Re: zu wenig sex
Hallo Nivea,
ich weiß nicht genau, ob ich den Nerv Deiner Frage treffe. Deine Frage ist etwas kurz formuliert. Ich möchte Dir hierauf gerne als Mann antworten, da ich diese Erfahrung zumindest für ganz bestimmte Situationen sehr gut kenne. Voraussetzung ist, dass Dein Partner durchschnittlich temperamentvoll und sensibel ist. Wenn er grundsätzlich ein Wüterich ist, dann sind die folgenden Zeilen zwecklos.
GANZ KONKRET ZU DEINER FRAGE:
Ein temperamentvoller Mann kann für die beiden unten geschilderten Situationen verzweifelt und aggressiv werden. Einige haben dies mit ihren Beiträgen schon bestätigt. Unsere Aussagen sind zwar nicht schön, aber ich denke auch, dass man darüber offen reden muss.
An sich haben aber die Attribute der Aggressivität und der Verzweiflung den Vorteil, dass der Mann grundsätzlich bereit ist um seine Beziehung zu kämpfen - wenn er ansonsten ein friedfertiger Mensch ist.
1. PROBLEM: Sexualität als Ventil
Handelt sich ein Mann viele Niederlagen ein oder muss er für längere Zeit eine überdurchschnittliche Leistung bringen, dann kann Sexualität für ihn sehr wichtig sein. Dies ist gerade dann der Fall, wenn außerhalb der Beziehung Probleme bestehen. Z. B. der Arbeitsplatz, Finanzierungen, Familie etc. Sexualität ist für Männer ein Superventil. Ein Mann entläd sich dabei und es hilft ihm wenig, wenn er hier selbst Hand anlegen würde. Er sucht die Bestätigung seines Partners in einer schwierigen Situation.
Wenn derartige Probleme außerhalb der Beziehung existieren, dann sucht ein Mann zu seinem Partner den inneren Zusammenhalt über die Sexualität. Ich gehe mal davon aus, dass ich durchschnittlich veranlagt bin und dieses Phänomen bei den meisten Männern existent ist.
LÖSUNGSMÖGLICHKEIT ZU PROBLEM 1.
Derartige Kompensations-Sexualität kann auf Dauer ein echter Killer für eine Beziehung sein. Eine Frau muss sich gut überlegen, ob sie da mitmacht. Es handelt sich dann um einen Liebesdienst und eine Frau sollte sich Gedanken machen, ob sie den Dienst an der „Waffe“ so auf Dauer Mental ausüben kann. Wenn ich eine Frau wäre, dann würde ich ganz klar ein Ultimatum stellen, bis zu dem die äußeren Probleme beseitigt sein müssen.
2. PROBLEM: Sexualität als Indikator
Ein sensibler Mann kann über die Sexualität mit einer Frau spüren, wie nah sie ihm momentan ist. (Können Frauen das eigentlich auch) Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine Partnerschaft schon viele Jahre alt ist. Ein Mann merkt dann über die Sexualität relativ schnell, ob eine Frau sich von der Partnerschaft distanziert.
Ich kann mich auch gut an die Anfänge meiner Beziehung zu meiner heutigen Frau erinnern. Ich wollte ständig über die Sexualität mit meiner heutigen Frau erfahren, wie nah sie mir steht und ob sie damit die Beziehung bestätigt.
Auf Dauer ist derartiges für eine Partnerin nervig. Ich glaube, ich muss hier aber auch nicht besonders darauf hinweisen, dass dann ein Teufelskreis entsteht, wenn der Partner die Häufigkeit der Sexualität ablehnt. Einem Mann fehlt dann die Bestätigung und so was kompensiert ein Mann über das Verlangen nach mehr Sexualität – ein Teufelskreis.
Wenn Männer dauerhaft eine Distanzierung in der Sexualität spüren, werden sie unruhig und es entstehen Trennungsängste oder zumindest Trennungssorgen. Ich vermute, dass viele Männer in dieser Situation die Sexualität zur Kontrolle und Bestätigung ihrer Partnerin sogar intensivieren wollen.
LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN ZU PROBLEM 2:
Für einen Mann ist es ganz, ganz schwierig von seiner Partnerin zurückgewiesen zu werden. Ich hatte bereits oben geschrieben, warum das so ist. Es wäre also nicht sehr gut, wenn man einen Mann auf Dauer regelmäßig zurückweist, da ihr in eurer Beziehung dann nicht mehr aus diesem Teufelskreis der Zurückweisungen und Enttäuschungen kommt.
Versuchs mal mit etwas List und Tücke.
Zunächst musst Du dabei sehr vorsichtig sein. Du darfst ihn auf keinen Fall in seine Männlichkeit verletzen. Es wäre genau so, als würde man einer Frau sagen, dass sie zu dick wäre, O-Beine hat, Pickel, Minibrüste, Orangenhaut usw.
Wenn Du ihm einfach nur sagst, dass Du heute keinen Sex mit ihm haben willst, dann ist das so als ob man einer Frau sagen würde, dass ihre Brüste zu klein sind. Du bist jetzt also schlau und eine echte Diplomatin (Zuckerbrot und Peitsche).
Sprich mit deinem Mann, aber vorsichtig. Baue ihm eine Pipeline für seine Männlichkeit. Bestätige ihn darin, dass er ein ganz toller Held ist.
1. Er muss auf jeden Fall dass Gefühl bekommen, das er "der Mann für's Leben ist, einzigartig, die Krönung der Menschheit" - naja, was Männer eben so gerne hören (muss ja nicht die Wahrheit sein, aber bitte auch keine Unwahrheiten, eben seine positiven Attribute).
Du sagts ihm so Sachen wie, dass er ein Superstar ist, ein ganz toller Hecht, der einzige Mann auf dieser Erde der überhaupt etwas taugt. Nur er kann die Welt retten. Alle anderen Männer sind Nieten, Schlappschwänze - sofern man überhaupt davon reden kann, dass es außer ihm noch andere echte Männer auf dieser Welt gibt. Streichel seine Männlichkeit.
Gerade dann, wenn ein Mann persönliche Niederlagen einstecken muss, sind derartige Bestätigungen sehr, sehr wichtig und gehören bei einer dauerhaften Partnerschaft zu Sexualität unbedingt dazu. Mach ihm die Pferdeflüsterin. Du wirst sehen, dass dies im Kombination mit Sex wahre Wunder wirken kann.
Wenn Du glaubst, dass es was bringt, dann nimm Dir vielleicht mal ein Wochenende eine Auszeit in einem schönen Hotel mit ihm. Informiere ihn aber vorher über das Thema, damit er sich nicht getäuscht sieht. Du kannst ihm trotzdem schöne Augen machen und natürlich mehr. Aber Du machst jetzt insbesondere die Diplomatin. Es gibt Brot und Spiele und ein ganz klares Abkommen mit deinen Zielen für die Zukunft.
Abschließend kann ich dazu nur sagen, dass man einen Menschen wirklich lieben muss, um so etwas zu machen. Und das schönste dabei ist, dass Männer die Streicheleinheiten für ihre Männlichkeit einen ganz langen Teil ihres Lebens brauchen. Männer brauchen diese Zusagen so oft wie Frauen die Bestätigung, dass sie ganz flotte Bienen sind.
Viel Glück