Hallo Hope,
gern geschehen, freut mich, wenn es hilft
Schön, daß Dein Wochenende gut war und es insgesamt etwas besser läuft. So soll es sein.
Was diese "neue" Angst angeht bzgl. Mutter, Kind, Straßenbahn:
Ich habe in Bezug auf unseren Sohn im ersten Jahr meiner Depri die große Sorge gehabt, er würde sich da in seinen jungen, prägenden Jahren zuviel von abgucken und wäre damit auch massiv(er) gefährdet. Zeitweise wirkte er auch etwas unlustig und müde auf mich. Diese Befürchtungen hatte ich seinerzeit auch hier in meinem Thread mal geschrieben.
Mittlerweile habe ich aber begriffen, daß auch er eben einfach nur ein Mensch ist, der bessere und schlechtere Tage hat. Davon hat er noch lange keine Depri. Seitdem ich das begriffen und verinnerlich habe, mache ich mir darum praktisch keinen Kopf mehr. Stattdessen bemühe ich mich, ihm ein guter, zufriedener und lebensfroher Papa als Vorbild zu sein, was mir im Laufe der Wochen und Monate auch immer besser wieder gelingt und mittlerweile eben auch gar nicht mehr großartig Mühe ist. Und siehe da: Prompt bewerte ich den ein oder anderen scheinbar apathischen Anflug nur noch als das, was es ist: Mal ein bißchen Langeweile, mal ein bißchen Müdigkeit, mal einfach keinen Bock auf dies und das - also ganz normal.
Soll heißen:
Ja, es gibt entsprechend gestaltete Menschen und Psychen, die scheinbar unberechenbar so etwas tun, wie es Dir Angst macht.
Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob diese Menschen bereits im Vorfeld überhaupt so reflektiert und besorgt an diese Themen herangehen würden, wie Du und ich es tun. Ganz im Gegenteil wird da schon im Vorfeld ein entsprechender Handlungsimpuls bestanden haben, der sich dann irgendwann durchgesetzt hat. Mindestens insgeheim dürften da deutlich mehr Aggressionen und Frust vorgeherrscht haben als Liebe und Fürsorge.
Für einen Außenstehenden unberechenbar - in Wahrheit aber wahrscheinlich doch vorhersehbarer als gedacht.
So, wie Du aber Deine Liebe zu Deinen und die Sorge um Deine Kinder beschreibst, bin ich mir jedoch ziemlich sicher, daß Du Dir da wirklich keine Gedanken zu machen brauchst: Sofern Du Dich nicht grad selbst belügen solltest - was nur Du wissen kannst -, wirst Du Deinen Kindern stets eine liebevolle und fürsorgliche Mutter sein. Ganz egal, wie es Dir gerade geht.
Denn das Dein Handeln im Vordergrund bestimmende Denken bzw. Gefühl ist die Liebe für sie. Nicht Aggression, Zorn, Frust, Unlust. Sondern Liebe. Und das ist der entscheidende Schlüssel
Also bleib auch hier ruhig,
Du bist eine tolle Mutter, Du liebst sie, sie lieben Dich, und ihr werdet ein schönes Familienleben zusammen haben
Zuguterletzt mal wieder ganz praktisch:
Guck mal, daß Du um derartige Nachrichten aktuell einen Bogen machst!
Auch hier weiß ich aus eigener Erfahrung, daß einem negative Nachrichten über Mord, Krankheit, Tod, Krieg etc. mit angeschlagener Psyche wirklich nicht gut tun und nur unnötig Zweifel und Ängste schüren. Vor allem nicht "mal eben so nebenbei" beim Frühstücksei...
Ich habe mir daher zwei Strategien zum Umgang mit solchen, negativen Schlagzeilen zurechtgelegt:
1. Entweder ich ignoriere sie komplett - Blick woanders hin, TV umschalten, im Netz nicht anklicken / schnell ne andere Seite etc.
2. Oder - wenn es mich irgendwo doch so sehr interessiert, daß ich es wissen möchte - ich bereite mich vorher erst ein paar Atemzüge mental darauf vor. Und während des Zuhörens oder Lesens rufe ich mir immer wieder ins Bewußtsein, daß es "nur" Nachrichten sind, die mich nicht direkt betreffen und keinerlei Auswirkungen auf mein Leben haben. Wenn es währenddessen doch irgendwo unerträglich wird, Artikel eben weggelegt oder weggeklickt, TV ausgeschaltet, weitergegangen, etc.
=> Wir sind jederzeit Herr bzw. Frau unserer Entscheidungen und unseres Handelns! Wenn wir spüren, daß uns etwas nicht gut tut, können wir es entweder komplett bleiben lassen oder zumindest auch mittendrin abbrechen. Es gibt wirklich nur wenige Dinge, die man bis zum Ende durchziehen muß - bei den meisten anderen Dingen ist es nur der innere Imperativ, den wir von Kleinauf eingetrichtert bekommen haben, nicht aufzugeben und bis zum Schluß durchzuhalten. Ob es Sinn macht oder nicht.
Also: Du mußt Dir diese Nachrichten nicht antun! Klar sollst Du die Realität nicht ausblenden, aber die spielt sich für Dich erstmal im kleineren, überschaubareren Rahmen ab - zwischen Dir selbst, Deinen Kindern, Deinem Mann, Deinem und eurem Leben.
Alles übrige kann warten, bis Du noch stärker geworden bist.
Okay?
