Der Tag X - and the winner is...!
Der Tag X - and the winner is...!
Tja, Geli, hast Du Lust auf eine etwas ausführlichere Geschichte? Der gestrige Tag war auf mehrere Arten anstrengend - und erfolgreich für mich!
Phase 1 - Premiere vor dem Landgericht:
Geli, ich kann in so manchen Dingen einfach nicht akzeptieren, wenn es meiner Meinung nach in die falsche Richtung geht. Im hiesigen DRK-Kreisverband läuft schon seit Jahren einiges nicht mehr in die richtige Richtung, und darum habe ich beschlossen, nicht mehr nur Zeitung lesender und Leserbriefe schreibender Weise zuzusehen, sondern aktiv einzugreifen: Ich habe eine Beitrittserklärung abgegeben und hoffte darauf, in der Jahreshauptversammlung des Vereins dem amtierenden Vorstand ein paar kritische Fragen stellen zu können, damit er sieht, dass sich nicht alle kritisch denkenden Menschen wegmobben, psychoterrorisieren oder bestechen lassen.
Es kam ganz anders als erwartet: Neben weiteren knapp 100 ähnlich denkenden Neumitgliedern wurde mir in einer beispiellosen Aktion im Januar 2003 der Zutritt zur Mitgliederversammlung mittels uniformierten Body-Guards verweigert. Begründung: Die Mitgliedschaft sei nicht vom Vorstand abgesegnet und damit nicht erfolgt. Ohne uns wurde der Vorstand für das vergangene Geschäftsjahr entlastet - und wiedergewählt, weil er gleichzeitig eine ausreichende Anzahl "vorstandtreuer" Neulinge zugelassen hatte. Unglaublich, aber wahr!
In erster Instanz vor dem Amtsgericht scheiterte der Musterprozess, den ich mit 3 weiteren Abgewiesenen gegen diese Maßnahme angestrengt hatte - der Richter war ein persönlicher Freund des Vorstandsvorsitzenden. Pech gehabt! Im Resisionsverfahren schmetterte ein anderer Richter das vorhergehende Urteil eindrucksvoll ab, sodass der DRK-Kreisverbandsvorstand eine Berufung vor dem Landesgericht veranlassen musste, um nicht gezwungen zu sein, uns aufzunehmen.
Diese hat er gestern auf wiederum sehr beeindruckende Weise verloren. Damit ist die Sache juristisch endgültig geklärt - ich habe gewonnen, und die Kritiker im Verband haben nun die Chance, endlich reinen Tisch zu machen mit allen Seilschaften, die sich mehr um ihren eigenen Profit oder ihre Vormachtstellung sorgen als um den Ruf der Organisation. Ich hoffe sehr, dass wir das hinbekommen, denn um die finanzielle Lage des hiesigen DRK-Kreisverbandes ist es nicht sonderlich gut bestellt. Und wir brauchen eine Leitfigur, die den amtierenden Vorstandsvorsitzenden zu ersetzen bereit wäre. Bei dem Echo in den Medien wird das nicht einfach sein.
Soweit Teil 1 der Geschichte vom Tag X. In Teil 2 der Geschichte geht es um meine Fortbildung, die sich am vergangenen Abend auf Wirtschaftsenglisch erstreckte. Ich muss sagen, dass ich im Siegesrausch wahrscheinlich zur Topform aufgelaufen bin. Jedenfalls tat mir der Tag trotz aller Aufregung so richtig gut. Erschöpft und zufrieden bin ich gestern ins Bett gefallen, nachdem ich mit meinen Nachbarn noch einige Gläser Sekt geleert habe.
Warst Du übrigens schon einmal in einem Landesgericht? Schon der Eintritt ist ein Erlebnis! Sicherheitskontrollen schlimmer als am Flughafen, sag ich Dir. Und das Gebäude an sich sowie 4 Berufsrichter auf dem Podium im Talar können selbst einer gestandenen Frau wie mir schwitzige Hände vermitteln. Wenn dann der eigene Anwalt auch noch meint, es sei schon etwas besonderes, dass sich der Gerichtspräsident höchstpersönlich dieses Verfahrens angenommen hat, dann wird einem schon ein wenig schwummerig. Beruhigend war allerdings, dass er immer ein nettes Lächeln in unsere Richtung warf, während er der gegnerischen Seite ein Argument nach dem anderen auseinander pflückte. Es gibt sie also doch, die Gerechtigkeit, in deutschen Gerichtssälen! Fast hätte ich zweifelt.
Das Leben kann schön sein - wenn auch nicht einfach!
Frei nach McDonalds: Ich liebe es!
Liebe Grüße
Anke