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Ursachen und Therapien von Depressionen

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Moin :)

Boah, aber lang ists geworden.
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Naja, mein Text war auch nicht gerade kurz ;)

Ich glaube das volle Fass trifft auf dich jedenfalls zu, wohl auf jeden, ich denke je nachdem steigt auch die Füllhöhe die irgendwann stetig vorhanden ist und man nur noch bis zum letzten Eichstrich abtragen kann, der Rest bleibt fest verankert als mindeste Füllhöhe, wird also in den Normalzustand übernommen.
Ja, so ne blöde Vermutung habe ich da auch… *hrmpf*

Da kommt es aber wohl wieder auf das Empfinden an, hättest du mich vor dreißig Jahren gefragt ob ich eine schöne Kindheit hatte, hätte ich das sicher bejaht.
Das hat vielleicht den Grund das ich das meiste was belastend war gar nicht bewusst auf dem Schirm hatte und das ich wohl von Anfang an schön und schlecht anders definierte.
Wenn du in einer Situation aufwächst die nicht besonders förderlich für ein
Kinder und Heranwachsende ist, dann kennst du es einfach nicht anders.
Da passieren Dinge wo sich anderen die
Haare sträuben, für dich ist es aber normal.

Nun ja, ich denke auf irgendeine Art und Weise trifft das schon auch auf mich zu:

Rückblickend habe ich mir in den letzten 10-20 Jahren sicher immer wieder versucht, die Dinge von damals schön zu reden bzw. die negativen Ereignisse zu relativieren, zu negieren, beiseitezuwischen:

Zum einen haben wir drei Kinder von unserem Vater schon manchmal ne ordentliche Tracht Prügel einkassiert, wenn wir richtigen Mist gebaut hatten. Nicht täglich, nicht wöchentlich, nicht monatlich, aber eben immer dann, wenn es meinem Vater angemessen erschien. Mit der Zeit hatte ich davor dann regelrechte Panik, wenn ich wußte, daß es abends bzw. „gleich“ „was setzen“ würde… Grundlos geschah das nie – mein Vater ist kein Schläger. Und für die Generationen bis zu seiner war ne Tracht Prügel noch ein probates Erziehungsmittel… für mich heute undenkbar – ich krieg schon Gewissensbisse, wenn ich unserem Sohn nur alle paar Monate mal leicht eine klappse, damit er spürt, daß es weh tut, wenn man haut und tritt.

Wie auch immer: Mein Vater hatte in der Zeit sicher eine Tendenz zum Jähzorn und auch dazu, diesen auszuleben – das war phasenweise alles andere als schön und hörte eigentlich erst auf, als wir älter wurden.

Zum anderen hat der Mittlere von uns Dreien mit der Pubertät angefangen, gehörig auszubrechen. Er hatte schon immer eine Tendenz zur Hyperaktivität, mußte zeitweise auch Ritalin nehmen, und so mit 12, 14 Jahren etwa nahmen die Eskapaden dann gewaltig zu. Das sorgte für jahrelangen Krach zwischen meinem Vater (der die psychischen Schwierigkeiten meines Bruders schlichtweg nicht anerkennen wollte; das paßte einfach nicht in sein Weltbild, war tabu; so etwas gab es in seiner Familie nicht) und meiner Mutter (die umso mehr zu ihrem Sohn hielt). Phasenweise waren das offene Fronten, in denen nur so die Fetzen flogen, dann wieder unruhige Waffenstillstände, in denen der Konflikt aber unterschwellig schwelte und ein falsches Wort dazu führen konnte, daß mein Vater wieder aus der Haut gefahren ist. Und mein Bruder mit seiner Art – aus welchen berechtigten oder nachvollziehbaren Gründen auch immer – konnte da natürlich auch nie Ruhe halten, sondern hat jede Konfrontationsmöglichkeit auch voll ausgeschöpft… Eine dieser Aktionen mit anschließendem Familienkrach hat mir meinen 17. Geburtstag versaut :/

Zum Glück war ich davon „nur“ unmittelbar betroffen und konnte mich immer ein bißchen auf die Aussicht zurückziehen, daß ich als Ältester ja als Erster aus dem Haus gehen würde. Damit ließ es sich dann aushalten.
Aber „schön“ war sicherlich auch anders.

Schließlich dann noch Hänseleien in den ersten fünf bis sechs Schuljahren; sowas geht ja auch nicht spurlos an einem vorbei, wenn man größtenteils der Außenseiter ist und regelmäßig gemobbt wird.


Unter’m Strich würde ich sagen, hatte ich trotzdem eine weitestgehende schöne und unbeschwerte Kindheit und Jugend. Aber bei dieser Beurteilung ist sicherlich auch eine ganz gehörige Portion Rationalität und bewußte Distanz-Wahrung mit im Spiel – diese ganzen Geschichten haben garantiert nicht unerheblich zur Füllung meines Fasses beigetragen! Keine Frage. Und vor allem eben über das Unterbewußtsein wirkt da garantiert ein Leben lang immer wieder etwas nach, kommt wieder hoch, usw. Es sind eben negative Erfahrungen in den prägenden Jahren, und die werden abgespeichert und es werden (teils eben unbewußt) entsprechende Verhaltensmuster zur Vermeidung ähnlicher Situationen in der Zukunft entwickelt – da beißt die Maus kein‘ Faden ab.

Aber nun versuch das mal raus zu finden, ich denke das würde schon alleine die eigenen Möglichkeiten sprengen.
Jepp…

Als junger Mensch, zumindest war es bei mir so, hatte der Tot eine ganz andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert, als heute: Ich war ein wenig unsterblicher.
Diese Formulierung trifft es ziemlich genau *daumen-hoch*

Alleine die
Angststörung los zu werden würde sicher einiges bei den Depressionen und der Lebensqualität verbessern, oder umgekehrt wäre es genauso von Vorteil.

Ja, das ist sicher richtig.

Alles werden Medis ohnehin nie „heilen“ können – denn dann müßten sie ja auch in der Lage sein, das Gedächtnis, die Vergangenheit und die Erfahrungen zu „heilen“.

Ich hoffe nur eben einfach darauf, daß es irgendwann Medis gibt, die einen stärker, zuverlässiger und ohne größere Nebenwirkungen dabei unterstützen, mehr Gelassenheit, Ruhe und Frieden an den Tag zu legen. Und zwar, ohne einen zu dämpfen und in einen willenlosen Zombie zu verwandeln, sondern schlicht nur den Körper dabei unterstützen, Dauerstreß (sprich Adrenalin und Cortisol) auf verträgliche Weise zügig auch wieder abzubauen, bevor es zu chronischen Langzeitfolgen und Erkrankungen kommt.

Denn in meinen Augen – und jetzt bin ich wieder bei den Ursachen von Ängsten und Depressionen in organischer Hinsicht – entstehen viele Ängste und Depressionen durch anhaltenden Dauerstreß oder werden durch diesen zumindest massiv begünstigt. Wie es ja auch bei anderen Krankheiten der Fall ist (Gastritis, Rückenschmerzen, Migräne, Krebs, Neurodermitis …). Wenn es irgendwann möglich ist, die Streßpegelausschläge zu regulieren – wie gesagt ohne NW’en -, sind wir, glaube ich durchaus einen Schritt weiter in Sachen Prävention von Angststörungen und Depressionen.

Was allerdings auch kein Allheilmittel oder Freibrief für die Wirtschaft und Gesellschaft darstellen soll: Eigentlich müßte das Ziel eher sein, für sämtliche streßbedingten oder durch Streß begünstigten Erkrankungen ein so breites Verständnis in der Gesellschaft und der Welt zu schaffen, daß die ganzen sozialen Stressoren massiv reduziert werden. Der Mensch ist ein Herdentier, ein soziales Wesen, und sehr viele Menschen definieren sich per se über ihr Auskommen mit anderen Menschen, über ihr Ansehen und ihre Integration in die Gruppe. Das ist schonmal rein anthropologisch-evolutionär so, war in der Steinzeit überlebenswichtig, und auch daran beißt, glaube ich, die Maus grundsätzlich kein‘ Faden ab. Nur im Gegensatz zu unseren Vorfahren in der Steinzeit sollten wir heutzutage eigentlich eine Stufe weiter sein und unsere Intelligenz besser dazu nutzen, Menschen, die derart ticken (und das sind garantiert sehr viele!) und eben biologisch so programmiert sind, nicht durch irgendwelche Leistungskennziffern und überproportionalen Anforderungen permanent auszugrenzen. Leistung und Erfolg sind grundsätzlich ne schöne Sache – aber ich denke, hier haben wir modernen Zivilisationen mittlerweile jedes Maß aus den Augen verloren. Schneller, höher, weiter, und immer noch mehr. Und wenn der einzelne auf der Strecke bleibt – so what – „so ist das schon immer gewesen“… Super… Steinzeit-Mentalität in Reinkultur ;) *Augen-verdreh* Wobei: Wahrscheinlich tue ich den Steinzeitmenschen damit Unrecht: Die sind in der Hinsicht garantiert sozialer gewesen als wir heute!

Damit das es anderen Menschen schlechter geht, als Trostargument, darf man mir nur bedingt kommen.
Das würde bei mir funktionieren wenn eine
Hand ab ist und einem anderen fehlt der ganze Arm, das ist etwas das man auch als Betroffener von Außen betrachten kann.

Mir hilft das in der Regel ganz gut, hab ich ja auch schon verschiedentlich hier im Forum beschrieben:

Sobald es bei mir wieder zu arg bergab geht, kommt früher oder später der Gedanke hoch, wie denn andere mit so etwas fertigwerden. Also fange ich an, Berichte anderer Betroffener zu lesen oder gerade auch im Promi-Bereich zu recherchieren. Und wenn ich dann sehe, wie viele Depressive und Angstgestörte damit schon so viel länger herummachen wie ich und mit der Zeit gelernt haben, halbwegs oder sogar gut damit zurecht zu kommen, dann gibt mit das Hoffnung: Wenn andere das schaffen – teils auch noch unter schlechteren Ausgangsbedingungen -, dann schaffe ich es auch!

Zum anderen beziehe ich mich mit meiner Ansicht nicht nur auf andere Depressive und Angstgestörte, sondern auch Menschen mit schlimmeren Erkrankungen ganz allgemein: Ich kann mich glücklich schätzen, quasi „nur“ eine Depression und Angststörung zu haben. Es gibt Menschen, die haben Aids, Krebs oder was-auch-immer und entwickeln darauf aufbauend dann noch psychische Erkrankungen! Meine Depression und Angst basiert nach bisherigen Erkenntnissen „nur“ auf meinem Leben und einem vollen Faß, das ich mit der Zeit immer besser zu handeln lernen kann. Die Angst und Depression von Krebspatienten basiert auf einer ziemlich heftigen Diagnose, und je nach Krebsart kommt das einem sicheren Todesurteil ohne große Hoffnung gleich. Ich weiß wirklich nicht, ob ich in der Lage wäre, das zu handeln… zu wissen, daß ich nur noch ein halbes oder ganzes Jahr zu leben hätte oder vielleicht sogar weniger… Natürlich geschehen auch hier Wunder, und manch Todgeweihter lebt dann wider Erwarten doch noch zehn oder zwanzig Jahre. Gibt’s alles. Ich glaube nur, daß ein Kampf gegen Depression und Angst unter solchen Vorzeichen ungleich schwerer ist.

Deswegen – bei aller Verzweiflung, die immer noch zu oft hochkommt – sag ich mir eben immer wieder, daß ich noch vergleichsweise Glück habe und es mir definitiv sehr viel schlechter gehen könnte.

Genau diese Stimmungen sind es auch die ich am meisten und schmerzlich vermisse, da komme ich mir auch manchmal wie ein
Kind vor das auf den Boden stampft und schreit: Ich will aber, die Euphorie und nicht irgendeinen Abklatsch dieser grandiosen Stimmung."
Wobei, mit einem Abklatsch wäre ich grade auch schon zufrieden.
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Versuchst Du denn hin und wieder, Dich trotz allem im Spiegel wohlwollend, anerkennend und vielleicht sogar liebevoll anzulächeln?

Es könnte ein Anfang sein, um zumindest einen solchen Abklatsch herzustellen. Und vielleicht würde mit den Wochen und Monaten mehr draus.

Allerdings, trotzdem ich mag Wiederholungen überhaupt nicht.
Es fällt mir unendlich schwer über längere Zeit immer dasselbe zu machen, zu denken.
Mangel an Disziplin, oder die Ödnis das dauernd zu tun ohne das sich endlich mal was bewegt, keine Ahnung, aber da hat mein innerer Schweinehund beim Verteilen des Durchsetzungsvermögens, wohl sehr oft hier geschrien und ich, nicht.
Geht mir ganz genauso.

Ich glaube aber mittlerweile, daß es mittlefristig das einzige ist, was mich aus der Schei*e rausholt: Immer wieder laufen gehen (war ich jetzt zwei Monate lang nicht; am Sonntag das erste Mal wieder damit angefangen). Immer wieder Affirmationen. Immer wieder die CD’s. Immer wieder Entspannungsübungen. Immer wieder Mentaltraining. Immer wieder…

Ich stelle fest, daß es nur so geht.

Allerdings muß ich meinen inneren Schweinehund davon auch erst noch so richtig überzeugt bekommen – der grätscht mir da auch noch viel zu häufig dazwischen *hrmpf* ;)


Und wieder ein langer Text ;)

LG
Alex
 
So fällt es schwer bei einem Thema bei der Stange zu bleiben, weil die Wichtigkeit nicht durchgehend gleich bleibt.

Wer sagt denn, dass man bei dem Thema bleiben muss???????
Es zeigt uns doch aber auch wie eine "Umlenkung" funktioniert ;)
Was glaubst du denn warum ich trotz meinem ganzen Mist noch arbeiten gehe!?
Einzig und alleine deshalb, um nicht ständig an den ganzen Mist denken zu müssen und auch besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen!
Das wir uns durch andere Dinge ablenken lassen hat also auch seine gute Seiten.
Manchmal denkt man auch zu verbissen über eine neue Sache nach und ein wenig "Pause" bringt schon wieder ganz andere Gedankenansätze :cool:


Ja, man könnte sich auch mal zurück lehnen und denken: Alles hin bekommen, alles gut".
Aber dann kommt dieser kleine Kobold im Ohr, der einem einflüstert: Da war doch noch was, nicht alles gut, hast was vergessen, das kann nicht sein und morgen gehts eh wieder von vorne los."
An dem Punkt beginnt wohl das sich selber schätzen lernen und die Arbeit, das was geschafft wurde gegen die gierigen Kobolde zu verteidigen, ihnen nicht zu glauben.

Ich würde das nicht "Kobold" nennen, sondern Selbstzweifel ..... wirklich zufrieden ist man doch selten .....

Genauso erscheint sie im Alter schneller als in der Jugend zu vergehen, obwohl in der Jugend die einzelnen Tage meist schneller vergehen als im Alter.

In der Jugend hat man mehr Aktivitäten .... schätze ich mal. Mit dem Alter und "Gebrechen" macht man immer weniger .... wie soll da die Zeit vergehen???? Wenn aber der Tag/Monat/Jahr zu Ende ist, dann fragt man sich "mit ansteigendem Alter" wo die Zeit geblieben ist ... Wenn ich jetzt hier schreibe, vergeht die Zeit auch langsam. Wenn ich aber später auf die Uhr schaue, denke ich "mist, schon so spät ....." ...
Komisch, komisch, komisch ...

So kommst du dann im Rückblick zu einer langen schlechten Zeit, mit nur kurzen erfreulichen Lichtblicken, einzig weil die Prioritäten des Langzeitgedächtnisses die Eindrücke sammelte die man nicht wirklich braucht.

Ja und nein! Brauchen tun wir den Kram auch irgendwie ... den nur auf negative Erlebnisse speichern wir auch wirklich "positive Erlebnisse" ab. Erlebnisse die wir vielleicht früher "normal" angesehen haben .... die aber aufgrund der negativen Erlebnisse nun deutlich bewusster positiv werden.


Lebe wie auf einem stillen ruhigen Fluss und dann komm für drei Wochen in die Stadt ins Krankenhaus, ich wette das Erlebnis Klinik wird auch noch nach Jahren lebendig in der Erinnerung sein, während der Fluss einfach nur ein Bild ist, unendlich wiederholbar und mit wenig Speicherplatz.

EINSPRUCH! Das ist auch eine Betrachtungsweise anhand der zuvor erlebten Ereignisse.
ICH würde mir nämlich den stillen ruhigen Fluss in Erinnerung behalten! :p
Warum???
Weil ich nicht so oft in meinem Leben einen stillen ruhigen Fluss gesehen habe aber stattdessen bestimmt schon 50-60 Mal in der Klinik einige Tage/Wochen verbracht habe.
Ganz ehrlich > ich kann mich nicht mehr an jeden Klinikaufenthalt erinnern und ich will es auch nicht ... Früher habe ich mir noch das genaue Datum einer Operation merken können Tag/Monat/Jahr .... Nach 20 Operationen konnte ich mir nur noch den Monat und das Jahr merken und nach ca. 27 Operationen war es nur noch das Jahr .... und jetzt > jetzt kann ich mir noch nicht mal das Jahr merken, es sei denn es liegt noch keine 3 Jahre zurück ...
Wir sehen also, wie unsere Vergangenheit uns auch die heutigen Eindrücke wahrnehmen lässt ;)

Also müsste man sich neue Erinnerungen und schöne Erlebnisse schaffen und regelrecht zelebrieren, um irgendwann das normale Gleichgewicht wieder hergestellt zu haben und damit auch mit Zufriedenheit auf große Teile der Erinnerung zurück blicken zu können.

Ich glaube ich bin jetzt schon zu alt um das alles aufholen zu können :(
Ein Gleichgewicht wird das wohl eher nicht mehr werden ....
Aber ich gönne es jedem der das hinbekommt :cool:
 
Servus zusammen und Grüße in die Depressionsrunde;)

Hi Alex

Wie auch immer: Mein Vater hatte in der Zeit sicher eine Tendenz zum Jähzorn und auch dazu, diesen auszuleben – das war phasenweise alles andere als schön und hörte eigentlich erst auf, als wir älter wurden.

Ja Alex, das kenne ich auch.
Wobei mein Vater diese "Tendenz" nie abgelegt hat.
Jähzornig und Cholerisch, nur der Glaser hatte seine Freude, an den vielen zu Bruch gegangenen Türen und Fenstern.
Ich hatte aber weniger Angst vor Schlägen, die bekamen die Großen ab und davor hatte ich Angst, alleine die oft unheilvolle Stimmung hat mich fertig gemacht.
Natürlich gabs auch psychische Gewalt und auch welche in anderen Formen.
Ich habe meinen Vater auch mal drauf angesprochen, zusammen mit meinem ältesten Bruder.
Er meinte nur das er nie Kinder wollte und das hätte unsere Mutter auch gewusst, die ihrerseits wollte ganz sicher auch keine große Kinderschar.
Ja mei, der arme war anscheinend vollkommen unbeteiligt an der Produktion, weiß der Teufel wo die Kinder herkommen.

Also wo meine Ängste herkommen, denke ich weiß ich.
Ich habe immer auf den Knall gewartet, tue ich sicher auch heute noch und damals war halt auch viel mit Drogen und allem was dazugehört.
Da schwebte immer ein Damoklesschwert über dir, sei es aus Angst um die im Drogensumpf und was man alles miterleben musste, oder aus Angst vor Ausbrüchen und Übergriffen vom Herrscher, was ein Stückweit wohl auch mit Alk in Zusammenhang stand, aber auch ganz gut ohne ging.
Ich glaube das kriegst du nie ganz los, manchmal hört man Nachts was und lauscht mit dem gleichen Gefühl aus der Kindheit wer da kommt, natürlich niemand, aber irgendwie ist das drin.

Zum Glück war ich davon „nur“ unmittelbar betroffen und konnte mich immer ein bißchen auf die Aussicht zurückziehen, daß ich als Ältester ja als Erster aus dem Haus gehen würde. Damit ließ es sich dann aushalten.

Bei uns war es der Älteste der sich mit 14 vom Acker machte, sicher die beste Entscheidung und er wurde dabei auch von meinem Vater unterstützt, der sicher nicht unfroh darüber war.
Ich war immer etwas unselbstständiger und hab gebraucht bis ich 23 war.
Was ich eigentlich gar nicht nachvollziehen kann, auch nicht das ich trotz allem immer recht eng verbunden geblieben bin, das ist total psycho, aber Familienbande haben das ja so an sich.

Denn in meinen Augen – und jetzt bin ich wieder bei den Ursachen von Ängsten und Depressionen in organischer Hinsicht – entstehen viele Ängste und Depressionen durch anhaltenden Dauerstreß oder werden durch diesen zumindest massiv begünstigt. Wie es ja auch bei anderen Krankheiten der Fall ist (Gastritis, Rückenschmerzen, Migräne, Krebs, Neurodermitis …).

Stress schlägt sich sowieso auf alles nieder, sicher ein großer Faktor für alle möglichen Erkrankungen.
Manchmal denke ich Depressionen können sich auch ähnlich verhalten wie das Schmerzgedächtnis, quasi ein Depressionsgedächtnis das diese am Leben hält auch wenn der Grund dafür gerade gar nicht da ist.

Was allerdings auch kein Allheilmittel oder Freibrief für die Wirtschaft und Gesellschaft darstellen soll:

Ne, die sollten auch erst einmal einen Weg finden der nicht schon Grundschüler in den Leistungsdruck zwingt und ab da niemals mehr loslässt.
Wer nicht gut genug ist, sei es vom lernen her, oder durch den sozialen Faktor, der wird aussortiert und so führt sich das bis in die höchsten Ebenen fort.
Warum kann das System nicht damit beginnen vor allem die Talente zu fördern, bei jedem und diese dann gezielt für den späteren Beruf einzusetzen.
Anstatt alle alles lernen zu lassen und eine Systemleiche nach der anderen zu produzieren.

Es gibt Menschen, die haben Aids, Krebs oder was-auch-immer und entwickeln darauf aufbauend dann noch psychische Erkrankungen! Meine Depression und Angst basiert nach bisherigen Erkenntnissen „nur“ auf meinem Leben und einem vollen Faß, das ich mit der Zeit immer besser zu handeln lernen kann. Die Angst und Depression von Krebspatienten basiert auf einer ziemlich heftigen Diagnose, und je nach Krebsart kommt das einem sicheren Todesurteil ohne große Hoffnung gleich. Ich weiß wirklich nicht, ob ich in der Lage wäre, das zu handeln…

Das stimmt natürlich und solch Diagnosen gab es auch schon in meinem engeren Kreis.
Man weiß nie ob man dann vielleicht verborgene Kräfte freisetzt, eine vollkommen andere Haltung zum Leben findet, oder es nicht aushält.
Bei mir würde ich auch eher zu Letzterem tendieren.
So gesehen sind Depressionen natürlich nicht so krass, aber es gibt dann doch Tiefen der Depression die zwar nicht vergleichbar sind, aber auf ihre Weise genauso brutal.

Versuchst Du denn hin und wieder, Dich trotz allem im Spiegel wohlwollend, anerkennend und vielleicht sogar liebevoll anzulächeln?

Ich überlege eher alle Spiegel zu verhüllen.:p

Ich weiß, das hilft, geht aber nicht wirklich an mich ran, das ich mich liebevoll im Spiegel anlächle.
Ich lächle den Hund an, wirkt das auch?
Naja, er hat noch nie zurück gelächelt, aber der Blick von ihm bringt mich dann durchaus zum Lachen.;)
Man soll ja über den Tag überall und bei jeder Gelegenheit das Lächeln üben, was tatsächlich die Stimmung gut beeinflussen kann.

Immer wieder laufen gehen

Ja, das ist im Moment ein großes Drama, irgendwas haut mit dem Körper nicht mehr so hin, das es so funktioniert wie es sollte.
Aber ich bemühe mich den Faden nicht ganz zu verlieren und jetzt ist es auch etwas wärmer, vielleicht klappts dann mit den widerspenstigen Muskeln und Knochen wieder etwas besser.;)

Und wieder ein langer Text ;)


:rolleyes: Ach, wir nehmen einfach die Texte und machen ein Buch draus, im Verhältnis wäre das dann wieder kurz.
Aus lang, mach kurz.:);)
 
Hallo Katzenäuglein

Wer sagt denn, dass man bei dem Thema bleiben muss???????
Es zeigt uns doch aber auch wie eine "Umlenkung" funktioniert ;)
Was glaubst du denn warum ich trotz meinem ganzen Mist noch arbeiten gehe!?
Einzig und alleine deshalb, um nicht ständig an den ganzen Mist denken zu müssen

Ja, ich denke auch, die Dosis machts.
Zeit zum Denken, Zeit zum Leben ohne drüber nachzudenken, beides ist wichtig.

Ich würde das nicht "Kobold" nennen, sondern Selbstzweifel ..... wirklich zufrieden ist man doch selten .....

Auf jeden Fall hat es etwas mit großer Unzufriedenheit zu tun, ob die nun aus der Depression entsteht, oder die Depressionen aus der Unzufriedenheit, egal.
Zufriedene Menschen haben keine Kobolde im Ohr.;-)

Ja und nein! Brauchen tun wir den Kram auch irgendwie ... den nur auf negative Erlebnisse speichern wir auch wirklich "positive Erlebnisse" ab. Erlebnisse die wir vielleicht früher "normal" angesehen haben .... die aber aufgrund der negativen Erlebnisse nun deutlich bewusster positiv werden.

Da hast auch wieder recht, ohne das Unglück kann es kein Glück geben, Menschen die immer glücklich sind die können es nicht spüren weil der Vergleich fehlt, sie können also gar nicht glücklich sein.
Das die Zeit negative Erlebnisse viel positiver machen kann, habe ich vor allem deutlich an den Urlaubserinnerungen gemerkt.
Eigentlich alles schief gelaufen und irgendwie doof gewesen, aber irgendwann sitzt man da und erinnert an schöne Bilder, an Sachen die doch ganz super waren.
Die Gnade des Vergehens der Zeit, die dann vieles relativieren kann.
Das Leben besteht auch zu einem großen Teil aus Erinnerungen, in der Gegenwart sind wir ja nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde.

Weil ich nicht so oft in meinem Leben einen stillen ruhigen Fluss gesehen habe aber stattdessen bestimmt schon 50-60 Mal in der Klinik einige Tage/Wochen verbracht habe.
Ganz ehrlich > ich kann mich nicht mehr an jeden Klinikaufenthalt erinnern und ich will es auch nicht ... Früher habe ich mir noch das genaue Datum einer Operation merken können Tag/Monat/Jahr .... Nach 20 Operationen konnte ich mir nur noch den Monat und das Jahr merken und nach ca. 27 Operationen war es nur noch das Jahr .... und jetzt > jetzt kann ich mir noch nicht mal das Jahr merken, es sei denn es liegt noch keine 3 Jahre zurück ...
Wir sehen also, wie unsere Vergangenheit uns auch die heutigen Eindrücke wahrnehmen lässt ;)

So isses, dasselbe Prinzip, aber vollkommen unterschiedliche Voraussetzungen, wobei ich auch keinen ruhigen Fluss zur Hand habe, also der wäre auch für mich ok.;)

Ich glaube ich bin jetzt schon zu alt um das alles aufholen zu können :(
Ein Gleichgewicht wird das wohl eher nicht mehr werden ....

Dito, ich glaube ab einem bestimmten Alter werden die Therapien auch nicht mehr so freimütig genehmigt, eben weil es zu viel zu bearbeiten gibt und so eine relativ kurze Therapie keine Chance hat.
Da muss das Ziel dann ein anderes sein, als die Lebensgeschichte aufzuarbeiten.

"""Aber ich gönne es jedem der das hinbekommt :cool:"""

Allerdings.
Da zählt wohl vor allem das Motto: Währet den Anfängen."
Damit ist man in Sachen Psyche immer gut beraten, nur leider kommt das etwas langsam bei den Leuten an.;-)
 
Hallo Dr. Riecke, Hallo liebe Forengemeinde,

Nun frage ich mich wie man zu der erfolgversprechendsten Therapie finden kann und was wenn diese einfach nicht wirkt?

Dr. Riecke fällt Ihnen zu dem Thema noch etwas ein?
Woher weiß man welche Therapien die richtigen sein könnten und was macht man mit Leuten die sich einer gewissen Resistenz erfreuen.
 
"Woher weiß man welche Therapien die richtigen sein könnten"

Danke, Tired, für das Erinnern. Ich bin tatsächlich das Thema Therapie schuldig geblieben.

Für den erfahrenen praktisch tätigen Psychiater gilt als Richtschnur immer die Therapieform.
D.h. bei einer depressiven Episode im Rahmen der bipolaren Störung sind Antidepressiva die erste Wahl. Wobei zwischen den gehemmten (Mehrzahl) und den agitierten (seltener, öfter bei älteren Patienten) unterschieden werden muss. Das ist ein entscheidender Moment. Da dürfen keine Fehler hinsichtlich des richtigen Medikaments passieren.

Begleitend sollte eine Psychotherapie erfolgen. Dabei verschiebt sich der Anteil je nach Befund.

Anders ausgedrückt: Stark gehemmte Patienten (im Extremfall stuporöse) sind nur schwer bis gar nicht psychotherapiefähig, das bessert sich allmählich, so dass sich das Verhältnis immer mehr verschiebt, also weniger Medikamente, mehr Psychotherapie.

Bei reaktiven Depressionen, bei den langsam entstandenen neurotischen Formen kann man häufig gleich mit einer Psychotherapie beginnen und auf Medikamente ganz verzichten - höchstens mal symptomatisch z.B. bei ausgeprägten Schlafstörungen als Übergang.
 
Hallo Dr. Riecke,
vielen Dank für Ihre, wie immer, sehr hilfreiche Antwort.

Für den erfahrenen praktisch tätigen Psychiater gilt als Richtschnur immer die Therapieform.
D.h. bei einer depressiven Episode im Rahmen der bipolaren Störung sind Antidepressiva die erste Wahl. Wobei zwischen den gehemmten (Mehrzahl) und den agitierten (seltener, öfter bei älteren Patienten) unterschieden werden muss. Das ist ein entscheidender Moment. Da dürfen keine Fehler hinsichtlich des richtigen Medikaments passieren.

Ich glaube das Thema Antidepressiva wird von vielen unterschätzt und ist viel schwieriger als man denkt.
Als Laie denkt man, naja, Depressionen, also ein Antidepressiva und gut ist.
Was da aber noch alles zu berücksichtigen ist, da dürften sogar die Psychiater aufgrund des stetigen Zeitmangels manchmal ins Schwimmen geraten, denn so gut wie er über den Patienten bescheid wissen sollte, so wenig Zeit hat er in die Tiefe zu gehen.
Mal abgesehen von jenen die in die Routine passen und deren Therapie recht schnell gefunden ist, so bekommt man doch immer wieder mit, das sich bei einigen immer mal wieder Behandlungen und Diagnosen ändern.
Wohl einmal wegen dem Zeitmangel die Ursachen und Auswirkungen genauer zu ergründen und zum anderen weil der Patient gar nicht weiß was für den Arzt wichtig wäre zu wissen und so oft erst durch Zufall die Diagnose und Behandlung überdacht werden muss.

Das liegt sicher auch am gesellschaftlichen Status der Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, bei fast allem organischen weiß der Patient worauf er achten muss, was wichtig ist damit der Arzt weiß wo die Ursache liegen könnte.
Bei psychischen Erkrankungen kommen dazu kaum Informationen zum Patienten, er weiß nicht das er dies und das beschreiben muss, das gute Stimmungen genauso zu erwähnen sind wie schlechte, das Gefühle beschrieben werden müssen usw.
So sitzen die meisten recht sprachlos beim Ersttermin, ohne ausdrücken zu können wo der Schuh drückt und ohne zu wissen welche Begebenheiten und Gefühlswirrungen beschrieben werden müssen.
Es hängt also alles vom Geschick des Arztes ab, wie Punktgenau er die notwendigen Fragen stellt.
Wäre in der Öffentlichkeit etwas mehr Akzeptanz, dann wüsste sicher fast jeder das ein Schmerztagebuch nicht nur für den Neurologen und Hausarzt wichtig sind, sondern ein Schmerztagebuch der Seele mindestens genauso Hilfreich für einen selber und den Arzt ist.
Während man solche Schriftstücke "richtige" Schmerzen betreffend ohne Probleme dem Arzt übergibt, so ist es fast jedem peinlich etwas für den Psychiater oder Psychotherapeuten aufzuschreiben, das sorgt eher dafür das derjenige sich noch mehr gaga fühlt, anstatt es als sinnvolles und kluges Werkzeug zu sehen.

Mit den Antidepressiva ist es bei mir ja eine unendliche Geschichte, z.Z. haben Arzt und ich uns aber in der Mitte getroffen.
Erst hatte ich keine Lust weiter was zu versuchen, dann wollte der Arzt nicht so recht und jetzt haben wir beide keine Lust mehr, passt also wieder.:-)))
Das Argument des Arztes nur ungern was verschreiben zu wollen, ist aber selten das ihm komplett die Ideen ausgehen (irgendwas geht ja immer), sondern das ihm nur noch was einfällt wo das Risiko einer bunten gute Launephase für ihn unberechenbarer wird.
Ich denk dann natürlich, genau das will ich haben, aber das gilt leider nicht als Argument:-)
 
"Depressionen, also ein Antidepressiva und gut ist."

Das wäre frevelhaft und manchmal auch gefährlich.

Wenn man z.B. eine agitierte Depression nicht richtig erkennen würde, ein noradrenerges, also anregendes Medikament verschriebe, dann nimmt die Aktivität weiter zu, das Suizidrisiko steigt.

Es gibt z.Z. rund 30 gängige Antidepressiva, da darf man nicht nur auf die kostengünstigste Variante schauen, sondern muss unbedingt die Depressionsform als Entscheidungskriterium wählen.
 
Es gibt z.Z. rund 30 gängige Antidepressiva, da darf man nicht nur auf die kostengünstigste Variante schauen, sondern muss unbedingt die Depressionsform als Entscheidungskriterium wählen.

Und genau da habe ich das Gefühl, das dieses Entscheidungskriterium zu wenig Beachtung findet.
Jeder HA verschreibt mittlerweile Antidepressiva und da scheint mir das es fast immer die gleichen sind, einzig variierend der Fokus auf die gewünschten NW.
Ein HA würde eher nichts gegen Epilepsie verschreiben, sondern aufgrund der Komplexität an den Neurologen verweisen.
Bei Depressionen und Co. scheint es noch nicht so weit zu sein, das der Psychiater oder Nervenarzt automatisch in Erwägung gezogen wird, erst einmal wird geschaut ob die gängigen Medikamente wirken.
Ganz besonders wenn der Patient eine Aversion gegen Seelenklempner hat, anstatt ihn von einer Notwendigkeit zu überzeugen wird dann halt mal was verschrieben.
Manchmal habe ich den Eindruck das die Fachrichtung Psychiatrie auch bei Kollegen nicht so ernst genommen wird wie andere Fachrichtungen, sondern viele Ärzte meinen das dies einfach nebenher laufen kann und das Wissen um die die Komplexität oftmals auf die Fachärzte beschränkt ist, die anderen Ärzte nur meinen das sie wüssten und dementsprechend behandeln.
Oder sie behandeln nicht, schweigen sich aber auch in den Möglichkeiten einer Weiterbehandlung aus, so das dem Patienten keinerlei Alternativen geboten werden, obwohl es angezeigt ist.
Ich kann mich erinnern das ich früher bei vielen Ärzten angerufen habe, weils so mies ging, alle haben keinen Termin gehabt aber auch kein einziger hat mir einen Hinweis gegeben wo ich mich im Notfall hinwenden könnte, auch nicht die Damen an der Rezeption des Psychiaters.
Ich glaube da ist noch einiges zu tun, bis es selbstverständlich ist das psychisch kranke genauso die Notfallmodalitäten mitgeteilt bekommen, wie ein Mensch von seinem HA die Nummer des Notdienstes erhält, falls noch was ist.
Das fehlt bei psychischen Erkrankungen irgendwie ganz, das bekommt man nur mit wenn man schon in Behandlung ist.

Naja, ist halt ein Eindruck, der nicht richtig sein muss und wahrscheinlich einfach nur meiner persönlichen Erfahrung geschuldet ist.
Vielleicht bin ich heute auch nur etwas in Lästerstimmung;-).
 
Wie geht es euch eigentlich mit eurer Gefühlswelt?
Also ich finde meine schon ziemlich bedenklich, bis grenzwertig, auch Leuten gegenüber die ich eigentlich bedingungslos lieben sollte.
Da ist es schon fast positiv wenn ich nicht weiß ob ich sie liebe und dem Ganzen eher neutral gegenüberstehe, es gibt aber auch Gefühle die ich selber für gruselig halte.

Was machen eure Gefühle?
kommt ihr damit klar, oder sind sie vielleicht genau das was der Depression Futter gibt?
 
Was machen eure Gefühle?
kommt ihr damit klar, oder sind sie vielleicht genau das was der Depression Futter gibt?

Hi Tired,

bei mir ist das ein auf und ab ..... je nachdem wie der "Moment" gelaufen ist oder welche tollen Nachrichten ich wieder mal so von Ärzten erhalten habe und und und ..

Letzte Woche habe ich erfahren, dass meine 17te Operation am li. Knie auch erfolglos war! Nun habe ich die Wahl zwischen Pest und Cholera! :(
Und heute, du wirst es nicht glauben ...... > heute bin ich nach fast 30 Jahren Führerschein das allererste mal geblitzt worden :rolleyes: Dieser Tag geht auf jeden Fall in "meine Geschichte" ein :cool:

Manchmal würde ich am liebsten die Koffer packen und auf eine einsame Insel ziehen .... und dann denke ich, dass mich vielleicht ja doch noch jemand braucht.
Wie sage ich immer "ehrlicherweise" meiner Schmerztherapeutin > Ich würde nie etwas "dazutun" um mein Leben zu beenden aber es wäre mir auch egal morgen nicht mehr dazusein!
Bin ich deswegen suizidgefährdet??????????????? Nur weil ich ehrlich bin??????????
Und dennoch, verbringe ich den Tag so "wie er auf mich zukommt" .... ich nehme ihn wie er kommt und mache das daraus was ich daraus "machen möchte".

Gefühle, Emotionen .... ich habe den Eindruck, dass ich seit langem "monoton" bin. Bzw. "gefühlsneutral" geworden bin. Mich schockiert nichts mehr aber an etwas wirklich erfreuen kann ich mich auch nicht wirklich. ..... Nur wenn ich ein gutes Feedback bezgl. meiner Arbeit erhalte, freue ich mich noch wie ein Schneekönig. Aber nur im allerersten Moment .... danach kann ich mit "Lob" auch wieder nicht umgehen.

Ich glaube ich "funktioniere" nur seit Jahren ..... "leben" ist bestimmt etwas anderes.

Also "Futter" hat die Depression genug ... langweilig wird ihr nicht :D
Aber ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, dass mir hier auch keine Tabletten weiterhelfen! Da gebe ich zu, dass auch ich zu den "Resistenten" gehöre :o

Ich hatte auch einige Zeit Antidepressiva genommen aber ich war noch depressiver als vorher .... und mein Leben tun die Dinger auch nicht verändern und die Vergangenheit "löschen" tun sie auch nicht .....

Bedeutet aber NICHT, dass ich grundsätzlich dagegen bin! Wenn Antidespressiver wirklich jemanden hilft, dann warum nicht! Aber wenn nicht, warum soll man sie dann nehmen ...?????

So wie jeder von uns seine eigene Geschichte in sich trägt, so reagiert auch jeder anders auf Antidepressiva! Ich hatte auch mal Verhaltenstherapie mitgemacht ... ich glaube nach ca. 4 Sitzungen hat nicht mich die Therapeutin therapiert sondern ich sie ... :cool:
Aber ich muss zugeben, dass mich das trotzdem über eine sehr, sehr schwere Zeit hinweg geholfen hat. Damals habe ich auch den Zugang hier zum Forum gefunden und auch das (die Ablenkung) hat mir über die Zeit geholfen. So ist es auch heute noch ...

Was mich mehr schockiert, sind die ewigen Wartezeiten für Therapieplätze! Es gibt so viele, die JETZT HIlfe brauchen aber 12 Monate auf einer Warteliste stehen!!!!!!!!!! Das passt mir nIcht und hier sehe ich noch mehr das Problem als bei der Wahl des Antidepressiva.
Die "sogenannten" psychiatrischen "Notfallinstitutionen" stopfen dich nur mit etwas "voll" .... Zeit zu "reden" haben die keine!

Ich denke, dass es wichtig ist, dass sich eben Gefühle auch immer wieder "wechselnd" zeigen.
Wenn man einen heute nicht leiden kann aber morgen wieder, besteht zumindest die Chance das man daran gut arbeiten kann. Wenn man aber jemanden auf Dauer und immer nicht "mag", dann können auch Monate vergehen, daran wird sich vermutlich nicht viel ändern. Auch kann das kein Antidepressiva beeinflussen!

Hier als Beispiel die Beziehung zu meiner Mutter ..... > ich habe bis heute kein wirkliches Verhältnis zu ihr. NIE ein liebevolles Wort erhalten. "Du bist nichts, du kannst nichts und häßlich bist du auch ...." ... und trotzdem schaffe ich es nicht sie "loszulassen" ....
Ist halt meine Mutter, die mir ganz und garnicht gut tut. Meine Geschwister haben den Kontakt bereits abgebrochen ... wenn ich das auch tue, dann (so wird es mir suggeriert) bin ich Schuld wenn sie sich etwas antut. Im Grunde weiß ich genau, dass es NICHT meine Schuld wäre aber dennoch kann ich den Kontakt nicht abbrechen. Lieber quäle ich mich selbst als das ich meiner Mutter die Chance gebe, mir wieder mal eine "Schuld" zu geben.
Es ist schlimm zu sagen, aber wenn meine Mutter gestorben ist, beginnt glaube ich erst mein Leben ...... :o also ein "freieres" Leben ..... Ich sehe das auch nicht als "gruselige" Gedanken. Klar sollte ich eigentlich auch "meine Mutter" bedingungslos lieben ... aber so ist es halt nicht und ich stehe auch dazu. Ehrliche Gedanken sind deswegen nicht automatisch "gruselig".

Tja, Tired .... das "machen meine Gefühle" :(
Auf und ab und immer wieder .... auf und ab .... mehr ab als auf ....
Trotzdem bin ich da und lerne aus jeder Phase des "Moments".
Mal kann ich Dinge besser wegstecken, mal weniger gut ... so ist das halt.

Ich habe keine Angst vor meinen Gedanken/Gefühlen, ich habe Angst vor den Mensch "da draußen" und der Welt!!!!!!!!!! Das ist nicht meine Welt aber ich respektiere sie so wie sie ist!
Ich bin mit so vielen Dingen nicht einverstanden aber ändern kann ich es halt auch nicht!
Ich finde, dass nicht unsere Gefühle das "Futter" für die Depression ist, sondern die Menschheit die uns diese Gefühle auslösen lassen .... (oder so ähnlich).

Das mit der Depression ist auch manchmal so eine Sache .... Ich z.B. gebe zu "depressiv" zu sein. Wenn ich aber zu einem "neuen" Arzt gehe und ich sage ihm das offen, kann ich gewiss sein, auch bei einem Armbruch keine Untersuchung zu erhalten! Das geht mir z.B. auch gegen "den Strich" ... ich hatte mal einen Hausarzt, bei dem war es egal mit was ich zu ihm gekommen bin > alles psychisch!!!!! Ein Tag nach einem HA-Besuch, wo mal wieder alles psychisch war, wurde ich dann mit einer schweren Darmentzündung, Fieber und einem brettharten Bauch (ja, ja .... vermutlich psychisch) in die Klinik eingeliefert. Mein "steifes Bein" kann ich auch psychisch einsteifen!!!!!!! Ich bin halt ein Phänomen!!

Ich habe für mich entschieden, dass ich die Dinge so nehme wie sie kommen. Wenn ich es in eine Richtung beeinflussen kann, die mir gelegen ist, dann mache ich das natürlich und wenn nicht dann nicht. Dann lebe ich damit und versuche es irgendwie für mich so zu gestalten, dass ich diese Last auch noch auf den Schulter tragen kann. Bis jetzt konnten meine Schultern alles irgendwie tragen oder "ertragen" ....
Und wenn man eine Last von sich nehmen konnte dann kommt halt die Nächste. Nur zu ....
ICH BIN STARK!!!!!! Wie lange noch, dass weiß ich allerdings auch nicht :rolleyes:
Aber wie gesagt, für mich steht fest, dass ich NIEMALS selbst etwas "machen würde" was das Leben verkürzt. Fast mein ganzen Leben wurde durch "Andere" bestimmt .... auch das überlasse ich, diesmal aber ganz bewusst, einem "Anderen"!

Ich hatte keine Chance selbst zu entscheiden, ob ich auf die Welt kommen will oder nicht, daher nehme ich mir auch nicht das Recht zu entscheiden ob ich sie verlassen will!

Na, nun lass mal deine Gefühlswelt noch etwas raus ;)

Kätzchen
 
Moin zusammen,



zunächst mal eine Frage an Dr. Riecke bzgl. der Therapie mit Antidepressiva:



Woran bemißt ein (guter) Psychiater jetzt eigentlich, welches Antidepressivum für die Erstbehandlung geeignet erscheint?



Gerade bei den SSRI und SNRI gibt es ja nun auch so viele verschiedene, und ich habe irgendwie das Gefühl, ob der Arzt jetzt Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin oder Venlafaxin verschreibt, ist so ein bißchen Bauchgefühl…

Dabei habe ich jetzt nicht den Eindruck, als seien diese Medis austauschbar wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen.



Woran also erkennt ein (guter) Psychiater, ob Fluoxetin oder Venlafaxin jetzt besser geeignet sind? Erst Recht, wenn die Behandlungszeit womöglich nur knapp bemessen ist und/oder der Patient mit der Sprache nicht so recht rausrücken will. Oder kann…: Gerade zu Beginn einer Depression oder Angststörung tut man sich ja mitunter schwer, die Symptome und Gefühle genau zu benennen. Ging zumindest mir so: Daß bei mir ne Angststörung womöglich der Auslöser für die Depressionen ist, hat sich erst nach weit über nem Jahr nach der akuten Depressionsphase herausgestellt, als mir mein zweiter Therapeut da ganz konkret auf den Zahn gefühlt hat. Davor war ich „nur“ lustlos, hab die Angstwellen als Depri-Wellen fehlinterpretiert, und die Male, wo ich sie doch als Angst identifiziert habe, habe ich es primär als Angst vor nem Depri-Rückfall gesehen und eben nicht als ne generalisierte Angststörung. Wozu natürlich auch die Angst vor der Depri selbst gehört, keine Frage. Aber eben bei weitem nicht nur.



Also kann das doch auch für nen Psychiater gerade bei einer ganz „frischen“ Erstkonsultation doch fast nur Trial&Error sein, oder?

Falls überhaupt möglich, lassen sich die „richtigen“ Medikationen doch wahrscheinlich erst im Laufe von Monaten und Jahren feststellen, wenn auch der Patient etwas mehr Klarheit über seine Situation gewonnen hat und dies besser artikulieren kann.





@Gefühlswelt:



Ich würde sagen, meine Gefühle sind grundsätzlich noch alle da, die guten wie die „schlechten“.

Ich kann mich nach wie vor riesig über bestimmte Erfolge freuen, ich kann mich für neue Erfahrungen und Erlebnisse begeistern, und in der Liebe, gerade zu unserem Sohn, kann mir immer noch und immer wieder regelrecht das Herz aufgehen :)



Was ich allerdings sehr viel deutlicher und einschneidender spüre als früher sind eben auch die negativen Gefühle, allen voran Lustlosigkeit angesichts mancher Tätigkeiten und vor allem eine ausgeprägtere Ängstlichkeit… :/

Diese negativeren Emotionen lösen dann eben auch schonmal weitreichenderes Unwohlsein und phasenweise eine latente Lethargie aus, und dann wird es natürlich auch etwas schwieriger, den Draht zu den schöneren Dingen und Gefühlen zu bekommen und zu erhalten.



Die letzten fünf Tage zum Beispiel hatte ich frei, und es waren mit die besten fünf Tage in den letzten Wochen. Heute sitze ich wieder im Büro und fühle mich schon wieder spürbar gebremst. Es gibt (Arbeits)Tage, da sitze ich morgens pfeifend im Auto und fahre ins Büro – heute habe ich zwar auch mal einen Song mitgepfiffen, aber mit recht wenig Elan.



Ähnlich, wie Du es beschreibst, Katzenauge, denke ich, daß mindestens unterbewußt einfach so viel mitschwingt. Und gerade Familienbande und die Prägungen, die man hierdurch erlebt hat, wiegen oft sehr schwer. Wer sich davon wirklich lösen und freimachen kann, hat wahrscheinlich gewonnen – aber das dürften die wenigsten sein. Die meisten haben schon in ihrer Kindheit ein auf die Eltern und Familie fixiertes Pflicht- und Verantwortungsbewußtsein eingeimpft bekommen – tu dies, tu jenes, laß das, mach das nicht, sei lieb, du bist böse, du kannst das nicht, streng dich an, usw. – das wird man nicht mehr los. Und wenn die Eltern dann auch später mit dem Älter-werden und wenn die Kinder erwachsen sind, nicht loslassen, wird das nicht leichter. Sehe ich ja auch an mir und meinem Vater und einem meiner beiden Brüder: Die reinsten schwarzen Löcher, die beiden können meine Energie dermaßen absorbieren und regelrecht im Nichts verpuffen lassen – aus einer gewissen akamedischen Faszination heraus der absolute Hammer! Manchmal denke ich mir da auch, daß es eigentlich erst dann Ruhe und Frieden für mich geben kann, wenn die beiden mal nicht mehr sind… Gleichzeitig sind sie aber eben auch Teil meiner Familie, und ist tut mir unsäglich leid, daß das alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Nicht, daß ich etwas dafür könnte. Aber trotzdem tut es mir leid. Da spielt sicher auch eine gewisse Sehnsucht mit rein, wie schön es wäre, wenn es anders wäre *seufz*. Beißt die Maus aber leider kein‘ Faden ab: Es ist, wie es ist.



Wie dem auch immer sei:

Aktuell habe ich glücklicherweise noch die komplette Bandbreite meiner Gefühle, und ich hoffe, daß das noch sehr lange so bleibt. Vorzugsweise, bis ich irgendwann mit 80 oder 90 die Augen schließe :)

Aber die Wahrnehmung und Gewichtung hat sich leider doch etwas mehr in Richtung der „negativen“ Gefühle hin verlagert. Hoffe, das gibt sich irgendwann wieder.
 
Sorry für die kleine Schriftart. Hab offline im Editor geschrieben und beim Reinkopieren dieses Mal vergessen, die Schriftart zu vergrößern.
 
Hallo Kätzchen

Letzte Woche habe ich erfahren, dass meine 17te Operation am li. Knie auch erfolglos war! Nun habe ich die Wahl zwischen Pest und Cholera! :(
Und heute, du wirst es nicht glauben ...... > heute bin ich nach fast 30 Jahren Führerschein das allererste mal geblitzt worden :rolleyes: Dieser Tag geht auf jeden Fall in "meine Geschichte" ein :cool:

Das tut mir Leid, das es wieder umsonst war.
Aber dein Humor scheint wenigstens nicht gelitten zu haben, bewahre dir den, das ist die letzte Bastion gegen all diesen Scheiß, die dann doch noch dem allen etwas Lebenswertes abringen kann.


Bin ich deswegen suizidgefährdet???????????????

Sicher nicht, deine Einstellung ist auch überhaupt nicht düster, finde ich, sondern Lebensbejahend, nach dem Motto: Nimm das was du hast und mach was draus, so gut es eben geht".
Das Motto eines (über) Lebenskünstlers.
Ich bin da noch am Üben, die Dinge zu nehmen wie sie sind, kann noch was dauern:-).


ich habe den Eindruck, dass ich seit langem "monoton" bin. Bzw. "gefühlsneutral" geworden bin. Mich schockiert nichts mehr aber an etwas wirklich erfreuen kann ich mich auch nicht wirklich. .....

Ich glaube ich "funktioniere" nur seit Jahren ..... "leben" ist bestimmt etwas anderes.

Geht mir ähnlich, manchmal habe ich den Eindruck das dieses funktionieren und die fehlenden, oder ambivalenten Emotionen, irgendwann mal aus einem Selbstschutz heraus entstanden sind und sich der Kontrolle entziehen.
Ähnlich wie verdrängtes, ein Mechanismus entscheidet für dich was an Erinnerungen, oder Gefühlen weg muss, um nicht unter zu gehen.
Nur leider passt sich das dann auch nicht der Entwicklung an, wird irgendwann vom Schutz zu einer Belastung.


Aber ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, dass mir hier auch keine Tabletten weiterhelfen! Da gebe ich zu, dass auch ich zu den "Resistenten" gehöre :o

Ich hatte auch einige Zeit Antidepressiva genommen aber ich war noch depressiver als vorher .... und mein Leben tun die Dinger auch nicht verändern und die Vergangenheit "löschen" tun sie auch nicht .....

Da hast du sicher recht, Tabletten lösen nicht alle Probleme, sie regulieren nur ein Ungleichgewicht.
Sie verändern weder deine natürlichen Befindlichkeiten, noch ändern sie etwas an den äußeren Begebenheiten.

Bei mir haben Antidepressiva noch nie gewirkt, ich weiß aber wie es ist wenn es mir gut geht und da liegen Welten zwischen Depression und guter Stimmung.
Eine bessere Stimmung ist auch mit Problemen möglich und verändert die Sichtweise auf so manches, einfach weil die Welt dann etwas positiver gesehen werden kann.
Von daher halte ich sehr viel von Antidepressiva, wenn sie denn so wirken wie sie sollen.
Vielleicht ist es ein Nachteil für mich, das ich weiß wie es ist sich saugut zu fühlen.
Das will man dann wieder haben, zumindest in Ansätzen, muss ja nicht gleich das ganze Paket sein.;-)
Ich glaube etwas annähernd so haben zu wollen wie es mal war, ist ein großer Hemmschuh, gerade das dürfte sich auch sehr deprimierend auswirken, besonders wenn es nicht zu bekommen ist und die Akzeptanz dessen steigt und sinkt bei mir eben auch mit der Stimmung.


Was mich mehr schockiert, sind die ewigen Wartezeiten für Therapieplätze! Es gibt so viele, die JETZT HIlfe brauchen aber 12 Monate auf einer Warteliste stehen!!!!!!!!!! Das passt mir nIcht und hier sehe ich noch mehr das Problem als bei der Wahl des Antidepressiva.
Die "sogenannten" psychiatrischen "Notfallinstitutionen" stopfen dich nur mit etwas "voll" .... Zeit zu "reden" haben die keine!

Wobei ich sagen muss, das mir die Zeit die sich in den Ambulanzen genommen wird qualitativ und auch von der Dauer her, vollkommen ok finde.
Sicher ist es auch manchmal nötig Medikamente zu nehmen, gerade in Notfallsituationen, aber entscheiden tut man das ja immer noch selber. Ein bisschen Glück braucht man mit der Klinik, oder dem Arzt, dann wird sich auch Zeit genommen, aber das man dazu immer noch Glück braucht ist nicht gerade der Idealzustand.
Das mit den Wartelisten ist wirklich eine Katastrophe, manch Therapeut meidet mittlerweile sein Telefon wie der Teufel das Weihwasser, weil er die Nase vom Vertrösten voll hat und auch keine Alternativen zu empfehlen weiß.
Das ist schon heftig, Notstand überall.

Hier als Beispiel die Beziehung zu meiner Mutter ..... > ich habe bis heute kein wirkliches Verhältnis zu ihr. NIE ein liebevolles Wort erhalten. "Du bist nichts, du kannst nichts und häßlich bist du auch ...." ... und trotzdem schaffe ich es nicht sie "loszulassen" ....
Ist halt meine Mutter, die mir ganz und garnicht gut tut. Meine Geschwister haben den Kontakt bereits abgebrochen ... wenn ich das auch tue, dann (so wird es mir suggeriert) bin ich Schuld wenn sie sich etwas antut. Im Grunde weiß ich genau, dass es NICHT meine Schuld wäre aber dennoch kann ich den Kontakt nicht abbrechen. Lieber quäle ich mich selbst als das ich meiner Mutter die Chance gebe, mir wieder mal eine "Schuld" zu geben.
Es ist schlimm zu sagen, aber wenn meine Mutter gestorben ist, beginnt glaube ich erst mein Leben ...... :o also ein "freieres" Leben ..... Ich sehe das auch nicht als "gruselige" Gedanken. Klar sollte ich eigentlich auch "meine Mutter" bedingungslos lieben ... aber so ist es halt nicht und ich stehe auch dazu. Ehrliche Gedanken sind deswegen nicht automatisch "gruselig".


Na, nun lass mal deine Gefühlswelt noch etwas raus ;)

*GG*
Das ist so ungefähr der Punkt, die Gefühle den Angehörigen gegenüber, deren Ambivalenz mich manchmal sehr zum Denken bringt.
Genau das Thema das ein Elternteil stirbt, bei mir ist es der Vater wo ich immer dachte das ist kein Problem, weg ist weg.
Ist aber dann anscheinend doch nicht so einfach, jetzt hat er ne ziemlich blöde Diagnose bekommen und da kommen dann doch wieder Gefühle zum Vorschein die ich mir für ihn vollkommen abgesprochen hätte.
OK, bei dem Namen der Diagnose habe ich als erstes gedacht, hört sich nach Gendefekt an, ojeoje, meine Gene und mir gehts ja in letzter Zeit auch dauernd so mies..............
Aber etwas tiefer sind dann doch Gefühle dem Vater gegenüber, die verwirren.
Da frage ich mich ob es daran liegt das mein Vater doch noch sehr viel tut und das dann wegfallen würde, also reiner Egoismus da dadurch wieder mir mehr Verantwortung zukommen würde, oder ist es tatsächlich so etwas wie emotionale Verbundenheit im positiven Sinne.
Nun gehts der Mutter auch ziemlich schlecht und wenn früher mal was war dann habe ich mich irgendwie zurückgezogen, sie schon regelrecht abgehakt und eher Gefühle gehabt die eben wie so ein Schutzmechanismus anmuten.
Das ist jetzt auch irgendwie anders geworden, es macht mich fertig wenns der Mutter schlecht geht, vielleicht sind auch meine Spiegelneuronen erst jetzt hochgefahren und haben vorher nicht so gut funktioniert.:-)

Und natürlich schiebe ich dann noch im Bezug auf mich Panik, dieselben Infekte wie die Eltern, gleiche Symptome, naja, halt die Angststörung die momentan wieder voll aktiv ist, das war auch schon mal wesentlich besser gewesen.

Also ich denke mal das ist eine große Baustelle, das Ding mit den Gefühlen.
Oft habe ich keine Ahnung wie ich fühle, handle halt meist so wie ich es für richtig halte und häufig merke ich das ich genau gegenteilig zu meinem Empfinden handle und mein Empfinden nicht besonders freundlich ist.
Da komme ich dann auch hin und wieder durcheinander, ob ich jetzt so denke und fühle wie es ist, oder einfach nur wie ich denke das es sein sollte.
Wahrscheinlich ist das aber auch zum Teil gut so, gerade die negativen Gefühle sind ja sehr präsent und da wäre es wahrscheinlich nicht gut wenn ich mich so verhalten würde wie ich manchmal empfinde. Obwohl ich mir da halt nie so sicher bin, wie die Gefühle zu deuten sind.
Hab mir wahrscheinlich zu lange zu viel Mühe gegeben kontrolliert zu fühlen, jetzt habe ich den Salat und bekomme Schwierigkeiten mit dem Unterscheiden zwischen echten oder angenommenen Gefühlen.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine, wie gesagt alles sehr ambivalent und ich verstehe das sowieso selber nicht wirklich und durch momentane äußere Einflüsse ists halt besonders chaotisch mit dem Innenleben.

Ich halte mich selber im Grunde meines Herzens für einen großen Egoisten, andere nicht, was mich auch immer wieder wundert.

L.G.
 
Hallo Alex,
ich habe das Gefühl das gerade bei Antidepressiva die Erfahrungen des Arztes ausschlaggebend sind, finde die fast noch wichtiger als die Studien, weil die Wirkung dann doch nicht so durchschaubar ist wie die Wirkung vieler anderer Medikamente.
Deshalb halte ich es auch für so wichtig zu einem Facharzt zu gehen und nicht zu dem HA der ja nur einen Ausschnitt der Psychiatrie kennt, nicht jeden Tag nur mit diesen Patienten zu tun hat.
Ich glaube auch, das es Glück braucht gleich das richtige Medi zu finden, da dürften die Antidepressiva wohl auch ganz weit vorne liegen, in Sachen: Probieren geht über studieren."

"""Ähnlich, wie Du es beschreibst, Katzenauge, denke ich, daß mindestens unterbewußt einfach so viel mitschwingt. Und gerade Familienbande und die Prägungen, die man hierdurch erlebt hat, wiegen oft sehr schwer. Wer sich davon wirklich lösen und freimachen kann, hat wahrscheinlich gewonnen – aber das dürften die wenigsten sein."""

Ja, die Bindungen sind wohl doch sehr viel tiefer als das sie sich einfach so lösen lassen.
Es tut weh wenn man bleibt, es tut genauso weh und manchmal noch mehr, wenn man geht.
 
"Woran also erkennt ein (guter) Psychiater, ob Fluoxetin oder Venlafaxin jetzt besser geeignet sind? "


Da Venlafaxin ein sogenanntes duales Wirkprinzip hat, also sowohl am serotonergen, als auch am noradrenergen Rezeptor angreift, darf das Mittel nur bei einer gehemmten Depressionsform eingesetzt werden. In diesem Fall soll also auch der Antrieb angeregt werden.
Man darf es also keineswegs bei einer agitierten Form geben.

Fluoxetin dagegen ist ein klassisches SSRI, das nur bei sehr hoher Dosierung auch am noradrenergen Rezeptor angreift. Es ist also breiter einsetzbar.
 
Ok, dann war das Beispiel zwischen Fluoxetin und Venlafaxin zugegebenermaßen falsch gewählt, denn daß Venlafaxin ein SSNRI ist, wußte ich, so gesehen auch die prinzipiell verschiedene Wirkweise.

Richtiger wäre die Frage gewesen: Wonach entscheidet man bei der Erstmedikation, ob Fluoxetin, Citalopram, Sertralin oder Escitalopram...? Alles SSRI. Woran erkennt ein Psychiater nun, welches voraussichtlich besser wirkt?
 
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