Hallo VSV,
ich bin heute auch wieder seit halb fünf etwa wach - dank gekippten Fensters hat mich das beginnende Vogelgezwitscher wohl geweckt. Erstmal noch kein Drama - aber als wenig später der Gedanke durch meinen Kopf schoß "nicht schon wieder - jetzt ist die Nacht vorbei", war die Nacht auch vorbei... Immer wieder kamen leichte Angstwellen, ich wurde zunehmend wacher, und ich bekam die stetige Wiederholung dieser Gedanken, jetzt nicht wieder einschlafen zu können, nicht überzeugend gebremst...
Ansonsten war's soweit nicht schlimm, hab noch zwei Stunden im Bett gelegen und gedöst, bin wohl auch 2-3x etwas weggedämmert, und trotzdem geht's mir heute etwas besser als die letzten Tage.
Worauf ich damit aber hinauswill:
Für uns Angeschlagene reicht ein falscher Gedanke im falschen Moment, und das Streßkarussell setzt sich in Gang. Und gerade ein lebhafter (Alb)Traum kann schonmal intensiver nachwirken. Mir geht es zumindest so, daß ich dann beim Wachwerden noch dran denke, dann muß ich mal auf Toilette, die Gedanken bleiben weiter an dem Traum haften, und zurück im Bett kann das Wieder-Einschlafen dann durchaus leichter oder schwerer sein.
Die Erschöpfung danach ist auch normal:
Nach dem zweiten Buch von Frau Gauglitz geschieht ihrer Meinung nach folgendes: Wir (Angeschlagenen) denken einen falschen Gedanken ("ich kann nicht", "ich will nicht", "nicht schon wieder", "immer ich", usw.), rasend schnell, woraus unser Unterbewußtsein schließt, wir seien in irgendeiner Gefahr. Das Unterbewußtsein wiederum ist nun aber nicht unser Feind, sondern eher unser Freund und will uns retten - streng biologisch-evolutionär gesehen durch Kampf oder Flucht. Das klappt aber nur mit Energie - also stellt uns das Unterbewußtsein über das Anstoßen des Ausschüttens von Streßhormonen die benötigte Energie zur Verfügung.
In der Natur im Angesicht einer realen Gefahr würden wir uns nun irgendwie bewegen - kämpfen oder weglaufen. Aber ganz sicher nicht einfach nur "blöd" stehen-, sitzen- oder liegenbleiben und ausharren

Umso mehr spüren wir dadurch die körperlichen Symptome wie Herzklopfen, Unruhe und Tinnitus etc. Ganz einfach deshalb, weil unser Körper, unser Unterbewußtsein uns eigentlich zum Weglaufen (oder Kämpfen) vorbereitet hat.
Wir tun aber nichts, sondern halten aus.
Ob die aufgestaute Energie nun aber blitzartig über Bewegung (Kampf/Flucht) oder im Laufe einer Stunde durch Stillhalten wieder abgebaut ist, ist aus Sicht der Erschöpfung erstmal egal: Man war angespannt, man stand massiv unter Strom, das Denken war eingeengt auf die Situation, was zusätzlichen Streß erzeugt und Energie erzeugt bzw. verbraucht hat.
Daß man danach platt und k.o. ist, ist für mich vor dem Hintergrund der ganzen Zusammenhänge absolut logisch. Auch Streß-Denken und Angst-haben benötigen und verbrauchen Energie, sehr viel mehr, als man denkt.
Wie man das wieder wegbekommt, so weit bin ich im zweiten Buch noch nicht
Es scheint aber schonmal soviel festzustehen, daß man da wohl bei seinen inneren Überzeugungen, Glauben und Wertvorstellungen ansetzen muß.
Die Kette nach Frau Gauglitz eigenen Erkenntnissen ist:
Überzeugen > Gedanken > Gefühle > Erfahrungen > Gedanken > Gefühle > Erfahrungen > usw.
Bei den Erfahrungen direkt kann man nicht ansetzen, die macht man.
Bei den Gefühlen kann man auch nicht ansetzen, sie sind eine Folge der Gedanken, und zwar blitzschnell.
Bei den Gedanken kann man schon eher ansetzen. Das Problem besteht aber darin, daß Gedanken (aufgrund von neuen Erfahrungen) und Überzeugungen im Widerspruch zueinander stehen können: Die alte Überzeugung sagt "ich kann", der aktuelle Gedanken sagt "ich kann nicht", oder umgekehrt. Das Unterbewußtsein registriert nun auf diesen Widerspruch und reagiert darauf, und zwar in allen möglichen feinen Abstufungen von leichtem Unbehagen, Unwohlsein, Angst bis hin zur Panik. Je nachdem, worum es sich handelt und wie extrem der Widerspruch ist.
Ihre eigene, persönliche Auflösung bestand nun darin, jede einzelne Situation, in der sie in Angst oder Panik geriet, entsprechend zu analysieren: Was habe ich gedacht; was glaubte ich, nicht zu können, nicht zu wollen etc.; und worin genau besteht der Widerspruch zu einer meiner Überzeugungen?
Weiter bin ich noch nicht, und es ist auch nicht immer sofort und einfach zu verstehen.
Aber ihre grundsätzliche kausale Kette kann ich durchaus nachvollziehen.
Vielleicht hilft Dir das ja auch ein bißchen weiter
LG,
Alex