• Der Alltag hält Belastungen und Herausforderungen verschiedenster Art bereit. Bei vielen Menschen führt dies zu Stress. Sind die Belastungen zu hoch oder dauern lange Zeit an, kann sich dies nachteilig auf die Gesundheit auswirken. In unserem Forum Stress, Nervosität & innere Unruhe können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen.

Was ist los mit mir?

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VSV

New member
Zuerst einmal möchte ich danke sagen, dass ich hier schreiben kann. Ich habe ansonsten keine richtige Anlaufstelle.
Ich habe sehr schlimme Zeiten hinter mir, seit der zehnjährigen Leidenszeit meines Mannes, der letztes Jahr an Darmkrebs verstarb. Unser bei mir im Hause lebender Sohn, ein liebenwerter Mensch, leidet an paranoider Schizophrenie, die fast zeitgleich mit der Erkrankung meines Mannes aufgetreten ist. Durch Medikamente kann die Krankheit eingedämmt werden.Mein Mann , ein sehr wertvoller Mensch, hat während seiner Erkrankung, wahrscheinlich bedingt durch die vielen Operationen, sein Wesen total verändert. Ich durfte ihm nicht widersprechen, wagte ich einmal eine Widerrede, so verlor er sofort die Beherrschung. So zog ich mich immer mehr in mich zurück und meine Gefühle starben mit der Zeit ab.

Sieben Jahre nahm ich Antidepressiva, (Venlafaxin und Mirtazipin, Niedrigdosis) die ich wegen Ohnmachtsanfällen, Nasenbluten, Kniegelenkschmerzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten schließlich auf eigene Faust langsam absetzte. Der Psychiater stritt die Nebenwirkungen allesamt ab, aber nach dem Absetzen hatte ich keines dieser Symptome mehr.

Ich bin nun vier Jahre medikamentenfrei, aber mir geht es nicht gut. . Die Thera stützt mich, so gut sie eben kann, ich leide unter Angstzuständen (Versagensängsten, Platzangst) traue mir nichts mehr zu, und bin depressiv, nur mit Mühe kann ich meinen Alltag mit Hilfe des Sohnes aufrechterhalten. Und ja, ich bin ganz allein, nach und nach hat sich der Bekanntenkreis verabschiedet, Verwandte gibt es keine. Mittlerweile bin ich über 70 Jahre alt geworden, und bin nur noch ein Schatten dessen was ich einmal war. Lebenslustig, erfolgreich im Beruf und einfach ganz normal.

Nun habe ich ein neues Problem, neben vielen anderen, zu dem sich auch meine Thera nicht recht äußern will. Ich wache sehr oft so gegen 4.00 Uhr morgens auf, bin knallwach, das Nervensystem rast, so als hätte ich 10 Tassen Bohnenkaffee getrunken, Tinnitus setzt ein, ich bin schweissgebadet, was ich erinnere, sind, lebhafte Träume, aber keine Albträume. Bis sich das ganze wieder beruhigt, dauert es Stunden. Das Ganze macht mich mit der Zeit fertig.

Ich frage mich, ob ich durch die Medikamente einen dauerhaften Hirnschaden davongetragen habe, oder was es ansonsten für eine Bewandtnis damit haben könnte, Cortisolausschüttung?
Psyche?

Großes Blutbild war in Ordnung, EEG, die allerdings schon etwas zurückliegen, haben keinen Auffälligkeiten ergeben.

Ich wäre sehr glücklich, wenn mir jemand helfen könnte.

VSV
 
Guten Morgen :)

Nun habe ich ein neues Problem, neben vielen anderen, zu dem sich auch meine Thera nicht recht äußern will. Ich wache sehr oft so gegen 4.00 Uhr morgens auf, bin knallwach, das Nervensystem rast, so als hätte ich 10 Tassen Bohnenkaffee getrunken, Tinnitus setzt ein, ich bin schweissgebadet, was ich erinnere, sind, lebhafte Träume, aber keine Albträume. Bis sich das ganze wieder beruhigt, dauert es Stunden. Das Ganze macht mich mit der Zeit fertig.
Das Phänomen kenne ich leider auch, ebenso sehr viele andere, wenn man sich mal austauscht oder Erfahrungsberichte liest. Menschen mit Angststörung und/oder Depressionen können verstärkt dazu tendieren, Schlafstörungen zu entwickeln. Entweder schlafen sie dann schlecht, schlecht durch, oder wachen viel zu früh wieder auf. Gerade bei Angststörungen bzw. insgesamt erhöhten Erregungs- und Unruhezuständen kann das dann auch zu den von Dir beschriebenen Symptomen führen.

Ich hatte in den letzten zwei Monaten selbst 1-2 Handvoll solcher Nächte, in denen ich aufgrund von innerer Unruhe, mulmigen Gefühlen in der Magengrube bis hin zu leichter und deutlich spürbarer Angst teils nur schlecht einschlafen konnte, in all diesen Fällen aber immer morgens zwischen drei und vier innerhalb einer halben Minute hellwach und teils wie elektrisiert gewesen bin. An Schlaf war ab dem Moment praktisch kaum noch zu denken; frühestens ab sechs, halb sieben herum konnte es mir mal gelingen, wieder einzudämmern, vorausgesetzt, es war Wochenende, so daß ich mir das überhaupt erlauben konnte ;)

In einem Erfahrungsbericht, den ich etwa auch zu der Zeit gelesen habe (Zufall...?) schreibt die selbst angstgestörte, depressive Autorin, sie seit wochen- und monatelang jede Nacht um Punkt 3h20 wach geworden, mit Angst und Unruhe im Körper.
Ein Arbeitskollege, mit dem ich mich vor anderthalb Wochen ausgetauscht habe, hat derzeit berufliche Sorgen und leichte Ängste, und auch er kennt das früh-morgendliche Zeitfenster zwischen drei und vier Uhr mit all den beschriebenen Symptomen nur zu gut.


Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich frage mich, ob ich durch die Medikamente einen dauerhaften Hirnschaden davongetragen habe, oder was es ansonsten für eine Bewandtnis damit haben könnte, Cortisolausschüttung?
Nein, Du hast definitiv keinen dauerhaften Hirnschaden durch die Medikamente davongetragen, zu 99,999999% sicher nicht.
Es ist in der Tat eher eine Hyper- und Übersensibilität Deines Nervensystems, insb. der Amygdala, der Teil des Gehirns, der primär an Emotionen wie Streß, Angst und Panik beteiligt ist. Dein "Alarmsystem" fährt derzeit auf Hochtouren, aus welchen Gründen auch immer - es ist also in der Tat "nur" die Psyche.

Was Dir da helfen könnte:

1. Rationales Argumentieren für Dich und mit anderen darüber, daß Du aktuell in Sicherheit bist und keine echte Gefahrensituation droht. Sowohl immer mal wieder tagsüber, quasi als Meditation, aber insbesondere nachts / früh morgens, wenn Du wach geworden bist und Dich der ganze Mist zu überrollen scheint. Und hier macht leider nur die stetige, tägliche Wiederholung den Meister.

2. In akuten Situationen früh morgens parallel zum Argumentieren / Meditieren entsprechende Atemübungen zur Entspannung. Es ist in etlichen Studien nachgewiesen, daß die richtige Atemtechnik - schon 4-6 tiefe, ganz bewußt zur Entspannung eingesetzte Atemzüge reichen aus - dazu beiträgt, die Hypersensibilität der Amygdala teilweise runterzufahren.

Mit 1. und 2. zusammen dürftest Du Dich dem Ganzen auf jeden Fall schonmal nicht mehr so ausgeliefert und hilflos fühlen. Die Symptome gehen davon nicht gleich weg, manchmal dauert es bei mir trotzdem 1-3 Stunden - aber es wird irgendwo erträglich und aushaltbar, mein Frust bezieht sich dann meistens nur noch auf den Schlafmangel an sich und nicht mehr so sehr auf die Angst.

3. Pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian, Lavendel und Passionsblume.

Ich selbst nehme jetzt seit Jahren abends vor dem Schlafengehen Baldriparan. Seit mittlerweile vier Wochen, seitdem ich mein Antidepressivum Fluoxetin komplett abgesetzt habe, nehme ich morgens noch Lasea (Lavendel) und bei akutem Bedarf zusätzlich PassioBalance (Passionsblume). Baldriparan und Lasea setzen für eine optimale Wirkung eine regelmäßige, tägliche Einnahme voraus, PassioBalance kann man bei Bedarf in akuten Situationen zusätzlich nehmen (auch 2-3x am Tag).
Im Großen und Ganzen habe ich meine Unruhe- und Angstzustände damit recht gut im Griff, in den letzten zwei Wochen kann ich wirklich nicht klagen :)
Alle drei Pflanzen / Mittel sind i.d.R. sehr gut verträglich, auch mit vielen anderen Medikamenten. Wobei Du Dich im Einzelfall darüber sicherheitshalber mit Deinem Hausarzt abstimmen solltest.

Johanniskraut-Präparate würde ich grundsätzlich nicht empfehlen, da erstens die richtige, individuelle Dosierung schon recht knifflig ist und zweitens diverse Wechselwirkungen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit recht häufig sind. Ich hab's vor Jahren mal versucht, bin damit aber absolut nicht glücklich geworden.

4. Einen Entspannungskurs - Autogenes Training, Yoga, Tai-Chi, so etwas in der Richtung.

Ich habe selbst ein paar Jahre Yoga gemacht, das hat mir sehr gut getan, mußte es dann aber aufgrund familiärer Zeitkonflikte erstmal abbrechen. Zur Zeit suche ich wieder einen, hab aber in der Tat nach wie vor das Problem, das mit Frau und Kind und anderen Terminen unter einen Hut zu kriegen.

In jedem Fall aber eine absolute Empfehlung - nach meiner wöchentlichen Yoga-Stunde damals habe ich mich anschließend immer so tiefenentspannt gefühlt wie sonst die ganze Woche nicht :)


Erstmal genug Empfehlungen für den Anfang :)

In jedem Fall kannst Du ganz ruhig bleiben - Dein Gehirn ist soweit sicher kerngesund!
Es dürfte in der Tat von der überreizten Psyche kommen. Das legt sich aber auch wieder mit der Zeit, schneller noch, wenn Du ein paar der Vorschläge oben oder auch andere, die Du erhältst, umsetzt. Wobei Du in jedem Fall sicher ein paar Tage bis Wochen Geduld dafür mitbringen mußt, je nachdem, wieviel Vorwissen und Erfahrung Du mit so Dingen wie Kognitiver Verhaltenstherapie (=> rationales Argumentieren), Atemübungen und Entspannungsübungen schon hast. Und Baldrian und Lavendel entfalten ihre volle Wirkung i.d.R. auch erst nach 2-3 Wochen.


Laß den Kopf nicht hängen, das wird wieder :)
Drücke Dir die Daumen, gute Besserung.

LG,
Alex
 
Danke Alex für deine ausführlichen Zeilen. Du hast es mir ganz plausibel erklärt. Und dass du und andere daran auch zu knabbern haben, scheint in unserer Situation fast normal. Wenn es nur nicht so anstrengend wäre ! Ich versuche jedenfalls, mich davon nicht runterziehen zu lassen .
Übrigens habe ich in deinem thread viel bemerkenswertes gelesen. Ich war ja auch sehr viele Jahre in meinem Beruf und habe so manches erlebt. Seltsamerweise gelang es mir, mich durchzubeissen, das ist heute auch im öffentlichen Dienst gefordert, und als ich mir den Druck genommen habe, gings gleich um einiges besser. Trotz allem war es aber auch ein Kampf,den ich irgendwie bis zum Ruhestand durchgestanden habe.

Ich habe es schon geahnt, dass das hohe Erregungsniveau der Amygdala ihre Hände mit im Spiel hat, das sich über die Jahre hinweg durch das Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit infolge meiner persönlichen Situation aufgeschaukelt hat. Die Ruhelosigkeit, die plötzlich aus dem Nichts zu kommen scheint, ist mehr als nervend. Der kleinste Angstgedanke, und schon fährt meine Psyche Amok. Ich kann keine aufreizende Musik hören, sonst wiederholt sie sich immer wieder in meinem Kopf. Echt angstmachend.

Ich hatte zudem noch schwere Entzugserscheinungen durch die Antidepressiva, wie Nebenhöhlenentzündungen, Sodbrennen, Gastritis, Kreislaufbeschwerden, Albträume, Gelenkbeschwerden usw. die mich zusätzlich noch verunsichert haben. Das hat sehr lange gedauert, bis ich die losbekommen habe. Wahrscheinlich war ich aufgrund meines Alters besonders anfällig dafür.

Deshalb werde ich, soweit es irgendwie möglich ist, dieses Zeug nicht mehr anrühren, selbst Johanniskraut nicht. Das Baldriparan werde ich mir heute abend gleich zur Seite legen, Lasea vertrage ich auf den Magen nicht so gut ich habe außerdem noch das Neurexan für alle Fälle.

Entspannungsübungen habe ich mir selber beigebracht nach Vorlage, manchmal gelingt es auch, so dass ich weiterschlafen kann, irgendwann kommt der nächste Albtraum, so dass ich es dann lieber vorziehe, wach zu bleiben. Pest oder Cholera!


So, und jetzt werde ich mir das Selbsthilfeprogramm von Peurifoy (Angst, Panik, Phobien) zu Gemüte führen, und ich bin sicher, dass es mir wenig hilft. Sollte es das tun?

Dir auch gute Besserung

von VSV
 
Hallo,

mir hat es über viele Jahre geholfen wenn ich mir vorm Schlafen gehen Geschichten ausgedacht habe, was beruhigendes.
Dann ist es auch nicht mehr allzu schlimm wenn es mit dem Einschlafen dauert und beim Aufwachen nachts kann man da wieder anknüpfen wo die Geschichte vorm Einschlafen aufgehört hat.
Man kann auch lernen seine Träume zu kontrollieren, dann bestimmst du in welche Richtung das geht, zumindest kannst du dann während dem Traum feststellen das es "nur" ein Traum ist.

Für das eigene Wohlbefinden braucht man auch Bestätigung und Zerstreuung von Außen, auch der Austausch ist wichtig.
Vielleicht kannst du ja ein paar alte Kontakte wieder aufleben lassen, oder dich einer Gruppe anschließen, Walken, Wandern, regelmäßige Treffen mit Gleichgesinnten...
Schau mal was in deiner Stadt so angeboten wird, manchmal sind da interessante Sachen dabei, oder Kurse über die Stadt, ein neues Hobby etc.
 
PS.
Atemtechniken sind auch sehr hilfreich, autogenes Training wofür es auch Kurse gibt um es richtig zu erlernen.
 
Hallo tired,

gut, dass du auf die Außenkontakte zu sprechen kommst. Unsere sog. Freunde habe ich nicht mehr. Das ist eine sehr bittere Erfahrung, die ich machen musste. Es ist nichts, aber auch gar nichts vorgefallen, aber sie haben plötzlich alle keine Zeit mehr. Sobald irgendwo das Wort Psyche im Spiel ist, nehmen sie Reißaus. Mein Sohn hat aufgrund einer falschen Krebsdiagnose eine Psychose bekommen ja, und ich bin auch nicht mehr so, wie ich einmal war. Eine andere Erklärung kann ich nicht finden.
Was mich immer mehr lähmt, ist diese Angst. Angst, dass wenn ich mich überanstrenge, mein Nervenkostüm vollends versagen könnte. Ich hilflos bin und nichts mehr kontrollieren kann. Und so wage ich nur noch ab und zu Außenkontakte. Eben zu meiner Therapeutin, da bin ich sicher. Ich kann eben nicht darauf vertrauen, dass es oftmals auch nur Gedanken sind, die mich schachmatt setzen. Ich kämpfe dagegen an, aber es hilft nichts, der Körper scheint schneller zu sein, als die Gedanken. Zu dumm!

Ja, das mit dem Einschlafen, das klappt. Ich könnte ein Buch schreiben, über die Geschichten, die ich mir schon ausgedacht habe. Aber dann halt früh um 4.00 Uhr kommt der nightmar, meistens.

Ich bin derzeit noch bei einem Trauerstammtisch, da sind alle Altersgruppen vertreten, wo aber über das tägliche Leben geredet wird. Seltsamerweise kann ich meine Ängste dort im Zaum halten. Ich begreife es selber nicht.

Ich habe früher einmal einen Kurs über das Autogene Training besucht, ich stand da so unter Erfolgsdruck, dass es nicht geklappt hat. Was mir ein bisschen hilft, manchmal, ist eine ganz simple Entspannungsübung nach Jacobsen, die ich in dem Angstbuch von Dr.Doris Wolf gelesen habe.

Ich bin echt froh, dass ich dieses hilfreiche Forum gefunden habe, so fühle ich mich nicht ganz allein. Danke!

VSV
 
Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Hinterbliebene, Angehörige von psychisch Kranken und eben für psychisch Kranke selber.
Es gibt auch Angebote von sozialen Einrichtungen und Verbänden, wo man sich einmal die Woche trifft und auch Ausflüge macht, mit Sozialarbeitern die mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Das wäre vielleicht auch was für dich und deinen Sohn, wo ihr gemeinsam hin könnt und das ein oder andere Programmangebot nutzt, dann wärst du nicht alleine.
Da kann man auch über seine Gefühle reden, über Stimmungen, Ängste, Probleme.

Ich glaube du brauchst unbedingt etwas wo du mal raus kommst und wo Leute sind die dich verstehen.
Sicher, das ist eine große Überwindung, aber vor allem beim ersten Mal, wenn das geschafft ist wird es leichter.;-)

Unternimmst du denn wenigstens mit deinem Sohn ab und zu etwas, Kino, essen gehen, so Sachen?
 
Hallo tired, ich habe mich für nächste Woche beim Sozialpsychiatrischen Dienst angemeldet, um näheres zu besprechen. Vielleicht haben die auch noch ein paar Ideen.
Hm, mein Sohn ist 44, und führt sein eigenes Leben, trotz der Erkrankung, Macht ein Zweitstudium an einer Fernuni (Psychologie) und somit ist er Gott sei Dank, ausgelastet. Das Schlimme ist halt, wenn es ihm schlecht geht, das ist für mich ganz schrecklich, weil niemand ansonsten da ist.
Danke für deine Anregung, hilft mir immer ein Stück weiter

Dir noch einen schönen Abend, VSG
 
Das Blutbild liegt auch etwas zurück?
Vielleicht könnte ein Mangel vorliegen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Vitamin D, B Vitamine?
 
Guten Abend,

Nein, das ist ganz neu, 14 Tage alt, B Vitamine in Ordnung, auch B 12, Kalzium, Kalium, Magnesium im Referenzbereich, Vitamin D ist mit 28 erniedrigt, führe Dekristol zu. Ab und an nehme ich auch Fischölkapseln und versuche, mich gesund zu ernähren.





Hallo,

alles in Ordnung, B Vitamine, Kalzium, Kalium, Magnesium, Blutbild ist 14 Tage alt, bin Diabetikerin Typ 2, deshalb wird öfters ein Blutbild gemacht.
Die EEG hat mein Psychiater noch gemacht. Als Privatpatientin war nach jedem dritten Besuch eines fällig. Wenn man das über einen Zeitraum von sieben Jahren rechnet, hat er ganz schön Geld an mir verdient. Gefunden wurde nie etwas. Lediglich die Alphawellen waren erniedrigt, kein Wunder, bei diesem Stress.
Vitamin D 3 ist mit einem Wert von 28 zu niedrig, ich führe mal ganz vorsichtig das Vitamin zu.

Schilddrüsenwert, es wurde nur der übliche getestet, war auch in der Norm.

Gruß VSV









Ich lasse mein Blutbild sehr oft machen, da ich Diabetikerin Typ 2 bin. Muss aber nicht spritzen, ich kriege es mit einer Tablette noch hin.
 
Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und einiges mehr können durch einen Vitamin D Mangel kommen.
Das solltest du im Auge behalten.
Trotzdem hast du natürlich einiges durchgemacht und da wird so einiges mit rein spielen.

Wünsch dir noch einen schönen Abend
 
Hallo :)

Der kleinste Angstgedanke, und schon fährt meine Psyche Amok. Ich kann keine aufreizende Musik hören, sonst wiederholt sie sich immer wieder in meinem Kopf. Echt angstmachend.
Ja, kenne ich und kann ich gut nachvollziehen.
Ich spüre heute Morgen auch wieder so eine leichte Unruhe und Unzufriedenheit im Hintergrund, und ein Teil von mir befürchtet auch schon wieder das Schlimmste... Also, daß wieder ne Phase von ein paar Tagen oder ner Woche kommt, in der es mir nicht mehr so gut geht.
Mir hilft da nur ruhig bleiben und mich selbst mit wohlmeinenden, liebevollen Worten beruhigen. Wahrscheinlich ist da nix weiter, nur ne minimale Unsicherheit. Und wenn ich es schaffe, sie irgendwie zu beruhigen und zu ignorieren, geht sie wahrscheinlich von allein wieder weg, ohne daß es schlimmer wird.
Ich gebe Dir Recht, daß das alles ziemlich anstrengend sein kann, oh ja :( Aber dann wieder sag ich mir nach jeder Phase, die ich überstanden habe: Sooo super-anstrengend war es dann auch wieder nicht. Nicht leicht, ja, ätzend, und einfach nur sch***, ja. Aber ich hab's mal wieder geschafft und überstanden - das wird also irgendwie :)

Das mit der aufreizenden Musik kenne ich auch. Früher hatte ich mit "hektischerer" Musik und insbesondere Symphonic Metal keine Probleme, konnte ich rauf und runter hören.
Mittlerweile muß ich dazu echt in der Stimmung sein bzw. mich in der Verfassung fühlen, das hören zu wollen und zu können. Meistens hab ich dann nach zwei bis drei Liedern auch schon wieder genug und schalte lieber wieder das Radio mit Pop-Songs aus den 80er und 90ern ein ;)
Und 2-3x im Monat hab ich auch Tage, da kann ich noch nicht mal das Radio ab...

Ist leider so :-/
Aber wir sind damit wirklich nicht allein, was mir immerhin ein kleiner Trost ist :)

Wissenschaftliche Studien und Prognosen gehen davon aus, daß "leichtere" psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen ab 2030 zum Volksleiden Nr 1 geworden sind... Wir sind also wirklich nicht allein. Und je mehr so etwas um sich greift, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß sich in unserer Gesellschaft etwas ändert, bessere Therapien entdeckt, entwickelt und bezuschusst werden und vielleicht irgendwann doch noch die nebenwirkungsfreie Wunderpille erfunden wird ;)

Die Ruhelosigkeit, die plötzlich aus dem Nichts zu kommen scheint, ist mehr als nervend.
Dieses "plötzlich aus dem Nichts" liegt daran, daß wir modernen Menschen heutzutage meist den ganzen Tag über beschäftigt sind. Das lenkt ab, unser Körper versucht, so lange wie möglich leistungsfähig zu bleiben.
Ein kleiner Moment der Ruhe zwischendurch kann dann aber ausreichen, daß sich Körper und Psyche ihr Recht nehmen, sich zu "melden".
Ich kenne das bei mir vor allem aus dem Studium noch: Während der Lern- und Klausurenphase habe ich wenig vom Streß gespürt, lief alles.
Waren die letzten Klausuren erstmal vorbei, bekam ich ein paar Tage oder 1-2 Wochen später plötzlich irgendwelche Streßsymptome - zuckender Daumen, nervöser Magen, Kopfdrücken, massives Herzklopfen etc. Hat ein paar Semester gedauert, bis ich den Mechanismus durchschaut hatte. Aber die Logik liegt auf der Hand: Solange, wie ich bewußt voll leistungsfähig bleiben mußte und keine Schwäche zulassen durfte, habe ich "funktioniert". Sobald das nicht mehr erforderlich war, kam all das durch, was sich den Wochen und Monaten vorher aufgestaut hatte.

Ich denke, daß das bei uns Depressiv-Angstgestörten irgendwo ähnlich ist:
Wir mußten uns lange Zeit insgesamt eher zusammenreißen - Du beschreibst das ja für Deinen Fall mit Deinem verstorbenen Mann in etwa genau so. Dann ist der Druck von außen irgendwann weg, und der ganze Mist bricht durch. Je länger so eine Durchhaltephase angehalten hat und je schwieriger und aussichtsloser sie einem (subjektiv) erschienen ist, umso stärker sind die Emotionen dann.

Mir persönlich hilft dieses Wissen um solche Mechanismen ein bißchen, mal mehr, mal weniger, aber im allgemeinen doch schon, weil es dem Ganzen den Schrecken des Unerklärlichen nimmt.

:)
 
Hallo :)


Ja, kenne ich und kann ich gut nachvollziehen.
Ich spüre heute Morgen auch wieder so eine leichte Unruhe und Unzufriedenheit im Hintergrund, und ein Teil von mir befürchtet auch schon wieder das Schlimmste... Also, daß wieder ne Phase von ein paar Tagen oder ner Woche kommt, in der es mir nicht mehr so gut geht.
Mir hilft da nur ruhig bleiben und mich selbst mit wohlmeinenden, liebevollen Worten beruhigen. Wahrscheinlich ist da nix weiter, nur ne minimale Unsicherheit. Und wenn ich es schaffe, sie irgendwie zu beruhigen und zu ignorieren, geht sie wahrscheinlich von allein wieder weg, ohne daß es schlimmer wird.
Ich gebe Dir Recht, daß das alles ziemlich anstrengend sein kann, oh ja :( Aber dann wieder sag ich mir nach jeder Phase, die ich überstanden habe: Sooo super-anstrengend war es dann auch wieder nicht. Nicht leicht, ja, ätzend, und einfach nur sch***, ja. Aber ich hab's mal wieder geschafft und überstanden - das wird also irgendwie :)

Das mit der aufreizenden Musik kenne ich auch. Früher hatte ich mit "hektischerer" Musik und insbesondere Symphonic Metal keine Probleme, konnte ich rauf und runter hören.
Mittlerweile muß ich dazu echt in der Stimmung sein bzw. mich in der Verfassung fühlen, das hören zu wollen und zu können. Meistens hab ich dann nach zwei bis drei Liedern auch schon wieder genug und schalte lieber wieder das Radio mit Pop-Songs aus den 80er und 90ern ein ;)
Und 2-3x im Monat hab ich auch Tage, da kann ich noch nicht mal das Radio ab...

Ist leider so :-/
Aber wir sind damit wirklich nicht allein, was mir immerhin ein kleiner Trost ist :)

Wissenschaftliche Studien und Prognosen gehen davon aus, daß "leichtere" psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen ab 2030 zum Volksleiden Nr 1 geworden sind... Wir sind also wirklich nicht allein. Und je mehr so etwas um sich greift, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß sich in unserer Gesellschaft etwas ändert, bessere Therapien entdeckt, entwickelt und bezuschusst werden und vielleicht irgendwann doch noch die nebenwirkungsfreie Wunderpille erfunden wird ;)


Dieses "plötzlich aus dem Nichts" liegt daran, daß wir modernen Menschen heutzutage meist den ganzen Tag über beschäftigt sind. Das lenkt ab, unser Körper versucht, so lange wie möglich leistungsfähig zu bleiben.
Ein kleiner Moment der Ruhe zwischendurch kann dann aber ausreichen, daß sich Körper und Psyche ihr Recht nehmen, sich zu "melden".
Ich kenne das bei mir vor allem aus dem Studium noch: Während der Lern- und Klausurenphase habe ich wenig vom Streß gespürt, lief alles.
Waren die letzten Klausuren erstmal vorbei, bekam ich ein paar Tage oder 1-2 Wochen später plötzlich irgendwelche Streßsymptome - zuckender Daumen, nervöser Magen, Kopfdrücken, massives Herzklopfen etc. Hat ein paar Semester gedauert, bis ich den Mechanismus durchschaut hatte. Aber die Logik liegt auf der Hand: Solange, wie ich bewußt voll leistungsfähig bleiben mußte und keine Schwäche zulassen durfte, habe ich "funktioniert". Sobald das nicht mehr erforderlich war, kam all das durch, was sich den Wochen und Monaten vorher aufgestaut hatte.

Ich denke, daß das bei uns Depressiv-Angstgestörten irgendwo ähnlich ist:
Wir mußten uns lange Zeit insgesamt eher zusammenreißen - Du beschreibst das ja für Deinen Fall mit Deinem verstorbenen Mann in etwa genau so. Dann ist der Druck von außen irgendwann weg, und der ganze Mist bricht durch. Je länger so eine Durchhaltephase angehalten hat und je schwieriger und aussichtsloser sie einem (subjektiv) erschienen ist, umso stärker sind die Emotionen dann.

Mir persönlich hilft dieses Wissen um solche Mechanismen ein bißchen, mal mehr, mal weniger, aber im allgemeinen doch schon, weil es dem Ganzen den Schrecken des Unerklärlichen nimmt.
 
Hallo Alex, irgendwie komme ich mit dem System nicht ganz zurecht. Mein Beitrag ist komplett verschwunden, als ich dich zitieren wollte.

Also auf ein Neues. Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, und es hilft mir, wenn du schreibst, dass dieses Wissen um solche Mechanismen dem Ganzen den Schrecken des Unerklärlichen nimmt.

Die genetische Disposition ist das eine, unser Denken das andere. Sind wir zu streng mit uns, zu abhängig von der Meinung anderer, zu leicht zu verunsichern, zu wenig selbstsicher, zu liebebedürftig?

Jetzt schreibe ich ein bisschen von mir. Ich bin, wahrscheinlich durch ein überstrenges Elternhaus bedingt, eine sehr selbstunsichere Person, die sich leicht ins Boxhorn jagen lässt.

Ich brauchte immer jemanden an meiner Seite, der mich stützte, Freundinnen, Bekannte, Ehemann. Es war alles da.

Mein Beruf, der mir sehr viel bedeutet hat, hat mir sehr viel Halt gegeben, dort habe ich das Kämpfen gelernt, allein auf mich gestellt, habe Mobbing, Verleumdungen und natürlich auch schöne Zeiten überstanden, das hat mich stark und mutig gemacht. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich am Schluss in einer Führungsposition war, war auch nicht einfach, hat mir aber das Gefühl vermittelt, nicht mehr aus dem Sattel gehoben werden zu können. Der Körper hat wohl ab und zu aufgemuckt, mit Gallensteinen, Gürtelrose, Bronchitis usw.

2005 kam das Unglück mit meinem damals 32 jährigen Sohn, er hatte ein akademische Karriere vor sich, drei Monate später kam dann die Krebsdiagnose von meinem Mann und ich war zu dieser Zeit vier Wochen im Ruhestand.

Ich habe jeglichen Halt verloren und nur noch vor mich hinvegetiert. Es war gräßlich. Ganz langsam habe ich mich allein auf den Weg gemacht, viel später die Beerdigung 2016 gewuppt und alles was dazu gehört.. Ich habe funktioniert, genau wie du es sagst, die finanziellen Dinge geregelt, und mich um meinen Sohn gekümmert.

Und jetzt kommt das große Nachdenken, jetzt kommen die Ängste vermehrt zurück, Angst vor Versagen, Angst das Leben allein nicht mehr bewältigen zu können, Angst wieder zurückzufallen, Körpersymptome machen zusätzlich Angst, dank dir, kann ich sie jetzt aber besser einordnen. Ich muss lernen, nicht für alles und jeden verantwortlich zu sein, sofern es meine Kräfte übersteigt, ach, es ist unendlich viel und das im meinem Alter.

Ich versuche jetzt, mir Ruhe zu gönnen, zu mir zu kommen, hinzufallen wieder aufzustehen, den Tag einfach einmal so stehen zu lassen ohne wenn und aber, wieder vertrauen zu lernen nur das nötigste zu machen, und zu Gott beten, dass er mir helfen möge diese verdammten Panikattacken wieder loszuwerden, auch die seelischen Zusammenbrüche, wenigstens ab und zu, und allein auf mich gestellt zu sein, laut meiner Thera ist jeder allein,

du hast meine volle Hochachtung Alex, nach all dem was ich von dir gelesen habe, ich bin sehr dankbar für deine Hilfe und die Hilfe hier im Forum.

VSV
 
laut meiner Thera ist jeder allein,

Ja, der Meinung bin ich auch schon seit langer Zeit.

Allerdings ist das eine recht deprimierende Sache sich dessen bewusst zu sein und da wundert es mich ein wenig das deine Thera dir das vermittelt.
Vielleicht hat es ja auch einen therapeutischen Nutzen, du warst auch früher, als es besser lief schon alleine und hast es trotzdem gemeistert, dein Leben.
Es war nicht der Verdienst deiner Lebensbegleiter (die vielleicht einfach nur eine beruhigende und reflektierende Wirkung haben), sondern alleine deiner.
Also auch irgendwie eine Kopfsache?
 
. Aber ich hatte das Gefühl, dass ihre Liebe oder ihr Vertrauen mich getragen haben. Ich habe das in meinem Elternhaus nicht so empfunden. Wahrscheinlich bin ich auch heute noch davon abhängig, die Thera scheint es mir abgewöhnen zu wollen ich soll auf meine eigenen Ressourcen vertrauen, der Körper macht es mir nicht leicht, heute geht es gut, morgen nicht, oh Gott, ist das schwer ! Entwicklungsrückstand, alles ist Kopfsache, tired, du hast Recht.

Wenn ich nur für mich allein wäre, aber da ist auch noch der Sohn mit seiner Erkrankung.
 
Hallo :)

wie ist's Dir denn jetzt über's Wochenende ergangen, wie geht's?


Ja, es ist leider immer ein gewisses Auf und Ab - mal mehr, mal weniger. Bei mir derzeit auch. Die letzten vier Wochen seit Absetzen meines Medikaments sind ganz ok bis gut gewesen, tageweise sogar sehr gut. Alle 1-2 Wochen hab ich aber trotzdem so meine Schlafprobleme, Freitag Vormittag war auch nicht so prickelnd. Samstag dann wieder gut, wir hatten aber wohl ne ganze Menge im Haus zu tun, und nachmittags hab ich dann noch meinem Bruder zusammen mit zwei Freunden geholfen, nen großen neuen Kleiderschrank zu transportieren - das zog sich bis 22h. Gestern war dann daraufhin wieder nur noch mittelprächtig, und heute Nacht hab ich wieder Ewigkeiten zum Einschlafen gebraucht und bin heute Morgen wieder mit leichter Angst wachgeworden... *hrmpf*

Hoffe auch, daß das nur ne Eintags- bzw. Zweitagsfliege ;) ist. Aber so sehr man auf der einen Seite mental, mit einer Überarbeitung von Denkweisen und Einstellungen und eben auch mit Bewegung einiges tun kann, so sehr steckt man dann gleichzeitig doch auch wieder nicht drin: Manchmal geht's einem bescheiden, und man weiß nicht warum; dann wieder geht's einem in Phasen ganz gut, in denen man sich nur darüber wundern kann ;)

Letzten Endes sind diese psychische Labilität und die Leiden, die wir haben, garantiert nicht schön, keine Frage. Ich denke aber, es gibt noch weitaus schlimmeres als das. Mir zumindest hilft es immer ein bißchen, meine Depris und Angststörungen ins Verhältnis zu setzen und mir bewußt zu machen, daß ich eigentlich doch ziemlich gesund und "funktionsfähig" bin.

laut meiner Thera ist jeder allein,
Ja, der Meinung bin ich auch schon seit langer Zeit.

Allerdings ist das eine recht deprimierende Sache sich dessen bewusst zu sein und da wundert es mich ein wenig das deine Thera dir das vermittelt.
Die Ansicht kenne ich auch und bin mir sicher, daß es hier auf die "richtige" Sichtweise bzw Blickwinkel auf dieses Alleinsein ankommt - was eine gewisse Gratwanderung ist:

Ich denke, der Mensch ist grundsätzlich ein "Herdentier" und auf eine gewisse Gemeinschaft angewiesen, der er vertrauen und auf die er sich verlassen kann. In Bezug auf viele materielle Dinge auf dieser Welt ist dann auch keiner allein - man kann Aufgaben in der Gemeinschaft erledigen, trifft sich mit Freunden, hilft einander, und richtig gute Freunde sind auch für einen da, wenn man (schwer) krank ist.
Gleichzeitig aber kann man sich auf der psychischen Ebene recht einsam und allein fühlen, insbesondere dann, wenn man aus dem Elternhaus nicht genug Urvertrauen, Liebe und Rückhalt mit auf den Lebensweg bekommen hat, oder wenn zu lange Überlastungsphasen das Reservoir aufgebraucht haben.

Ich habe selbst immer wieder mal das Gefühl, ich sei - trotz Frau, Kind und einer ganzen Reihe echt lieber und zu mir haltenden Freunden - eher allein. In der Tat ein deprimierender Gedanke, der dann auch meine depressiven und ängstlichen Grundstimmungen schonmal verstärken kann. Hab ich dann auch noch das Gefühl, durch irgendeinen blöden Zufall mal ne Zeitlang ignoriert zu werden, ist das natürlich das "Sahnehäubchen".
Ich rufe mir dann immer wieder ins Bewußtsein, wie viele Menschen eigentlich doch immer für mich da sind, wenn ich sie brauche; daß meine Frau und meine Freunde eben auch ihr eigenes Leben mit ihren eigenen Problemen und Schwierigkeiten haben und manchmal schlicht das Timing schei*** ist.
Das sind dann in der Tat die Phasen, für die wir lernen müssen, quasi allein zurechtzukommen.

Es ist nichts, aber auch gar nichts vorgefallen, aber sie haben plötzlich alle keine Zeit mehr. Sobald irgendwo das Wort Psyche im Spiel ist, nehmen sie Reißaus.
Erschwerend kommt hinzu, daß unsere Gemüts- und Psycho-Erkrankungen für Außenstehende schwer nachvollziehbar und garantiert irgendwo auch beängstigend sind. Bei nem gebrochenen Bein bekommt man Blumen ins Krankenhaus, alle wissen, daß die Sache in ein paar Wochen bis Monaten ausgestanden ist. Bei ner heftigen Grippe bringt vielleicht ein/e Freund/in ne Schachtel Pralinen vorbei und kocht einem ne Hühnersuppe, und der Patient freut sich darüber.
Bei Depris, Ängsten und derlei ist das nicht so einfach, weil die Grundstimmung gerade in akuten Phasen nicht mehr grundsätzlich positiv, sondern negativ eingestellt ist. Angehörige und Freunde erkennen einen teils kaum noch wieder, machen sich Sorgen, sind verunsichert, und Unaufgeklärte / Unwissende, die sich über diese Krankheiten nicht richtig informiert haben, halten einen womöglich für einen Idioten oder fühlen sich zurückgewiesen. Das macht es so irre schwer, damit zurechtzukommen und kann das ohnehin latent bestehende Einsamkeitsgefühl noch be- und verstärken.

Wie Tired schon vorgeschlagen hat, wäre eine Selbsthilfegruppe für Dich vielleicht mal einen Versuch wert. Natürlich werden sich da nicht unbedingt innige Freundschaften ergeben (wobei man das nie wissen kann!), aber es könnte Dir zumindest schonmal einen Teil der Last - auch des Alleine-sein-Gefühls - abnehmen, wenn Du Dich mit anderen austauschen kannst und verstanden fühlst. Eventuell hält Dir das auch soweit den Rücken frei, daß Du zu Deinen alten Freunden zumindest wieder eine lockere Bekanntschaft aufbauen kannst und sie sich durch Deine psychischen Schwierigkeiten nicht mehr so angegriffen/belastet fühlen...

Und auch für Deinen Sohn wäre eine entsprechende Selbsthilfgruppe vielleicht eine positive Erfahrungen, was Dich wiederum ebenfalls etwas entlasten könnte.

Ernste Krankheiten sind echt schei***, vor allem eben auch psychische. Keine Ahnung, was sich der liebe Gott dabei gedacht hat - aber der Bauplan "Mensch" weist definitiv ein paar Mängel auf ;)

du hast meine volle Hochachtung Alex, nach all dem was ich von dir gelesen habe,
Danke Dir, aber echt kein Grund - ich bin ja selbst immer noch und immer wieder am Gegen-Angehen (hatte schon fast "kämpfen" zu Ende geschrieben, aber so will ich es eigentlich nicht sehen). Und so schlimm wie manch anderen hat's mich zum Glück auch nicht erwischt (wobei es mir reicht, keine Frage).
Aber schön, wenn Du mit dem ein oder anderen Gedanken etwas anfangen kannst :)


LG,
Alex
 
"aber da ist auch noch der Sohn mit seiner Erkrankung."

Was hat er für eine Psychose-Form? Eine paranoid-halluzinatorische? Eine katatone? Die hebephrene (als langwierigste) kommt in seinem Alter ja nur sehr selten vor.

Die Frage ist nämlich für das Verständnis und vielleicht auch für konkrete Ratschläge ziemlich wichtig. Und kann auch nur hier abgehandelt werden, das onmeda bis jetzt noch kein Forum für Psychiatrie/Psychotherapie eingerichtet hat. Das wird wohl noch ein Weilchen dauern ...
 
Hallo Herr Dr. Riecke,

danke für Ihr Interesse. Das tut gut
.Die Diagnose lautet" paranoide Schizophrenie". Er hat in diesem Zustand, Verfolgungsideen, (Geheimdienst), aber keine Halluzinationen. Er wird mit Risperdal 2 mg behandelt. Richtige Psychosen hatte er in einem Zeitraum von 10 Jahren zwei, die zweite aufgrund einer Krebsdiagnose, die nicht zutreffend war. Die zweite Psychose dauerte mit über einem Monat viel länger als die erste. Außerhalb der Psychose hat er keine Verfolgungsideen.

Mein Sohn ist krankheitseinsichtig, aber durch den Krankheitsschock sehr ängstlich. Ich würde ja denken, dass ihn eine Psychologie etwas stützen könnte.

Ansonsten ist er antriebslos, wohl auch durch das Medikament, und manchmal, nicht allzu häufig, überfallen ihn heftige Unruhezustände, die bis jetzt immer mit einer zusätzlichen Tavor abgefangen werden konnten. Ich denke, dass diese Attacken mehr sind, als normale Panikattacken. Für mich, die ich nun alleinstehend bin, ist das jedes Mal ganz furchtbar.

Ausgesprochene Negativsymptome hat er offenbar nicht. Er ist in seiner Leistungsfähigkeit nicht sehr eingeschränkt und absolviert zur Zeit ein Fernstudium in Psychologie nachdem er auch ein Soziologiestudium, während der Krankheit schon abgeschlossen hat.

Ob es jemals zu einer wünschenswerten Berufstätigkeit kommen kann, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich für die Erkrankung interessieren, denn ich habe ansonsten nicht die Möglichkeit, mich mit einem Fachmann diesbezüglich auszutauschen.

Herzliche Grüße, VSV
 
häufig, überfallen ihn heftige Unruhezustände, die bis jetzt immer mit einer zusätzlichen Tavor abgefangen werden konnten. Ich denke, dass diese Attacken mehr sind, als normale Panikattacken.

Hi VSV,

wenn diese Attacken Phasenweise kommen, die auch über längere Zeit gehen, oder auch nur stundenweise am Tag aber eben über einige Tage hinweg, also eine Episode auszumachen ist dann kann ich mir vorstellen das es mit Manien im Zusammenhang steht.
Manien stellt man sich ja oft als einen glückseligen Zustand des Überfliegens vor, in dem viel Schlimmes getan werden kann und am Ende das böse Erwachen kommt.
Wer Manien hat der fühlt sich wahnsinnig gut, die Bezugspersonen leiden darunter.
Es ist aber so das Manien, ich glaube sogar bis zu 60% bei den Betroffenen, sich in sehr unangenehmen Unruhezuständen äußern können, sogar parallel zu einer Depression auftreten.
Es macht dann auch den Betroffenen kein Glücksgefühl, es ist eher eine Qual, von extrem unangenehmen Unruhezuständen und auch belastender Rastlosigkeit.
Restless Legs kann auch eine Nebenerscheinung dabei sein, ein Gefühl das auch bei anderen Gliedmaßen auftritt, sogar gefühlt in den Gehirnwindungen.

Dein Sohn sollte vielleicht aufschreiben wie er den Zustand wahrnimmt, was da mit ihm passiert, wie er sich fühlt, welche körperlichen Reaktionen er zeigt und dem Psychiater mit bringen.
Dort können Manien nur durch eine genaue Beschreibung erkannt werden, der Arzt ist also auf deinen Sohn und dich angewiesen, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Muss natürlich nichts dran sein an meiner Vermutung, der Gedanke hat sich mir bei der Beschreibung nur sofort aufgedrängt.

"""Für mich, die ich nun alleinstehend bin, ist das jedes Mal ganz furchtbar."!""

Das ist auch furchtbar und du hast auch alles Recht das so zu empfinden, also nicht selber runter machen weil du empfindest wie das jeder empfinden würde.
Das ist oft so das die Gefühle sehr ambivalent sein können, einerseits will man sich Sorgen, machen, tun und andererseits am liebsten auswandern.
Wenn du solche Kämpfe mit dir austrägst dann möchte ich die Möglichkeit einer Selbsthilfegruppe nochmal wiederholen, schon alleine das du Menschen kennen lernst die das alles kennen würde immens helfen.
 
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