Warum wird ein Kuscheln zwischen Therapeut und Klient abgelehnt? Warum zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Ärzten und Patienten, zwischen Chefs und Angestellten oder Pfarrern und Gemeindemitgliedern? Ich finde, es dürfte ohne jeden sexuellen Hintergrund doch völlig wurscht sein, welche Menschen und in welchen Abhängigkeitsverhältnis miteinander kuscheln.
Weil der Beruf Distanz fordert und natürlich, wie man hier auch liest, verknüpfen viele Kuscheln mit Sex und Liebe.
Stell dir mal vor der Lehrer kuschelt ganz unbedarft mit Canosos Tochter, sie ebenso mit dem Lehrer und er erfährt dann dann davon, auch wenn sie schon achtzehn wäre würde er im Dreieck springen und das mit Recht denn die nötige Distanz das Lehren möglich macht könnte ins Wanken kommen, oder der Lehrer empfindet tatsächlich mehr was ja außer ihm niemand weiß.
So bleibt Lehrer Lehrer und Schüler Schüler, das würde zu viel Nähe und Bindung gefährden.
Selbst wenn ein Therapeut kuscheln für eine gute Therapie hielte, so könnte die Klientin Erwartungen daran knüpfen, weil sie ja in einem Verhältnis zu dem Mann steht das die berufliche Distanz manchmal einseitig schwinden lässt, wo Kuscheln dann natürlich nicht so gut wäre.
Kuscheln vertieft Bindungen, der Therapeut würde damit die Bindung ins Private (gefühlt) vertiefen, eine menschliche Beziehung herstellen und Therapeuten therapieren keine Menschen zu denen sie eine Beziehung außerhalb der beruflichen Ebene haben, es wäre also kontraproduktiv für das Fortführen der Therapie, Therapie ist eine Geschäftsbeziehung die klar definiert ist, keine Freundschaft und kein Kuschelkurs.
Das gilt für alle derartigen Beziehungen, auch für Lehrer und ganz besonders für Pfarrer (aus gegebenen Anlässen) und überall da wo ein Abhängigkeitsverhältnis besteht.
Es ist ja wirklich so, dass nicht jedes Kuscheln frei von Sexualität ist und wenn der Lehrer unbedarft kuschelt dann ist das Mädchen vielleicht schon verliebt, oder der Lehrer Pädophil, deshalb dürfen die das nicht, zum Selbstschutz und zum Schutz der Schutzbefohlenen und damit der sachliche Betrieb nicht gestört wird.
Es ist aber eben auch anders, wenn beide keinerlei sexuellen Regungen dabei haben und das kann eben zwischen Menschen die erwachsen sind und frei entscheiden können und nichts anderes wollen auch so sein.
Was ja nicht automatisch heißt dass es die andere Seite nicht gibt, klar gibt es die, aber man muss sie ja nicht pauschal unterstellen.
Wenn einer beim Kuscheln keinen Sex will, dann ist das schon genug damit für diese Person nichts sexuelles hat und klar, deshalb ist es auch individuell da man im anderen ohnehin nicht drin steckt, aber solange da nichts signalisiert wird ist auch alles gut.
In einem Verhältnis der Abhängigkeit und wo eine Fürsorgepflicht besteht, da ist es wiederum eine Katastrophe wenn einer solche Gefühle hat, da der andere möglicherweise nicht die Kraft aufbringen kann sich zu entziehen, auch wenn er es will.
Ein Gastronom muss auch penibel Hygienevorschriften einhalten wenn er keinen ärger mit dem Gesetz bekommen will, zuhause darf er aber so schmuddelig sein wie er will und das ohne Schaden zu nehmen.
Regelungen für die Gesellschaft durch den Gesetzgeber, oder einen Berufsethos, denen liegt eben nicht das Gleiche zugrunde wie im Privatleben, wo der Lehrer möglicherweise ausgiebig mit den Nachbarn kuschelt und der Therapeut mit seiner Putzfrau, wer weiß das schon, aber da dürfen sie es weil es kein Abhängigkeitsverhältnis gibt und alle erwachsen sind.
In den Abhängigkeitsverhältnissen geht es schlicht darum Missbrauch und Irrungen vorzubeugen, umd Schutz für alle, aber auch ohne den Beteiligten dies zu unterstellen, sondern nur weil es dann doch immer wieder mal vorkommt dass da was ausgenutzt wird, was ja trotz der Regelung beileibe auf die wenigsten zutrifft.