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Uiuiui!
Uiuiui!
Das waren jetzt aber mal ganz harte Worte. Musste wohl mal gesagt sein, was?
Nee, die schnelle Nummer und kein (bzw. kaum) Vor- geschweige denn Nachspiel kann man/frau wirklich nicht als lustvollen Sex erleben. Da gebe ich Dir vollkommen Recht.
Hast Du ihm diese drastische Wahrheit einmal ins Gesicht gesagt? Was kommt dann? Achselzucken? Großes Fragezeichen im Gesicht? Abwinken und Übergang zur Tagesordnung? Oder seinerseits Vorwürfe? Wie redet ihr denn über dieses offensichtlich nicht zufriedenstellende Faktum in eurer Beziehung, wenn ihr denn redet? Hat er das in seinen vorhergehenden Beziehungen auch schon so gehalten oder ist das nur jetzt so? Hat das eine Historie, die Du kennst?
Also: in meiner ersten Ehe war mir Sex nie besonders wichtig, weil er genau nach oben erwähntem Schema ablief. Ich hielt es meist mit "Augen zu und durch". Je eher er fertig war, desto eher konnte ich zum Tagesgeschehen übergehen. Traurige Situation. Mit ein bisschen Schauspielerei konnte ich das von mir vermutete Defizit im persönlichen Empfindungsvermögen jedoch gut tarnen und lebte damit ganz gut.
Nach der Trennung erlebte ich dann völlig unerwartet, was Dir passiert ist: ich bin ein liebes- und orgasmusfähiges Wesen, dem Sex sehr viel bedeuten kann. Hurrah! Es ist wie mit anderen Dingen, die man nie zuvor zu schätzen wusste, weil sie einem nicht in der richtigen Form zugeführt wurden: ab da will man nicht mehr billigen Ersatz akzeptieren, sondern die Top-Zubereitung. Was heißt das jetzt für Dich?
Sexualität ist ein Teil Deiner Pesönlichkeit, ein menschliches Grundbedürfnis. Natürlich ist Sex nicht alles. Frau muss nicht jeden Tag Kaviar haben (behaupte ich jetzt einfach mal), sie kann sich auch über einen gewissen Zeitraum mit Hausmannskost abfinden, mit entsprechender Vorfreude und Genuss beim Top-Produkt.
Es ist nicht normal, dass der eine Partner die Intensität der sexuellen Beziehung vorbestimmt und dem anderen sagt: "Friss oder stirb." Das hat mit Partnerschaft wenig zu tun. Wenn er sich absolut kompromisslos und einfühlungsresistent erweist, dann hat das mit euch keine Zukunft. Ein wenig Bemühen oder die Einsicht, dass es auch anders ginge, müsste schon erkennbar sein, wenn Du Hoffnung auf Besserung haben sollst. Auch eine Behauptung, die ich da aufstelle, schon klar.
Früher oder später wirst Du Dich dafür entscheiden müssen, ehrlich zu Dir (und zu ihm) zu sein und zuzugeben, dass eine Partnerschaft in jedem Bereich partnerschaftlich sein sollte und nicht nur in der Küche oder auf dem Bankkonto. Du musst wissen, was Du für den Rest Deines Lebens erwartest. Idealpartner wachsen nicht auf Bäumen - jeder Mensch hat irgendwo Fehler. Wenn Du es für Dich selbst rechtfertigen kannst, Dir Deine Lust außerhalb der Partnerschaft zu holen, dann mach das - mit allen Konsequenzen (auch der Option auf seelische Entfremdung, die Du ja jetzt schon andeutest). Meine eigene Moral sagt, geh nicht fremd, beende die Beziehung, das ist ehrlicher. Aber das musst Du ja nicht auch so sehen.
Ich würde nie im Leben wieder auf guten Sex verzichten, um in sicherer Partnerschaft alt und grau zu werden. Nicht, nachdem ich weiß, dass es auch anders geht. Das heißt nicht, dass ich meinen Mann verlassen würde, wenn aus irgendeinem Grunde eine Pause oder eine weniger erfüllte Phase im Sexleben entstehen sollte. Solange beide Partner sich gut aufgehoben miteinander fühlen, sind auch sexfreie Zeiten nicht lieblos. Einseitigkeit aber ist nicht akzeptabel. Das eigene Moralempfinden wird Dir vermitteln, was genau die für Dich richtige Haltung zu dieser Thematik ist.
Hör auf Deinen Bauch, nicht auf andere!
Grüße
Anke
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