Ziehen am Penis und Hoden nach Samenerguss

[Unwissender]

Guten Tag,

immer wenn ich einen Samenerguss hatte, habe ich ein ca. 1,5 Wochen andauerndes Ziehen im Hoden und primär am Penisschaft. Das ganze jedoch nur rechts. Ultraschall und Abtasten hatte keine Auffälligkeiten ergeben. Was könnte das sein und wie kann man das evtl. behandeln oder weiter diagnostieren? Mein Urologe ist leider ratlos. Es ist schon sehr unangenehm und alle 2 Wochen Sex zu haben, ist auch eher eine schlechte Lösung...Danke vorab für Ihre Einschätzung.

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Es könnte sich um eine Prostatitis handeln...

Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Hm, das wurde bereits ausgeschlossen, da die Vier-Gläser-Probe negativ war, keine Auffälligkeiten bei der Prostata-Abtastung waren und der PSA Wert bei 0,7 lag...Oder könnte es trotzdem eine sein?

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

.... dennoch!

Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Ich danke Ihnen, dass sich mein Verdacht mit Ihrem deckt! Knapp 2 Jahre bin ich schon auf der Suche nach der Diagnose. Alle konsultierten Ärzte haben eine Prostatitis ausgeschlossen aufgrund der negativen Laborwerte. Es soll stattdessen aufgrund meiner Beschwerden eine Urodynamik gemacht werden.
1) Halten Sie das dann noch für sinnvoll?

Meine Beschwerden sind leider sehr vielfältig. Neben dem Ziehen habe ich auch einen ständigen Harndrang, muss nachts öfter raus, habe Erektionsstörungen, weniger Lust auf Sex, Harnträufeln nach der Miktion. In einer Blasenspiegelung wurde festgestellt, dass in Harnröhre, Blase und Prostata deutliche Entzündungsherde sind. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es ohne weitere Befunde sehr schwer ist, eine Therapie vorzuschlagen, jedoch würde ich mich sehr freuen, was Sie empfehlen würden. Eine sechswöchige Doxycyclin-Therapie und Tamsulosin-Therapie hat keine Verbesserungen ergeben. Momentan nehme ich Manuka-Honig und Urol-Flux, jedoch auch ohne wesentlichen Verbesserungen. Ich schätze Ihre Kompetenz sehr, alleine schon aufgrund der Tatsache, dass Sie als einziger Arzt meine Beschwerden zuordnen konnten!
2) Kennen Sie noch weitere Therapieansätze? Gerne auch pflanzlich

Sorry für den längeren Text.
Viele Grüße und einen schönen Wochenstart!

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ob die Uridynamik weiter bringen wird....? Ich habe so meine Bedenken. 6 Wochen Doxycyclin sind für diese Substanz normalerweise ausreichend. Eine Resistenz ist aber auch möglich. Ich behandele bei persistierenden Beschwerden in zweiter Linie mit Enoxacin, in dritte Linie mit Moxifloxacin. Eine begleitende Therapie mit Finasterid kann Sinn machen, sollte aber mit dem Urologen abgestimmt werden.

Zudem ist es zumeist sinnvoll viel zu trinken, Wärme (Sitzbäder mit viel Zeit und Ruhe... und einem Gläschen Riotwein).... dazu symptomatische Therapie mit Ibuprofen. Wegen der erektile Dysfunktion mache ich in jedem Fall eine low dose Therapie mit einem PDE-5-Hemmer .... z.B. 25mg Sildenafil am Abend und eine On demand Therapie mit 25-50mg.


Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Wow danke für die konkreten Hinweise. Endlich habe ich wieder Hoffnung. Wie lange würden Sie die Behandlungen für die Antibiotika und Sildenafil empfehlen? Bei Letzterem habe ich etwas Angst, dass sich vielleicht eine Dauererektion einstellt oder ich ohne Tabletten dann gar keine Erektion mehr bekomme. Ich habe noch nie Potenzmittel genommen...Aber dies scheint wohl zwingend notwendig zu sein für die Heilung oder?
Danke und Gruß!

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ich habe in mehr als 20 Jahren urologischer Tätigkeit niemals eine prolongierte Erektioin unter sildenafil gesehen. Die Performance der Erektion wird nach einiger Zeit gebessert und bleibt auch ohne Tabletten dann wieder besser als zuvor.

Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Ok danke das beruhigt mich. Wie lange würden Sie die Antibiotika- und Sildenafil-Therapie empfehlen? Auch 6 Wochen oder länger? Ich habe die Beschwerden ja schon seit 1,5 Jahren...
Gruß und Danke!

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Je nach Effekt - sie müssen das nicht begrenzen.

Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Ok dann sage ich meinem Urologen Bescheid, dass er mir erstmal 2 Monate Enoxacin und das Potenzmittel unbegrenzt verschreiben soll. Dann kann man ja gucken, ob das Antibiotika anschlägt und dann ggf. nochmal wechseln. So habe ich das doch richtig verstanden oder?
Danke und Gruß

 

[Unwissender]

Nachtrag: Ich habe nun ein Rezept für Enoxor 200 FTA N2 20 Stück. Welche Dosierung und Dauer empfehlen Sie hier in meinem Fall?
Danke vorab und Gruß!

 

[Unwissender]

Hallo Herr Dr.,
über eine abschließende Antwort meiner letzten Frage würde ich mich sehr freuen. Ein Richtwert würde mir helfen...Länger als 4 Wochen darf man wohl ja eigentlich eh nicht Antibiotika nehmen...?
Vielen Dank und viele Grüße!

 

[Unwissender]

Hallo Herr Doktor,
über eine abschließende Antwort meiner letzten Frage würde ich mich sehr freuen. Ein Richtwert würde schon reichen. Ich denke mal 4 Wochen Antibiotika-Therapie? Vielen Dank und viele Grüße

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ich gebe meinen Pat. 3 Wochen das Antibiotikum ...

Lieben Gruß


Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Vielen Dank! Kann ich nebenbei noch das Urol Flux nehmen? Dadurch geht es mir etwas besser.

 

[Unwissender]

Zur Dosierung des Antibiotikums nochmal eine Rückfrage, da ich ja schon 1,5 Jahre die Beschwerden habe...2 mal täglich eine Tablette (400 mg) oder 2 mal täglich 2 Tabletten (800 mg)?

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ich gebe hier keine individuellen Dosierungs-Empfehlungen und darf das hier auch nicht.
Bitte mit Ihrem Arzt besprechen.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[Unwissender]

Ich habe gestern morgen das erste mal eine Tablette Enoxor genommen und ich war sehr benommen, innerlich erregt und teilweise erhöhten Herzschlag mit Kribbeln in den Armen. Auf die abendliche Tablette habe ich verzichtet. Heute morgen habe ich wieder eine genommen, aber mir geht es genauso wie am ersten Tag, sprich Schwindel, innere Unruhe und Kribbeln. Soll ich das Medikament lieber absetzen?

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Bitte mit Ihrem Arzt besprechen....

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld