Gerade deshalb fallen doch viele aus allen Wolken, wenn sie nach sechs Monaten bemerken dass ihr Mann ein ganz anderer ist als sie dachten, er hat halt perfekt um sie geworben bis es nicht mehr nötig war.
Ich glaube, der Grund ist ein wenig ein anderer. Oder zumindest kann es auch einen anderen Grund dafür geben.
Nämlich, dass sich ein Partner gar nicht absichtlich verstellt.
Am Anfang einer Liebe genießt man doch jeden Augenblick mit dem anderen. Da ist es völlig gleichgültig, wo man ist, und was man macht. Hauptsache zusammen.
Der Mann geht mit Freude mit der Frau ins Theater, schön angezogen, nahe beisammen sitzend, händchenhaltend, die Haut und Nähe des anderen spüren und riechen.
Der Frau wiederum machen auch die ganzen Auto oder Motorrad-Treffen Spaß, zu denen ihr Partner regelmäßig geht. Und so weiter.
Das nimmt aber innerhalb von Wochen und Monaten ab. Dann hat der Mann keine Lust mehr, mit ihr zu kochen, sondern lässt sich lieber bekochen. Nicht, dass er vorher nur vorgespielt hätte, gerne zu kochen. Er war einfach gern in ihrer Nähe. Das Kochen an sich, was ihn eigentlich gar nicht interessiert, war ihm eigentlich egal.
Er hat da also solches gar nicht wahr genommen, dass er etwas macht, was ihm eigentlich gar keinen Spaß macht. Es hat ihm aber (nur) gefallen, weil er mit seiner neuen Liebe zusammen war.
Naja, und die Frau, die sich eigentlich gar nicht so für die Hobbies vom Mann interessiert, mag dann halt auch irgendwie nicht mehr mitfahren.
Und genau das ist der Knackpunkt für lange Beziehungen oder sogar Ehen.
Es braucht einfach so lange, bis man drauf kommt, ob man nun wirklich zusammenpasst, nämlich im Alltag(!), oder nicht.
Ist dem nicht so, fängt alles wieder von vorne an mit der Partnersuche.
Hinzu kommen ja noch sehr viele andere Faktoren, die sich erst mit der Zeit herauskristallisieren. Gemeinsamer Urlaub, zusammen wohnen, Verwandschaft, Eigenheiten und Angewohnheiten eines jeden, etc.
Und schließlich noch das sogenannte Auseinanderleben.
Wenn beide z.B. gerne viel fort gehen, und das bei einem von beiden nach einiger Zeit aber immer weiter abflacht, beim anderen aber nicht, hat man ein Problem.
In meiner Ehe klappt das eigentlich sehr gut seit 17 Jahren. Wohl aber auch, weil es keine großen Differenzen gibt. Und bei den kleinen gibt jeder teilweise ein bisschen nach und teilweise bemüht man sich ein wenig.
Z.B. bemühe ich mich, nicht immer überall mein Zeug liegen zu lassen und sie bemüht sich, das dann nicht irgendwo hin zu verräumen, wo ich es nicht mehr finde.
Gemeinsamer Urlaub lief zum Glück schon immer sehr geschmeidig ab, weil wir da fast identische Vorstellungen haben, was wir machen wollen.
Und bei den gemeinsamen Aktivitäten gibt es eine Schnittmenge. 27/7 braucht man ja auch nicht aneinanderkleben.
Das mag jetzt ein komischer Vergleich sein, aber bei mir ist das wie Erbrechen
Ja, das ist in der Tat ein äußerst seltsamer Vergleich.
