alex_77
New member
Tired :
Aber ja, durchaus, ein wesentlicher Trigger bei mir ist durchaus Hilflosigkeit. Bin gestern Abend noch über einer Sache kurz, aber heftig explodiert, weil mir irgendwie die Hände gebunden sind, ich helfen will, aber nicht kann (jedenfalls nicht so, wie es mir mein Herz sagt). Ich stelle einfach mal wieder fest, daß ich in praktisch jeder Hinsicht ausschließlich Symptombekämpfung machen kann - sowohl bei mir selbst, als auch im Außen -, aber an die ganzen eigentlichen Ursachen komme ich nicht dran.
Sowas frustriert. Jedenfalls mich.
Ich bin über Jahrzehnte groß damit geworden, auf das meiste in meinem direkten Umfeld Einfluß zu haben. Sicher hatte ich nie die 100%ige Kontrolle (wer hat die schon
), aber es war ok und fühlte sich gut genug an.
In den vergangenen zehn Jahren mußte ich erfahren, daß immer mehr Dinge meiner (vermeintlichen) Kontrolle entglitten sind. Und das liegt nicht nur daran, daß ich manches vielleicht sogar wirklich nie richtig unter Kontrolle gehabt haben mag. Sondern vielmehr daran, daß so viel Neues in mein Leben gekommen ist, das schlicht nicht mehr kontrollierbar ist - mal mindestens in der Häufung allein schon.
Pustewind
Und damit will ich jetzt nicht behaupten, daß nur ich die eine optimale Lösung kennen würde - selbstverständlich führen viele Wege nach Rom, und dementsprechend gibt es auch mehr als eine optimale Lösung. Da wäre ich offen für, sofern sich überhaupt etwas in der Richtung bewegen würde.
Nein - bei uns wird überhaupt keine optimale Lösung implementiert, obwohl ich und andere da vielfach mit Nachdruck drauf hingewiesen haben. Bei uns wird eine drittklassige Lösung in Eigenregie entwickelt, die gerade mal "Industrie 2.0" entspricht, während sich unsere Geschäftsführung hinstellt und propagiert, wir seien auf dem Weg zur vielbeschworenen "Industrie 4.0" !! Da kann ich nur lauthals lachen - oder nen Schreianfall kriegen.
Kurz:
Ich kann auch hier wieder ausschließlich Symptombekämpfung betreiben. Was vernünftiges von Grundauf, um Ursachen beizukommen und Dinge für die Zukunft wirklich nachhaltig besser zu machen - keine Chance.
Und das nächste von uns selbst entwickelte System steht bereits für die Modernisierung in der Pipeline, weil es in zwei Jahren nicht mehr supported wird.
Und wer darf den Scheiß wieder für die drittklassige Eigenprogrammierung konzeptionieren, obwohl es ausgereifte Standardsoftware auf dem Markt gibt, die nur noch adaptiert werden müßte: Unter anderem ICH...
Ja, in der Tat: Ich hab da sowas von den Kaffee auf - stimmt schon.
Sicher ist es nicht so, als hätte ich hier keinerlei Erfolgserlebnisse. Unter anderem einer der Dialoge im neuen System ist komplett "mein Baby". Wenn ich mir allerdings anschaue, was ich und wir als Fachabteilung alles geforderte hatten und mit dem vergleiche, was umgesetzt wurde (und wie); wenn ich mir ansehe, was noch alles fehlt; wenn ich mir allein all die diletantischen Rechtschreib- und Layoutfehler u.ä. überall ansehe, für die ich mich schämen würde, so etwas zu übergeben; ... ... ...
Und das Problem ist eben einfach auch - das kriege ich ja aus dem Bekannten- und Freundkreis mit: Es ist in den meisten Firmen nicht unbedingt anders.
Manche haben den Knall gehört und stellen sich entsprechend um. Aber bei vielen fragt man sich echt, wie die die nächsten 10-20 Jahre überleben wollen, wenn sie so weiter machen...
Während ich das so schreibe, geht mir mal wieder auf, wieviel Hang zum Perfektionismus und zur Kontrolle da trotz meiner Lernkurve in den letzten fünf Jahren immer noch in mir aktiv ist...
Ich hab nur nie gelernt, Dinge, die ich schlicht nicht ändern kann, einfach laufen zu lassen... vor allem nicht, wenn ich gleichzeitig damit beauftragt bin, genau an diesen Baustellen zu arbeiten.
Ganz so extrem sehe ich es schon nicht.Es ist ja auch bekannt, Alex, dass Menschen in depressiven Phasen oft davon überzeugt sind dass ihnen niemand helfen kann.
Aber ja, durchaus, ein wesentlicher Trigger bei mir ist durchaus Hilflosigkeit. Bin gestern Abend noch über einer Sache kurz, aber heftig explodiert, weil mir irgendwie die Hände gebunden sind, ich helfen will, aber nicht kann (jedenfalls nicht so, wie es mir mein Herz sagt). Ich stelle einfach mal wieder fest, daß ich in praktisch jeder Hinsicht ausschließlich Symptombekämpfung machen kann - sowohl bei mir selbst, als auch im Außen -, aber an die ganzen eigentlichen Ursachen komme ich nicht dran.
Sowas frustriert. Jedenfalls mich.
Ich bin über Jahrzehnte groß damit geworden, auf das meiste in meinem direkten Umfeld Einfluß zu haben. Sicher hatte ich nie die 100%ige Kontrolle (wer hat die schon

In den vergangenen zehn Jahren mußte ich erfahren, daß immer mehr Dinge meiner (vermeintlichen) Kontrolle entglitten sind. Und das liegt nicht nur daran, daß ich manches vielleicht sogar wirklich nie richtig unter Kontrolle gehabt haben mag. Sondern vielmehr daran, daß so viel Neues in mein Leben gekommen ist, das schlicht nicht mehr kontrollierbar ist - mal mindestens in der Häufung allein schon.
Pustewind
Und da spielt eben auch der Job eine ganz ganz massive Rolle bei: Wenn man gelernt hat, gut und sehr gute Leistungen abzugeben, optimale Lösungen für Probleme zu suchen, beigebracht bekommen hat, wie gerade auch im betrieblichen IT-System-Umfeld optimale Lösungen aussehen sollten - dann frustriert es mich enorm in einem Umfeld von ewig gestrigen "Hornochsen" zu arbeiten, die alles Sinnvolle ablehnen, sobald es etwas mehr kostet oder mehr Arbeit in dem Moment bedeuten würde. Niemand sieht (oder will es nicht sehen), daß wir auf die gehabte Art und Weise langfristig sehr viel mehr Geld und Arbeit verpulvern als wenn wir es gleich richtig machen würden...Und irgendwie nimmst du auf deiner Arbeit nur negatives mit. Das Gefühl dass es auch mal gut war oder Spaß machte, beschreibst du nie und wenn ich mir dann vorstelle du machst 8 Stunden nen Job, der dich frustriert, dann wundert es doch nicht , dass das depressiv macht.
Und damit will ich jetzt nicht behaupten, daß nur ich die eine optimale Lösung kennen würde - selbstverständlich führen viele Wege nach Rom, und dementsprechend gibt es auch mehr als eine optimale Lösung. Da wäre ich offen für, sofern sich überhaupt etwas in der Richtung bewegen würde.
Nein - bei uns wird überhaupt keine optimale Lösung implementiert, obwohl ich und andere da vielfach mit Nachdruck drauf hingewiesen haben. Bei uns wird eine drittklassige Lösung in Eigenregie entwickelt, die gerade mal "Industrie 2.0" entspricht, während sich unsere Geschäftsführung hinstellt und propagiert, wir seien auf dem Weg zur vielbeschworenen "Industrie 4.0" !! Da kann ich nur lauthals lachen - oder nen Schreianfall kriegen.
Kurz:
Ich kann auch hier wieder ausschließlich Symptombekämpfung betreiben. Was vernünftiges von Grundauf, um Ursachen beizukommen und Dinge für die Zukunft wirklich nachhaltig besser zu machen - keine Chance.
Und das nächste von uns selbst entwickelte System steht bereits für die Modernisierung in der Pipeline, weil es in zwei Jahren nicht mehr supported wird.
Und wer darf den Scheiß wieder für die drittklassige Eigenprogrammierung konzeptionieren, obwohl es ausgereifte Standardsoftware auf dem Markt gibt, die nur noch adaptiert werden müßte: Unter anderem ICH...
Ja, in der Tat: Ich hab da sowas von den Kaffee auf - stimmt schon.
Sicher ist es nicht so, als hätte ich hier keinerlei Erfolgserlebnisse. Unter anderem einer der Dialoge im neuen System ist komplett "mein Baby". Wenn ich mir allerdings anschaue, was ich und wir als Fachabteilung alles geforderte hatten und mit dem vergleiche, was umgesetzt wurde (und wie); wenn ich mir ansehe, was noch alles fehlt; wenn ich mir allein all die diletantischen Rechtschreib- und Layoutfehler u.ä. überall ansehe, für die ich mich schämen würde, so etwas zu übergeben; ... ... ...
Und das Problem ist eben einfach auch - das kriege ich ja aus dem Bekannten- und Freundkreis mit: Es ist in den meisten Firmen nicht unbedingt anders.
Manche haben den Knall gehört und stellen sich entsprechend um. Aber bei vielen fragt man sich echt, wie die die nächsten 10-20 Jahre überleben wollen, wenn sie so weiter machen...
Während ich das so schreibe, geht mir mal wieder auf, wieviel Hang zum Perfektionismus und zur Kontrolle da trotz meiner Lernkurve in den letzten fünf Jahren immer noch in mir aktiv ist...
Ich hab nur nie gelernt, Dinge, die ich schlicht nicht ändern kann, einfach laufen zu lassen... vor allem nicht, wenn ich gleichzeitig damit beauftragt bin, genau an diesen Baustellen zu arbeiten.