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OKOKOK!
OKOKOK!
War ja nur ein Vorschlag.
Gut, dass Deine Bekannten da alle keine Probleme haben/hatten. Leider ist das nicht die Regel. Ich habe hier vor kurzem erst wieder im Gynäkologie- oder Schwangerschaftsforum eine Frau gehabt, die Selbstmordabsichten hatte, weil sie erst jetzt zu der Erkenntnis gekommen ist, dass sie einen Fehler gemacht hat, der nicht umkehrbar ist.
Außerdem ist eine - auch sehr frühe - Schwangerschaft mit einer großen körperlichen Umstellung verbunden, die Entfernung eines Embryos durchaus nicht mit einer stinknormalen Ausschabung im Krankheitsfalle vergleichbar und birgt solche tollen Folgeerscheinungen in sich wie lebenslange Unfruchtbarkeit, unter denen Frauen genau so heftig leiden können wie unter einer Vernähung der kleinen Schamlippen (um mal den harmloseren Fall der Beschneidung zu nehmen, der die Klitoris relativ unangetastet lässt).
Abtreibungen sind ein heikles und mit sehr vielen unterschiedlich motivierten Mythen behaftetes Thema, da geb ich Dir absolut Recht. Über die medizinischen Folgen gibt es einige sehr interessante Berichte, ebenso wie über die psychischen Auswirkungen ("bei Risiken und Nebenwirkungen befragen sie die Suchmaschine" - oder so).
Selbstverständlich hat eine Frau das Entscheidungsrecht, welches Risiko sie eingeht (bei Mädchen unter 16 dürfen dann auch noch die Eltern mitreden - wie schön...das war ironisch!). Und wie immer sind nicht alle Risiken völlig abzuschätzen.
Dass Fristenregelungen eine absolute Willkür sind, steht für mich außer Frage, aber ich werde einer Frau, die abtreiben möchte, nicht mit der Diskussion um den vielzitierten Zellhaufen kommen, denn sie hat mit ihren eigenen Problemen schon genug am Hals, was sie (zu einem unbestimmten Maße) bis an's Ende ihrer Tage belasten wird. Ich mache vom Begriff der Notwehr Gebrauch. Damit komme ich klar.
Womit ich nicht klar komme ist, dass ich mich nun quasi als Verteidiger der Beschneidung fühlen soll, nur weil ich sage, gebt dem Risiko für die Mädchen wenigstens einen erträglichen Rahmen (gut, vielleicht einen für MICH erträglichen, davon kann ich mich nicht freisprechen).
Ich denke, es kostet nicht allzu viel Überwindung, jetzt die Verwandtschaft der Thematik zu erkennen. Abtreibungen sind auch in Kliniken keine "saubere Sache", die eben durchgeführt wird und danach ist alles in Butter. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man ernsthaft lieber die Kriminalisierung der Frauen verlangt als ihnen bei dieser Notwehr zu helfen, um es nicht noch schlimmer zu machen für die Betreffenden.
Wenn ich vor Ort keine Alternative habe als die Beschneiderin in ihrer Hütte mit ihrem verkeimten Werkzeug ohne Betäubung, dann riskiere ich den Tod von einigen Mädchen und das Leiden von allen. Wenn ich den Rahmen verändere, vermindere ich zumindest das Leid und das Lebensrisiko für einige. Dass das nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, ist auch klar.
Ich kann nicht ein Verbot erwirken von etwas, das gesellschaftlich anerkannte Praxis ist. Die Flucht in "den Untergrund" ist vorprogrammiert. Also muss ich den Betroffenen auf andere Weise helfen.
Nehberg spricht und verhindert damit mit Glück bei dem einen oder anderen Clan etwas, aber er kann nicht überall sein und wird nicht überall gehört. Und in der Zwischenzeit verrecken weiter Mädchen, deren Eltern und Verwandten noch nie von Nehberg gehört haben, nur weil sie unstillbare Blutungen bekommen oder sich todbringende Infektionen einfangen. Es geht nicht um die Rechtfertigung von Beschneidung. Es geht um die bestmögliche Alternative für tausende Todesopfer. So sehe ich das. Vielleicht habe ich irgendwo einen Denkfehler gemacht. Ich bin ganz offen.
Grüße
Anke
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