Liebe Elektraa, lieber Herr_Lich,
ob "es" vorbei ist... werde ich wissen. Sobald das machbar ist, hole ich mir notfalls den Korb persönlich ab, ich bin nicht bereit, so ein triviales "Versanden" zu akzeptieren. Oder ich schreib ihm halt wirklich den "Abschiedsbrief", wie von Elektraa vorgeschlagen, wenn ich eben so weit bin dafür. Heute (noch) nicht.
Den "Teufelsadvokaten", lieber Herr_Lich, brauch ich eigentlich nicht, weil ich der selber bin. Wie oft hab ich absolut alles in Bezug auf A. und mich und sein Verhalten, das mir von Anfang an so seltsam überzogen vorkam, in Frage gestellt, nur um dann festzustellen: es ist im Grunde egal, ob er "gelogen" hat oder nicht. Denn alles was geschah, was wir erlebt haben, das ist "wahr", und das ist alles, was für diese Begegnung ("Beziehung" passt vielleicht weniger gut hier) jemals wichtig war. Da war Liebe und sie ist auch noch da, selbst wenn sie jetzt (nur noch) in unserer Erinnerung existiert. Das war alles echt. Ich war mir noch selten in meinem Leben bei etwas so sicher. Und was soll ich sagen - in meinem ganzen Leben konnte ich mich auf meine Intuition noch immer verlassen. Ich "weiß", wenn jemand aufrichtig ist, in den Momenten, wo das so ist.
Übrigens hat A. niemals gesagt, was ich hören wollte. Seine initialen/initiativen Liebesschwüre fand ich übertrieben, die haben mich sogar so mißtrauisch gemacht, dass ich angefangen habe, ihn elektronisch zu stalken. Ich habe ein Foto von ihm + Ehefrau im Internet gefunden und ich habe Zugriff auf seine Studienakte genommen, nachdem er sich mal auf meinem Rechner eingeloggt hatte und sein PW nicht gelöscht hat. Ich bin nicht naiv, falle nicht auf Geschwätz herein. Ich mag natürlich Aufmerksamkeit, noch dazu von einem Kerl, der mir äußerlich ausgezeichnet gefällt. Ich gestehe, dass es möglich ist, dass ich deshalb dieses ganze übertrieben romantische Texting-Gehabe mit für meinen Geschmack völlig übertrieben vielen kitschigen Emojis toleriert habe, weil ich ihn einfach heiß fand und - zu meiner eigenen Überraschung damals - feststellte, den kann ich nicht nur haben, den will ich auch!! (Obwohl ich verheiratet bin und sowas bis dato für mich tabu gewesen wäre.) Und es war so einfach! Ich brauchte ja nur "zuzugreifen"... ;o) Und dann hab ich mich - all mein Mißtrauen hin oder her - völlig in ihn verliebt. Er hat meine Zweifel in Bezug auf seine Lebenssituation niemals beseitigt. Auf meine Texte mit konkreten Plänen für MEIN Leben ist er tatsächlich immer nur so eingegangen, dass er alles für sich bestätigte. Das fand ich zwar ganz nett, aber nicht vertrauenerweckend. Zu allem "Ja" sagen, was ich von mir gebe - das kann auch bedeuten, er will sich nicht damit auseinandersetzen. War mir immer klar.
Dass mit seiner Frau sexuell nichts läuft, da bin ich allerdings auch sicher. Offenbar ist das ja nicht mal selten... s. mal den Thread von Empathie, der seit 6 Jahren wartet, s. V., der 6 Jahre lang nicht mit seiner Ex-Frau intim war, bis er sie verlassen hat, s. 1000e andere Männer, die sich auf so eine Beziehungsform einlassen, bis sie es nicht mehr aushalten.
Natürlich war mir auch von Anfang an klar, was für ne schwierige Kiste das mit A. ist. Und das ich absolut keine Ahnung hab, was draus wird, ob/wie es weitergeht etc....
(Er hat immer davon geredet, mit mir leben zu wollen, mich heiraten zu wollen... ich bin gar nicht so groß drauf eingegangen, wollte ihm Raum geben, diese Ideen mal auszuarbeiten und mir dann zu präsentieren. Das hat er aber nicht gemacht.)
Ich wollte dieses Erlebnis mit ihm, ich hab es gehabt, es war wundervoll, und ich möchte es nicht missen. Ich wünschte mir halt, es würde mich weiterhin inspirieren statt "deprimieren". Aber tatsächlich deprimiert mich doch vor allem der Frust, A. nicht zur Verfügung zu haben, wenn ich es will. Und ich muss halt endlich kapieren, dass ich kein "Recht" auf ihn habe, nix fordern darf. Ich darf wollen was ich will, aber sollte mal prüfen, was davon wirklich gut für mich ist. Verstand über Trieb. Fällt mir aber schwer, obwohl ich vom Teeniealter weit entfernt bin... ;o)
Mir geht es auch nicht mehr so sehr darum, jetzt irgendwas an dieser Liebesgeschichte zu "schrauben" (Manipulationsversuche sind eh zwecklos, es wäre an ihm, aktiv zu werden, wenn er will), sondern ich will meine Konzentrationsfähigkeit, meine Lebensfreude zurück.
Nun sind noch diese sozialen Beschränkungen dank Covid19-Pandemie dazugekommen, die mich ausgerechnet mit V. in der Schmiede festhalten, und das ist für mich eine echt üble harte Probe. Die ganze Zeit bin ich traurig, einerseits wg. A.s Nicht-Handeln, andererseits wg. meiner Unfähigkeit, das endlich mal wegzustecken (quasi zu den Akten zu legen, bis ich selber handlungsfähig bin, s.o.), und natürlich hab ich keinen Menschen außer Euch, mit dem ich darüber reden kann. Ich bin Euch deshalb ewig dankbar!!! (Und zur Belohnung werde ich mich anstrengen, mal wieder eine unterhaltsame Geschichte für euch zu verzapfen über diese hilflos romantische Venus-Adonis-Klamotte... wenn ich meinen Inspirationsknoten gelöst habe

/)
Jetzt hocke ich halt hier in der Schmiede und bekomme V.s (wechselhaften) emotionalen Zustand unmittelbar mit, und er natürlich meinen (der noch schlechter/instabiler ist) und wenn er mich drängt ihm zu sagen, was mich gerade bedrückt, landen wir - Überraschung - immer wieder am gleichen Punkt. Nur dass ich jetzt nicht weg kann, außer draußen durch die Gegend laufen.
Naja, ich hab im Thread von Empathie im Dialog mit
Herr_Lich ja schon von meinem Plan geschrieben. Da mir nix besseres einfällt, bleibt es dabei.
Herr_Lich - in Antwort auf unseren Austausch in E.'s Thread zur sexlosen Ehe: ich bin ja froh, wenn ich Austausch habe zu solchen Themen, und mich interessieren immer andere Perspektiven. Dadurch kann ich ja lernen, und das tu ich am liebsten.
Ich wünsche dir, dass du mit den Rätseln in deiner Ehe gut klar kommst, denn ich finde, du bist einer von "den Guten" (ich hab das glaub ich schonmal geschrieben irgendwo). Deine Frau kann natürlich auch nichts für ihre Gefühle bzw. solche, die sie nicht mehr hat, und dahingehend verstehe ich sie durchaus. Aber generell verstehe ich freiwilligen Verzicht auf körperliche Liebe nicht, wenn man sie mal als schön und lustvoll erlebt hat. Und die "Verzichter" verraten einem einfach nie ihre (wahren) Gründe. Die ziehen sich einfach zurück und "gut ist" für sie. Nein, verstehe ich nicht. Kein bißchen. Sie verletzen doch durch den reinen (körperlichen) Rückzug schon so sehr, da könnte die Erklärung über ihre wahren Beweggründe nur noch kathartisch wirken, finde ich! Fehlt der Mut dazu? (Mir fehlte er anfangs ggü V. bzw. war ich einfach noch nicht so weit für eine "Erklärung", bei mir dauerte das 13 Monate.)
Vielleicht kommt ja noch die Erkenntnis... und dann verstehe ich vielleicht auch A.? Geht's einem dann besser? Wäre ja schön...
GLG Euch allen
Venus