Ich glaube das eine Frau die sexuell ausgeglichen ist, ihrem Mann mehr Zärtlichkeit entgegenbringen kann als eine die es nicht ist und gerade bei Zärtlichkeiten den Schmerz des Verzichts zu spüren bekommt, weil eben nicht mehr geht.
Was auch ganz interessant ist, früher gab es eine Erkrankung der Frau die Hysterie genannt wurde.
Die Eltern, Ehemänner etc. schickten dann nach einem Arzt, der durch Genitalmassagen Linderung verschaffte.
Im Grunde dasselbe Prinzip, der Mann kann nicht und ruft jemanden der da Abhilfe schafft, zum Sex kam es zwar nicht, aber höchstmögliche Befriedigung zu erreichen war ein Muss.
Übrigens, auf diese Weise wurde die Erfindung des Dildos geboren, es wurde den Herren Medizinern einfach zu anstrengend und einer entwickelte dann das erste Hilfsmittel für die Frau, vom Arzt empfohlen und ein Meilenstein zur sexuellen Unabhängigkeit, da kein Mann mehr benötigt wurde in "hysterischen" Zeiten.
Wenn man so ein bisschen in der Geschichte stöbert, dann scheint es so dass Männer wie Frauen in frühen Zeiten durchaus gönnend und großzügig waren, vieles war Normalität worüber man heute die Nase rümpft.
Eigentlich ist die jüngere Zeit in vielem wesentlich verklemmter als vergangene Epochen, eventuell weil die Angst vor Verlust wesentlich stärker ist als früher.
Da sehe ich Einiges doch völlig anders:
zum Thema "Dildo" - sicher keine Erfindung von Ärzten. Frauen wussten sich da schon zu früheren Zeiten zu helfen. Es gibt bereits aus mindestens der Barockzeit Abbildungen von Frauen mit Godemichés, ein älteres Wort für Dildo. Da wusste kein Arzt etwas von Hysterie (eine irrige Idee des 19. Jahrhunderts). Zudem fand man schon naturnahe (in Größe und Form) männliche "Symbole", die man auf die Steinzeit terminiert.
Und zum Thema "Ausgeglichenheit und Zärtlichkeit"...? Es mag ja sein, dass die aushäusig aktive Ehefrau umgänglicher wird als eine frustrierte und aggressive Partnerin, die in einer partnerschaftlichen Sackgasse steckt. Aber dass sie dadurch zu ihrem versagenden Ehemann zärtlicher wird ist doch wohl eine sehr gewagte These. Das genaue Gegenteil ist doch der Fall: wozu, wenn das Körperliche längst anderweitig ausreichend bedient wird? Analog zu Müttern, die durch die körperliche Nähe zu ihren Kindern dem Mann nur noch wenig Berührung zukommen lassen, ist doch genau das - und nichts anderes zu erwarten.
Klar ist es erträglicher mit einer ausgeglichenen Person zusammen zu leben als mit einer Frau, die täglich enttäuscht und frustriert wird. Aber das ist auch schon alles.
Was die "freieren" früheren Epochen angeht: das kennen wir doch nur aus der Literatur und der Kunst, die schon immer die Extreme betonten. Und sich vorwiegend auf die "höheren Kasten" beschränkte. Bei den ganzen arrangierten und freudlosen Ehen damals konnten (und mussten) sich die Damen der Oberschicht (die sich by the way auch einen Psychodoktor leisten konnten) eine Affäre leisten, um ihre Sexualität auszuleben. So wie deren Männer zu Mätressen gingen. Ein Anzeichen für eine weniger verklemmte Kultur sehe ich darin aber nicht.