Ich spür in meinem Kopf manchmal richtige Stürme, Kriege, Aufruhr, wie wenn man mich wohin haben möchte, wohin ich aber nicht gehen mag, kann, will.
Kennst du diese Geschichte, wo man Affen fängt, indem man ihnen eine Flasche hinhält, wo eine Kirsche drin ist? Der Affe ist gierig auf diese Kirsche, greift in den Flaschenhals und umschließt diese Kirsche, macht eine Faust und bringts nicht fertig, auf die Kirsche zu verzichten, also kommt er mit der Faust nicht mehr heraus und gefangen ist er. Mir geht es ganz ähnlich.
Wenn solche Kriege in mir toben, dann weiß ich genau, dass es sich um einen Interessenskonflikt handelt, so weit habe ich mich schon durchschaut. Zum einen würde ich furchtbar gern dies haben, machen, fertig bringen, zum anderen geht das aber nicht, weil ich dann auf etwas verzichten müsste, oder mich überwinden müsste ( was ja das Gleiche ist) also tobt dann eben dieser Sturm in meinem Wasserglas. Etwas ist da recht wütend...weil es nicht bekommt, wonach ihm wär...bzw. nicht loslassen kann, um endlich zu bekommen, wonach ihm wär.
Zum Beispiel macht mir mein Freund einen wahnsinnig komfortablen, luxurösen Käfig, dem will ich dauernd entkommen, zugleich nehme ich wahr, loslassen ist kaum mehr machbar, möglich, er ist die süße Kirsche, auf die ich nicht verzichten mag.
Meine Grundnatur ist nicht dafür gebaut, in einer fixen Beziehung zu leben und zugleich ein Single-Tingle-Dasein zu pflegen, eines schließt das andere aus. Das fühlt sich manchmal schrecklich an.
Seit gestern hab ich ganz radikal einen Schnitt vollbringen können, ich habs geschafft, meine Bude wieder aufzusuchen und mal in eine ganz andere Spur zu kommen. Raus aus dem Komfort und den süßen Gewohnheiten, ich bin praktisch wieder nur auf mich gestellt, ohne fremde Hilfe. Das macht munter. Ihm geht es gleich- wenn ich da bin, dann teilen wir uns alle Aufgaben, die er aber sehr gut alleine auch schaffen kann. Jetzt frag ich dich, lieber Herr Kleinerstein, kocht jemand für dich, sorgt jemand für dich, denkt jemand an dich, beobachtet man dich, schaut dir wer zu, was du so machst, was du tust? Betutelt dich wer, kritisiert dich wer, ist wer in deiner Nähe, der jederzeit Bescheid weiß, was du so machst?
Hast du ein eigenes Zuhause, wo nur du dort bist, sonst niemand?