Mit etwas Glück und Hartnäckigkeit stehen in ein paar Jahren schon ganz andere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Ob das alles aber wirklich zielführend ist, sei auch einmal dahingestellt... die diversen Verletzungen und Traumata, die wir erlitten haben, sind ja nun erst einmal so in unserer Psyche abgespeichert, wie sie sind... da beißt die Maus zunächst keinen Faden ab. Ich bezweifle, daß es in absehbarer Zeit, falls überhaupt, verläßliche Medikamente ohne besondere Nebenwirkungen geben wird, die einem direkt dabei helfen, diese Erinnerungen und Erfahrungen besser zu verarbeiten.

Wahrscheinlich führt wirklich kein Weg an einer intensiven Beschäftigung mit sich selbst und seiner Vergangenheit vorbei - in Liebe, Akzeptanz und Mitgefühl (jeweils auch mit einem "Selbst-" vorne dran).

Tut mir leid, daß ich keine beruhigenderen Worte für Dich habe :(

Trotzdem:
Bleib so ruhig wie möglich, lass den Sturm vorüberziehen.
Falls Dein Sohn zur Zeit gut allein zurechtkommt, versuche da Verantwortung abzugeben bzw. Dir nicht noch zusätzlich welche für ihn aufzuladen.

Gib die Zuversicht nicht auf; tue ich auch nicht :)
Es kommen wieder richtig sonnige Tage für uns und unsere angeschlagene Psyche, versprochen :)

Liebe Dich, liebe Dein Leben - auch und gerade jetzt :)


LG,
Alex
 
Hallo Alex, ich drück dich mal, das muss erlaubt sein. Ist irgendwie rührend, wie du mir helfen willst. Danke! Es tut mir so leid, dass auch du zu kämpfen hast, zur Zeit. Du hast recht, dass wir die Zuversicht behalten müssen. Man kann es sich nicht oft genug sagen.

Ich denke mir immer, dass man nicht zu hohe Anforderungen an sich stellen sollte, das tun andere nämlich auch nicht. Leicht gesagt, wenn das innere Kind etwas anderes vorgibt.

Möglicherweise ist es so, dass wir Narben auf der Seele haben, vielleicht auch aus der Kindheit, vielleicht auch nicht, evtl. weil wir zu wenig wertgeschätzt worden oder mit Problemen allein gelassen worden sind. Vielleicht holt einen das immer wieder ein, wenn es denn wirklich aus der Psyche kommen sollte. Ach, wenn man das nur wüsste!

Insgeheim belastet mich die Situtation mit meinem Sohn auch. Es wäre so wichtig, dass er sich Hilfe holt, was er aber nicht will. Diese Ungewissheit mit seiner Erkrankung ist nicht leicht zu ertragen.

Ich war 1978 als junge Frau, schon einmal in einer ähnlichen Krise und bin da nach langen Jahren wieder vollkommen herausgekommen, vielleicht, weil ich mich habe selbst mehr wertschätzen gelernt, was natürlich auch der Genesungsprozess an sich gewesen hätte sein können.

Und so kann es auch bei dir sein, Alex. Danke!

VSV
 
Hallo liebe Tired,

danke auch für deine Denkanstöße. Es ist schwierig, sich selbst zu beurteilen, gerade wenn man mittendrin steckt. Das können andere dann vielleicht wirklich besser, und ich denke mal, dass du über einen breiten Erfahrungsschatz verfügst, denn ich habe ja schon viele deiner Beiträge gelesen.

Ich bin zur Zeit irgendwie in mir und meiner Angst gefangen und vielleicht deswegen auch ein wenig blind.

Neulich hat mich ein langjähriger, wohlmeinender, verwitweter und neu liierter Bekannter zu einem kleinen Ausflug mitgenommen, weil ich einmal aus meinen vier Wänden herauskommen müsse. Zögernd habe ich zugesagt.
Wir saßen in einem Restaurant am See, plötzlich kamen mir die Gedanken, was ich eigentlich hier wolle, neben einem fremden Mann, mir wurde dann sehr schmerzlich die Trauer um meinen Mann bewusst, all die fröhlichen Leute, und ja, ich sei nur aus Mitleid mitgenommen worden, ich gehöre eigentlich nicht hierher, ich gehöre nicht zu ihnen, mit mir stimmt eben etwas nicht. Hoffentlich wird das nicht auch noch bemerkt. Es war einfach schrecklich.

Als wir dann endlich bei mir angelangt waren, bekam ich, nachdem der Bekannte weg war, eine Angstattacke nach der anderen und wurde depressiv. Ich erkenne, dass dies eine Folge von falschen Gedankengängen ist, kann mich aber nicht daraus befreien. Das ist die Krux, insoweit spielt die Psyche gewiss auch eine Rolle, aber manchmal scheint alles wie aus heiterem Himmel zu kommen. Als ob es da eine Sperre gäbe, mich dem Leben wieder anzuvertrauen.

Oh tired jetzt höre ich aber wirklich auf und nochmals danke.

ich drück dich jetzt auch mal.

VSV
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