• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sex und Macht/Ohmacht

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greenspirit

New member
Ich wollte mal eine kleine Diskussion zu dem Thema Sex und Macht bzw. Ohnmacht anstoßen, das bei mir ein Dauerbrenner ist. Bei mir ist es so, dass ich im normalen Leben eigentlich eher das Gefühl habe "ausgeliefert" zu sein, während ich das beim Sex überhaupt nicht haben kann. Ich denke mal, dass es vielen Männern/Frauen ähnlich geht, wie man z.B. aktuell an dem Film Fifty Shades of Grey sehen kann, der ja auf eine breite Resonanz gestoßen ist. Andere leben ja ihre Sexualität dann auch im SM Bereich aus, was für mich überhaupt nichts wäre. Bin mal auf eure Meinung gespannt...
 
Du sagst es ja schon selber, es ist ein Riesenunterschied, ob Macht-Ohnmachtsituationen im richtigen Leben passieren oder in der Sexualität.
All die jungen Frauen, die in den Film „50 Shades of Grey“ strömen, wollen ja im Leben auch nicht unter Zwang gesetzt werden. Oder nimm mal den parallelen Strang von NoDouubt (Zahnarzt fasst an Brust). Dieser Zahnarzt nutzt seine überlegene Position, also seine Macht aus, übergriffig zu sein. Die Patientin hat dazu aber eher Fragen als Wut, was ich sehr interessant finde. Da kommt schon die Frage auf, ob sie diese Situation nicht auch in irgendeiner Weise als lustvoll erlebt hat.
Die andere Frage ist, ob sich jener Zahnarzt denn in dieser Situation überhaupt als mächtig empfunden hat. Einer unbekannten Frau an die Brust zu fassen ist in meinem Augen eigentlich weniger ein Beweis von Souveränität und Überlegenheit als von Bedürftigkeit, was genau das Gegenteil wäre.
Ehe ich aber da tiefer einsteige, liebe(r) greenspirit, würde ich doch gern von dir lesen, wie das bei dir selber ist, wenn das Thema, wie du sagst, bei dir ein „Dauerbrenner“ ist. Damit würdest du vielleicht eher „eine kleine Diskussion“ anstoßen als nur mit der Fragestellung.
 
Da kommt schon die Frage auf, ob sie diese Situation nicht auch in irgendeiner Weise als lustvoll erlebt hat.

Ja, das sagen auch immer die Grabscher und vor gar nicht allzulanger Zeit war dies sogar die Legitimierung fürs Grabschen, mit Garantie das sogar ein Richter Verständnis haben würde.
Es gibt viele und auch sehr einleuchtende Gründe für so eine Reaktion, einer davon ist Unsicherheit und Angst etwas zu unterstellen was gar nicht so ist.
Wut kommt oft erst hoch, wenn man sich sicher ist das die Wahrnehmung stimmt, denn erst dann gibt es auch einen Grund wütend zu sein.
Durch die Unsicherheit denkt man ja das man überzogen reagieren könnte, also weshalb sollte man einen wütenden Beitrag schreiben, wenn man zweifelt und fürchtet daneben zu liegen, da fragt man halt erst mal wie andere das sehen um selber sicherer zu werden und den eigenen Empfindungen zu trauen.
 
Ich erlebe meine Sexualität eher als Ohnmachtssituation. Konkret will ich aber nicht näher darauf eingehen. Es ist aber so, dass ich, wenn ich es mir selber mache, das Gefühl habe "ohnmächtig" zu sein, bzw. ich mich als Versager fühle. Es ist zwar besser geworden, weil ich es wenigstens nicht immer alleine mache, aber trotzdem ist da immer das Gefühl da etwas zu verpassen, bzw. auf der falschen Spur zu sein. Ich habe ja hier in diesem Forum von verschiedensten Leuten schon viele Tipps bekommen und ich habe auch ganz klar das Gefühl Fortschritte gemacht zu haben und fühle mich langsam auch für eine längere Beziehung offen.

Was den Film Fifty Shades of Grey betrifft denke ich mal, dass sich einfach auch vieles im Kopf abspielt. Ich persönlich habe mir diesen Film nicht angeschaut. Bei dem Zahnarzt wiederum würde ich mir lieber einen neuen suchen.
 
Ich sehe nach 25 Jahren Erfahrung mit BDSM- Anhänger(inne)n keinen Zusammenhang von dsexueller Neigung und "Alltag". Die einen unterwerfen sich gern bei Sex und dominieren gern im Leben, die anderen mögen diese Spielchen gar nicht, die nächsten sind immer passiv oder aktiv, egal ob beim Sex oder im Alltag.
Der Erfolg des unsäglich schlecht geschriebenen Buches "50 Shades of Grey" liegt m. E. daran, dass jede unerfahrene, reizlose Frau mit der Protagonistin davon träumen kann, zur "Sexgöttin" eines reichen, schönen Mannes zu werden, den sie am Ende erlöst. Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun! Ich fand das Buch so unerträglich flach, dass ich über die 66. Seite nicht hinausgekommen bin; und die 66 Seiten waren eine Qual. Vielleicht ist der Film ja besser.

LG, Dr. Höllering
 
Hallo Greeny

Bleib einfach ganz natürlich und ehrlich. Es kann mit mir keiner Spielchen treiben, wenn ich mich hinterfrage, gefällt mir das? Wenn nicht, dann sag ichs halt einfach und begründe das auch. So lernst du dich selber gut kennen und mit der Zeit kannst du rausfinden, wie du in Wahrheit gelagert bist. Oft ist man derart "umerzogen", dass man das selber gar nicht mehr weiß, wie man es wirklich will und mag, was einem echt gut tut, oder was man nur macht, damit der andere zufrieden ist. Stelle dich möglichst vielen Gesprächspartnern, red mit vielen Frauen, einfach nur so, hör dann auf deine Vorwände, Einwände, Ahnungen, warum du zum Beispiel mit dieser oder jener nicht zusammen sein möchtest. Oder achte drauf, warum dir gerade diese Frau sehr gefällt, was sie anders macht als eine andere.
Nicht jeder Deckel passt auf deinen Topf.
Geh mal davon aus, du hast bereits deine Traumfrau- schau mal in deine Fantasie, wie sie ist, wenn du zum Beispiel mit ihr ausgehst, oder wenn ihr einkaufen geht, oder wenn ihr blödelt, bestimmt hast du ganz konkrete Vorstellungen von ihr bereits in deinem Kopf. Ich kann mir bestens ausmalen, wie behaglich du dich fühlen würdest, wenn zu dir eine Frau wenig Macht zeigt, also nicht herrisch mit dir umgeht, sondern sanft und leise zu dir ist. Aber irgendwie mein ich, die Richtige müsste bei dir, was den Sex betrifft tonangebend sein, also von sich aus agieren, dich mitreissen, Macht also ausüben können. Wenn du als Mann schüchtern bist und auf ebenso eine scheue Frau triffst, dann klappt das ja nie mit der wilden Lust, oder? Manche Frauen träumen ja deshalb von einem dominierenden Partner, damit sie mittels ihm aufhören gehemmt zu sein. Falls ich mich verspekuliert habe, sags ruhig.
Servus daweil
Lieben Gruß
Elektraa
 
@torro alias olaf55...

""""Einer unbekannten Frau an die Brust zu fassen ist in meinem Augen eigentlich weniger ein Beweis von Souveränität und Überlegenheit als von Bedürftigkeit, was genau das Gegenteil wäre.""""


Ja, der eine hat das Bedürfnis nicht lange zu fragen und zu holen, was er will, der andere möcht einmal in seinem Leben mit so was in Berührung kommen und sei es nur heimlich und ganz verstohlen. Ach nein, da gibt es viele andere noch dazu, die das machen. Jeder hat auf seine Weise bestimmte Ideen dazu- Liebe ist selten das Motiv, eher das Bedürfnis, sich aufzugeilen.
 
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