• Erschöpft, ausgebrannt, niedergeschlagen? Wo beginnt eine Depression, und was ist der Unterschied zum Burnout-Syndrom? Wenn Sie selbst über längere Zeit niedergeschlagen sind oder einem Ihnen nahestehenden Menschen helfen möchten, können Sie im Forum "Depression & Burnout" Ihre Fragen stellen und sich über die verschiedenen Therapien austauschen.

Der weitere Weg... wo geht's lang?

TEST TEST TEST 123

Tired :
Es ist ja auch bekannt, Alex, dass Menschen in depressiven Phasen oft davon überzeugt sind dass ihnen niemand helfen kann.
Ganz so extrem sehe ich es schon nicht.
Aber ja, durchaus, ein wesentlicher Trigger bei mir ist durchaus Hilflosigkeit. Bin gestern Abend noch über einer Sache kurz, aber heftig explodiert, weil mir irgendwie die Hände gebunden sind, ich helfen will, aber nicht kann (jedenfalls nicht so, wie es mir mein Herz sagt). Ich stelle einfach mal wieder fest, daß ich in praktisch jeder Hinsicht ausschließlich Symptombekämpfung machen kann - sowohl bei mir selbst, als auch im Außen -, aber an die ganzen eigentlichen Ursachen komme ich nicht dran.
Sowas frustriert. Jedenfalls mich.

Ich bin über Jahrzehnte groß damit geworden, auf das meiste in meinem direkten Umfeld Einfluß zu haben. Sicher hatte ich nie die 100%ige Kontrolle (wer hat die schon ;)), aber es war ok und fühlte sich gut genug an.

In den vergangenen zehn Jahren mußte ich erfahren, daß immer mehr Dinge meiner (vermeintlichen) Kontrolle entglitten sind. Und das liegt nicht nur daran, daß ich manches vielleicht sogar wirklich nie richtig unter Kontrolle gehabt haben mag. Sondern vielmehr daran, daß so viel Neues in mein Leben gekommen ist, das schlicht nicht mehr kontrollierbar ist - mal mindestens in der Häufung allein schon.

Pustewind
Und irgendwie nimmst du auf deiner Arbeit nur negatives mit. Das Gefühl dass es auch mal gut war oder Spaß machte, beschreibst du nie und wenn ich mir dann vorstelle du machst 8 Stunden nen Job, der dich frustriert, dann wundert es doch nicht , dass das depressiv macht.
Und da spielt eben auch der Job eine ganz ganz massive Rolle bei: Wenn man gelernt hat, gut und sehr gute Leistungen abzugeben, optimale Lösungen für Probleme zu suchen, beigebracht bekommen hat, wie gerade auch im betrieblichen IT-System-Umfeld optimale Lösungen aussehen sollten - dann frustriert es mich enorm in einem Umfeld von ewig gestrigen "Hornochsen" zu arbeiten, die alles Sinnvolle ablehnen, sobald es etwas mehr kostet oder mehr Arbeit in dem Moment bedeuten würde. Niemand sieht (oder will es nicht sehen), daß wir auf die gehabte Art und Weise langfristig sehr viel mehr Geld und Arbeit verpulvern als wenn wir es gleich richtig machen würden...

Und damit will ich jetzt nicht behaupten, daß nur ich die eine optimale Lösung kennen würde - selbstverständlich führen viele Wege nach Rom, und dementsprechend gibt es auch mehr als eine optimale Lösung. Da wäre ich offen für, sofern sich überhaupt etwas in der Richtung bewegen würde.

Nein - bei uns wird überhaupt keine optimale Lösung implementiert, obwohl ich und andere da vielfach mit Nachdruck drauf hingewiesen haben. Bei uns wird eine drittklassige Lösung in Eigenregie entwickelt, die gerade mal "Industrie 2.0" entspricht, während sich unsere Geschäftsführung hinstellt und propagiert, wir seien auf dem Weg zur vielbeschworenen "Industrie 4.0" !! Da kann ich nur lauthals lachen - oder nen Schreianfall kriegen.

Kurz:
Ich kann auch hier wieder ausschließlich Symptombekämpfung betreiben. Was vernünftiges von Grundauf, um Ursachen beizukommen und Dinge für die Zukunft wirklich nachhaltig besser zu machen - keine Chance.

Und das nächste von uns selbst entwickelte System steht bereits für die Modernisierung in der Pipeline, weil es in zwei Jahren nicht mehr supported wird.
Und wer darf den Scheiß wieder für die drittklassige Eigenprogrammierung konzeptionieren, obwohl es ausgereifte Standardsoftware auf dem Markt gibt, die nur noch adaptiert werden müßte: Unter anderem ICH...

Ja, in der Tat: Ich hab da sowas von den Kaffee auf - stimmt schon.

Sicher ist es nicht so, als hätte ich hier keinerlei Erfolgserlebnisse. Unter anderem einer der Dialoge im neuen System ist komplett "mein Baby". Wenn ich mir allerdings anschaue, was ich und wir als Fachabteilung alles geforderte hatten und mit dem vergleiche, was umgesetzt wurde (und wie); wenn ich mir ansehe, was noch alles fehlt; wenn ich mir allein all die diletantischen Rechtschreib- und Layoutfehler u.ä. überall ansehe, für die ich mich schämen würde, so etwas zu übergeben; ... ... ...

Und das Problem ist eben einfach auch - das kriege ich ja aus dem Bekannten- und Freundkreis mit: Es ist in den meisten Firmen nicht unbedingt anders.
Manche haben den Knall gehört und stellen sich entsprechend um. Aber bei vielen fragt man sich echt, wie die die nächsten 10-20 Jahre überleben wollen, wenn sie so weiter machen...


Während ich das so schreibe, geht mir mal wieder auf, wieviel Hang zum Perfektionismus und zur Kontrolle da trotz meiner Lernkurve in den letzten fünf Jahren immer noch in mir aktiv ist...
Ich hab nur nie gelernt, Dinge, die ich schlicht nicht ändern kann, einfach laufen zu lassen... vor allem nicht, wenn ich gleichzeitig damit beauftragt bin, genau an diesen Baustellen zu arbeiten.
 
ein wesentlicher Trigger bei mir ist durchaus Hilflosigkeit. Bin gestern Abend noch über einer Sache kurz, aber heftig explodiert, weil mir irgendwie die Hände gebunden sind

Das hört sich nach einer Reaktion auf Überforderung an.
Vielleicht nicht mehr ab strampeln um die Kontrolle wieder zu bekommen, die du ohnehin nie so richtig haben wirst, sondern lernen mit dem was außerhalb des eigenen Einflusses passiert zu leben und es zu akzeptieren.

Da gibt es doch so einen Spruch, von wegen man soll die Steine die einem in den Weg geworfen werden nehmen und was gutes draus bauen".
Nimm das Ergebnis dessen was du nicht beeinflussen kannst und mach das beste draus.
Ich glaube wenn man sich immer wieder bemüht die Kontrolle zu bekommen, dann hört das nie auf, weil sich immer wieder Ereignisse der Kontrolle entziehen, die Ereignisse so zu nehmen wie sie sind und damit klar zu kommen, es zu akzeptieren und das Beste draus machen, dürfte da mehr Sinn machen.......?
 
Klar, absolut richtig.

Blöderweise bekommt man aber genau dasnirgends beigebracht. Wenn man diese Sätze und Empfehlungen die ersten Male zu hören bekommt, stehen sie noch in krassem Widerspruch zu den praktischen Alltagserfahrungen aus der Schule, wonach man sich als Kind und Jugendlicher mal mehr, mal weniger abrackern muß, die gesteckten Ziele und Leistungen zu erreichen und damit "die Kontrolle" zu behalten. Spätestens über die Noten bekommt man ja am Ende den "realen" Spiegel vorgehalten, der dann als Maßstab herhält.

Wenn man solche Sätze später im Leben zu hören bekommt, versteht man rational zwar den tieferen Sinn dahinter und ist evtl. auch in der Lage, den Widerspruch aufzudecken. Bis dahin hat sich aber das (zwanghaft) kontrollierende Verhalten bereits bei den meisten durchgesetzt und "kontrolliert" einen quasi von innen heraus. Abgesehen davon, daß es auch im Erwachsenenalter an jeder Straßenecke, im Job und über die Medien Stimmen gibt, die einem vorgaukeln, man könnte und müßte die Kontrolle über sein Leben behalten und/oder wiedererlangen.

Ist zumindest mein Eindruck dahinter...

Und anders als zu Schul-, Ausbildungs- oder Studienzeiten, wo man konkreten Stoff auch konkret lernen konnte und dafür die Zeit zugestanden bekommen hat und am Ende ein (richtiges oder auch falsches) Ergebnis direkt vor Augen hatte, gibt's eben bei diesen ganzen Psycho-Sachen nichts, woran man seinen Lernfortschritt wirklich messen könnte. Da gibt es höchstens Tendenzen, und wenn's einen dann mal wieder umhaut, stellt man auch die sofort wieder in Frage.

Ich empfinde es einfach als irre schwer und mühsam, diese ganzen 100% zutreffenden Lebensweisheiten in meine Tiefe und mein Inneres zu bekommen. Ich weiß und kenne sie praktisch alle miteinander, und sie leuchten mir fast alle ein - aber mein inneres Programm zieht größtenteils immer noch seine eigene Nummer ab...
 
Ja, ich finde es auch schwierig bis unmöglich, theoretische Erkenntnisse praktisch umzusetzen und ins Innere zu befördern.;-)
Eben weil sie auf einer anderen Ebene stattfinden als das Bewusste, als das was man greifen kann.
Auch das dran bleiben fällt da schwer, irgendwann macht sich auf diesem Gebiet automatisch Antriebslosigkeit breit, wenn es keine Erfolge gibt die zumindest hier und da mal ein bissl euphorisieren, weil man nach all der Mühe die ein oder andere Frucht seiner Arbeit ernten kann.
Aber Früchte sind vergänglich und wenn die Ernte dann noch karg ausfällt, Rückschläge häufig bleiben, dann läuft es einfach nicht mehr mit der Suche nach Lösungen.

Klar, wenn man, wie man so schön sagt, immer dran bleibt dann wird sich auch vieles verändern und vor allem die Denkmuster.

Nur, wie du sagst man lernt es anders.
Ich stelle mir die Tage auch oft die Frage, wenn man schon immer so getickt hat, das ganze bisherige Leben die Auswirkungen der schwächelnden Psyche übertünchte und diese damit ein fester Bestandteil des Wesens wurde, ist man oder ein Medikament, dann überhaupt noch in der Lage das zu ändern was schon immer zu einem gehörte?

Ich denke den großen Einfluss wie einem von den Ratgebern suggeriert wird haben wir gar nicht, was da bei uns ankommt ist dass andere diesen Einfluss erfahren haben und wir einfach mal wieder zu schwach und zu doof sind um das auch zu können.

Eigentlich sollte der Fokus auf den klitzekleinen Schritten liegen, das Große und Ganze ausblenden, denn nur an den Kleinigkeiten kann man wirklich Veränderungen erkennen und auch so dass man sich daran erfreuen kann.
Stattdessen streben wir danach dass es wieder genau so wird wie es mal war, dabei kann es sein dass es nie so super war, sondern nur die Verdrängung super funktioniert hat.
Dass es so wieder wird, ohne Abstriche und Veränderung (auch in Sachen Verdrängung), das halte ich für unmöglich und das glaube ich auch keinem Ratgeber, ob nun als Buch oder Mensch.

Das lernen mit diesen Veränderungen zu leben, eben in kleinen Schritten ohne auf die tolle Vergangenheit zu schielen, das dürfte doch eigentlich zielführender sein als immer diesen Berg anzuglotzen den man überwinden möchte und der dann doch zu hoch ist.
Man müsste ihn also langsam abtragen, um ihn überhaupt irgendwann einmal überwinden zu können und solange eben versuchen zufrieden mit den kleinen Steinchen zu sein, die man abtragen kann und nicht daran zu denken wie viel noch da ist.
 
Moin zusammen :)

puuuh... sorry vorweg: Muß mich grad mal auskotzen... mir platzt den halben Tag schon der Kopf, und ich krieg mich kaum runtergefahren.
Und: Könnte ein längerer Text werden.

Insgesamt war die Woche schon recht mittelprächtig, nachdem ich davor zwei drei ziemlich gute Wochen hatte.
Der bisheriger Klimax war der Mittwoch, als ich mich morgens mit unserem Sohn so heftig gefetzt habe wie noch nie. Er kam wie üblich kaum aus den Federn, es wurde immer später und später, und als Zeichen des guten Willens und um ihn wenigstens etwas zu motivieren, habe ich ihn dann noch zwei drei Minuten Tablet spielen lassen.
Als das dann nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hatte, wurde er zornig. Blöderweise hatte ich nur zu dem Zeitpunkt keine Zeit für Wut und Zorn - also habe ich versucht, ihn so liebevoll wie möglich zu beruhigen und ihm gesagt, er dürfe sich später aufregen, solle sich jetzt bitte fertigmachen. Das ganze ging immer weiter, er wurde total bockig, trotzig und weigerte sich, irgendwas in Richtung Aus-dem-Haus-gehen zu tun. Also hab ich ihm angedroht, sämtliche seiner Tablet-Spiele zu deinstallieren, wenn er nicht hinne macht. Beeindruckte ihn nicht sonderlich - also hab ich angefangen. Daraufhin kam er angerast und fing mit Hauen und Treten an. Habe ich mir die ersten paar Sekunden noch gefallen lassen und weitergemacht; irgendwann, als er gar nicht aufhörte, habe ich dann einmal zurückgetreten. Nicht fest, aber schon so, daß er es ordentlich spürt - kommentierte er auch entsprechend, wenngleich ziemlich erbost nach wie vor.
Die Eskalation setzte sich dann auch noch weiter fort, bis wir auf der Straße waren - da bekam ich dann die nächsten Tritte ab - woraufhin ich ebenfalls nochmal zurückgetreten habe und kurz davor war, ihn quer über die halbe Spielstraße zu schubsen - mein Geduldsfaden war praktisch gerissen. Lediglich ein kleines, feines Stimmchen hat mich da vor Schlimmerem bewahrt.

Als ich ihn dann an der Schule abgesetzt hatte, gab's aber bei mir kein Halten mehr und die Dämme brachen: Ich hab vor Wut, Zorn und Hilflosigkeit geheult wie ein Schloßhund, und ich hab mich so traurig und elend gefühlt, weil ich meinen Sohn getreten hatte (das erste Mal in all den Jahren, daß ich jemals so handgreiflich wurde). Es ging gar nix mehr. Ich war fix und fertig und bin nur noch nach Hause. Nix Arbeit an dem Tag. Hab den Vormittag im Bett verbracht, mich für den schlechtesten Vater der Welt gehalten (jedenfalls einen schlechten für meinen Sohn) und mich dafür gehaßt, daß das so eskaliert ist. Bis zur totalen Weltuntergangsstimmung fehlte nicht viel...

Mittags hatte ich mich etwas gefangen, und ich hab meinen Sohn dann kurzentschlossen von der Schule abgeholt. Ich hab mich entschuldigt, er sich auch, ungewöhnlich deutlich, es muß ihn also doch irgendwo beeindruckt haben, dann sind wir lecker Gyros essen gegangen und haben geredet. Nachmittags hat er dann erst seine Hausaufgaben ohne Murren gemacht, anschließend seine dritte oder vierte Strafarbeit aus der Schule in den vergangenen zwei Wochen, und danach noch eine Nachdenkaufgabe von mir anläßlich seiner Überreaktion vom Morgen; letztlich hat er ja mit dem Hauen und Treten angefangen, obgleich mir sicher der Geduldsfaden nicht hätte reißen dürfen. Alles ziemlich klaglos.

Gestern und heute Morgen ist er dann auch super aufgestanden, hat Zuhause alles spitze geklappt, nicht zuletzt auch, weil sich seine Nachdenkaufgabe damit inhaltlich beschäftigt hat und wir da seit gestern versuchen, ein paar Dinge zu verbessern.
 
Dafür erfahre ich dann heute Morgen, als ich ihn bei seiner Freundin für die Schule abgesetzt habe, von deren Mutter, woher diese unverhältnismäßig vielen Strafarbeiten in der Klasse rühren - denn er ist nicht der Einzige:

An der Schule gibt es "Schüler kontrollieren Schüler"-System!!! (einen sogenannten "Ampeldienst")
Darin geht es darum, daß jede Woche ein Schüler bestellt wird, für Ruhe und Ordnung in der Klasse zu sorgen, während der Lehrer Unterricht macht.
8-Jährige, 9-Jährige...! Und in der 4. natürlich auch 10-Jährige...

Ich dachte, ich höre nicht richtig...

Wir haben uns sehr schwer damit getan unserem Sohn zu glauben, daß seine Ampel mehrfach auf "rot" gesetzt wurde, obwohl er teilweise nicht wußte, was er falsch gemacht haben sollte. Wenigstens einmal hatte er sich wohl selbst nur herumgedreht, um seinerseits für Ruhe hinter sich zu sorgen - und kriegt prompt ne rote Ampel und ne Strafarbeit!!!

Nicht, daß wir uns falsch verstehen: Er kann auch unruhig und zappelig sein und ist manchmal etwas unbeherrscht, s.o. Aber prompt solche Verstöße gibt es praktisch kaum, das hat sich massiv gebessert. Und wenn die Lehrerin irgendwas festgestellt und gesagt hätte und er hätte nicht gehört, würde ich die Strafarbeit auch noch akzeptieren.

Aber nur, weil ein anderer 8-Jähriger quasi nach Willkür die Ampel stellen kann...!?!

Naja, wegen der Strafarbeiten hatten er und viele seiner Mitschüler heute Nachsitzen in der Schule (heißt offiziell beschönigend "Nachdenkzeit", wobei ich nicht weiß, worüber er nachdenken soll, wenn er sich keiner erwiesenen und erklärten Schuld bewußt ist). Daraufhin sollten wir ihn dann anschließend von der Schule abholen und ein kurzes Gespräch mit der Klassenlehrerin, die gleichzeitig auch die Schulleiterin ist, führen. Hat meine Frau gemacht und ihr auch unsere neuesten Erkenntnisse über den Ampeldienst dargelegt.
=> Die Schulleiterin findet den Ampeldienst toll und will ihn nicht abschaffen!!

Ich... ich... ich... es ist nicht zu fassen...
Da fällt es mir echt schwer, gewisse historische Parallelen nicht zu ziehen.

Hinzu kommt, daß sein Zeugnis innerhalb eines halben Jahres von einem 1-2er Schnitt auf "befriedigend" abgerutscht ist - weil er sich mündlich nicht ausreichend beteiligt.
Da fragen wir ihn schon vor ein paar Wochen, warum. Er sagt, er hätte sich mal gemeldet gehabt, sei auch drangenommen worden - aber als der Lehrerin die Antwort nicht schnell genug kam, hat sie ihn abgewürgt und einen anderen drangenommen.

Darf doch alles nicht wahr sein...!!

Und so will man Kinder motivieren?!?


Tja, und zuguterletzt noch der zunehmende Druck im Projekt auf der Arbeit bei mir... da könnt' ich auch nur noch regelmäßig im Regenbogen ko**en.

Kurz: Im Augenblick ist es grad richtig heftig.
Mir geht's bescheiden bis beschissen - und ich wundere mich, daß es mir nicht sogar noch schlechter geht... Es fällt mir extrem schwer abzuschalten, die ganzen Probleme auszublenden und abzuwarten und runterzukommen. Und das fühlt sich richtig richtig schei**e an. Weil ich spüre, wie es mir die Kraft raubt. Ich würde mich gleich Zuhause am liebsten sofort wieder ins Bett legen und einfach nur meine Ruhe haben wollen. Von allem.


Warum kann das Leben nicht einfach mal nur ganz einfach durchlaufen und -plätschern? Immer ist irgendwas - zumindest viel zu oft. Klar kommen auch wieder ruhigere Zeiten, aber da die stressigeren bei mir immer so übel durchschlagen, bin ich grad echt bedient, doppelt, dreifach und vierfach.


Lieber Gott, bitte gibt mir die Kraft, das alles durchzustehen.
Und bitte laß uns eine gute Lösung vor allem für das Problem mit der Schule finden.


So...
... fertig.
Erstmal :)

Jetzt etwas Ruhe :)

LG, und danke für's Lesen, wer's gelesen hat ;)
Alex
 
Als erstes wünsche ich dir mal alles Gute und ganz viel Kraft. Den Weg den du genommen hast finde ich toll! Mach weiter so und du wirst schon was errecihen :)
 
Habt ihr das mit der Schule denn jetzt gelöst?
Es wird nicht das letzte Problem sein, ich kenne es auch dass Lehrer keinen Draht zu dem Kind bekommen, nicht gut den Stoff vermitteln können und wenn das Kind dann noch bei so merkwürdigen Sachen wie in deinem Fall logischerweise Probleme hat, dann wird schnell gesagt dass es am Kind liegt und die Schule zu schwer ist, ergo, es gibt schlechte Noten.

Lass dich da nicht irritieren, wichtig ist dass dein Sohn weiß dass ihr hinter ihm steht und er alles richtig gemacht hat und dass ihr auch den Lehrern die Stirn bietet, euch an die Vorgesetzten wendet wenn die nicht darauf eingehen, euch mit den anderen Eltern zusammen schließt.
Dann wird diese Erfahrung deinem Sohn durchaus auch viel bringen, wenn er sieht dass er kein Duckmäuser sein muss, wenn die Lehrer nicht fähig sind.
 
olympus mons :
Danke :)

Tired :
Schule ist mittlerweile in etwas ruhigeren Bahnen wieder, ja.
Die Direktorin ist zwar absolut uneinsichtig und - wie ich mittlerweile von meiner Frau weiß - im ganzen Jugendamt berüchtigt... da wird also mit guten Worten nicht viel zu erreichen sein. Aber sie hatte letzte Woche auch ein längeres Telefonat mit der Sachkundelehrerin, und das war wohl recht konstruktiv.
Ansonsten hat Sohnemann heute ne Sachkundearbeit und Mittwoch nen Mathetest, das Wochenende war also recht lernintensiv für ihn... Aber er hat gut mitgemacht, das ging halbwegs :)


Tja, selbst hatte ich anderthalb erträglichere Wochen, seit gestern bröckelt es wieder ein wenig, und heute ist es auch nicht gerade prickelnd. Dabei geht's mir eigentlich gut, ich hab wie üblich keinen großen Grund zu jammern. Und trotzdem spuken mir wieder Angst und Depri durch den Kopf und den Körper, nicht schlimm, auszuhalten, aber sehr unangenehm. Immer so ne latente Grundanspannung und Unruhe im Körper, Unlust, Unzufriedenheit - das "übliche" eben bei diesem Mist...
Dabei war ich gestern und vorgestern auch länger spazieren, hab also gut frische Luft und auch Sonnenlicht abbekommen.

Ich sag mir immer wieder, daß ich es nicht verstehen muß - es ist eben so. Ruhig bleiben, atmen, mich in stoischer Gelassenheit üben und das emotionale "Schlecht-Wetter" durchziehen lassen.
Trotzdem ka**e!

Naja...

Könnte schlimmer sein :)


Wünsche euch einen guten Wochenstart :)
 
Mir kam gerade ein Bild in den Kopf:


Ich rolle ein mannsgroßes Wagenrad vor mir her, einen halbwegs gut befestigten und stabilen Weg entlang. Kleinere Schlaglöcher und Hubbel bringen das Rad mal zum Wanken, aber im Großen und Ganzen bekomme ich es auf Kurs gehalten und es rollt stetig vor mir her.
Schleichend jedoch wird es schneller, ich bekomme es anfangs kaum mit. Irgendwann merke ich es zwar, aber auf eine gewisse Art und Weise habe ich mich an das schnellere Tempo gewöhnt und kann noch mithalten. Kein Grund, einzugreifen und das Rad anzuhalten.
Als es noch schneller geworden ist, kommt es auf einem unebenen Teil des Weges plötzlich ins Taumeln, fängt zu eiern, und ehe ich reagieren kann, kippt es um. Ich versuche, das Rad wieder aufzurichten, doch es gelingt mir nur leidlich - mal rollt es noch für ein paar Meter, mal kippt es wieder um, und ich muß erkennen, daß das Rad schlicht auch einen Bruch hat, der es immer wieder aus dem Gleichgewicht bringt. Und jedes neue Aufrichten kostet mich Kraft, soviel, daß ich Zweifel daran habe, das Rad jemals wieder richtig zum Rollen zu bringen. Von einer Reparatur ganz zu schweigen, weit und breit sind keine Möglichkeiten in Sicht, den Schaden gänzlich zu beheben.

Was mache ich jetzt also?
Was mache ich mit dem Rad?
Richte es immer wieder und immer wieder auf?
Wie lange geht das gut, wieviel Kraft wird es mich kosten?
Oder kann ich das Rad einfach liegen lassen?
Aber wie soll ich das anstellen, wo ich es doch Zeit meines Lebens vor mir hergerollt habe und praktisch nichts anderes kenne?
Wie beschreite ich den weiteren Weg, der eigentlich dazu gedacht ist, daß ich das Rad auf ihm rolle?
Macht es Sinn, ohne das Rad weiterzugehen?
Aber welchen Sinn macht es, das Rad immer wieder aufzurichten, wohlwissentlich, daß es mir in kurzer Zeit wieder umkippt...?

Und: Habe ich versagt? Versage ich, wenn mir das Rad jedesmal wieder umkippt? Oder wenn es ich liegen- und zurücklasse? Wo doch praktisch alle um mich herum ihr Rad am Rollen halten...?


Ich hab wohl grad mal wieder meine philosophischen fünf Minuten...
 
Ich hab wohl grad mal wieder meine philosophischen fünf Minuten...

Aber lohnende fünf Minuten, sehr treffend und schön bildlich vorstellbar.

Bei mir stellt sich die Frage nicht, ob das Rad aufgerichtet wird oder nicht, es gibt Situationen da muss man es weiter rollen lassen wenn man nicht vor die Hunde gehen will und es gibt welche da bleibt es einfach liegen, die allerdings immer häufiger kommen je älter ich werde.
Aufgerichtet wird es aber immer wieder, das ist unsere Arbeit und lassen wir es endgültig liegen, dann hat das Leben keine Inhalte mehr die es lohnt vor sich her rollen zu lassen.;-)
 
Dieses Rad...für was alles steht es für dich, was ist alles in diesem Rad? Und was ist wirklich wichtig an diesem Rad...was zählt wirklich im Leben? Zu schauen, dass andere auch dieses Rad haben...und (scheinbar) mit Leichtigkeit meistern...lädt man sich da nicht nur noch mehr in sein Rad auf? Was an diesem Rad lohnt sich wieder aufzurichten...und was für Teile dieses Rades sollten wir besser liegen lassen?

Zu deinem Sohn.,..unser Schulsystem zum gruseln, was Kindern da angetan wird, sie zu Objekten der Belehrung und Bewertung gemacht werden, die jede Kreativität und Eigeninitiative abwürgt, kein hinterfragen zulässt...wenn wundert es, wenn da immer mehr "aussteigen", nur noch anwesend sind? Und dann noch ein Ampelsystem wo Schüler einander be- und verurteilen...eher ein System der Stasi?

Was wird an Schulen gelehrt...der heimliche Lehrplan? Konformes Verhalten wird belohnt...hinterfragen, auffallen bestraft? Deine Gedanken zu historischen Parallelen, ja die habe ich auch...ich glaube es kann wieder klappen, die Rattenfänger mit ihren einfachen Wahrheiten sind ja schon wieder unterwegs...

Dein Stress mit dem Schulsystem...vielleicht hilft dir da (wie eigentlich überall bei Stress) ein Perspektivwechsel...aber gib nicht Menschen die Schuld (wie der uneinsichtigen Rektorin) sondern den überholten Meinungen...

Schau dir mal auf YouTube Vorträge von Gerald Hüther oder Richard David Prech zu unserem Schulsystem an, der hier vielleicht als Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=rePVPlirR2o
 
Tired
Ja, das ist sicher richtig bzw. irgendwo auch meine Sichtweise: Das Rad einfach liegenlassen geht irgendwie nicht. Zumindest fehlt mir irgendwo die Phantasie, wie der weitere Weg ohne Rad verlaufen sollte...

Hans Georg
Dieses Rad...für was alles steht es für dich, was ist alles in diesem Rad? Und was ist wirklich wichtig an diesem Rad...was zählt wirklich im Leben?
Gute Frage - die hab ich mir auch schon gestellt.
Ich war zwischenzeitlich auch schon am Überlegen, ob das Rad nicht eher ein Karren ist, der mittlerweile etwas überladen und altersschwächer geworden ist.
Gerade in dem Fall hätte darin grundsätzlich "alles" Platz, was sich im Verlauf meines Lebens so angesammelt hat :)
Die Beurteilung der Wichtigkeit einzelner Aspekte kriege ich da sicher sogar noch einigermaßen hin, insbesondere auf der rein kognitiven Ebene.
Sobald es aber um's konkrete Ausmisten geht, fängt es an schwierig zu werden, weil vieles miteinander verflochten ist. Ich hab da gerade das klassische Bild von diesen Lego-Aufroll-Seilzügen im Sinn, die früher oder später unaufgerollt in der Kiste landen und sich mit allem möglichen verheddern, so daß man erstmal minutenlang damit beschäftigt ist, alles voneinander zu lösen :)
Ähnlich erscheint es mir hier, und eigentlich ist es ja auch logisch: Bis zu jedem Punkt eines jeden von uns ist das Leben die Kumulation dessen, was man bisher erlebt und erfahren hat. Vieles davon hat aufeinander aufgebaut, war Vorbereitung für etwas anderes, Teil eines größeren bewußten (oder unbewußten) Planes. Da jetzt "einfach" etwas herauszulösen kann dazu führen, daß das ganze Gebilde auf dem Karren ins Rutschen kommt und der Wagen erst recht aus dem Gleichgewicht gerät. Mein Eindruck... wobei da sicher natürlich auch Unsicherheit und Angst mit reinspielen, klar.

Insgesamt ist es sicher richtig, daß ich aus meinem Karren das ein oder andere "über Bord" werfen könnte - wenn ich es denn mal endlich hinbekäme, einzelne Dinge da ordentlich herauszulösen. Womit ich allein schon meine, sie überhaupt richtig zu PACKEN zu kriegen - das bereitet mir bei vielem immer noch die größten Schwierigkeiten: Ich krieg die Essenz mancher Sachen einfach noch nicht richtig angepackt. Oder die Zweifel sind zu groß...

Wenn ich bei dem Bild mit dem einzelnen Rad bliebe, wird das Herauslösen einzelner Bestandteile bildlich gesehen etwas schwieriger - an einem einzelnen Rad ist selten etwas dran, was man weglassen könnte. Grundsätzlich braucht man da jedes Teil - die Radnabe, die Speichen, die Lauf-/Rollfläche. Es stellt sich höchstens noch die Frage, ob man evtl. zu viele Speichen drin hat - = zuviel Sicherheit gewissermaßen - aber bei einem ohnehin beschädigten Rad jetzt auch noch Speichen zu demontieren, erscheint mir nicht gerade vernünftig... ;)
Einfach nur, um in diesem Bild zu bleiben - ich denke, Du verstehst, was ich da auch mit den Parallelen im Leben meine.


Ansonsten, was die Schule angeht, werden wir jetzt einfach mal abwarten und gucken. Die Wogen haben sich derzeit wie gesagt etwas beruhigt, und wenn die Rektorin = Klassenlehrerin eben etwas überzogene Maßstäbe hat, dann ist das zur Zeit eben so - solange unser Sohn sich an der Schule ansonsten (noch) wohlfühlt und selbst nicht wechseln möchte, sollten wir das Kind da nicht mit dem Bade ausschütten.
Ärgerlich bleibt es natürlich trotzdem. Aber ok...

Den YouTube-Link werde ich mir jetzt am Wochenende mal in Ruhe zu Gemüte führen, da war gestern keine Zeit zu. Hab den ganzen Tag Schulung gegeben und war abends platt wie ne Flunder ;)

(BTW: Und hab wieder erstklassiges Feedback bekommen, dieses Mal auch von meinem Chef. Wenigstens drei Leute meinten, ich hätte meinen Beruf verfehlt...
Kann mir nur leider nix davon kaufen - das geschulte System ist ne firmeneigene Programmierung, die interessiert außerhalb unseres Werksgeländes niemanden... *seufz-schluchz-grins-gequält* )
 
Teile aus einem Rad herauslösen...ja blöd, geht nicht, dann ist es kaputt...

Dieses Rad dass du da vor dir herrollst...brauchst du das eigentlich? ist das dein Leben? Eine Summe von Lasten? Wo immer mehr zusammenkommen?
 
Aus einem Thread nebenan, ein tolles Gedicht von Jorge Luis Borges:

"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich gewesen es bin.
Ich würde viele weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben, würde mehr riskieren.
Ich würde mehr reisen, mehr Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.

Ich würde an mehr Orte gehen, wo ich vorher noch nie war.
Ich würde mehr Eis essen und weniger dicke Bohnen.
Ich würde mehr echte Probleme als eingebildete haben.
Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens furchtbar verbrachten.
Freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.

Ich war einer derjenigen, die nirgendwo hingingen
ohne ein Thermometer, eine Wärmeflasche, einen Regenschirm und Fallschirm.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich leichter reisen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Ich würde mehr Karussel fahren, mir mehr Sonnenaufgänge ansehen und mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen Sie...ich bin 85 Jahre alt und weiß, dass ich bald sterben werde."

Er würde glaub ein anderes Rad vor sich herrollen...wenn er nochmal leben könnte?
 
Ja, das Lied kenne ich. Gefällt mir sehr gut, auch wenn es traurig ist, weil es leider der Wahrheit entspricht... *seufz*
Und blöderweise nehmen gerade Kinder den ganzen Murks um uns herum auf wie ein trockener Schwamm. Ich nehme mich ja von dem ein oder anderen auch nicht aus; damit bekommt er dann in mancherlei Hinsicht nicht unbedingt das beste Vorbild, wenn man danach geht...
Es anders zu machen, ist aber auch leichter gesagt als getan.

Dieses Rad dass du da vor dir herrollst...brauchst du das eigentlich? ist das dein Leben? Eine Summe von Lasten? Wo immer mehr zusammenkommen?
Schon irgendwo mein Leben inkl. der Summe von Lasten.
Bzw. eben so wie mit dem Bild vom Karren, daß vieles so miteinander verflochten ist, daß man eben nix davon vernünftig abwerfen kann, ohne Streß, Ärger und andere Formen des Leids zu riskieren.

Hab's ja schon mehrfach geschrieben:
Klar könnte ich meinen Job - beispielsweise - über Bord werfen und mich mit etwas, was mich mehr interessiert, selbständig machen.
Aber wenn man gleichzeitig Hauptverdiener für ne dreiköpfige und irgendwann vielleicht sogar vierköpfige Familie ist, geht das nicht mehr so leicht.
Wenn man für die Rente privat vorsorgen muß, weil man aus der Gesetzlichen in 20 oder 30 Jahren wahrscheinlich kaum nen adäquaten Gegenwert rausbekommen wird, geht das nicht mehr so leicht.
Und wenn man sich auch ansonsten einen gehobenen Lebensstil angewöhnt hat, wirft man auch den nicht mal eben über Nacht über Bord - vom Mitspracherecht meiner Frau und irgendwo auch meines Sohnes mal ganz abgesehen.

Gedichte wie das von Dir zitierte kenne ich natürlich auch.
Aber die spannende Frage ist ja immer: Wenn ich das alles nochmal neu machen könnte... - man übersieht dabei immer, daß man, wenn man nochmal 20 oder 30 Jahre jünger sein dürfte, zu diesem Zeitpunkt einfach bestimmte Lebensweisheiten noch nicht hat oder annimmt. In jüngeren Jahren wußte man schlicht manches noch nicht, was man erst über die Jahre gelernt und erfahren hat. Und gerade bestimmte emotionale Erfahrungen kann man nicht wissen - man muß sie gemacht haben - beispielsweise eben Krankheit, Tod und Verlust. Solange man nur auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs ist/war, sieht man keinen Grund, sein Verhalten zu ändern oder auf schlechtere Zeiten hin anzupassen - welche "schlechteren Zeiten" außerdem...? - finanziell, beziehungstechnisch, gesundheitlich,... ?

Natürlich gibt's trotzdem Dinge, die man "auch so" anders machen könnte, klar.
Aber aus Kindheit und Jugend heraus muß man immer entsprechende Vorbilder gehabt haben, die einem so etwas in der Form, eine solche Lebens- und Denkweise, beigebracht haben. Wenn man beispielsweise in einem Umfeld groß wird, in dem Fehler-machen absolut nicht toleriert wird und man schon für die kleinste Kleinigkeit auf die Finger bekommt, kann man sich noch so sehr wünschen, mehr Fehler machen zu dürfen - man wird es trotzdem unterlassen, weil man dann Ärger bekommt. Und das geht irgendwann in Fleisch und Blut über, ob man will oder nicht.


Nichtsdestoweniger sind solche Gedanken, Wünsche, Träume und Anregungen richtig und wichtig - denn nur so bewegt sich mit der Zeit etwas :)

Aber ich habe gerade gestern noch bzw. wieder in einem kurzen Text zur Achtsamkeit gelesen: Es braucht neurowissenschaftlichen Studien zufolge rund 30 Tage aufeinanderfolgende Tage, um ein Umdenken und eine neue Praxis in unserem Gehirn zu etablieren. 30! aufeinanderfolgende! Tage!
Muß man erstmal hinkriegen, solange man Vollzeit in immer irgendetwas involviert ist ;)

Hatte mir zum Beispiel vorgenommen, ab letztem Freitag (01.03.) wieder alle zwei Tage joggen zu gehen. Und ich war Freitag Vormittag dazu auch noch voll motiviert. Tja... Pustekuchen... am frühen Nachmittag rief meine Frau an: Eileiterschwangerschaft, Krankenhaus, OP, 2 Tage KH-Aufenthalt...
Damit war der Plan für Freitag und auch Samstag direkt schon gelaufen. Sonntag war dann Karnevalsfeier Sohnemann zuliebe (hätte persönlich gern drauf verzichtet) inklusive Chili-Kochen zum Mitbringen zu den Freunden, bei denen wir gefeiert haben. Und so kam ich dann erst gestern mal in ner Regenpause dazu, 20 Minuten laufen zu gehen...

Ging alles, keine Frage. Also kein Jammern oder so :)

Oder:
Im "Familienrat" hatten wir drei vor etlichen Wochen gemeinsam beschlossen, in den Osterferien nach Norwegen zu fahren. Ich hab mir also extra die Mühe gemacht, nen kompletten Reiseplan auszuarbeiten, Hotels rauszusuchen etc.
Nur um dann vor zwei Wochen von meiner Frau zu erfahren, daß sie von Kälte genug hat und lieber in die Sonne möchte... sie hat noch nichtmal in meinen Reiseplan reingeguckt bisher... *seufz* :/
Meine ganze Vorarbeit für die Katz', großen Bock auf Urlaub hab ich jetzt auch nicht mehr. Und meine Frau ist seit Freitag und der OP - verständlicherweise! - für irgendwelche Urlaubsabsprachen natürlich gerade endgültig nicht mehr ansprechbar. Verständlicherweise, wie gesagt, ginge mir womöglich nicht anders.

Soll aber alles deutlich machen: Man kann sich immer irgendetwas vornehmen, oft klappt es, oft genug kommt aber auch etwas dazwischen.
Das macht es schwierig, "mehr gute Augenblicke" zu haben bzw. zu organisieren. Beziehungsweise man muß offenbar wirklich lernen, jedem aktuellen Augenblick etwas Gutes abzugewinnen - Vorplanungen wecken falsche Erwartungen und Hoffnungen, die nur allzu oft auch enttäuscht werden können.

Ich weiß - das klingt alles etwas resignierend und frustriert - ist es irgendwo natürlich auch; wäre gelogen, wenn ich sagen würde, daß alles in Ordnung ist ;)

Andererseits bleibt mir nicht viel anderes übrig, als zu erkennen, daß es trotz allem irgendwo und irgendwie "gut" ist und das Beste aus den Situationen zu machen. Genau, wie meine Frau aus der ihren und alle anderen Menschen auf diesem Planeten auch :)
 
Ja, ein schönes Lied...und leider nur all zu wahr...und Kinder nehmen alles auf...aber wenn nicht die Erwachsenen anfangen zu hinterfragen, sich selbst, das Leben, die Hierarchien...wie sollen es dann die Kinder lernen, aus diesem Rad auszusteigen und der Gestalter des eigenen Lebens werden?

Sicher hast du Verantwortung als Ernährer für deine Familie...aber auch die Verantwortung für einen gehobenen Lebensstil? Mal mit der Familie zusammensitzen, ihnen sagen was du möchtest...und sie fragen was sie möchten?

Eileiterschwangerschaft...Mist...hoffentlich geht es deiner Frau wieder gut? Und wäre schön, wenn ihr eure Familie noch vergrößern könnt...
 
Hi Hans Georg :)

danke für Deine Antwort. Ja, meiner Frau geht es zum Glück gut, war irgendwo in der 5. oder 6. Woche und damit noch unkritisch.

Mal mit der Familie zusammensitzen, ihnen sagen was du möchtest.
Tja, einerseits absolut richtig.
Andererseits bin ich mittlerweile seit Jahren in einem Fahrwasser, in dem ich nach wie vor nicht so richtig weiß, was ich eigentlich möchte.
Klar gibt's ein paar Dinge, die ich gern hätte und ein paar andere, die ich nicht (mehr) so gern hätte. Aber sobald ich intensiver in mich hineinhorche, kommen auch die Zweifel und Bedenken, ob das denn dann alles so der Befreiuungsschlag wäre. Da spreche ich jetzt noch nicht mal von großen Veränderungen wie Berufswechsel etc.

Was nicht heißen soll, daß mir Kleinigkeiten hier und da nicht guttäten - ich weiß die kleinen Freuden sehr wohl zu schätzen und liebe sie :) Eis essen, cachen gehen, mit der Familie einen gemütlichen Couch-Potatoe-Abend, mit Sohnemann etwas unternehmen...
... aber das alles schlägt nicht immer gleich gut an. Oft genug ist meine Stimmung im besten Fall so indifferent, daß ich manches davon nur über mich "ergehen" lasse, und manchmal ist da einfach nur dieses unendliche Verlangen nach Ruhe und mich-ins-Bett-legen...

Dann wieder geht's mir für zwei drei Tage, ne Woche wieder ziemlich gut, so daß ich kaum klagen kann - bevor die nächste mehr oder minder sanfte Talfahrt kommt.

Und ich habe nach wie vor keine Ahnung, was für mich der Befreiungsschlag sein könnte, woraus ich dann endlich mal auf Dauer und auf Strecke Zufriedenheit und Ruhe schöpfen könnte.

..und sie fragen was sie möchten?
Ich gestehe, daß ich nicht weiß, ob ich das im Detail wissen möchte. Nicht, weil ich es nicht wissen möchte, sondern weil ich befürchte, daß es Gewissensbisse bei mir auslösen wird, wenn ich höre, wo ich überall versagt habe oder versagen werde... Das geht ja schon mit dem zweiten Kinderwunsch los, dessen Erfüllung uns primär deshalb versagt geblieben ist bzw. jetzt zeitlich so knapp wird, weil mich die ersten akuten Depri-Phasen genau zum "richtigen" Zeitpunkt erwischt haben.
Und auch ansonsten gibt es da garantiert noch ein zwei "Baustellen" und Erwartungen meiner Frau an mich und unser gemeinsames Leben, von denen ich aufgrund meiner tief eingefahrenen Gewohnheiten nicht weiß, wie ich sie erfüllen soll (z.B. weniger Computer-spielen).
Ich gebe aber auch zu, daß ich garantiert einiges von dem, was meine Frau möchte, nicht weiß - selbst nach 17 Jahren nicht.
Aber ich fürchte mich vor den Antworten... weil sie mich wahrscheinlich da treffen werden, wo ich nicht genügen will oder seit meinen Depris und Ängsten gar nicht mehr genügen kann...

Naja, und unser Sohn ist 8-einhalb, bald 9. Natürlich hat auch er sicher schon Wünsche und Vorstellungen, aber davon ist vieles auch noch sehr impuls-getrieben und nicht unbedingt so handfest oder wegweisend, daß man darauf unser gemeinsames Leben neu ausrichten könnte. Wir verbringen schon sehr viel Zeit auch mit ihm zusammen, wir versuchen, ihn auch für gemeinsame Unternehmungen etc. zu begeistern - aber die Gedanken eines Kindes sind nicht minder sprunghaft als meine ;) Heute hat er Böcke auf dieses, morgen wieder nicht...

Ich weiß:
Sind wieder viele viele Worte für eigentlich im Kern ganz einfache Dinge. Ein Teil von mir heult innerlich gerade vor Hilflosigkeit und Verzweiflung, daß ich so etwas eigentlich einfaches nicht auf die Kette bekomme und davor zurückscheue... :(


Ich komme zwar zurecht. Mal besser, mal schlechter, mal entspannter, mal angespannter, mal depressiver, mal ängstlicher, selten rundum zufrieden...

Manchmal glaube ich zu wissen, wer ich bin; dann fällt es mir auch leichter, alles um mich herum als gegeben zu akzeptieren und darauf zu vertrauen, daß der liebe Gott für alles seine Gründe haben wird. Oft genug weiche ich der Frage aber sicher auch aus.

Aber gerade heute und in diesem Augenblick stelle ich mal wieder fest: Ich weiß weder, wer ich bin noch was ich will... Ein nicht ganz unbedeutender Teil von mir weiß lediglich, was er nicht will - aber das ist nicht sonderlich konstruktiv und hilft mir leider absolut nicht weiter...
 
Hey Alex, wie geht's dir? Wir haben uns jetzt schon knapp ein 3/4 Jahr nicht mehr gehört!
Bist ja noch immer ein fleißiger Schreiber und ein Suchender.

Melde dich mal LG aus dem Ösiland
 
Back
Top