Re: Eingewöhnungszeit?
Re: Eingewöhnungszeit?
Moin Margot,
dass wir Betroffene gerne an Wunder glauben wollen (vor allem an das, dass der Dok immer alles weiß und in Ordnung bringen kann ;-), kann ich ja noch nachvollziehen. Aber dass Ärzte reihenweise auch gerne in solche Fallen tappen, schockt mich immer wieder.
Diese Byetta&Co-Klasse an Medis macht etwas ganz tolles. Sie reaktiviert die Schlüsselfunktion des alimentären Regelkreises, die auf dem Weg zum Typ2 immer weniger funktioniert: Sie bestellt nämlich mengen- und zeitmäßig super passend zur neu gegessenen Glukose, wenn die denn ihren Darmdurchgang weitgehend beendet hat, die passende Menge Insulin für die Übergabe dieser Glukose in den Blutkreislauf. Und dann treffen sich Glukose und Insulin in der Pfortader auf dem kurzen Weg in die Leber, wo schon der größte Teil von beiden nahezu instantan verarbeitet wird, so dass der BZ nach dem Leberdurchgang nur noch so minimal ansteigt, dass der basale Regelkreis den Anstieg in wenigen Minuten vollständig ausgleichen kann.
ABER sowohl der alimentäre (also der für's Essen) wie auch der basale Regelkreis können nur so lange ohne fremdes Insulin funktionieren, wie noch ausreichend eigenes produziert wird. Nun erfüllt aber ein Typ2 erst dann die Voraussetzungen für seine Diagnose, wenn die Menge seiner Beta-Zellen, die ja das Insulin produzieren müssen, deutlich unter 50% (in der Literatur ist öfter sogar von bis zu nur noch 20% die Schreibe!) der Menge liegt, die bei einem gesunden Menschen gleichen Geschlechts und Alters und gleicher Statur Insulin für den gesunden Blutzucker produziert.
Wie ausreichend da bei wem nach wie vielen Jahren mit immer weniger Beta-Zellen tatsächlich noch welche Insulin produzieren, lässt sich allerdings nur ausprobieren. Und ausreichend ist die eigene Produktion nur dann, wenn der BZ mit der Hilfestellung durch die Medi mit dem Essen nur noch im ausreichend gesunden Rahmen ansteigt und in den 2-3 Stunden nach dem Essen wieder auf die ausreichend gesunde Höhe von vor dem Essen sinkt. - Wie lange man ausprobiert? Das ist sicher nicht zuletzt Geschmacksache.
GAAANZ wichtig noch einmal kurz und knappig: der alimentäre Regelkreis sorgt dafür, dass neue Glukose mit möglichst kleinen und kurzen Blutzucker-Schwankungen verarbeitet wird. Dieser Regelkreis ist nicht für den morgentlichen Nüchternwert zuständig und kann den auch nur sehr entfernt ein bisschen beeinflussen!
Die Hauptwirkung von Byetta&Co lässt sich mithin nicht am morgentlichen Nüchternwert ablesen, sondern am BZ-Verlauf in den 2-3 Stunden nach jedem Essen & Trinken von Glukose!
Bisdann, Jürgen