Ich komm einfach nicht weiter, bin ständig am grübeln und immer unglücklicher. Eine gute Freundin sagte neulich zu mir, sie kann nicht länger schweigen und sie will mir ihre ehrliche Meinung sagen- ich sollte in eine Selbsthilfegruppe gehen, für Co-Abhängige, weil ich sonst alleine nicht schaffen werde, mich von dem Scheißkerl zu trennen ( ihre Worte), der mich nicht verdient hat und der denkt, er kann mich haben und andere Frauen noch dazu. Sie meint, ich bin keineswegs unnormal weil ich eifersüchtig bin und mir einen Mann wünsche, dem ich genügend bin, ich bin nur viel zu sehr von ihm angefixt und das ist mein Problem. Ich muss mich von ihm trennen, weil keine Frau es verdient, einen Mann zu lieben, der nicht treu sein will. Sie sagte auch, jede Frau würde mit so einem Typen unglücklich sein und ich darf nicht denken, mit mir stimmt etwas nicht.
Sie hat irgendwie recht, auch wenn wir scheinbar zu den "konservativ" denkenden Frauen gehören, die sich einen treuen Partner wünschen.
Ich habe bis jetzt versucht, gegen meine Eifersucht anzukämpfen, doch es gelingt mir nicht. Ich habe ja Gründe eifersüchtig zu sein, wenn mein Freund mir ins Gesicht sagt, sie trifft sich auch mit anderen Frauen und es könnte sich ergeben, dass er mit einer oder anderen ins Bett steigt. Es sind nicht bloß meine Hirngespinste!
Ich habe einiges über Eifersucht gelesen und es wird immer gesagt, Menschen, die sich selbst nicht lieben und liebenswert finden, sind eifersüchtig. Das würde heißen, dass eine Frau, die sich selbst liebt und liebenswert findet, kein Problem damit haben würde, dass ihr Parter auch mit anderen Sex haben will oder hat? Ich denke, ich habe ein gesundes Selbstbewußtsein und ich war nie grundlos eifersüchtig, so dass es mir irgendwie schwer fällt , es mir einzureden, mit mir stimmt etwas nicht und ich brauche Hilfe wegen meiner Eifersucht.
Was allerdings stimmt ist die Tatsache, dass ich meinen Freund nicht einfach so aufgeben und mit ihm Schluß machen kann, nur weil ich ihm halt nicht vertrauen kann. Doch ich leide zunehmend wegen der Vorstellung, es kann theoretisch in jedem Augenblick passieren, dass er mit einer Frau ins Bett steigt und das tut weh, trotz seiner Zuneigung und dem Gefühl, von ihm geliebt zu sein. Doch die Vorstellung, mich von ihm lieber zu trennen, ehe er mich betrügt, scheint für mich aber genau so eine schmerzhafte Option zu sein.
Ich weiß nicht, ob meine Situation für euch nachvollziehbar ist. Scheinbar bin ich mit dem falschen Mann zusammen, wenn ich seine Einstellung zur sexueller Treue nicht akzeptieren kann. Doch anderseits passen wir wunderbar zusammen und andere Macken oder Schwächen von ihm stören mich nicht, weil ich auf seine viele positive Eigenschaften blicke. Es ist eben nur dieses eine Problem, was aber so schwerwiegend erscheint.