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Überforderung

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Emma2510

New member
Hallo Zusammen,
Ich hatte in den letzten Monaten extrem viel Pech.
Aufgrund einer langjährigen Krankheitsgeschichte (Colitis Ulcerosa) musste ich vor 2 Monaten operiert werden. Das war für mich eigentlich kein Problem, da ich im der 25.jährigen Krankheitsphase bereits öfters operiert wurde (komplette Dickdarmentfernung, künstlicher Seitenausgang usw. ). Aber diesmal wurde ich derart gebeutelt, dass ich mir meine sonst vorhandene positive Haltung zu allem nicht mehr bewahren kann. Ich hatte diesmal so viele Komplikationen (Darmverschluss, anschließend plötzlich eine Bauchfellentzündung und dann eine Vereiterung der Bauchnarbe) , dass ich 4x innerhalb eines Monats operiert wurde. Mit jeder OP verschwand mein Optimismus ein Stückchen mehr. Und als ich am eigentlichen Tiefpunkt angekommen war, verstarb zu Hause mein Hund und ich war nicht dort. Im Moment liegt meine Welt in Trümmern. Ich weiss dass der eine oder andere dies nicht verstehen wird. Aber mit diesem Hund ist mein letzter positiver Funke den ich noch hatte erloschen. Ich habe keine richtigen Freunde, bin auch Single, da ich (und das weiss ich auch) Probleme mit sozialen Beziehungen habe , d.h. ich war noch nie verliebt, hatte noch nie einen Partner und vermisse dies aber auch nicht. Ich lebe damit und das war immer ok. Mein Halt in der Welt war mein Hund. Sein Tod hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Damit ich den Tag überstehe versuche ich alle Erinnerungen an ihn tagsüber zu verdrängen. Abends weine ich mich in den Schlaf, weil dann alles hochkommt. Mit meiner Familie kann ich nicht reden da sie es nicht verstehen. Es war ja schließlich nur ein Hund.
 
Auch bei einem Hund muss man sich eine Trauerphase zugestehen und die solltest du auch nutzen, nicht verdrängen sondern trauern.

Vielleicht solltest du deine Erlebnisse therapeutisch aufarbeiten?
Auch viel raus gehen, in die Natur, dich bewegen.

Und, für Menschen die gehen treten meist irgendwann andere Menschen in die Lücke, auch bei Tieren die gehen ist das sehr oft so, wenn die Trauer abgeschlossen ist.

Du könntest auch Hunde ausführen?
Viele Menschen schaffen das nicht mehr, in Tierheimen sind Helfer immer knapp, das würde vielleicht bei der Verarbeitung helfen und dem Leben wieder einen Sinn geben.
 
"Und als ich am eigentlichen Tiefpunkt angekommen war, verstarb zu Hause mein Hund und ich war nicht dort."

Haben Sie deshalb gewisse Schuldgefühle, z.B., dass er allein war oder keine richtige Betreuung hatte?

War er alt und krank, sein Ende zu erwarten?
 
Ja, er war schon 13 Jahre alt und hatte altersbedingte Schwierigkeiten. Aber das er einfach stirbt damit hatte ich nicht gerechnet. Wenn nach meiner ersten Op alles glatt gelaufen wäre, dann wäre ich zu hause gewesen, hätte mich verabschieden können. So kam ich nach hause und er war einfach weg. Als wäre er nie dagewesen. Dieser Hund und ich waren ein Team, er war wie mein Schatten, immer um mich herum. Mein bester Freund. Und jetzt bin ich allein. Und keiner kann nachvollziehen, was mir dieses Tier bedeutet hat. Jeder sagt nur so Sachen wie z.b. Kopf hoch, wird schon wieder, einfach nach vorne schauen etc. Das geht aber nicht so einfach, da ich gesundheitlich von den ganzen OP's noch angeschlagen bin und kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Mein Hund war sehr einfühlsam, hat immer gemerkt wenn es mir nicht gut ging. Und in dieser kleinen Welt war ich glücklich, mehr brauchte ich nicht . Doch das ist jetzt zu Ende.
 
Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen und wird dir wieder geben...mir ist, nicht lang nach dem mehr wie schlimmen Verlust meines geliebten Köterchens, ein kleiner Yorky "zugelaufen", den man nicht mehr haben wollte. Die hüpfte mir auf den Schoß und kuschelte sich an mich..ich gehöre jetzt zu dir... okay....danke, danke, danke. Seit sieben Jahren ist sie jetzt da und ich frag mich, wie kann man nur so lieb sein, wie du, mein Hunderl. Das habe ich aber bei jedem vierbeinigen Kameraden so gesehen, der mir "zugewiesen" wurde.
Schau so schnell es geht um dich, es wird sich jemand melden, der bei dir sein möchte. Musst halt die Augen aufmachen. Mensch, wie Tier - nicht jeder passt zu dir. Aber einsam muss keiner sein, denn irgendwer passt immer und wär sehr froh, wenn du dich ihm zuwenden würdest, weil er recht einsam ist.
Komm Emma, schau selbst, es ist wirklich kein plötzlicher Tod gewesen, es war doch vorhersehbar, dass er bald sein Revier hier verlassen muss. Jemand hat dir erspart, die Bilder zu sehen, wie er geht. Bei mir hat das geholfen, dass mein Partner den Hund genommen hat, als er blutend am Boden gelegen hat und ihn zum Einschläfern gebracht hat, bevor er noch länger leiden musste.
Ich kann dir deine jetzige Trauer nicht abnehmen, die musst du sogar haben, die ist wichtig und richtig, es ist eine Art Trost, mit aller Trauer auf etwas antworten dürfen, was weh tut, wirklich weh tut. Es wäre falsch, wenn du das übergehen würdest und den Kopf hoch haben würdest jetzt.
Was ich dir aber vermitteln möchte, das ist, vergiss nicht, es kommt zukünftig eine andere Zeit wieder auf dich zu, selbstverständlich, nachher, wenn die Trauer um ist.

Ich umarme dich und hoffe, dir begegnet bald wieder so eine große, perfekte Liebe, wie diese war.

Lieben Gruß

Elektraa
 
Vielen lieben Dank für Deine aufbauenden Worte. Es hat mir jetzt die Füße unter dem Boden weggezogen. Wie gesagt ich habe so meine Probleme mit Menschen (auf emotionaler Ebene) und im Moment fehlt mir der Anker, der mich auf Kurs hält.
 
Meine Eltern haben auf ihn aufgepasst. Aber mein Hund war wie ich , etwas seltsam. Er konnte mit anderen Menschen außer mir nicht viel anfangen. Selbst meine Eltern waren ihm egal. Das heisst er hat sich den ganzen Tag in meinem Schlafzimmer aufgehalten und hat auf mich gewartet. Das ist das was mich so traurig und fertig macht. Das er dort gewartet hat und ich nicht da war. Meine Eltern haben immer versucht in rauszulocken, aber er kam nur zum fressen und Pipi machen raus. Ich hatte ihn seit er 1 Woche alt war. Ich fühle mich als hätte ich ihn verraten. Mit Tierheimen habe ich in unserer Umgebung keine guten Erfahrungen gemacht. Die Leute dort sind komisch und damit komme ich nicht klar.
 
Ich hab eine Katze bekommen, als totales Mini, ein paar "Tage" alt und schwer krank, hab sie mit einem Tuch um meinen Bauch getragen und halbstündlich mit Pipette rund um die Uhr versorgt, der Tierarzt hat ihr null Chance gegeben und sie wurde, sie war irgendwann stark und gesund. Das hat Wochen gedauert und ich und sie, wir waren für die anderen auch seltsam, komisch, aber gerade deshalb, niemand hat sich so gut zurechtgefunden, wir wir zwei im Team. Was sie alles konnte, das kann niemand- so schauen, wie nie je wer, sie sprang mir immer aufs Genick und saß da, während ich meine Hausarbeit verrichtete, sie war ganz anders, als Katzen normalerweise sind. Hat apportiert wie ein Hund, sich mit mir unterhalten, wie ein Mensch, mit unterschiedlichsten Nuancen in der Stimme, mha, so etwas bringt einem echt um, wenn man so etwas verliert..
Dann musste ich umziehen, sie nahm ich natürlich mit und weil ich nicht immer da sein konnte, beruflich weg musste, ist sie damals immer zurückgelaufen ins nächste Dorf, wo ich früher wohnte. Das war bei mir auch so, ( wie bei dir) als ich mal wieder weg musste, da kam sie nachher nie wieder, das liebste, treueste Viecherl, das ich je kennengelernt hab. Ich kann heute noch nicht abhaken, was ich ihr angetan hab- wie bei dir. Sie hatte so eine starke Bindung mit mir und ich war nicht da. Es gibt ein Gerücht, dass der ehemalige Vermieter sie umgebracht hat, wie andere Katzen, die ihn gestört haben. Vermutlich war es so, weil sonst hätte ich sie ja irgendwo im Dorf gefunden.
Emma, das ist für mich, als ob man ein Kind verliert. Für dich wohl auch.
Nun ist es aber so, dass ich heute zuversichtlich drauf vertraue, für alles gibt es Sinn, auch dafür, dass meine Pinky nur bis hierher mitging mit mir. Vielleicht zum richtigen Zeitpunkt? Ich weiß es nicht, ich habe sie vergraben in meinem tiefsten Grund, wie alle meine "Kinder", die mir genommen wurden, an die ich mein Herz sehr gehängt hatte und die vergingen, wie leider so viel vergeht.
 
Du hast Angehörige, hast Eltern, das ist schon einmal irgendwie ein Halt unter deinen Füßen. Da kannst du wohl drauf vertrauen, dass du sie rufen kannst, wenn dir danach ist.
Wie machen diese Menschen, die wirklich komplett ohne irgendwen sind? Für jene muss das Leben eine einzige Bedrohung sein, die niemand hört, wenn sie rufen... ich habe mir ein dichtes soziales Netz gebaut, ich habe immer wen in Nähe, der da wär und wenn nicht, dann vertraue ich auf den "Fremden", der auch sehr nett ist immer, weil ich ja auch nett zu ihm bin. Mir haben schon sehr viele komplett Unbekannte geholfen, wenn ich sie darum gebeten habe, also das ist nun mal keine Sorge, die ich haben müsste, ich würde versorgt werden, falls ich mal fallen sollte.
Du auch Emma.
Wenn du schon so oft in Kliniken warst, dann weißt du mittlerweile sicher auch bereits, man muss sich nicht gut kennen und begutachtet haben, um gut miteinander umgehen zu können. Wir sind doch eh alle Mensch zu Mensch, keiner anders, wie der andere..dankbar, froh, wenn man gut ist zueinander und sicher auch hilfsbereit, wenn wer Hilfe nötig hat, auch wenn man sich nicht gut kennt.
Meinst du nicht, dass deine Gefühle im Moment normal sind, so wie sie eben sind, wenn man so etwas Tragisches erlebt? Wundert dich, dass es dir so geht? Der größte Teil deiner Kreatur ist zusammengewachsen gewesen mit dieser Kreatur, diese Stelle ist nun leer.
Das ist wie eine schwere Operation, diese Wunde muss erst verheilen und zuwachsen. Jeden Tag etwas mehr..wie von unsichtbarer Hand legt ein Tag nach dem anderen ein Pflaster drüber.
Es ist auch bei sehr freudigen Ereignissen so, dass man sie nach und nach abdeckelt mit anderen Ereignissen, die eintreffen im Laufe der Tage. Wie bei dem Spruch, lass Gras drüber wachsen... es wird alles immer tiefer nach unten geschoben, durch neue Erfahrungen überdeckt, Schicht für Schicht.
Heute hast du geholfen, die Erinnerung an meine Mietze auszugraben. Dicke Tränen hab ich darüber vergossen grad wieder, obwohl meine Katze mehr als zehn Jahre nicht mehr ist, wie wenn sie gestern noch da war.
Besonders schöne Zeiten über diese schlimmen Zeiten wünsch ich dir.
Bleib stark, auch wenn es dir grad sehr schwach geht.
Erhole dich gut.
 
Meine Angehörigen und Eltern geben mir keinen Halt. Mein Vater hat diese Woche gesagt dass er froh ist das der Hund endlich weg ist (wegen der Haare die er halt verloren hat). Dafür verachte ich ihn. Meine Geschwister haben alle ihr supi, dupi, Leben wo alles klappt. Die sehen auch nicht wie es mir geht. Ich will sie aber auch nicht mit meinen Problemen runterziehen. Ich habe seit Jahren eine Maske auf hinter der ich mich verstecke (vertusche so meine gesundheitlichen Defizite). Zuhause bei meinem Hund konnte ich sein wie ich bin . Selbst auf der Arbeit spiele ich eine Rolle damit ich meine Ruhe habe. Und dieser Puffer fehlt jetzt, der mich auffängt. Ich habe meinen ersten Hund vor Jahren auch verloren, da hab ich auch getrauert aber es war nicht so schlimm wie diesmal. Das war ein Familienhund der für alle da war. Aber meine Emma war mein Baby. Einzig mir.
 
Emma hatte eine gute Zeit, ein gutes Leben, ein langes Leben und es ist das passiert was fast immer passiert, der Hund geht vor seinem Besitzer.
Das ist hart, aber dennoch ist es wichtig vor allem das was gut war hervorzuheben, dass der Hund nicht wo war, wo niemand mit ihm raus gehen mochte, wo niemand mit ihm spielen wollte, wo er einfach nur da war ohne eine Relevanz zu haben.
Du hast das gemacht, du hast ihm ein tolles Leben beschert und er hat dir viel gutes beschert.
Versuche damit einen Umgang zu finden der deiner Trauer Raum lässt, der aber auch Türen öffnet für neues, für Dinge die diese Lücke wieder besetzen können, zwar anders aber dennoch gut tuend.

Vielleicht kannst du ja anderen helfen, ehrenamtlich, bei einem sozialen Projekt, oder mit dem Anbieten als Gassigeher für Menschen die dazu nicht mehr in der Lage sind, ihren Hund aber gerne behalten würden.
Aber erst einmal verarbeiten, dann weiter sehen.
 
"oder mit dem Anbieten als Gassigeher für Menschen die dazu nicht mehr in der Lage sind, ihren Hund aber gerne behalten würden."

Eine sehr gute Idee!

Den das gibt es häufig.
 
Für so was muss zuerst einmal die Schockphase überwunden sein. Frisch operiert, komplett daneben noch, leer- ich nehm an, da will man erst einmal aufhören mit zusätzlichen Aufgaben, nur noch Rückzug.
 
Emma, du hast dein Zimmer, deine Ecke, deinen Lieblingsplatz und irrsinnig gut ist, dass du einen Internetzugang hast.
Nach einer Weile, als mein Hund weg war, da hab ich nicht anders können, als mal nur schauen..hab gegoogelt und Hunde besichtigt, die man angeboten hat. Da war einer dabei, auch ein Video von ihm, das habe ich immer wieder angeschaut...genau mein Typ Hund..vielleicht geht es dir mal ähnlich...du kannst nicht anders, als mal nur zuschauen, mehr und mehr und öfters reinsehen auf diese Seiten und dann auf einmal verliebste dich wieder neu, in auch ein solches Baby wieder, das dich an dein voriges erinnert. Bei mir hat es jedenfalls so angefangen, als meine schlimmste Phase vorbei war.
Bis es so weit ist, plaudern wir hier und fühlen mal vor, wie du später leben möchtest, wenn du weniger gehandicapt bist und mehr kannst wieder, als gerade jetzt.
Würde dich Hundesitten interessieren?
Ich kann mir vorstellen, wenn man eh schon Menschen scheut, hätt man dann Freude daran, welche in ihrer Wohnung aufzusuchen, um deren Tier auszuführen? Das ist etwas für Leute, die Kraftüberschuss haben und den loswerden möchten, oder nicht?
 
Ich kann mir vorstellen, wenn man eh schon Menschen scheut, hätt man dann Freude daran, welche in ihrer Wohnung aufzusuchen, um deren Tier auszuführen? Das ist etwas für Leute, die Kraftüberschuss haben und den loswerden möchten, oder nicht?

Es ist Coronazeit, da ist es nicht unhöflich das Tier vor der Wohnung in Empfang zu nehmen, vielleicht ein paar Instruktionen beim ersten Mal, aber dann reicht eine schnelle Übergabe.
Ich denke es kann viel geben, ein Tier mit dem man durch die Wälder ziehen kann, in dem Bewusstsein ihm das Tierheim zu ersparen.
Eine dankbare Aufgabe, auch von Seiten des Halters, ist doch schön wenn man etwas tun kann was die Welt ein wenig besser macht und es wäre für nach dem Trauern ein Einstieg um das Leben wieder genießen zu können und einen Hundekontakt um zu schauen ob man wieder einen haben möchte, irgendwann.
 
. Selbst auf der Arbeit spiele ich eine Rolle damit ich meine Ruhe habe..

Tarnfarbe annehmen ist das, Selbstschutz und effizeinter ist es auch, weil man dann konzentrierter seine Aufgaben erledigen kann, als wenn man dauernd privatelt, oder nicht?

Ich glaub, mit der Zeit bringt man sich bei, jeder für sich, wie er am besten durchkommt, durch alle Lebensumstände. Schade wär halt, wenn man nicht mehr unterscheiden kann, was ist nun Maske, was echt.
Kann es nicht sein, dass dein Vater, der dir borstig vorkommt, im Grunde gekränkt ist, deshalb borstig ist? ( muss nichts mit dir zu tun haben, eher mit seiner hauseigenen Misere, aus der er nicht herauskommen kann, aus welchen Gründen auch immer).
Grundsätzlich wollte jeder einmal sehr glücklich sein und werden, auch dein Papa. Oft kommts leider ganz anders, als ausgemalt. Vielleicht kränkt er sich darüber, weil niemand sehen will, dass es auch ihm nicht gut geht.
 
Es ist Coronazeit, da ist es nicht unhöflich das Tier vor der Wohnung in Empfang zu nehmen, vielleicht ein paar Instruktionen beim ersten Mal, aber dann reicht eine schnelle Übergabe.
Ich denke es kann viel geben, ein Tier mit dem man durch die Wälder ziehen kann, in dem Bewusstsein ihm das Tierheim zu ersparen.
Eine dankbare Aufgabe, auch von Seiten des Halters, ist doch schön wenn man etwas tun kann was die Welt ein wenig besser macht und es wäre für nach dem Trauern ein Einstieg um das Leben wieder genießen zu können und einen Hundekontakt um zu schauen ob man wieder einen haben möchte, irgendwann.

Wie stellt man den Kontakt her, wenn man Menschen fürchtet und sie gar nicht koscher findet, sondern suspekt und schrecklich? Man kann ja nicht hergehen und nur zum Hund holen kommen, man muss ja was reden miteinander, das will Emma nicht, kann sie nicht, ist nicht geübt darin.
Ich überlege gerade, du meinst vielleicht über Dritte, die den Kontakt herstellen und du selbst holst ihn einfach dann ab. Das kann ich mir jetzt schon vorstellen, dass das so machbar ist.

Schon schwer, wenn man scheu ist. Das wird oft missdeutet, missverstanden und schon wirds ein Teufelskreis- man weicht jenem aus, sagt, der ist komisch. Relaxt auftreten ist immer unmöglicher, Zugang zu wem zu finden immer schwieriger, weil man ja verkrampft ist und so verkrampft sucht keiner Nähe zu dir und zugleich du nicht zu ihm. Meine Schulfreundin ist gerade wieder zu Besuch im Ort und sie erlebt das typische Schicksal eines schüchternen Menschen. Sie ist einsam, aber nun hat sie seit ein paar Jahren eine Katze und es geht ihr viel besser. Ich brauch schon Jahre, um sie immer besser zu begreifen können. Wir haben uns erst seit neuem wieder getroffen, lange nach der Schulzeit, zig Jahre später. Alle finden sie komisch, ich kann sie sehr gut leiden, aber wie gesagt, sie hat über die Jahre der enttäuschten Einsamkeit kaum mehr Vertrauen in die Leut.
 
Eigentlich müsste es heißen, ich brauche schon Jahre, um sie zu überzeugen davon, dass das keine "Gemeinheit" ist, was sie erlebt hat, sondern eine unendliche Reihe von Mißverständnissen passiert ist. Das klären wir über die Jahre immer mehr auf. Ursache und Wirkung. Sie ist der Igel, der sich einrollt, sich dann wundert, wenns Streicheln ausbleibt...

Heute war ich wandern mit ihr. Dreieinhalb Stunden reine Gehzeit. Sie kennt hier alle verstecktesten Plätze, weil sie hier im Dorf aufgewachsen ist und ich darf sie nun mittels ihr kennenlernen, diese verborgenen Prachtorte. tired, du hast so recht, es ist Kraftgebend, mit wem durch die Gegend zu streifen, der das ebenso gern macht, wie man selbst.
 
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