Guten Morgen Lanoya,
tut mir leid zu hören, daß es Dir wieder schlechter geht
Trotzdem: Nicht verzweifeln
und
schwitze bin wieder voll in der
Angst drin
Wenn Du mich fragst, sagst Du mit einem Satz ganz exakt, was mit Dir los ist:
Du hast
Angst, und zwar so massiv, daß sie die regelmäßigen Schweißausbrüche auslöst.
On top noch ne Erkältung bzw. nen grippalen Infekt - und fertig ist eine Mischung aus eben Erkältung, Husten und Angstattacken, die Dir einen LK suggeriert und Dich fertig macht.
Daß Du bei einer Erkältung primär unter Husten leidest, dürfte zwar am Rauchen liegen; das geht nunmal auf die Kondition der Lungen. Aber von einem LK bist Du sehr wahrscheinlich ganz weit entfernt.
Als ich meine ersten Angstattacken vor zwei Jahren hatte (bald ist Jahrestag! *g*), hab ich in den Nächten geschwitzt, was das Zeug hielt. Kannte ich bis dahin nur von üblen grippalen Infekten und so was. Hab da für zwei bis drei Nächte jedesmal den Schlafanzug in der Nacht gewechselt, so übel war das.
Erst, als ich gelernt habe, trotz Angst ruhig zu bleiben, wurde es besser. Seitdem sind die Angstattacken zurückgegangen bzw. komplett ausgeblieben, und entsprechend auch die Schweißausbrüche.
So, wie ich die letzten anderthalb Seiten hier in dem Thread mitgelesen habe und interpretiere, passiert Dir genau das:
Du hast Dich - wahrscheinlich ohne die Anfänge bewußt wahrzunehmen - über Tage hinweg wieder richtig in die LK-Angst hineingesteigert und steckst in der Folge jetzt ein bißchen in dem Teufelskreis fest: Erst war da wieder die unbewußte Angst => es kamen die ersten Symptome => die Angst steigerte sich => die Symptome steigerten sich => die Angst steigerte sich usw. usf.
Würde vermuten, daß Du aufgrund der Unruhe und Nervosität verständlicherweise weiterrauchst - entsprechend fühlt es sich auch mit dem Husten schlimmer an als es tatsächlich ist, einfach weil er nicht vernünftig abheilen kann.
Ich würde Dir folgende Vorschläge machen:
1. Sprich mit Deinem Psychiater mal über einen Medikamenten-Wechsel. Nicht auszuschließen, daß das Cita nicht das 100% richtige Medikament für Deine primär angstgeprägte Situation ist. Hab da auch keine anderen Erfahrungen geschweige denn Fachkenntnisse, aber rein von dem, was ich gelesen habe und laienhaft weiß, könntest Du ihn mal zu Sertralin und Venlafaxin befragen. Die gehen beide stärker gegen die Angstkomponente solcher psychischen Erkrankungen vor, vor allem eben das Venla als SNRI.
2. Um auch (nochmal) richtig Klartext zu sprechen: Hör mit dem Rauchen auf!
Ja, Rauchen ist auf Dauer tödlich! Und ja, LK endet in sehr vielen Fällen tödlich, auch, wenn er sich bei einzelnen behandeln läßt. Und Du sagst es doch immer wieder selbst: Du hast Deinen Opa daran krepieren sehen, und Du weißt, daß es nicht gesund ist.
=> Kratz Deinen Willen zusammen und hör damit auf! Du bist stark genug, das zu schaffen! Schluß damit!
Ziehe das Rauchen-Aufhören als Teil Deines persönlichen Wellness-Programms auf. Gönne Dir Belohnungen, z.B. ein Tag ohne Zigarette = abends ein Duplo; eine Woche keine Zigarette = 1 Wohlfühl-Massage im Massagestudio am Wochenende. Etc.
Du wirst schon sehr bald ein euphorisches Erfolgsgefühl verspüren (und klar: Auch den Zwang, nach der nächsten Zigarette zu greifen, keine Frage). Aber konzentriere Dich darauf, auf den Erfolg in kleinen Schritten. Male Dir aus, wie frei Du Dich dadurch fühlen wirst, wie Deine Lungen aufatmen werden, sich freuen - und wie froh Du sein wirst, wenn Deine Angstattacken bzgl. LK sich dadurch nach und nach in Luft auflösen werden.
Klar - LK kann auch Nichtraucher erwischen. Gab auch mal Studien, wonach Passivrauchen schädlicher sein soll aus selbst Rauchen.
Mir kann auch morgen Früh ein sprichwörtlicher Dachziegel auf den Kopf fallen...
Trotzdem gilt es, den Mut nicht zu verlieren und sich die Hoffnung zu bewahren.
Will Dir das auch mal an meinem Beispiel deutlich machen:
Meine "Achillesferse" ist gefühlte Sinnlosigkeit, die mich immer wieder packt und mich an mir, meinem Leben und überhaupt allem zweifeln läßt. Ich sitze im Auto, höre zur vollen Stunde die Nachrichten über Flüchtlingskrise, Klimawandel und Armut in der Welt - und Zweifel an der Sinnhaftigkeit "des Ganzen" kommen hoch. Wie sollen "wir" (also die Welt - und ich) das alles packen...? Was kann ich allein schon gegen den Klimawandel ausrichten...? Soll ich auf mein Auto verzichten - aber wie komme ich dann zur Arbeit (ÖVP 2,5 Stunden!!)...? Andererseits: Was soll ich hier auf meiner Arbeit schon - ist eh eine sterbende Branche? Und immer wieder an Besprechungen teilzunehmen, mit deren Inhalten ich nichts zu schaffen habe, weil ich eh keinen Einfluß darauf habe...? Ne halbe bis Dreiviertelstunde Frühbesprechung, jeden Tag, und mein Anteil daran beträgt exakt "0"! Naja, ok, vielleicht 1-2%, aber mehr auch nicht.
Stattdessen kochen echte Krisen in Deutschland und der Welt, und ich kann nix daran bewirken. Ganz im Gegenteil verfahre ich jeden Tag 80km Sprit, puste CO2 mit in die Luft, der aktuelle November ist sowas von untypisch warm (heute morgen 15°C) - und mein Sohn darf das ganze Chaos irgendwann "erben"...
"Echt super"... :/
Was ich Dir damit verdeutlichen will:
Ich kann Dich und Deine LK-Angst insofern absolut verstehen, weil es auch mir phasenweise immer wieder hervorragend gelingt, mich in Zweifel, Sorgen und Ängste hineinzusteigern.
Der Kniff besteht allerdings darin, das irgendwann zu erkennen und sich gedanklich Schritt für Schritt davon zu distanzieren:
Ja, die Welt ist nicht perfekt. Und was die Menschheit als Ganzes tut, kann einem durchaus Gedanken machen. Aber
ich bin
nicht die Welt - ich kann das nicht alles auf meine Schultern laden, und das erwartet auch niemand.
Ich kann mir allerdings überlegen, inwieweit ich einiges davon mitmache:
1. Ich will ohnehin einen neuen Job. Also gucke ich, daß ich einen finde, für den ich nicht tagtäglich 80km durch die Gegend gurken muß - vom Zeitverlust mal ganz zu schweigen. Vielleicht findet sich sogar was, was ich mit dem Fahrrad oder fußläufig erreichen kann.
2. Vor drei Wochen haben wir die Heizung eingeschaltet, weil es ja für ein paar Tage doch deutlich kühler geworden ist. Zwar auf Zeitschaltuhr, d.h., sie läuft nicht den ganzen Tag und die Nacht durch. Aber da es nun wieder deutlich wärmer geworden ist, werde ich heute Nachmittag eine Anpassung vornehmen. Klar spart das uns zum einen Geld, aber vor allem spart es Energie - und irgendwo in der Nähe kann ein Kraftwerk dadurch ein paar kWh weniger produzieren, was wiederum weniger CO2 erzeugt.
3. Ich überlege, ob ich mir zu Weihnachten eine WWF-Patenschaft schenken lasse. Ich selbst hab eigentlich alles und mehr als genug; schenken wollen einem Familie und Freunde aber trotzdem immer wieder was

Warum also nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?
Was ich Dir damit verdeutlichen will:
Auch ich hab meine Achillesferse wie gesagt; die Spitznamen "Sorgenbold" und "Bundesbedenkenträger" haben mir meine Eltern schon als Jugendlichem gegeben.
Aber ich habe mittlerweile gelernt, daß ich sehr wohl eine Wahl habe, wie ich damit umgehe: Ich kann mich ungebremst in der Mitte der reißenden Flut meiner Sorgen und Ängste forttragen lassen...
... oder ich kann versuchen, nah genug am Ufer zu bleiben, wo die Strömung etwas langsamer ist und immer mal wieder auch etwas zum Greifen gegeben ist - ein Ast, ein Stein, eine flache Stelle zum Ausruhen.
Hoffe, Du verstehst, was ich meine
In jedem Fall: Bekomme Deine Angst unter Kontrolle, und die ganzen Symptome werden sich in Luft auflösen. Und am besten hörst Du dazu auch mit dem Rauchen auf
Laß Dich nicht unterkriegen, halt die Ohren steif.
Und: Du hast keinen LK.
Aber mach was dagegen, vorbeugend
